Arbeitgeber Duzen oder Siezen?

Ich habe ein Problem, und zwar arbeite ich jetzt in einer Firma. Ich hatte dort erst ein Praktikum von 3 Wochen, danach hat man mir angeboten, das man mich gerne einstellen würde, weil alle sehr zufrieden mit meiner Leistung waren. Jetzt zum Problem: Alle Duzen meinen Chef, außer ich. Ich weiß nicht mehr, ob er mir beim Praktikum gesagt hat, das wir beim "du" sind, oder ob ich es sonst irgendwie verpennt habe. Nur mir ist es dann immer ein bisschen peinlich, ihn zu Siezen, wo doch alle anderen ihn Duzen.

Soll ich nachfragen, ob wir zum Du übergehen können, oder wie kommt man geschickt aus der Situation heraus?

Also ich würde warten bis mir der Chef das Du anbietet. So habe ich es zumindest gemacht. Wenn er es dir schon angeboten hat, wird er sicher etwas sagen, wenn du ihn mit Sie ansprichst.

Bei uns in der Firma war es auch üblich das jeder den Chef mit du anspricht und ich war am Anfang auch beim Sie. Als wir den ersten Betriebsausflug hatten, hat mir mein Chef dann das Du angeboten und wir haben mit einem Knoblauchstangerl Bruderschaft gegessen! War eine recht lustige Situation.

Wie gesagt ich würde einfach abwarten, bis der Chef etwas sagt. Wenn er es nämlich nicht angeboten hat und du das einfach so machst, kommt das nicht wirklich gut rüber.

Nachfragen wäre unhöflich; der Vorgesetzte bietet dem Untergebenen das Du an. Warte am besten einfach ab, wenn alle anderen sich duzen, bzw. Dein Chef sich mit allen duzt, dann wird ihm früher oder später auffallen, dass Du ihn siezt. Und dann wird er schon von sich aus das "Du" anbieten. Aber die Geduld solltest Du haben, denn ein "Du" kann als respektlos verstanden werden, übrigens in beide Richtungen. In Deiner Firma scheint das zwar anders zu sein, wenn sich dort sowieso alle duzen, aber dennoch solltest Du lieber abwarten.

Du musst warten, bis er dir das Du anbietet. Nachfragen würde ich nicht und das solltest du auch tunlichst unterlassen. Es ist in der Tat unhöflich, wenn man fragt. Generell ist es so, dass immer der Ältere den Jüngeren fragt, wobei es auch eine Rolle spielt, ob derjenige dein Chef ist oder ein Angestellter. In dem Falle wird er älter sein und ist zudem auch noch dein Vorgesetzter.

Man kann davon ausgehen, dass ihm das früher oder später auffallen wird, dass alle ihn Duzen und nur du ihn noch Siezt. Da wird er dir sicherlich irgendwann auch das Du anbieten. Sollte er das schon gemacht haben, und du bist dir nur nicht sicher, dann Sieze lieber weiter. Das ist höflicher und muss dir wirklich nicht peinlich sein.

"Muss ich Sie duzen, Chef?" lautet scheinbar die Überschrift eines Artikels in der kommenden NEON Ausgabe, die am 15.08.2011 erscheint. Worum es gehen wird, lässt sich leicht vermuten. Ein immer wiederkehrendes Thema, mit dem man oft regelmäßig konfrontiert wird. Sei es nun durch einen Wechsel in ein anderes Unternehmen, aber auch im Verhältnis zwischen den Kollegen und manchmal auch Kunden gegenüber. Auch bei manchen Schulungen ist es ein Thema.

Früher fand ich es normal geduzt zu werden und habe dies auch klar bevorzugt. Wobei im Einzelhandel nur wenige Mitarbeiter gesiezt wurden. Neben dem Chef ein paar wenige ältere Kollegen und davon auch nur einer ausnahmslos von jedem. Mit Abteilungsleitern war mal teilweise auch per Du. Ich fand es auch lange unpassend gleichaltrige zu Siezen oder von ihnen gesiezt zu werden. Irgendwie ging ich früher auch davon aus, dass ein Du viel persönlicher ist und angemessener, wenn man tagtäglich viel Zeit miteinander verbringt.

In der Animation und einigen anderen Jobs war es dann üblich zu duzen. Durchweg. Eigentlich alles und jeden. Auch bei manchen Promotionjobs wusste ich nur die Vornamen der Leute in den Agenturen. Das so etwas suboptimal sein kann, musste ich bei einem Job allerdings auch einmal feststellen, als ein Geschäftsführer nach dem Ansprechpartner in der Agentur fragte.

Im Laufe der Jahre wurde es immer üblicher, dass ich gesiezt werde, was bestimmt auch mit dem Alter zusammen hängt. Außerdem habe ich einige Leute kennengelernt, die auf das Sie bestehen. Und auch einen sehr vertrauten innigen Umgang miteinander ohne sich zu duzen. Allerdings fiel mir auch immer wieder auf, dass Menschen, die sich siezen lassen, während ansonsten das Du üblich ist, sofort auffallen und anders wahr genommen werden, von manchen gar als Außenseiter oder zumindest irgendwie eigenartig.

Dennoch liegen die Vorteile des Siezens auf der Hand. Fast jedem fällt es wohl leichter "Du Arschloch" zu sagen als "Sie Arschloch". Und mit dem Sie ist doch noch eine andere Form der Distanz möglich, wobei es diese nicht zwingend geben muss, nur weil man sich siezt.

Wie haltet ihr es? Möchtet ihr geduzt werden oder lieber gesiezt? Überlasst ihr diese Entscheidung anderen, so wie ich selbst es lange gemacht habe. Oftmals habe ich abgewartet, wie die andere Person mich anspricht und das war dann in Ordnung für mich. Allerdings empfinde ich es mittlerweile als verbindlicher und selbstsicherer, wenn man selbst eine Meinung äußerst. Warum sollte ich mich bei [i:ebd034def8]meiner[/i:ebd034def8] Anrede, den Vorstellungen und üblichen Regelungen von anderen unterwerfen?

Ich hatte kürzlich ein Jobgespräch. Dabei stellte sich mein Gegenüber direkt mit dem Vornamen vor, fragte dann eher beiläufig, ob es okay ist wenn er mich beim Vornamen nennt, aber schwankte dann im Gespräch dennoch ständig. Vermutlich, weil er bei Gleichaltrigen eher zum Du übergeht und bei älteren Bewerbern eher beim Sie bleibt.

Dadurch, dass ich es lange so gehandhabt habe mich duzen zu lassen, empfinde ich eine eindeutige Entscheidung heute als schwierig. Auf der anderen Seite frage ich mich schon, warum ich die Entscheidungen anderen überlasse und mich von einem völlig Unbekannten siezen lassen. Während ich bei anderen Gesprächen, wo sich Herr Meier als Chef vorstellt, niemals auf die Idee käme zu sagen "Hallo ich bin Trisa und möchte auch nicht Frau Müller genannt werden". Versteht jemand, was ich meine? Mir geht es weniger darum, selbst ein Du anbieten zu wollen, sondern eher darum, ein Du abzulehnen. Schwierig wird es, wenn man quasi gar nicht gefragt wird, sondern das du direkt vorgesetzt bekommt.

Persönlich würde ich warten, bis mir der Chef das Du anbietet. Allerdings habe ich bislang in der Gamesbranche gearbeitet und da war man von Anfang an mit dem Arbeitgeber auf "Du". Schon beim Vorstellungsgespräch hat man mich gefragt, ob es in Ordnung geht, wenn man "du" zu mir sagt und umgekehrt durfte ich natürlich auch gleich das "du" verwenden. In der Branche geht man eben etwas lockerer miteinander um. Was aber auch nicht immer perfekt ist.

Manchmal sind einem die Arbeitgeber ja dennoch nicht ganz grün und dann möchte man schon etwas Abstand wahren, da muss ein vertrauliches "du" nicht unbedingt sein. Bislang waren meine Chefs und Vorgesetzten aber immer sehr nett, da habe ich mich auch über das "du" gefreut.

Ich würde definitiv nicht nachfragen, sondern warten, bis der Chef dir das "Du" anbietet. Auch wenn er es vielleicht schon gemacht und du es nur vergessen hast, würde ich ihn nicht einfach duzen. Und auch das Nachfragen kommt vermutlich nicht so gut. Du scheinst ja noch nicht so lange dort zu arbeiten und auch wenn alle deine Kollegen den Chef duzen, kann es ja sein, dass du als "Neuer" dich erst mal bewähren sollst, bis er dir auch das "Du" anbietet.

Du solltest den Chef weiterhin siezen und wenn er das nicht will, wird er dir das auch schon sehr schnell erzählen. Du kannst natürlich auch sowohl das "Du" und das "Sie" vermeiden. Das ist aber manchmal gar nicht so einfach, klingt komisch und so wirst du nie erfahren, wie du ihn nun anreden sollst.

Ich würde warten bis mir de Chef das Du anbietet. Wenn du es nicht mehr genau weißt und er es gemacht hat dann wird er sicher bald mal wieder auf dich zukommen. Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert bis er mir das Du angeboten hat. Im Prinzip bis er wusste das er mit mir zufrieden ist. Es ist schon komisch wenn alle Du zu ihm sagen und ein recht freundschaftliches Verhältnis haben und man selber noch sie sagt. Aber wie gesagt, ich würde warten bis es von ihm kommt.

Die Höflichkeit gebietet es, dass man auf das angebotene "Du" des älteren Menschen oder aber des höheren Amtes wartet, sprich, bis der Chef auf Dich zukommt und er Dir das "Du" von sich aus anbietet. Auch, wenn es zum alltäglichen Umgang gehört, sich zu duzen, kann es nach hinten losgehen, wenn Du nun anfängst, den Chef zu duzen. Mir ist auch beruflich gesehen nichts anderes untergekommen.

Einmal hatten wir eine neue Leitung für die Einrichtung bekommen, schon ein älterer und gestandener Mann. Wir hatten nun darauf gewartet, bis er auf uns zukommt und uns das Duzen anbietet. Es verging eine Woche, es vergingen zwei Wochen und es vergingen auch drei Wochen. Das Angebot zum Duzen kam einfach nicht. So ist dann eine Kollegin auf den Leiter zugegangen und hat ihn gefragt, ob wir uns nicht duzen sollten. Daraufhin meinte er nur etwas schnippisch, er bestimmt den Zeitpunkt des Duzens und wir sollten doch bitte etwas Geduld mitbringen. So war zumindest die grundsätzliche Aussage gewesen. Mich jedenfalls hat dies geprägt und so lange ich selbst nicht ein Angebot zum Duzen erhalte, greife ich eben auf das Siezen zurück.

Du solltest deinem Chef auf keinen Fall fragen, ob du ihn siezen darfst oder ihm das "du" anbieten. Das ist die Aufgabe deines Chefs, denn er steht nun mal in der Firma-Rangordnung über dir. Ich kann aber verstehen, dass dir das unangenehm ist, dass du der einzige bist, der ihn siezt. Deine Mitarbeiter sind aber nun mal länger in der Firma als du und man weiß nicht, wie lange es bei ihnen gedauert hat, bis sie den Chef duzen durften.

Ich kenne das Gefühl. Ich mache seit Anfang Juni ein Praktikum, was auch noch einige Wochen geht und dort sieze ich jeden Mitarbeiter, nur den Chef nicht. Jeder andere dort hat mir das "du" angeboten, nur er eben halt nicht. Das fand ich irgendwie schade, da der Chef von jedem geduzt wird und es dort sehr locker zu geht. Ich mache mein Praktikum ja nicht in einer großen Firma - dort gibt es nur 9 Mitarbeiter und den Chef. Aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden und wenn der Chef das eben nicht möchte, dann ist das so. Das sollte einem auch nicht unangenehm sein.