Ich war nicht im Kindergarten

vom 03.04.2010, 16:40 Uhr

Also ich und mein 3 Jahre jüngerer Bruder waren noch nie im Kindergarten, dass hat uns auch nie etwas gemacht, denn unsere Mutter hatte viel Zeit, denn mein Vater war Vielverdiener. Wir haben viel unternommen und haben jeden Tag einen Ausflug gemacht, egal ob ins Freibad, ins Kino oder auf den Fußballplatz. So haben wir immer noch eine eigentlich gute Kindheit.

Aber als ich in der Schule gefragt wurde, wo ich im Kindergarten war, so musste ich passen und sagen, dass ich nicht im Kindergarten war. Alle schauten empört und meinten, was ich doch bloß für ein verkorkstes Kind sei und, dass ich ja sehr dumm sein muss, was ich aber gar nicht so befinde. In allen Hauptfächern stehe ich 2 und in Englisch 1. Nebenfächer sind alle 2er außer 2 3er.

Denkt ihr auch, dass man unbedingt in den Kindergarten muss, oder ist es auch empfehlenswert die Freizeit mit den Eltern zu genießen? Ich denke meine Eltern haben nichts falsch gemacht. Mein Bruder war sogar so klug, er hatte 14 1er auf seinem Übergangszeugnis und wurde von der Schulleiterin persönlich dem Gymnasium vorgestellt.

Wobei ich auch sagen muss, dass ich nicht so oberflächlich bin wie andere und eher ein liebenswürdiger Typ bin, der viele Freunde hat und kein Außenseiter ist.Also so falsch war es wohl doch nicht. Oder was meint ihr dazu?

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» 2X Razr X2 » Beiträge: 384 » Talkpoints: 5,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke das im Grunde gar nichts dagegen spricht die Kinder nicht in den Kindergarten zu schicken. Vorausgesetzt natürlich das die Eltern genug Zeit dann mit den Kindern verbringen, immerhin erlernen sich die Fähigkeiten wie Sozialkompetenz und Motorik nicht von alleine. Da braucht man schon die Unterstützung der Eltern.

Ich selber war im Kindergarten, mein Mann und seine beiden Brüder aber nicht. Geschadet hat es ihm überhaupt nicht. Würde sogar sagen das er noch offener im Umgang mit anderen Menschen ist wie ich selber :) Natürlich gabs deswegen auch öfter Diskussionen ob wir unseren Ältesten nun in den Kindergarten schicken oder nicht.

Wenn es nach meinen Mann geht könnten wir ihm natürlich das Wichtigste auch zu Hause beibringen, doch ich möchte einfach das er mehr Kontakt zu Gleichaltrigen bekommt. Nicht das er schüchtern wäre oder so, und ich gehe ja auch so oft mit ihm rauß auf den Spielplatz etc. Ich möchte einfach das er diese Erfahrung erlebt wie es ist in einer Gruppe klarzu kommen mit Regeln und Pflichten.

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» Fatima22 » Beiträge: 22 » Talkpoints: 13,04 »


Keinesfalls würde ich dich für verkorkst halten nur weil du keinen Kindergarten besucht hast! Ich würde dich eher für privilegiert halten. Kindergärten sind sicher hervorragende Einrichtungen für Eltern die Berufstätig sind oder wenn man der Meinung ist das Kind könne im Kindergarten Dinge wie Sozialverhalten, Schul- und Lernverhalten etc. besser lernen. Auch die pädagogische Unterstützung wird von vielen Eltern begrüsst.

Ich denke jedoch das man all dies ebenso zuhause in der eigenen Familie lernen kann. Auch hier hat man ja einen Freundeskreis und kann sein soziales Verhalten erlernen. Für alles andere kann ich deiner Mutter nur Respekt zollen, sie hat sich die Zeit genommen dich auf die Schule vorzubereiten und ihr hattet dadurch viel mehr Zeit für einander. So etwas hätte ich mir für meine Kindheit auch gewünscht. Ich habe meine Eltern kaum zu Gesicht bekommen, da ich den ganzen Tag in Kindergarten war und bis meine Eltern von der Arbeit kamen wurde ich von meinen Großeltern betreut. Danach gab es ein gemeinsames Abendbrot und schon mußte ich ins Bett.

Lass dich also von solchen vorschnellen Beurteilungen nicht aus der Ruhe bringen und freu dich einfach darüber das du viele schöne Erlebnisse aus deiner Kindheit zur Erinnerung hast.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich persönlich finde es nur nicht schlecht für das Sozialverhalten eines Kindes. Da du aber scheinbar Geschwister hattest, geht das immernoch. Einzelkinder sollten aber meiner Meinung nach unbedingt früher oder später eine Einrichtung besuchen.

Es ist einfach Fakt, dass ein Kind im Kindergarten mehr als nur Sachen für die Vorschule und Schule lernt. Teilweise finde ich es aber auch erschreckend, dass viele Eltern sich vollkommen auf die Erziehung im Kindergarten verlassen und selber gar nichts machen.

Das Ganze hat immer zwei Seiten. Offensichtlich hat es dir nicht geschadet. Es kommt aber auch auf das Kind an. Ein Kind, was ohnehin schon schwerer Kontakte knüpft würde sicherlich später in der Schule Probleme haben. Einige Freundschaften schließt man ja schon im Kindergarten und geht später dann auch gemeinsam in die Grundschule und da hat man dann eben schon jemanden.

» kevrom » Beiträge: 193 » Talkpoints: -1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Genau das würde ich auch sagen - man kennt sich dann halt schon in der Vorschule, während ein Kind, welches nicht den Kindergarten besucht hat, halt "neu" dazu stößt. Für das Kind ist es sicher angenehmer schon zu wissen wer und was da auf einen zukommt.

Bei Kindern, die den Kindergarten aus anderen Gründen nicht besucht haben kann ich mir auch gut vorstellen, dass Ihnen dieses "mal Kind sein dürfen" einfach fehlt. Natürlich gibt es noch die Vorschule, aber die ist ja auch nur ein Schuljahr lang. Ich denke, es ist einfach gut, wenn man von klein auf schon mit Gleichaltrigen spielt und sich da auslassen kann.

Natürlich kommt es auch auf den Kindergarten drauf an, wie viel man da schon "lernt" (auch in Bezug auf Gemeinschaft etc.). Deshalb sollte man sich ja aber auch als verantwortungsvolles Elternteil den Kindergarten zuvor mal anschauen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also wenn ich mir den Kindergarten ansehe, wie er "früher" war, also wo ich selber ihn noch besucht habe, muss ich auch sagen, da hast du nichts verpasst, wenn du kein Einzelkind bist/ warst. Wichtig war der Kindergarten einzig und alleine für die sozialen Kontakte. Alles was ich selber dort gelernt habe, war ein wenig Verkehrserziehung und unzählige Lieder und Fingerspiele. Das können Eltern, die viel Zeit haben, so wie deine Mutter damals, genau so gut selber her bekommen. 1:1 Betreuung ist meiner Meinung nach auch heute immer noch die beste Lösung für Kinder, die gefördert werden sollten und meiner Meinung nach sollte jedes Kind bestmöglichst gefördert werden.

Der Kindergarten heutzutage ist schon fast so etwas wie eine Vorschule oder erste Klasse Volksschule, weil viele Kindergärten schon extreme Anforderungen stellen. Auch die Ausbildung der Kindergärtnerinnen hat sich verändert. Nun sind nicht mehr einfache Hausfrauen im Kindergarten tätig, man braucht mittlerweile um eine Gruppe zu leiten eine 5 jährige Ausbildung, die mit Abitur abschließt. Deshalb hat sich auch das Niveau des Kindergartens selber gehoben.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich denke, dass meine Tochter etwas verpassen würde, würde sie den Kindergarten nicht besuchen. Ich selber bin zwar gelernte Kindergartenpädagogin, da ich aber selber wieder berufstätig bin und auf 100 Prozent ausweiten möchte, ist es mir leider nicht möglich, zu Hause zu bleiben. Außerdem ist sie ein Einzelkind und es tut ihr gut, sozial mit anderen Kindern in Kontakt zu treten, weil so ein Verhalten auch in der Schule von Vorteil ist.

Abschließend möchte ich sagen, dass man kaum unterscheiden kann, was besser für die Kinder ist und ich bin voreingenommen, weil ich diesen Beruf erlernt habe. Es können genau so gut Außenseiter entstehen, die den Kindergarten besucht haben, ich war selber auch eher eine Außenseiterin. Genauso gut können aber auch Kinder sehr beliebt sein, die den Kindergarten besucht haben.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Dein Vater ist sicherlich nicht deshalb Vielverdiener geworden, weil er Stroh im Kopf hat, sondern weil er intelligent ist. Dementsprechend hat er sich sicherlich auch eine intelligente Frau als Frau gewählt.

Und die Umgebung prägt die Kinder auch ganz erheblich. Die Kinder, die ohne Kindergarten eine total gescheiterte Schulkarriere hinlegen, kommen oftmals aus bildungsfernen Haushalten. Wenn die Eltern ihre Kinder, wie in deinem Fall gut fördern, ist überhaupt nichts gegen eine Betreuung einzuwenden.

Als ich noch Kind in Süddeutschland war, also vor gut 20 Jahren, da war das noch ziemlich normal, dass Kinder von ihren Hausfrau-Mamas ohne oder fast ohne Kindergarten erzogen wurden. Und die Kids damals waren auch nicht wirklich übel oder verkorkst. Gut, damals konnte man auch die kleineren die Kinder einfach noch zum Spielen auf den Spielplatz ohne Aufsicht schicken und die Kids haben sich selbst mehr oder weniger sozialisiert. Heute kann man seine kleineren Kinder kaum noch unbeaufsichtigt irgend wo hin schicken kann ohne Todesängste. Damals haben sich die Kinder einfach gegenseitig Sozialkompetenz beigebracht und die Kleinen von den Großen gelernt.

Letztlich ist es egal, wo man die Sozialkompetenz lernt. Wenn Du sie von Deinen Eltern und Geschwistern gelernt hast, kannst Du Dich glücklich schätzen. Dieses Glück haben nicht alle.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich war als Kind auch (leider) nie in einem Kindergarten. Als ich in die Schule kam wurde ich quasi ins "kalte Wasser" geschmissen. Ich hatte keine Ahnung, wie man sich in einer großen Gruppe gleichaltiger Kinder benehmen soll. Ein Hund aus dem Tierheim war besser sozialisiert wie ich damals als Kind.

Für mich war es sehr hart und ich habe mich in der Schule nicht wohl gefühlt. Ich war nicht schlecht in der Schule, weil ich mich dann wohl auch aufs Lernen konzentrierte, weil ich mit den anderen Kindern, die sich alle aus den Kindergärten schon kannten absolut nicht konnte. Das hat eine ganze Zeit gedauert, ehe ich mich in die Gruppe einfügen konnte. Ich habe oft geweint, dass ich in den Kindergarten wollte, weil selbst die Kinder auf der Straße mit denen ich damals spielte im Kindergarten waren. Aber meine Mutter wollte es nicht.

Sicher kann es auch anders sein und ein Kind trotzdem in der Schule klar kommen. aber ich würde nie einem Kind den Kindergarten nehmen oder das Kind erst gar nicht dort hin geben. Die Kinder brauchen den sozialen Kontakt mit gleichaltrigen Kindern. sie brauchen Streit mit gleichaltrigen Kindern und sie brauchen das Spiel mit den Kindern. Kinder müssen sozialen Kontakt mit den Kindern haben und die Eltern reichen da bei weitem nicht aus. Selbst wenn auch noch Geschwister da sind ist das was ganz anderes als sich mit anderen Kindern abzugeben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke es macht überhaupt nichts aus ob man im Kindergarten war oder nicht. Zumindest sagt es nichts darüber aus ob ein Kind klug ist oder nicht. Ich persönlich war ein Jahr im Kindergarten aber ich denke das das komplett egal ist.

Ich denke nur das es heutzutage immer wichtiger wird das Kinder in den Kindergarten kommen, weil die Eltern meistens kaum oder nur sehr wenig Zeit für die Kinder haben. Bei uns gibts mittlerweile ja sogar die Kindergartenpflicht. Wenn die Eltern genug Zeit für die Kinder haben, viel mit ihnen unternehmen oder einfach nur da sind, ist meiner Meinung nach der Kindergarten egal. Nur wenn die Eltern keine Zeit haben oder sich keine Zeit nehmen dann finde ich es gut wenn die Kinder in den Kindergarten gehen.

Auch für Kinder von Ausländer finde ich es gut wenn sie in einen Kindergarten gehen, weil sie dann die Sprache besser lernen und sich dadurch dann in der Schule viel leichter tun. Eine Bekannte ist Lehrerin in der ersten Klasse und sagt das sich viele der Ausländerkinder sehr schwer tun mit der Sprache. Hier würden sie einen Teil im Kindergarten schon lernen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es zwar auch nicht besonders schlimm, wenn jemand nicht im Kindergarten war, doch ist es für das Sozialverhalten des Kindes nur förderlich. Und kein Kindergarten sollte auch nur in Frage kommen, wenn, wie ja bereits angesprochen wurde, die Eltern bzw. ein Elternteil genug Zeit für das Kind übrig hat und man idealerweise noch Geschwister hat. Weil besonders in dem Alter ist es wichtig erste soziale Kontakte zu knüpfen, um später einmal in der Gesellschaft besser zurecht zu kommen.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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