Warum meistens Mehrlingsgeburten bei Tieren?

vom 03.04.2010, 21:22 Uhr

Mir ist aufgefallen, dass es bei einem Großteil der Tierarten Mehrlingsgeburten gibt, jedoch bei uns Menschen sehr selten der Fall ist, dass wir auf einmal mehrere Kinder bekommen können, also sprich, Mehrlinge. Irgendwie zerstören sich ja die Tiere auch nicht selber, es ist eben so, dass die stärksten durchkommen und die anderen sterben. Es können aber durchaus mehrere Starke bei einem Wurf dabei sein.

Warum hat das die Natur so eingerichtet? Hat sie so weit voraus gedacht, dass sie eine mögliche Überbevölkerung eingeplant hat?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



So weit ich mich an meinen Schulunterricht in Bio erinnere, ist das mit der Überproduktion durchaus beabsichtigt und nötig. Tiere sind ja noch viel mehr Gefahren in der Wildnis ausgesetzt, als Menschen und eine Überproduktion an Nachwuchs ist also Nötig um die Art an die Umgebungsverhältnisse bestmöglichst anzupassen.

Eine Überpopulation ist deswegen trotzdem nicht möglich. Schließlich haben die Tiere kein Wirtschaftssystem und keine Kühlkammern. Deshalb wird der Bestand der Tiere über natürliche Feinde und Nahrungsangebot geregelt. So kommen eben immer wieder Jahre mit überdurchschnittlich vielen Tieren einer Art vor, gefolgt von einer Todeswelle wegen Nahrungsknappheit und danach Jahre, wo die Population als Folge der Hungerjahre stark zurück gegangen ist.

Beim Menschen haben vor einigen Jahrhunderten die einfachen Frauen ja auch noch zehn und mehr Kinder bekommen und letztlich sind nur wenige über Kriege und Seuchen durchgekommen. Außerdem wird eine gewisse Auslese ja beim Menschen dafür auch durch das Überangebot an Spermien pro Ejakulatdosis geregelt. Dadurch, dass nur die schnellsten / überlebensfähigsten Spermien die Chance haben, das Ei zu befruchten wird ja auch schon manches ausgesondert.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Tiere leben im Durchschnitt nicht so lange wie ein Mensch und das Tier muss in der Natur überleben. Deswegen hat die Natur es eingerichtet, dass sie nicht aussterben und sie mehrere Jungen auf einmal bekommen. Das sichert die Arterhaltung. Ausserdem sind manche Tiere ein paar Mal im Jahr empfangsbereit Dann wird der Geschlechtsakt oftmals mehrmals durchgeführt. Jedesmal wird ein Junges gezeugt und so entstehen auch Mehrlingsgeburten. Damit der Hund mehrere Jungen bekommt, dockt der Rüde an der Hündin an und es können mehrere Eizellen befruchtet werden.

Tiere bekommen in den seltesten Fällen wirkliche eineiige Zwillinge oder Mehrlinge. Es sind dann nur Geschwister, die zufällig an einem Tag geboren sind und die sind dann oft auch von verschiedenen Vätern. Wirkliche Mehrlinge oder nur Zwillinge sind aus einem Ei. Alles andere sind halt Geschwister und wenn Tiere nicht so alt werden bekommen sie eben viele dieser Geschwistertiere, damit die Art erhalten bleibt. Eine mögliche Überbevölkerung wird es von der Natur aus nicht geben. Denn die Tiere in der Natur haben natürliche Feinde und wenn die Art erhalten bleiben soll, müssen diese Tiere viel Nachwuchs produzieren.

Dass sie es als domestierte Haustiere immer noch machen ist eben nicht abschaltbar. Der Mensch ist ausserdem auch nicht dafür gemacht, dass er mehr Kinder auf einmal bekommt. Das sind immer nur Zufälle und Launen der Natur oder nachgeholfen durch künstliche Befruchtungen. Der menschliche Körper ist in der Regel für 1-2 Kinder ausgelegt. Auch Affen bekommen nie viele Kinder auf einmal und größere Tiere, die eine hohe Lebenserwartung haben auch nicht. Denke mal an Elefanten. Da gibt es immer nur ein Junges. Eventuell in großen Ausnahmen mal zwei. Auch Griraffen oder Pferde bekommen in der Regel nur Einlinge. Diese Tiere haben eine höhere Lebenserwartung und brauchen nicht für Nachwuchs in dem Maße sorgen.

Die einzigen Tiere, die wirklich immer Mehlinge bekommen sind Nager, Kleintiere, Hunde und Katzen. Und diese haben eine Lebenserwartung von 2-20 Jahren. Im Gegensatz zu größeren Säugetieren und Menschen nur ein Bruchteil von der Lebenserwartung dieser Lebewesen. Also hat der Mensch und größere Säugetiere mehr Zeit im Leben Kinder zu bekommen als die kleineren Lebewesen.

In Urvölkern sind Menschen auch reinste Brutmaschinen. Sie müssen aber nicht 1 x im Jahr 5 Kinder bekommen, weil sie nur 5 Jahre lang schwanger werden können im Durchschnitt, sondern der Mensch kann von Natur aus ca 30 Jahre lang jedes Jahr ein Kind bekommen. Das reicht für die Arterhaltung. Die Natur weiß schon warum sie es so eingerichtet hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich glaube nicht das die Natur eine Überbevölkerung eingeplant hat. Sie hat nur die Menschheit unterschätzt. Die Natur ist doch das beste Beispiel für Ausgewogenheit. Auf dem Festland ist das nicht so deutlich zu spüren, auf kleineren Inseln, wo Fauna und Flora sehr sensibel auf Änderungen der Umwelt reagieren, kann man das jedoch klar erkennen.

Viele Tierarten reduzieren ihre Paarung, werfen und brüten weniger, wenn die Nahrung knapp wird. Kürzlich hab ich in einem Artikel gelesen das Tiere sogar kontrollieren können ob sie mehr weiblichen oder männlichen Nachwuchs bekommen. Quelle Hinzu kommt die natürliche Selektion, bei Mehrlingsgeburten kommt es häufiger zu Totgeburten, Missbildungen und Tiere die länger leben sind Krankheiten und natürlichen Feinden ausgesetzt. Ein leichtes Ungleichgewicht wird in der nächsten Generation meist schon wieder ausgeglichen.

Langlebige Spezies, zu denen auch wir gehören, haben dadurch eine geringere Geburtenzahl, was teilweise auch zum Aussterben vieler Rassen führte. Sie konnten die Geburtenzahl nicht schnell genug an die Umweltveränderungen anpassen.

Die einzige Überbevölkerung mit der dieser Planet zu kämpfen hat, ist die der Menschen. Wir sind zwar in der Lage die Geburtenzahl zu kontrollieren, tun es meist aber nur nach Lust und Laune. (China mal ausgenommen) Wir haben die Natur ausgetrickst und werden irgendwann den Preis dafür zahlen, wenn wir nicht jetzt schon kräftig dafür löhnen.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Man kann tatsächlich behaupten, dass die Natur das geschickt eingefädelt hat. Es gibt mehrere Gründe, wieso es eher bei Tieren zu Mehrlingsgeburten kommt und warum bei manchen Tierarten es sogar mehr als hundert oder tausend sind.

Zum einen leben die meisten Tiere natürlich nicht so lang. Schaut man sich mal bei den Tierarten um, die eine längere Lebenserwartung haben, wird man sehen, dass diese meistens auch nur ein bis zwei Junge bekommen. Ein gutes Beispiel wären Wale.

Eng im Zusammenhang steht auch, ob die Jungen Nesthocker sind oder Nestflüchter und wie lange sich die Eltern intensiv um die Jungen kümmern. Werden sie über längeren Zeitraum versorgt und beschützt, kostet das die Mutter meist sehr viel mehr Kraft und diese hat sie nicht für 6-8 oder mehr Junge, sondern im Idealfall für nur eins.

Fische haben sehr sehr viele Nachkommen, weil die meisten Eier schon gefressen werden, bevor überhaupt was passiert. Dennoch muss man ja die Art sichern und erhalten und darum gibt es sehr viele Nachkommen. Ein gutes Beispiel hier wären auch Schildkröten.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Wenn man sich mal genauer anschaut, welche Tiere das genau sind, die immer größere Würfe zur Welt bringen, dann fällt einem in der Regel auf, dass es sich hierbei um kleinere Tiere handelt, also beispielsweise Mäuse, Hamster, Ratten bekommen ja schon mal deutlich mehr Nachkommen, als jetzt eine Katze oder ein Hund und Fliegen, Frösche oder Fische bekommen nochmal mehr Nachkommen. Schaust du dir jetzt aber einen Elefanten oder einen Wal an, dann kommt hier in der Regel auch immer nur ein Nachkomme zur Welt.

Was man daran sehen kann, ist schlicht und einfach, dass die Anzahl der Nachkommen mit der Nahrungskette zusammen hängt. Zunächst einmal gäbe es nicht genug zu Fressen, wenn alle Elefanten, Wale, Löwen und Giraffen zwanzig und mehr Nachkommen auf einmal bekommen würde, das Futter würde einfach nicht reichen und die Tiere würden sterben. Bei anderen kleineren Tieren ist es in aller Regel so, dass sie eine Vielzahl an Fressfeinden haben, so dass es notwendig ist, eine größere Masse an Nachkommen zu bilden, damit die Chance besteht, dass welche Überleben.

Mäuse beispielsweise werden von allen möglichen Tieren gefressen, Katzen, Vögel, Füchse und so weiter. Würde eine Maus immer nur ein Junges bekommen, dann wären die Mäuse bereits ausgestorben, so aber gibt es eine große Anzahl an Nachkommen und da Mäuse auch sehr schnell geschlechtsreif sind, vermehren sie sich weiter. Damit garantieren sie eben zum einen, dass sie nicht aussterben und ihr Fortleben gesichert ist und auf der anderen Seite wird hiermit auch gesorgt, dass ihre Fressfeinde, also Tiere die in der Nahrungskette über ihnen stehen, genug zu fressen haben, da diese sich von den Tieren ernähren oder eventuell sogar schon von deren Eiern (Laich beispielsweise, Fischeier werden gerne gefressen aber auch Vogeleier).

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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