Austauschschüler: Was bei Probleme machen?

Wir beschäftigen uns derzeit mit dem Thema Austauschschüler, denn unsere Tochter möchte nun ein Auslandsjahr machen. Dabei hat sie an Frankreich gedacht. Die Schule bietet da so einen Schüleraustausch an.

Was genau kommt denn da auf uns zu? Ich meine, wenn der Austauschschüler oder die Austauschschülerin da ist. Wir haben in so etwas noch gar keine Erfahrung. Was ist, wenn es ihr in der neuen Familie nicht gefällt, kann ich sie einfach wieder zurückholen? Kann man das Projekt einfach abbrechen? Welche Eltern haben schon Erfahrung?

Also in den meisten Fällen sind die Familien sehr umgänglich. Man hat natürlich auch schon vorher Kontakt mit der Familie und kann sich E Mails schreiben und Fotos austauschen und da merkt man normalerweise auch schon, ob einem die Familien sympathisch ist oder eben nicht. Wenn nicht, kann man immer noch sagen, dass man zu einer anderen Familie möchte. Man kann das Austauschjahr auf Wunsch natürlich auch abbrechen, wenn man sich bei der Familie total unwohl fühlt. Es ist aber in manchen Fällen auch möglich, die Familie zu wechseln. Ist der Austausch privat geregelt, muss man dann die Finanzsachen mit der Familie selbst klären. Wenn der Austausch aber über bestimmte Agenturen läuft, sollte man sich dort am Besten vorher informieren, da diese das sehr unterschiedlich handhaben.

Vorher sollte man immer den Kontakt zu der Familie suchen. Also mal mailen, Bilder schicken, einen Brief schreiben oder anrufen. Das geht ja auch im Internet ganz gut mit Skype. Dann bekommt man eigentlich schon mal einen ersten Eindruck, wenn der gut ist, ist doch alles in Ordnung und wenn nicht, kann man auch an dem Punkt schon eine andere Familie verlangen. Ansonsten kann man auch, wenn man dann da ist, immer wieder Lösungen finden. Sollte die Familie nicht in Ordnung sein, kann man auch zu anderen Gastfamilien gehen oder eben auch wieder zurück nach Hause gehen und das Ganze abbrechen, wenn es gar nicht mehr geht. Meistens hat man aber schon Erfahrungen mit den Familien gemacht und deswegen muss man sich gar nicht so sehr sorgen.

Ich glaube, dass nicht so viel schief gehen kann, wenn deine Tochter wirklich den Austausch machen will und gegenüber anderen Menschen und Kulturen offen ist. Meine Tante hatte vor kurzem eine Austauschschülerin aus Neuseeland bei sich und das hat leider überhaupt nicht funktioniert. Sie war den ganzen Tag in ihrem Zimmer vor dem Laptop und hat mit ihrer Mutter eine Videokonferenz über Skype gemacht, solange es eben aufgrund der Zeitverschiebung möglich war. Ihr ging es offensichtlich nicht gut, sie war nachts oft wach, hat nicht viel gegessen und auch viel geweint. Meine Tante hatte den Verdacht, dass sie selbst gar nicht den Austausch nach Deutschland machen wollte, sondern ihre Eltern, die sehr begeistert von Deutschland sind, sie mehr oder weniger dazu gezwungen habe. Und dann hatte sie natürlich überhaupt keinen Spaß hier und hat nur ihre Zeit abgesessen.

Ich muss aber dazu sagen, dass sich meine Tante wirklich sehr viel Mühe gegeben hat. Sie hat sie sogar mit in den Ski-Urlaub genommen, ihr Snowboard fahren beigebracht und allerlei Ausflüge gemacht, die im Winter eben möglich sind. Die Austauschschülerin hat das alles mitgemacht, aber so wirklich Freude daran hatte sie eben nicht. Wenn man solchen Dingen gegenüber aber offen ist und es gerne mitmacht, dann kann so ein Austausch ein richtig tolles Erlebnis werden. Man kann auch davon ausgehen, dass sich für solche Austausche nur Familien melden, die das gerne machen und dann auch einiges mit dem Austauschschüler übernehmen.

Abbrechen geht rein theoretisch schon, aber man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass man die Heimreise wahrscheinlich selbst finanzieren muss. Frankreich ist nun aber auch nicht am Ende der Welt und daher ist das sicherlich problemlos möglich.