Frühförderung im Kindergarten

Unser Sohn geht jetzt seit einem halben Jahr in den Kindergarten. Ja er ist zwar was das reden betrifft sehr faul, denn mit 31/2 Jahren spricht er nur einzelne Wörter und die versteht an schwer, aber ich denke das kommt schon noch. Die Erzieherin aus dem Kindergarten ist der Meinung, er sollte in die Frühförderung gehen.

Muss das wirklich sein? Wie kann ich selbst erkennen, ob er, was die Sprache angeht hinter anderen Kindern liegt? Was wird denn bei der Frühförderung gemacht? Welche Fortschritte sind da denn möglich und wie schnell?

Klar ist man als Elternteil erst einmal geschockt darüber, dass das eigene Kind in der Entwicklung hinterher sein könnte oder dass es zur Frühförderung gehen soll. Andererseits solltest du den großen Vorteil daraus sehen! Selbst, wenn dein Sohn die Frühförderung nicht benötigen würde, so kann sie ihm doch nur nützen und auf keinen Fall schaden.

Wenn sich also nach den ersten Stunden herausstellt, dass keine Frühförderung notwendig ist, hat man dennoch nichts falsch gemacht. Stellt sich allerdings heraus, dass dein Sohn diese Frühförderung durchaus benötigt, könnt ihr mit Sicherheit froh darüber sein, dass ihr bereits jetzt versucht eurem Sohn in diesem Entwicklungsschritt zu helfen. Denn umso jünger ein Kind ist, umso leichter fällt ihm das Lernen. Zudem denke ich, dass die Frühförderung nicht wie eine Art Schule anzusehen ist. Die einzelnen Übungen werden sicher spielerisch an deinen Sohn herangetragen und es macht ihm womöglich sogar Spaß dorthin zu gehen!

Frühförderung scheint ja immer noch einen eher schlechten Ruf zu haben. Dabei ist es doch ganz gut, wenn Defizite früh erkannt werden und an deren Behebung gearbeitet wird. Was sagt denn der Kinderarzt zu der Sprachfaulheit Deines Kindes? Wenn Du bisher immer mit Deinem Kind bei den Vorsorgeuntersuchungen warst, dann werdet Ihr sicher auch darüber gesprochen haben.

Die meisten Pädagogen sind gut geschult und darauf trainiert, dass sie rechtzeitig erkennen, wann eine Frühförderung notwendig und sinnvoll ist und wann nicht.

Keine Mutter will es gerne hören, dass ihr Kind eventuell eine Entwicklungsverzögerung durchmacht. Das muss auch nicht unbedingt sein. Man sollte stehts im Interesse des Kindes handelt und ich kann dir durchaus versichern, dass es im Interesse deines Kindes sein dürfte, wenn man jetzt reagiert und nicht später.

In dem Alter lernen Kinder sehr viel schneller und besser - bei einigen muss man ihnen nur den Schubs geben und diesen eben ein bischen dabei unter die Arme greifen.

Du darst das nicht so sehen, als sei es etwas schlimmes, wenn dein Kind eine Frühförderung mitmacht. Er wird lediglich gezielt gefördert und zwar individuell. In großen Gruppen schafft man es schlicht und ergreifend nicht, sich um die Probleme jedes einzelnen Kindes zu kümmern. In der Frühförderung wird man mit deinem Kind ordentlich Wörter sprechen üben und möglicherweise traut er sich auch einfach nicht so wie die anderen zu sprechen.

Du wirst da mit den Erziehern und Pädagogen an einem Strang ziehen müssen, aber ich kann dir wirklich empfehlen, dass du dir das zumindest mal anschaust.

Also ich finde ebenfalls, dass du das nicht negativ auffassen solltest, sondern eher froh über das gemachte Angebot sein solltest. Natürlich verstehe ich deine Bedenken, aber du solltest auch in die Zukunft sehen. Stelle dir einmal vor, dein Sohn wäre nun 6 und könnte immer noch nicht deutlich sprechen? Dann hättest du dir ewig Vorwürfe gemacht, die Förderung nicht in Anspruch genommen zu haben. Je später man so ein Defizit entdeckt umso später kann es behandelt werden und umso geringer ist der Erfolg der Förderung.

Deshalb nimm dieses kostenlose Angebot an. Später wirst du erstens eine Menge dafür bezahlen müssen und es wird schwerer für dein Kind sein, die Sprachdefizite auszubügeln. Außerdem kann hänseln etc. ihn von der Gemeinschaft ausschließen und ihm seelischen Schaden hinzufügen. Du kannst dein Kind also getrost in diese Frühförderung schicken. Es sind dort geschulte Logopäden anwesend und auch die gut ausgebildeten Kindergartenpädagoginnen selber beschäftigen sich mittels Lernspiele mit deinem Kind.

Ich selber war bei einer Logopädin, als ich sechs Jahre alt war, weil man erst in der Volksschule erkannt hat, dass ich solche Probleme mit der Aussprache von S, Z und Sch habe. Meine Mama selber hat es nicht gemerkt, weil sie einen Hörfehler hatte. Ich habe somit die falsche Aussprache übernommen und bin froh, dass bei mir noch rechtzeitig eingeschritten wurde. Mir hat es nicht geschadet und heute merkt man überhaupt nichts mehr von meinem damaligen Sprachfehler.

Die meisten Pädagogen sind wirklich darauf geschult, Sachen wie diese zu erkennen. Es ist wirklich selten, dass sich Pädagogen, also Kindergärtner oder Lehrer, irren, denn sie wurden speziell ausgebildet das zu erkennen, was man als Elternteil nicht erkennen kann. So können sie besser einschätzen, ob eine Frühförderung Sinn macht oder total sinnlos ist.

Natürlich ist es verständlich, dass keine Eltern hören wollen, dass ihr Kind mit der Entwicklung zurück liegt. Allerdings sollte man sich nichts einreden, wenn etwas offensichtlich falsch abläuft. Du solltest wirklich darüber nachdenken, ob es denn für dein Kind wirklich gut ist, wenn du die Frühforderung nicht annimmst, sie allerdings nötig gewesen wäre. Das ist dann eine wirklich sehr unangenehme Situation. Es ist natürlich in diesem Alter von Kind zu Kind unterschiedlich, ob man ihnen ein bisschen helfen muss oder ob sogar eine Frühforderung notwendig ist. das ist aber ganz normal und man braucht sich keine großartigen Sorgen darüber zu machen.

Meiner Meinung nach solltest du die Frühförderung deines Kindes nicht als etwas schlechtes ansehen, denn das ist es einfach nicht. Dein Kind wird ja gezielt gefördert und außerdem bekommt es diese individuelle Förderung, denn vielleicht braucht dein Kind einfach etwas mehr Zeit, als die anderen Kinder in diesem Alter. Dort wird mit deinem Kind einfach nur das Sprechen geübt und das ist an sich nichts schlimmes, eher im Gegenteil.

Du solltest darüber wirklich einmal nachdenken, denn es kann sein, dass du es später einmal bereust, dass du dein Kind nicht in die Frühförderung gegeben hast.