Lebensziel Intelligenz?

Ich frage mich immer wieder, ob das, was manche Leute erreicht haben, mehr mit ihrer eigenen Intelligenz zu tun hat, oder ob einfach viele gute Zufälle ihn/ sie so weit gebracht haben. Genauer gesagt: Wäre es rein theoretisch möglich, dass es ein dummer Mensch sehr weit bringt und dass im Gegensatz dazu ein Mensch, der überaus intelligent, wenn nicht sogar hochbegabt ist, als Sandler endet?

Hat das Erreichen des Jobs/ Status etwas mit Intelligenz zu tun oder ist es mehr der Fleiß? Kann man das pauschal so sagen oder spielt einfach von allem etwas mit? Glück, Intelligenz, glückliche Zufälle und das richtige Zusammenspiel im richtigen Moment.

Ich denke nicht, dass Intelligenz eine unbedingte Voraussetzung für beruflichen Erfolg ist und ich halte sie auch nicht für einen Schutz vor dem sozialen Abstieg. Pauschal kann man das sicher nicht sagen, denn dafür gibt es einfach zu viele Gegenbeispiele. Es gibt Menschen, die nicht besonders intelligent sind, ihren Platz im Leben aber durch das richtige Verhalten zur richtigen Zeit, die richtigen Kontakte oder einfach besondere Fähigkeiten, die man vielleicht klassischerweise nicht unter dem Begriff Intelligenz zusammenfassen würde, gefunden haben und auch das sind, was man erfolgreich nennt. Anders herum gibt es auch Menschen, die als intelligent gelten, vielleicht auch sehr gebildet sind, und dennoch nur ein Leben am Rande der Gesellschaft, im schlimmsten Fall als Obdachlose oder soziale Grenzfälle anderer Art führen.

Ich denke auch nicht, dass jeder Job, der einen gewissen Status besitzt und eine aufwändigere Ausbildung erfordert, direkt auch nur von besonders intelligenten Menschen ergriffen werden kann. Grundsätzlich kann man intellektuelle Fähigkeiten oft mit Fleiß kompensieren. Wenn es einem sehr schwer fällt, gewisse Zusammenhänge direkt zu begreifen, muss man sich vielleicht ein bisschen mehr anstrengen, aber es ist nicht unmöglich, sich das erforderliche Wissen anzueignen. Zumindest würde ich behaupten, dass das für durchschnittlich intelligente Menschen möglich ist. Wenn jemand deutliche intellektuelle Defizite hat, sieht es sicher noch einmal anders aus, aber das trifft ja nur auf eine relativ kleine Gruppe von Menschen zu.

Auf der anderen Seite gibt es auch intelligente Menschen, die ihre Fähigkeiten gar nicht voll ausnutzen oder ausnutzen können. Manche stehen sich selbst im Weg und bei manchen kann es auch dazu kommen, dass sie total abstürzen, oft durch Ereignisse, die nichts mit mangelnden Fähigkeiten zu tun haben, zum Beispiel persönliche Rückschläge.

Auch ich denke, dass die Stellung im Beruf weit weniger von der Intelligenz abhängt, als viele vielleicht denken mögen.

In der Schule ist es im Grunde dasselbe: Wer intelligent ist, muss nicht unbedingt gute Noten schreiben. Der höchste IQ bringt einem nichts, wenn man sich nicht hinsetzt und in Geschichte zum Beispiel historische Daten lernt. Denn solches Wissen lässt sich nur lernen und nicht logisch erschließen. Vielleicht mag jemand Intelligenteres weniger Zeit für genau das benötigen, aber auch Menschen mit einem niedrigeren IQ können mit etwas mehr Zeitaufwand die gleichen Vorraussetzungen schaffen. Der springende Punkt ist nämlich: Intelligenz ist eben nicht gleich Wissen. Das sind 2 Paar Schuhe.

Genau so verhält es sich im Arbeitsleben. Die Intelligenz ist höchstens ein "Wegbereiter", aber den Weg muss jeder selbst gehen. Wobei hier -wie du es schon gesagt hast- noch weit mehr Faktoren eine wichtige Rolle spielen, als in der Schule, in der während Klausuren objektiv die Leistung gemessen wird. Wenn man gut mit dem Chef auskommt, ist das beispielsweise schonmal ein sehr großer Pluspunkt. Auch Fleiß und andere sogenannte "Skills" spielen meinem Empfinden nach hier eine viel größere Rolle als Intelligenz.

Ich bin nicht der Meinung, dass man für beruflichen Erfolg sehr intelligent sein muss. Wenn man intelligent ist, kann man trotzdem auf der Straße landen und so arm werden, dass man sich nicht einmal etwas zu essen leisten kann. Das heißt ganz einfach, dass Intelligenz weder jemanden vor dem Abstieg schützt, noch nötig ist, um beruflichen Erfolg zu haben. Auch hier kann man das pauschal einfach nicht sagen, denn wie Cologneboy2009 schon erwähnt hat, gibt es einfach Unmengen an Gegenbeispielen, die dieser Theorie widersprechen. Um beruflichen Erfolg zu haben, gibt es sehr viele Möglichkeiten, beispielsweise, dass man gute Kontakte geknüpft hat, die Eltern erfolgreich sind oder eine Firma haben, die man im richtigen Alter übernehmen kann. Außerdem kann es sein, dass man einen guten Job durch Zufall bekommt oder durch richtiges Verhalten oder Benehmen bei einem Vorstellungsgespräch. Hier sagt Intelligenz natürlich sehr wenig aus.

Aber es ist ja auch so, dass man nicht für jeden guten Job eine unbedingt große Intelligenz braucht. Wozu auch? Manche Bankmanager verdienen Millionen und machen sozusagen nur Glücksspiel. Schließlich kann man bestimmte Sachen auch erlernen, wenn man vorhat einen bestimmten Bildungsweg zu gehen und für das auswendig Lernen ist nun einmal keine Intelligenz erforderlich. Durch großen Fleiß und wenigsten ein bisschen Verstand kann man es sehr weit bringen, selbst wenn man nicht gerade einen Intelligenzquotienten von 150 hat. Umgekehrt ist es aber auch so, denn wenn man intelligent ist, dann erreicht man trotzdem nichts, wenn man nichts dafür tut. Und genau das ist eben der Unterschied.

Das alles gilt natürlich alles nicht, wenn man in seinem Leben nur Schicksalsschläge erlebt, wie beispielsweise den Tod enger Familienmitglieder. Durch diese Rückschläge wird man natürlich immer weiter aus der bahn geworfen und da hilft die größte Intelligenz nichts.

Nein, für beruflichen Erfolg ist nicht zwangsläufig Intelligenz erforderlich. Manchmal reicht Glück oder eine andere Eigenschaft, die mit Intelligenz nicht unbedingt was zu tun haben muss.

ABER: Intelligenz kann zu beruflichem Erfolg führen. Ist man sehr gut auf seinem Gebiet, weil man eine schnelle Auffassungsgabe hat und intelligent ist, wird man auch Erfolg haben. Aber man kann durchaus sagen, dass es der ein oder andere Mensch mit durchschnittlicher Intelligenz weiter gebracht hat, als mancher Hochintelligente.

Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel: Jemand hat gerade mal einen IQ von 90 und liegt damit an der unteren Grenze vom Durchschnitt - wenn man das so sagen kann. Auf jeden Fall ist er nicht übermäßig schlau. Er ist handwerklich aber sehr begabt, entdeckt eine Marktlücke und wird Millionär.

Ein anderer ist hochintelligent, macht daraus aber nichts und hängt stattdessen lieber auf der Couch herum und zockt Games statt sie vielleicht selbst zu programmieren, was er durchaus könnte.

Es kommt ganz darauf an, wie genau du Intelligenz definierst. Das ist meiner Meinung nach nämlich gar nicht so einfach: Intelligenz kann das logische Denken betreffen, kann sich aber auch auf die Fähigkeit des künstlerischen Denkens oder des Vorstellungsvermögens beziehen. Alles zusammenfassen und sagen: Das ist Intelligenz kann man meiner Meinung nach nicht!

Ich kenne zum Beispiel auch viele Menschen aus meiner Umgebung, die zwar ungeheur gut in allen Bereichen der Schule sind, aber sich in der Gesellschaft und in der Praxis sehr dumm anstellen. Diese Leute werden wahrscheinlich gute Mathematik Professoren oder etwas in der Art. Es geht also vor allem darum, seine Stärken zu erkennen und diese im Laufe seines Lebens geschickt auszunutzen!

Aber um eine konkrete Antwort auf deine Frage zu geben: Im Durchschnitt "intelligentere" Menschen bringen es in der Regel auch weiter. Das liegt einfach an unserem Schul- und Bildungssystem: Die sprachlich und wissenschaftlich geschickteren Schüler kommen aufs Gymnasium, die anderen auf die Hauptschule (mal ganz salopp ausgedrückt). Dementsprechend sehen dann auch die Zukunfts- und Berufschancen aus.