Japan: Erstickungstod durch traditionelle Reisbällchen

Eine alte japanische Tradition fordert regelmäßig jedes Jahr zu Neujahr Todesopfer.

Traditionell bereiten die Japaner zu Neujahr Reisklöße zu, sogenannte "Mochi", um die Götter für das neue Jahr milde zu stimmen. Wie der Glaube sagt, wird durch den Verzehr der Mochi die Gunst der Götter im Körper aufgenommen. Die klebrigen Reisbällchen werden jedoch jedes Jahr wieder zur Todesfalle. Allein in Tokio sind zu Neujahr vier Männer im Alter von 59 bis 83 beim Verzehr der Reisbälle erstickt. Mehrere Menschen mußten im Krankenhaus behandelt werden, weil der Reisball im Hals stecken blieb.

Obwohl die Menschen in Japan sich der Gefahr bewußt sind, möchte keiner auf seine Mochi verzichten. Jedes Jahr wird von neuem von Gesundheitsexperten vor dem Verzehr gewarnt und der Rat gegeben, die Mochi nicht am Stück, sondern in mehreren Teilen zu essen und dazu viel Flüssigkeit zu trinken.

Aus dem Artikel geht leider nicht hervor, wie groß genau diese Reisbälle sind. Schwer vorstellbar, daß viele Menschen die Klöße am Stück schlucken und nicht in kleinen Happen, wo doch die Gefahr, daran zu ersticken allgemein bekannt ist.

Naja, ich kann mir schon vorstellen, wie zäh die Reisbälle sind, denn ich kenne zusammenklebenden Reis - und wenn die Reisbällchen dann noch mit Ei? oder was anderem klebenden vermischt werden. So finde ich es ziemlich albern so sein Leben zu riskieren. Aber Tokio hat, wenn man die Einwohner aller Stadtbezirke addiert nur circa 8,5 Millionen Einwohner, und da sind vier Tote Männer meiner Meinung nach wenig. Wenn man das mit der Anzahl der Schwerverletzen durch Feuerwerkskörper vergleicht. Aber wenn die Leute glauben, dass sie die Götter nur in sich aufnehmen, wenn sie die Reisbälle ganz verspeisen dann werden sie es nie ändern sie in Stücken zu essen.

Es ist richtig, das in Tokyo ca. 8,5 Mio Menschen leben. Dies bezieht sich jedoch nur auf die Stadtbezirke. Da Tokyo aber eine Metropole ist, muss man die gesamte Metropoleregion mit einbeziehen. In der ganzen Metroplregion Tokyos leben nämlich schätzungsweise 35 Mio Menschen, was ein vielfaches von 8,5 ist. 4 Tote Männer klingt zwar nicht viel ist aber trotzdem ein tragischer Fall.

Und Mochi ist eigentlich ein Reiskuchen, welcher zu Neujahr meistens mit Zoni gegessen wird. Zoni ist eine Suppe, die es, wie auch Mochi, traditionell zu Neujahr gibt. Wer sich nicht vorstellen kann, wie Mochi aussieht hier ein Link von der traditionellen Zubereitung:Zubereitung

Meine Mutter ist Japanerin und wir essen sehr oft japanisch, so bin ich auch mit Mochi gut vertraut. Deutsche stellen sich unter dem Begriff "Reisbällchen" wahrscheinlich leicht einen einfach auf Reis geformten Ball vor und daran zu ersticken scheint etwas seltsam, aber bei Mochi handelt es sich um zwar aus Reis bestehende Kugeln, aber eben nicht aus den originalgetreuen Reiskörnern.

Mochi ist eine Reismasse, ähnlich einem Teigklumpen, also sehr fest und sehr zäh, der sich wie Kaugummi in die Länge zieht, wenn man davon abbeißt. Man muss sehr lange kauen. Die Konsistenz ist in etwa mit rohem Teig vergleichbar, nur eben noch fester und man muss ewig kauen. Wenn man zu früh schluckt, kann man sich schnell verschlucken, aber meistens ist das mit ein paar mal Husten wieder behoben. Die Erstickungstode an Neujahr in Japan betreffen hauptsächlich ältere Leute, die es nicht mehr so haben mit dem Kauen und dem Sachen-wieder-auswerfen-durch-Husten.

Die Erstickungstode sind also nicht damit zu begründen, dass Japaner die Mochis angeblich in Stücken essen, sondern allein damit, dass sie aus einer sehr zähen, teigartigen, kaugummiartigen Masse bestehen, die man im Idealfall ewig kauen müsste, was nicht immer beachtet wird.