Uwe Ochsenknecht weint im Kino
Der 54 Jahre alte Schauspieler Uwe Ochsenknecht weint ab und zu mal im Kino. Uwe Ochsenknecht sagte am Sonntag in einer Radiosendung namens "hr1-Talk", dass Frauen viel weniger Probleme damit haben, ihre Gefühle auch zu zeigen. Laut ihm haben die guten Frauen auch kein Problem damit, wenn auch mal ein richtiger Kerl, bei einem Kinofilm weint. Der Schauspieler sagte zum Sender, dass die Frauen solche Männer noch mehr lieben, weil der Mann nicht zeigen muss, dass er ein toller Macker ist.
Der Schauspieler plädierte sogar für das Schulfach "Emotionen", weil gerade Jungen ihre Gefühle fast nie zeigen und nicht damit umgehen können. Der vierfache Vater ist auch in seiner Familie sehr gefühlvoll. Er behauptet, dass er viel emotionaler ist, als es sein Vater jemals sein könnte. Er ging immer so mit den Kindern um und das macht er immer noch so. Beispielsweise umarmt er sie, wenn er sie sieht.
Es stimmt schon, dass die Männer heute besser mit Emotionen umgehen können, als die früheren Generationen. Zwar natürlich nicht alle, pauschalisieren kann man bei Menschen ja nie, aber es ist doch schon so, dass es heute anerkannter ist, wenn Männer ihre Emotionen zeigen, als damals. Also, damals für die Männer wäre es erst Recht undenkbar gewesen.
Wobei es ja nicht um alle Emotionen geht. Es sind eher die, die klischeehaft als "schwach" gelten, also Trauer beispielsweise. Auch Liebe scheint manchmal einen Makel darzustellen, was ich kaum verstehen kann, aber manchmal glaube ich, einige Menschen denken das wirklich. Wut hingegen "dürften" Männer ja zeigen, und durften sie wohl schon immer. Ebenso soll Humor ja auch bei beiden Geschlechtern "in Ordnung" sein, wobei es da früher sogar so war, dass Frauen weniger lachen sollten, da das als vulgär galt. Jedenfalls vor etlichen Jahrzehnten. All diese Klischees, erschreckend, dass sich einige bis heute gehalten haben! Aber immerhin werden sie weniger, wenn auch nur langsam.
Ich finde übrigens auch Männer gut, die zu ihren Emotionen stehen, egal, um welche es geht. Das zeigt für mich einfach, dass ein Mensch Selbstvertrauen hat, und sich traut, individuell zu sein. Also, dass er sich nicht verstellt, nur, damit er in der Gesellschaft der Norm entspricht, und nicht auffällt. Das finde ich schon sehr positiv, wenn Menschen einfach zu dem stehen, was sie sind.
Für ein Schulfach "Emotionen" wäre ich übrigens nicht. Irgendwie wäre das mit der Zeit einfach zu ausgelutscht. Was sollte man da denn jahrelang machen? Um zu erklären, dass jeder Mensch Emotionen zeigen darf, und sich dessen nicht schämen muss, braucht man eigentlich wenige Minuten. Bis die Leute es wirklich verinnerlicht haben, dauert es vielleicht etwas länger. Aber ein reguläres Schulfach, das fände ich doch zu viel. Gerade, da man sowieso schon an vielen Schulen zu wenige Lehrer hat, weshalb regulärer Unterricht schon viel zu oft ausfällt. Da gibt es also aktuell ganz andere Probleme.
Emotionen könnte man aber natürlich dennoch an der Schule thematisieren. Es muss ja kein eigenes Schulfach sein, sondern man kann es in verschiedene andere Fächer mit einbauen. Beispielsweise kann es eine Rolle im Ethik-Unterricht spielen, oder auch in der Philosophie. Auch Musik hat viel mit Emotionen tun, und wieso sollte man nicht im Deutsch-Unterricht nach einer Lektüre über die Emotionen der Protagonisten sprechen, oder auch darüber, was für ein Bild da von den Geschlechtern gezeichnet wird, also, welche Emotionen ihnen gewöhnlich angehängt werden, und welche nicht? Ich finde, das wäre doch eine interessante Sache, und auch darüber kann man viel, auch über sich selbst, lernen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich in Gegenwart von weinenden Männer meine Probleme hätte. Natürlich muss man sich seiner Tränen nicht schämen, aber es gibt durchaus Männer, die näher am Wasser gebaut sind als manche Frau und das wäre mir dann doch unangenehm. Schließlich will ich getröstet werden und nicht trösten müssen .
Es gibt auch ein paar Filme, wo ich weinen musste. Mal mehr oder mal weniger. Meistens laufen eher ein paar Tränen und das empfinde ich schon als unangenehm, obwohl ich weiblich bin. Wenn man mal bedenkt, dass man sonst eher wegen schlimmen Sachen weint...
Ist ja schön, wenn Herr Ochsenknecht zu seinen Gefühlen steht. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich froh bin, dass neben mir kein Kerl sitzt, der im Kino weint.
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