Partnerschaft: Aufmerksamkeit (kein Geschenk) am Geburtstag
Eine meiner Freundinnen hatte gestern Geburtstag. Sie und ihr Freund haben sich schon vor einigen Jahren darauf geeinigt, dass sie sich gegenseitig weder zum Geburtstag noch zu Weihnachten etwas schenken. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, weil das in meiner Beziehung genauso ist. Das ist einfach damit begründet, dass man sich lieber gemeinsam mal etwas leistet und nicht jeder krampfhaft an dem Tag ein Geschenk hervorzaubern muss. Soweit ich weiss haben die beiden das auch gemeinsam irgendwann beschlossen und es ist auch für beide ganz in Ordnung so.
Nun war meine Freundin gestern aber total niedergeschlagen und erzählte mir dann, dass ihr Freund ihr noch nicht einmal eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lies. Er stand wohl an dem Tag früher auf als sie und weckte sie dann kurz um ihr 'Alles Gute' zu wünschen und ihr einen Kuss zu geben - Als sie selbst dann eine Stunde aufstand fand sie in der Küche nur sein dreckiges Frühstücksgeschirr. Sie meinte, sie sei total traurig, dass er noch nicht einmal einen Zettel geschrieben hat auf dem etwas steht wie 'Mach' dir einen netten Tag' oder, dass er ihr nicht einmal vom Bäcker ein Brötchen gekauft hat. Sie rechnete einfach damit, dass er ihr eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lässt, mit der er ihr klar macht, dass es schön ist, dass es sie gibt. Wie seht ihr das: Erwartet ihr so etwas in einer Beziehung, wenn man sich darauf geeinigt hat, sich nichts zu schenken? Entspricht so eine Aufmerksamkeit in euren Augen einem Geschenk?
Ich sehe das etwas gespalten. Ich kann ihre Enttäuschung absolut verstehen! Ich wäre auch traurig gewesen, wenn mein Freund mir an dem Tag gar nichts vermittelt hätte, mit dem man dem Anderen eine kleine Freude macht. Da genügt ja auch schon eine Rose oder ein kleiner Zettel mit einem lieben Satz. Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch, dass man sich, vielleicht besonders als Mann, irgendwann zurücklehnt, wenn eh fest steht, dass es keine Geschenke gibt. Vermutlich wird ihm das ganz gelegen kommen und er denkt vielleicht selbst gar nicht so weit, dass seine Freundin trotzdem etwas von ihm erwartet.
Ich denke, das, was du beschreibst, ist so ein typisches Missverständnis, das daraus resultiert, dass Menschen unter einer "Aufmerksamkeit" eben unterschiedliche Dinge verstehen. Manche meinen dann, ein Glückwunsch, rein verbal, würde ausreichen. Manche wollen dann aber doch Blumen oder Frühstück am Bett, oder einen netten Brief.
Aber ich denke mal, auch, wenn es da einmal eine Enttäuschung gibt, dann kann man das dann ja klären. Dann wird man ja merken, was los war, und das nächste Mal sollte es dann nicht wieder passieren. Vielleicht ist das ja bei einer solchen Enttäuschung ein wenig tröstlich.
Ich persönlich würde Blumen und einen Brief, oder solche Dinge, übrigens auch schon als "kleines Geschenk" betrachten. Also, wenn ich sage, ich möchte kein Geschenk bekommen, dann würde ich auch keine Blumen erwarten. Was nicht heißt, dass ich es seltsam fände, wenn mir dann gratuliert wird. Also, das fände ich dann schon noch "normal". Aber mehr würde ich dann auch nicht erwarten, wenn ich vorher gesagt hätte, ich möchte kein Geschenk haben.
So gehen die Meinungen eben auseinander. Aber da sind mein Freund und ich zum Glück ziemlich gleich. Also, wir schenken einander auch beide nichts, und da war aber auch noch nie einer von enttäuscht.
Ich fürchte, dass sie dafür vermutlich auch wieder zu stolz sein wird. Für sie würde das dann bedeuten, dass sie indirekt darum betteln muss, dass ihr Freund ihr zeigt, dass er sie liebt oder an ihrem Geburtstag irgendwie klar macht, dass es schön ist, dass es sie gibt. Das wiederum kann ich auch verstehen; Aber es ist natürlich auch klar, dass es auch im nächsten Jahr nicht anders wird, wenn man nicht miteinander spricht.
Wahrscheinlich ist es tatsächlich ein Intepretationsproblem. Für sie bedeutete ein Geschenk wohl einfach etwas, das teuer ist und das man kaufen muss - Für ihn bedeutet es schon, dass man der Freundin nicht einmal das Frühstück macht an 'ihrem' Tag. Ich selbst fände es nicht besonders schön, wenn mein Freund an meinem Geburtstag so wirklich gar nichts übermittelt, das irgendwie liebevoll ist oder woran ich erkennen kann, dass er mir eine kleine Freude machen möchte.
Wie gesagt, wir schenken uns auch nichts, aber manchmal mache ich ihm dann einfach einen frischgepressten O-Saft oder lege ihm einen kleinen Zettel hin und er brachte mir das letzte Mal einen Donut mit rosa Glasur. Das sind, glaub ich, die Dinge, die sie auch erwartet hätte. Ich fände es an ihrer Stelle wohl aber auch schade, wenn ich meinen Freund dann darauf noch aufmerksam machen müsste und würde mir wünschen, er erkennt von selbst, dass so etwas ja kein Geschenk ist. Aber wie Wawa schon geschrieben hat, kann man von so etwas ja auch nicht selbstverständlich ausgehen.
Aber ist, streng genommen, es nicht doch ein wenig inkonsequent, wenn man sagt, man möchte "nichts", und dann sollen es doch Blumen sein? Vielleicht tickt mein Hirn einfach zu männlich, auch, wenn ein Körper mit weiblichen Geschlechtsorganen daran hängt. Aber irgendwie verstehe ich unter "nichts" einfach "nichts". Sonst könnte man ja auch sagen "nichts Teures" oder "nichts Großes". Das wäre weniger missverständlich. Darüber sollte man dann vielleicht auch nachdenken, dass man sich eben vielleicht auch ein wenig genauer ausdrückt. Denn hellsehen kann man ja auch nicht, ob für den Partner (egal, ob männlich oder weiblich) "nichts" wirklich "nichts" bedeutet, oder eben "etwas Kleines". Darunter versteht eben jeder etwas Anderes. Also, ich denke, in der Partnerschaft muss man ein wenig auf einander zu gehen, gerade, wenn die Gefahr eines Missverständnisses besteht.
Schade, wenn du schreibst, dass sie wohl zu stolz sein wird, ihren Partner darauf anzusprechen. Man sollte doch meinen, mit seinem Partner könne man über so etwas Banales reden, und vor Allem müsse man keine Angst haben, vor ihm schwach zu wirken. Zumal der Mann ja sicher auch nicht blöd ist, und es verstehen würde, wenn sie sagt, dass sie sich über etwas Kleines doch gefreut hätte.
Also, ich würde es an ihrer Stelle schon ansprechen. Vielleicht kannst du ihr ja sagen, dass du das an ihrer Stelle tun würdest, falls sie dich fragt? Also, nicht, dass du dich in ihre Beziehung einmischen solltest, aber ich finde, wenn sie fragen sollte, dann könntest du sie schon motivieren, darüber mit ihrem Freund zu sprechen. Sonst gibt es solche Enttäuschungen immer wieder, und das ist ja auch für sie (oder gerade für sie) nicht schön.
Aber deiner Definition nach wäre es schon ein Geschenk, wenn man für den Anderen das Frühstück macht, Brötchen holt oder auf ein Post-It ein Herzchen malt und es an den Kühlschrank klebt?! Das finde ich merkwürdig, aber vielleicht ist das wirklich so, dass ich da zu weiblich ticke. Für mich wäre das kein Geschenk. Ich finde es jedenfalls echt klasse, wenn man sich so gut versteht, dass das für beide total klar ist. In dem Fall jetzt muss ich gestehen, wäre ich wohl auch wieder eher die Prinzessin auf der Erbse, die darauf pochte, dass gar nicht ja nun nicht bedeutet, dass man wirklich gar nichts bekommt
Natürlich muss sie mit ihm sprechen. Das ist doch alleine schon für die nächsten 50 Jahre total wichtig und es kann ja auch nicht sein, dass sie jedes Jahr an ihrem Geburtstag total traurig und niedergeschlagen ist, weil sie glaubt, ihr Freund würde sie nicht mehr lieben. Ich werde ihr in jedem Fall raten, dass sie ihm sagt, dass sie traurig ist deshalb.
Nein, für den anderen ein Frühstück zu machen, das wäre nicht direkt ein Geschenk. Ich sprach von Blumen. Die würde man ja extra kaufen. Also doch irgendwie ein materielles Geschenk, während es nur ein zeitlicher Aufwand, also eine Aufmerksamkeit, wäre, Frühstück zu machen. Jedenfalls teilt sich das dadurch bei mir gedanklich. Eine Aufmerksamkeit ist alles, was bloß Mühe kostet, ein Geschenk wird gekauft. Wobei natürlich auch davon wieder jeder eine andere Auffassung hat.
Eine andere Sache, wieso ich das so sehe, ist wohl, dass ich es ganz normal finde, dass man seinem Partner mal das Frühstück macht oder Kaffee ans Bett bringt. Mal mache ich das für ihn, mal er für mich. Dazu brauchen wir gar keinen besonderen Anlass. Irgendwie ist es für mich so normal, dass das nicht einmal mehr als Aufmerksamkeit für eine bestimmte Feierlichkeit gilt. Aber, weil es eben so alltäglich für mich ist, das zu tun, wäre es dann irgendwie auch nicht so enttäuschend, wenn es an meinem Geburtstag nicht so wäre. Denn ich wüsste ja, spätestens in drei Tagen habe ich wieder Kaffee am Bett, also kommt es auf den einen Tag auch nicht an.
Ich finde die Frage schwer zu klären. Auf der einen Seite kann ich den Freund verstehen. Da macht man sich aus, dass es nichts gibt und indirekt verlangt die Freundin doch eine Kleinigkeit. Für einige ist Frühstück machen schon "ein Geschenk" und für andere sogar eine Selbstverständlichkeit.
Natürlich hätte er sich die Mühe machen können, aber ich finde, dass sie eigentlich kein Recht hat frustriert zu sein. Denn er gehört eben zu der Sorte Mensche, die nichts auch als nichts auslegt und da gibt es dann eben auch kein Frühstück.
Ich gehöre auch zu der zweite Sorte, für die eine kleine Aufmerksamkeit noch kein Geschenk sein muss. Bei uns gibt es immer mal Kleinigkeiten zwischendurch. Und würden wir uns ausmachen, dass es zum Geb. nichts gibt, würde ich vermutlich dann zum Essen einladen oder so etwas. Ich definiere das eher so als Sachgeschenk.
Ich finde eben auch, dass man Frühstück ohne Anlass machen kann. Aber wie gesagt, da ist jeder Mensch anders. Ich kann beide Seiten verstehen. Ich würde aber auch dazu raten, dass man sowas nochmal in der Beziehung anspricht. Mein Freund weiß mittlerweile, wie ich Sachen meine, auch wenn ich sie für andere vielleicht anders formuliere.
Aber vorraussetzen kann man sowas eben nicht, darum ist es wichtig, dass man sowas nochmal ausdrücklich mitteilt. Ich bin zB. davon überzeugt, dass der Freund sich nichts daraus gemacht hätte, wenn seine Freundin es genaus gemacht hätte, eben weil der davon ausging, dass es SO abgemacht war.
Ich würde sagen es besteht ein Unterschied zwischen "nichts materielles", also keinem richtigen Geschenk wie etwas zum Anziehen, einem Buch oder was auch immer, und "überhaupt nichts". Ich vermute mal der Freund interpretiert das zweite in die Vereinbarung hinein, während sie eben doch an irgendeine kleine Aufmerksamkeit gedacht hat. Sippschaft schreibt ja, dass ihrer Freundin eine kleine Notiz oder ein gedeckter Tisch(zumindest mit dem Geschirr) schon vollkommen ausgereicht hätte. Einfach zum Zeichen, dass der Freund an sie denkt und zur Kenntnis genommen hat, dass heute ein besonderer Tag für sie ist. Eine kleine Geste quasi.
Wie hält sie es denn umgekehrt an seinem Geburtstag? Macht sie da Frühstück oder ähnliches? Erwartet er das von ihr oder freut er sich wenigstens darüber? Oder ist ihm das egal? Vielleicht denken Männer da wirklich anders, aber wenn mir jemand an meinem Geburtstag Frühstück ans Bett bringt oder so etwas in der Art, würde ich mir an seinem Geburtstag auch eine Kleinigkeit einfallen lassen. Wie gesagt, nichts großes, sonst artet es dann doch nur wieder in gegenseitige Konsumbeschenkung aus und das sollte ja vermieden werden. Aber schon mal Kaffee zu kochen oder die Teetasse mit Beutel vorzubereiten, wenn man das Haus verlassen muss bringt einen nicht um.
Aber manche Menschen nehmen es eben als selbstverständlich hin, dass ihnen solche Gesten entgegengebracht werden, fühlen sich deshalb aber nicht verpflichtet, sich zu revanchieren. (Eigentlich soll man das ja auch nicht aus Pflichtgefühl machen, sondern weil man von selbst denkt, dass das nett wäre, aber das ist ja noch mal eine andere Geschichte.) Da hilft wohl wirklich nur drüber reden oder hinnehmen. Denn von alleine wird der junge Mann kaum darauf kommen, dass da etwas schief gelaufen ist und was.
Auweia, das ist denke ich das typische Frau- Mann Problem, das etwas überspitzt im Roman: "Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus", beschrieben wird. Ein Paar macht aus, sich nichts mehr zu schenken am Geburtstag. Die Frau erwartet nun natürlich keinen teueren Swarowskyschmuck, jedoch sonst besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit oder eine Geste der Verwöhnung, wie das gewünschte Frühstück. Der Mann hingegen ist einfacher gestrickt: Sich nichts mehr schenken bedeutet für ihn einfach, dass er sich um nichts mehr sorgen muss am Geburtstag, dass es ein Tag ist, wie jeder andere- war doch so ausgemacht.
Die Frau ist verständlicherweise sauer, der Mann hingegen ist verständnislos. Erst macht man etwas aus und anschließend soll es doch wieder nicht recht sein? Meiner Meinung nach fehlt zwischen dem Paar einfach ein klärendes Gespräch, indem sie zur Sprache bringt, wie sehr sie sich verletzt gefühlt hat und was sie sich das nächste Mal erwartet. Der Mann wird sich das merken und wird diesen "Fehler" nicht noch einmal machen.
Hallo!
Ich denke auch, dass es da zu einem Missverständnis gekommen ist. Der Partner deiner Freundin dachte sich bestimmt, dass ja ausgemacht ist, dass es keine Geschenke gibt und das der Tagesablauf daher wie immer sein würde. Manche Männer sind auch einfach nicht kreativ oder Einfallsreich, um auf die Idee zu kommen, für die Freundin das Frühstück zu zubereiten, wenn sie Geburtstag hat. Ich denke, dass mein Freund auch nicht auf die Idee kommen würde, das Frühstück zu machen.
Wenn er ihr eine Rose mitbringt, dann ist es zwar eine Aufmerksamkeit, aber er schenkt sie ihr ja trotzdem. Vielleicht hätten sich deine Freundin und ihr Partner, darauf einigen sollen, dass sie sich nur Kleinigkeiten schenken oder eben Aufmerksamkeiten, wie eine Blume, das Lieblingsessen oder einen gedeckten Frühstückstisch. Deine Freundin sollte daher nochmal mit ihrem Freund reden und ihm sagen, dass sie enttäuscht war und eben was sie sich vorstellt. Ihr Freund wird es sicherlich nicht mit Absicht gemacht haben.
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