Toleranz in Bezug auf die Phobien der Mitmenschen
Ich habe in meinem Umfeld viele Leute mit Phobien. Die meisten haben sie weniger stark ausgeprägt, einige leiden aber auch richtig darunter. Dabei ist aber keine ausergewöhnliche Phobie, sondern es handelt sich dabei eher um Flugangst, Angst vor engen, geschlossenen Räumen oder die logische Kombination aus beidem. Eine Bekannte ist auch dabei, die Panik hat vor Menschenmassen. Sie könnte nie auf ein Konzert gehen oder Bus fahren oder so etwas und natürlich akzeptiert und versteht ihr Umfeld das.
Nun ist mir aber aufgefallen, dass sie selbst überhaupt keine Toleranz hat, was die Phobien anderer Leute anbelangt. Ich selbst habe wirklich große Angst vor Spinnen und leide da seit Jahren darunter. Es ist manchmal sogar so schlimm, dass ich bestimmte Länder gar nicht wage zu bereisen, wenn ich weiss, es gibt dort bestimmte Spinnensorten. Das hat mir leider schon sehr viel kaputt gemacht. Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass besagte Bekannte, mich deshalb teilweise verurteilt. Sie versteht zwar, dass ich eine Spinne nicht anfassen möchte, aber sie sagt dann beispielsweise auch Dinge wie 'Ist doch bloß eine Spinne!' oder 'Die tut doch nichts!'. Und das finde ich einfach total unverschämt. Ausgerechnet jemand wie sie, der doch auch erwartet, dass man seine Ängste versteht, respektiert nicht die Phobien anderer Leute. Kennt ihr so etwas aus eurem Leben? Seid ihr tolerant was die Phobien eurer Mitmenschen angeht?
Ich leide zwar selbst unter keiner Phobie (dafür aber unter genug Süchten ), aber ich toleriere durchaus die Phobien anderer Menschen. Ich habe auch einen Bekannten der in großen Menschenmaßen Panik bekommt. Ich akzeptiere das auch immer, auch wenn ich es mich dann manchmal Zeit kostet, da wir dann in einigen Fällen wegen ihm extra Umwege machen müssen nur um ein Beispiel zu nennen. Ich würde aber auf der anderen Seite auch gerne versuchen solchen Menschen ihre Angst zu nehmen, doch das ist natürlich nciht so einfach und braucht oft auch ärztliche Hilfe.
Ich finde es allerdings sehr unverschämt von deiner Bekannten, dass sie deine Angst nicht tolleriert. Ich würde sie auch ruhig mal darauf ansprechen und sie darauf aufmerksam machen, dass sie auch nur vor Menschen Angst hat, die ihr schließlich auch nichts tun. Wenn man selbst unter einer Phobie leidet, sollte man doch besonderes Verständnis für Menschen aufbringen können, denen es genauso geht, oder etwa nicht?
Hallo!
Ich habe selbst auch Phobien und haben daher absolutes Verständnis für andere Menschen, die Phobien oder Ängste haben. Ich habe zwar keine Spinnenphobie, aber ich ekel mich sehr vor diesen Tieren. Ich rufe dann immer nach meinem Freund, der den lästigen Eindringlich beseitigen muss. Spinnen sind nun mal nicht so schön anzusehen und daher verstehe ich schon, wenn jemand Angst oder großen Ekel davor hat.
Ich kenne auch Menschen, die Angst im Fahrstuhl haben oder eben andere Ängste. Ich kann gut mit ihnen mitfühlen, da ich ja weiß, wie es ist, wenn man vor etwas Angst hat oder gar eine Panikattacke bekommt. Gerade, weil ich selbst weiß, wie so etwas ist, würde ich mir da dumme Bemerkungen verkneifen. Wenn man selbst möchte, dass seine Ängste und Phobien toleriert werden, sollte man das auch bei anderen Menschen mit ähnlichen Problemen tun. Ich finde es auch unverschämt, dass ein Phobiker einem anderen vorwirft, dass dieser sich anstellt. Menschen mit ähnlichen Problemen sollten doch am besten wissen, wie man sich da fühlt.
Viele Menschen verstecken sich leider auch hinter Phobien und manche haben gar keine. So habe ich ja eine Freundin, die angeblich Angst vor Menschenmassen hat, aber eben auch ins Kino geht usw. Sie dreht es dann immer so, wie es ihr am besten passt. Da weiß ich dann immer nicht Recht, ob das toleriert werden sollte.
Ansonsten bin ich ziemlich tolerant was Phobien angeht. Ich habe zwar nicht wirklich welche, aber ich stelle es mir schlimm vor. Spinnen mag ich zB. auch nicht, aber eine Phobie ist es definitiv nicht. Wenn jemand dann wirklich richtig Panik hat, sollte man das akzeptieren.
Viele Änggste kann man ja auch tolerieren und ich denke, dass man Freunde und Bekannte auch gut unterstützen kann.
Nein, so was kenne ich persönlich aus eigener Erfahrung nicht. Würde es aber auch nicht verstehen wollen. Wobei das noch nicht mal etwas damit zu tun hat, dass Deine Freundin selbst Angst vor etwas hat. Denn selbst wenn sie kein Problem damit hätte, sich in eine Menschenmasse zu stellen, ist das ignorieren oder in Frage stellen der Probleme von anderen falsch.
Ich an Deiner Stelle würde sie mal darauf ansprechen. Gerne auch mit dem Argument, dass auch in einem voll besetzten Bus keiner zu Schaden kommen muss. Oder auf einem Konzert, einer Messe oder Volksfest. Wieso ziert sie sich da?
Was wiederum Deine Spinnenangst angeht, verstehe ich nicht, wie Du diese mit anderen Ländern in Verbindung bringst. Machst Du Dich vorher schlau darüber, welche Tiere es in den potentiellen Zielstaaten gibt? Und das vielleicht sogar unabhängig von der Region?
Also kurz zu meiner Phobie: Ich informiere mich vor jeder Reise ganz exakt darüber welche Spinnenarbeiten es dort gibt. Wenn ich bei meiner Recherche (und ich muss sagen, dass ich das wirklich sehr gründlich mache), dann auf eine Spinnenart treffe, die mich von ihrem reinen Anblick schon so anekelt und wahnsinnig macht, kann ich dorthin letztendlich nicht reisen. Ich könnte nie irgendwohin reisen ohne mich vorher ausreichend darüber informiert zu haben weshalb Spinnen es dort gibt. Das ist sicherlich Teil meiner Ängste, gehört aber mittlerweile einfach schon dazu und ich habe mich damit abgefunden. Irgendwann kann ich das sicherlich mal therapieren lassen, aber derzeit ist der Gedanke daran, dassj emand mir Spinnen näher bringen will, total absurd. Das würde ich mir niemals freiwillig antun wollen.
Nun verstehe ich auch, dass meine Angst wohl sehr ausgeprägt ist und mein Leben auch in vielerlei HInsicht einschränkt. Aber besagte Freundin hat natürlich eine Phobie, die ja auch ihr Leben irgendwie kaputt macht. Vielleicht sollte ich es wirklich mal so machen, dass ich ihre Angst einfach herunter spiele und ihr sage, dass das doch kein Problem ist und die Leute sie doch nicht tot trampeln. Von ihr hört man dann eben immer nur Sätze wie 'Du weisst doch, dass ich...' und dabei schaut sie so mitleidig und erwartet natürlich von jedem ihrer Bekannten und Freunde, dass das total verstanden wird.
Sippschaft hat geschrieben:Von ihr hört man dann eben immer nur Sätze wie 'Du weisst doch, dass ich...'
Das verstehe ich und natürlich kann man endlos was an Verständnis mitbringen. Wobei in einer Großstadt das Meiden von Menschenmassen praktisch nicht möglich wäre. Gerade der Verzicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel stellt einen massiven Einschnitt dar.
Du könntest ihr ja nun bei Deiner Angst erklären, dass Du ihre Gefühle nachvollziehen kannst. Denn bei Dir ist das gleiche da: wie ein Bus mit vielen Menschen und Spinnen drin. Und ihr beide wollt da nicht rein. Wenn sie das nicht versteht, scheint sie ja noch ein Problem zu haben.
Ich selbst habe so etwas noch nicht beobachtet - wohl auch weil ich keine Phobien habe. Allerdings ist es doch nichts ungewöhnliches, dass man bestimmte Dinge nicht mag (ohne davor Angst zu haben) und dann immer wieder aufgefordert wird, diese doch zu tun. Das beste Beispiel ist in meinen Augen immer die Abneigung gegen bestimmte Speisen, die nun mal jeder hegt.
Das mag jetzt als hinkender Vergleich gelten, allerdings ist es doch auch nicht selten, dass wirkliche Phobien gar nicht als solche wahrgenommen werden sondern eher als einfache Ängste, die man schnell mal überwinden könnte. Daran hat sicher auch unsere immer vernetztere Gesellschaft einen Anteil. Denn wie oft hört und sieht man, dass Phobien relativ und vor allen Dingen schnell überwunden werden können, wenn man denn nur die richtigen Methoden anwendet. Diesem Trugschluss sind sicher auch Menschen erlegen, die selbst unter Phobien leiden.
Gerade bei den beiden genannten Phobien spielt sicher auch noch etwas anderes eine Rolle. Denn die Angst vor engen Räumen und Menschenansammlungen kann man sicher noch nachvollziehen. Die Angst vor Spinnen eher weniger, denn die in unseren Breitengraden vorkommenden Arten sind doch eher harmlos. Eine Menschenansamlung ist da schon potentiell gefährlicher, auch wenn es sicher wesentlich gefährlichere Dinge gibt.
Ich habe auch die ein oder andere Angst bzw. Phobie und bin deshalb auch sehr tolerant anderen Menschen gegenüber, die an ihren Phobien sehr leiden. Daher kann ich auch deine Freundin nicht wirklich verstehen, denn gerade sie sollte doch wissen, wie schlimm so eine Angst vor etwas Bestimmten sein kann. Dass sie sich dann sogar darüber lustig macht o.Ä. finde ich nicht in Ordnung. Das nächste Mal, wenn sie dir irgendwie dumm kommt und dich mit deiner Spinnenangst aufziehen will, fesselst du sie einfach und ziehst sie in einen Bus oder auf ein Konzert.
Ich finde selbst wenn man das Gefühl einer Phobie gar nicht kennt (spricht, wenn man nie eine hatte), sollte man versuchen tolerant solchen Menschen zu begegnen. Man muss einfach versuchen, sich in deren Situation hineinzuversetzen. Denn wie es ist, Angst zu spüren, weiß sicher jeder Mensch.
Die Frage ist natürlich, ob Toleranz wirklich immer so gut ist. Ich meine, wenn jemand wegen einer Spinne totale Panik schiebt und damit auf absolute Toleranz trifft, wird er dann nicht in seinem Verhalten bestärkt und hat somit weniger Grund an sich selber zu arbeiten um in der Zukunft eventuell zu einer Verhaltensänderung zu kommen? Schließlich ist eine wichtige Motivation für eine Verhaltensänderung die Tatsache, dass das eigene Verhalten von der Gesellschaft nicht akzeptiert wird. Aber, dass man von anderen nicht das fordern kann, was man selber nicht bereit ist zu geben ist natürlich auch klar.
Ich bin eigentlich ein ziemlich toleranter Mensch und lebe nach dem Motto "leben und leben lassen", aber ich muss sagen, dass ich Frauen, die dieses typische Weibchen Verhalten an den Tag legen, nicht wirklich ernst nehmen und respektieren kann und dazu zählt eben auch lautes Gezeter und den Mann rufen, wenn eine Spinne auftaucht. Ich kommentiere das dann zwar nicht, aber wenn noch mehrere andere Situationen dazu kommen in denen diese Frau zeigt, dass sie ohne männlichen Beschützer nichts gebacken bekommt, rutscht sie irgendwann zwangsläufig in die Weibchen Schublade ab.
Wobei mir aber durchaus bewusst ist, dass es einen Unterschied zwischen einer Spinnenphobie und dem anerzogenen Verhalten, dass man sich als Frau vor einer Spinne fürchten muss und nach dem großen Beschützer schreien muss, gibt.
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