Treibstoff schneller alle, wenn man schneller fährt?

Angenommen, der Treibstoff wäre sehr knapp. Auto A fährt auf einer Strecke von 20 km mit 60 km/h und Auto B mit derselben Menge Treibstoff und demselben Verbraucch auf der selben Strecke 20 km mit 120 km/h. Braucht Auto A oder Auto B mehr Treibstoff und wie ist die Begründung für die jeweilige Antwort?

Ich frage es aus diesem Grund, weil heute mein Treibstoff knapp war und ich mir nicht sicher war, ob ich auf derselben Strecke mehr Benzin verbrauche, wenn ich schneller fahre oder ob ich lieber so langsam wie möglich fahren sollte, um so Sprit zu sparen, bis wir die nächste Tankstelle erreichen. Es wäre für mich einfach interessant zu wissen, wie ich mich das nächste Mal verhalten sollte.

Ich denke, dass es darauf ankommt mit welcher Drehzahl man fährt. Man liest ja öfter, dass man außerorts weniger verbraucht als innerorts, weil man innerorts ständig rauf unter runterbeschleunigen muss und somit mit einer höheren Durchschnittsdrehzahl fährt.

Der Spritverbrauch ist fast überhaupt nicht abhängig von der Drehzahl und von der Gasannahme des Motors. Doch die Erklärung für deine These ist eine andere: Der Luftwiderstand steigt im Quadrat mit der Geschwindigkeit. Sprich: Bei doppelter Geschwindigkeit ist der Luftwiderstand vier mal so hoch. Das heißt, völlig egal wie die Fahrweise ist, wird der Spritverbrauch wesentlich höher, wenn man schneller fährt! So einfach ist das: Physik 9. Klasse.

Umgangssprachlich würde man sagen: Je fester man das Gaspedal drückt, desto mehr verbraucht man auch. Nicht selten hört man sowas von Fahrern, die schnelle Autos fahren.

Tatsächlich hängt das mit dem Luftwiderstand zusammen. Auto B verbaucht also definitiv mehr Sprit. Aber ein kleines bischen kann man das schon beeinflussen mit der richtigen Fahrweise. Denn auch wenn man 30 im falschen Gang fährt, macht sowas nicht nur das Auto kaputt, sondern man verbraucht auch mehr.

Also ich glaube, dass das zum einen von der Drehzahl, also vom Gang in dem man fährt, abhängt, und zum anderen von dem Luftwiderstand. Bei der Drehzahl ist es, dass man einfach mehr Treibstoff verbraucht, da man das Auto einfach mehr beansprucht, wenn man mit einer hohen Drehzahl fährt. Das ist auch schon von Experten nachgewiesen und Fahrlehrer raten einem auch immer, dass man schon so früh, wie möglich, in den nächst höheren Gang schalten muss, da das Auto mit einer höheren Drehzahl mehr verbraucht. Also hängt es wegen der Drehzahl nicht wirklich von der Geschwindigkeit ab, da man in einem hohen Gang auch mit niedriger Drehzahl fahren kann.

Jedoch kommt jetzt der Luftwiderstand dazu und dann muss man die Geschwindigkeit niedrig halten um möglichst wenig zu verbrauchen. Die Formel für die kinetische Energie (Bewegungsenergie) ist E(kin)= 1/2 * m * v². Dadurch sieht man, dass sich die kinetische Energie, also auch der Luftwiderstand und übrigens auch der Bremsweg vervierfacht, wenn sich die Geschwindigkeit verdoppelt. Hier erkennt man mehr als deutlich, dass das Auto b mehr Kraftstoff verbraucht, da es mehr Energie braucht, da es von der Luft gebremst wird.

Vielen Dank für die schnellen und ausführlich erklärten, wissenschaftlichen Antworten. Ich hätte niemals gedacht, dass das etwas mit dem Luftwiderstand zu tun hat, mus aber auch ehrlich zugeben, dass ich in Physik immer eine Niete war, weil mich das auch nicht wirklich interessiert hat.

Aber hat die Drehzahl wirklich auch etwas mit dem Spritverbrauch zu tun und wie lässt sich das mathematisch erklären, woher das kommt, mit der Drehzahl? Das mit dem Luftwiederstand ist mir eigentlich mehr als nur klar jetzt, dank der zahlreichen Erklärungen.

Wie viel Sprit dein Auto verbraucht, ist auch von deinem Motor abhängig, denn je größer dein Hubraum ist und je mehr Pferdestärken dein Motor hat, desto mehr Sprit wird verbraucht

Das kann man so auch nicht allgemein sagen. Es gibt durchaus auch sehr moderne Motoren, die zwar auch nicht besonders viel Hubraum habe, dafür aber eben auch eine beachtliche PS-Zahl. Diese haben dann aber eine direkte Benzineinspritzung, sodass dadurch einen deutlich tieferen Verbrauchen erreicht werden kann als bei älteren Motoren, die eben weniger Leistung und Hubraum haben.

Aber wenn du in der Stadt fährst dann musst du ja ständig anhalten und dann wieder losfahren. Das verbraucht noch mehr Sprit, denn dein Auto muss jedes Mal sein ganzes Gewicht in Bewegung setzen. Das Verbraucht logischerweise viel Sprit.

Der wohl einzige Grund warum man in der Stadt mehr Benzin braucht ist sehr wahrscheinlich, genau die Tatsache, dass du immer wieder die "Stop-and-Go" Phasen hast. Deswegen wird der Verbrauch in der Stadt steigen und genau deswegen finde ich diese Aussage als Vergleich hierfür nicht passend. Denn wenn du einmal konstant die 50 km/h fahren würdest, dann würdest du mit Sicherheit auch weniger verbrauchen, als wenn du auf der Autobahn mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit unterwegs bist.

Allgemein denke ich, dass eine langsame Fahrt durchaus auch etwas Benzin bzw. Kraftstoff sparen kannst. Allerdings kommt es wohl auch darauf an wie sehr du den Fuß auf das Gas-Pedal trittst. Wenn du es etwas gefühlvoll machst, dann wirst du wahrscheinlich die Ersparnis auch deutlich merken. Wenn du allerdings auch langsamer fährst, dafür aber immer voll aus das Gas und voll die Bremse, dann wirst du auch keine Ersparnis feststellen können.

Natürlich hängt der Verbrauch schon etwas von der Drehzahl ab. Ein höher drehender Motor hat intern mehr Reibung, weil die Kolben, die Welle und so weiter einen höheren Weg in der gleichen Zeit zurücklegen müssen.

Es ist aber nicht unbedingt richtig, dass schnelles Beschleunigen (mit durchgedrücktem Gaspedal) mehr Sprit verbraucht. Man braucht zwar beim Beschleunigungsvorgang wesentlich mehr Sprit, allerdings ist man ja auch viel schneller auf seiner Wunschgeschwindigkeit.

Von der Theorie her ist ein möglichst schnelles Beschleunigen die effizienteste Methode, seine Geschwindigkeit zu erreichen. In der Praxis spielen natürlich andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel in welchem Gang man beschleunigt bzw. wann man hochschaltet und wie sich der Wirkungsgrad des Motors in einem bestimmten Arbeitspunkt verhält. Und wenn man natürlich so schnell beschleunigt, dass man ständig wieder abbremsen muss, geht natürlich wieder sehr viel Energie in den Bremsen verloren.

Um noch einmal auf das Thema Luftwiderstand zurückzukommen: Die Luftreibung nimmt quadratisch mit der Geschwindigkeit zu. Das bedeutet, dass man bei 100 km/h nur ein Viertel der Reibung hat wie bei 200 km/h. Dementsprechend fällt dieser Faktor erst bei höheren Geschwindigkeiten recht stark ins Gewicht. Wer auf der Autobahn weniger als 130 km/h fährt, wird sicherlich einen relativ geringen Verbrauch haben. Wenn man aber ständig mit mehr als 180 km/h unterwegs ist, hat einen extrem erhöhten Verbrauch.