Nicht in einen Ort ziehen wollen wegen des Namens

Ich habe Bekannte, die gerade auf Wohnungssuche sind und sich nun schon Einiges angesehen habe. Sie haben sich unter anderem in eine Wohnung verliebt, die sie nun aber nicht beziehen mögen, weil sie sich darauf geeinigt haben, dass der Ortsname eine Zumutung ist. Die Sprache ist vom Stadtteil 'Wixhausen' in Darmstadt. Ihrer Vorstellung nach wird einem das immer zur Belastung und obwohl sie die Wohnung total schön finden, haben sie sich dagegen entschieden. Könnt ihr sowas verstehen?

Ich für meinen Teil versteht das total gut! Ich würde da auch nicht leben wollen und könnte es mir schon gut vorstellen, dass man sich ständig, nachdem man sagt, wo man wohnt, sie bescheuerte Sprüche anhören muss. Wenn man am Telefon seine Adresse angeben muss wird sich das sicherlich auch nicht vermeiden lassen, dass der Gesprächspartner mal kurz lachen muss. Nicht, dass ich nicht finde, dass man sich über so etwas amüsieren darf: Ich finde nur eher, dass sich damit andere herum schlagen sollen. Ich glaube eher, mich würde das irgendwann total aggressiv machen.

Glaubt ihr denn, dass so etwas einem Ort, vielleicht sogar den dortigen Mietpreisen, sehr schadet? Und weshalb zieht eine Stadt nicht in Betracht, den Namen ändern zu lassen? Oder liegt das sogar daran, dass das die meisten Leute überhaupt nicht stört?

Glaubt ihr denn, dass so etwas einem Ort, vielleicht sogar den dortigen Mietpreisen, sehr schadet?

Nein, da geht es eher um andere Dinge - auch wenn klangvollere Namen natürlich kein Nachteil sind . Es gibt aber auch genug "Bonzenviertel" mit komischen Namen.

Und weshalb zieht eine Stadt nicht in Betracht, den Namen ändern zu lassen?

Vielleicht weil es historisch gewachsen ist ... Da kann man nicht einfach so mal eben den Namen wechseln, nur weil er auf einmal anstößig ist. "Wichsen" hat auch erst seit kurzem die Bedeutung die es heute hat - und ob die sich solange halten wird?

Ehrlich gesagt habe ich noch nie jemanden getroffen, der wegen eines Ortsnamens nicht dahinziehen wollte, sondern wenn lag es immer an anderen Faktoren.

Abgesehen davon: Wenn der Name für Verballhornungen eine gute Anlaufstelle ist geht man am besten in die Offensive und nimmt sich selbst auf die Schippe. Das nimmt demjenigen, der sich drüber lustig machen will oder lachen muss schon einmal den Wind aus den Segeln und (je nachdem wie gut der eigene Witz ist) man selbst beweist Humor. Das sollte man nicht zu ernstnehmen - und was viele mit ihrem Nachnamen schaffen und es da weniger schlimm finden sollte erst recht mit einem Stadtnamen zu schaffen sein.

Ich erinnere mich an einen Freund eines Kommilitonen der aus Flögeln kam und wo gleich um die Ecke das nächste Kaff Fickmühlen heißt. Der hatte immer ein paar sehr gute Vorlagen parat, wenn ihn jemand damit aufziehen wollte bzw. fing oft selbst damit an.

Bewundernswert, dass euch das so gleichgültig wäre. Ich glaube, ich bin da einfach von Natur aus schon zu stark grundgeladen und hätte von den Sprüchen irgendwann so die Schnauze voll, dass ich vermutlich ausrasten würde. Für mich gibts echt nichts Schlimmeres als abgedroschene Witze. Ich finds aber toll, dass dein Bekannter von Anfang an schon in die Offensive geht und den Leuten direkt die ganzen Scherze vornweg nimmt - So kann man das natürlich auch sehr gut umgehen.

Klar, es gibt auch einige andere Orte mit unschönen Namen, aber ich finde Wixhausen und Fickmühlen schon eine ganz schöne Zumutung. Ich denke mal schon, dass die Bedeutung von 'wichsen' sich noch eine Weile lang halten wird.

Also ich würde es nicht schlimm finden, in so einen Ort zu ziehen, wenn ich schlagfertig wäre und mich gut gegen solche Witze wehren könnte. Das ist bei mir aber leider nicht der Fall und deshlab würde ich es auch vermeiden mir eine andere Wohnung suchen. Man weiss ja nicht wie alt deine Bekannten sind, aber wenn sie vielleicht noch in Erwägung ziehen Kinder zu bekomen, kann ich mir denken, dass auch die KInder darunter leiden würden und sich andere Kinder in der Schule später über sie lustig machen würden. In diesem Fall würde ich einfach schon dem Nachwuchs zuliebe nicht dorthin ziehen.

Ich kenne mich da nicht sonderlich aus, aber ist es eigentlich überhaupt unbedingt nötig den Stadtteil bei der Adresse anzugeben? Reichen denn nicht einfach die Postleitzahl und die Stadt?

Hallo!

Mir würde es nichts ausmachen, wenn es nur der Ortsname wäre, der mich stört. Es kommt ja hauptsächlich auf die Wohnung und die Umgebung an, wenn da alles passt, würde ich die Wohnung nehmen.

Man gewöhnt sich an solche ungewöhnlichen Ortsnamen. Und für die Leute in der Umgebung ist der Name eben ganz normal. Es zeigt doch auch nur wie kindisch mache Leute sind, wenn sie sich über so einen Namen lustig machen. Aber natürlich kann deine Bekannten auch verstehen, dass sie ablehnen und nicht dort wohnen möchten. Vielleicht ist ihre Angst einfach größer, dass sie dann ständig mit Hänseleien klar kommen müssen.

Mir würde es gar nichts ausmachen in einem Ort zu wohnen, der einen eindeutig zweiteutigen Namen hat. Da würde ich drüber stehen. Schon alleine auch deswegen, weil dieser Ort bestimmt nicht nur einen Einwohner hätte (nämlich ich). Dann müsste man ja alle Menschen in diesem Ort veräppeln. Ich denke, dass man so oft keinem ortsfremden Menschen seinen Wohnort sagen muss.

Es gibt auch wirklich schlimme Straßennamen und auch da würde ich mir gar ncihts draus machen, wenn dort eine schöne günstige Wohnung zu bekommen wäre. Ich finde es eher merkwürdig, wenn man eine Wohnung in einem Ort sausen lässt wegen dem Ortsnamen.

Ich kann es eben dahingehend verstehen, dass es ja etwas ist, das man mit sich herum trägt. Nicht ganz so prägnant wie ein Name, aber es ist immerhin ja doch etwas, das dann im Ausweis steht. Ich bin mir sicher, dass viele Leute auch freiwillig ihren Nachnamen tauschen würden, weil er eben zweideutig ist und sie sich dadurch einfach nur noch quälen und die ständigen Witze darüber nicht mehr hören können. Von daher ist mir schon begreiflich, dass man sich dann, wenn man es sich aussuchen kann, dagegen entscheidet.

Ich verstehe deine Bekannten voll und ganz. Wer will schon in einem Ort wohnen der einen derartigen Namen trägt. Da fühlt man sich ja dann selber auch nicht wohl, selbst wenn die Wohnung noch so schön ist. Außerdem würde man sich wahrscheinlich andauernd doofe Witze über seinen Wohnort anhören müssen. Darüber hinaus wird man sicherlich auch erst einmal nicht wirklich ernst genommen, wenn man jemandem seinen Wohnort nennen, die Leute würden dann wahrscheinlich immer denken, dass sie veräppelt werden. Denn jeder denkt sich wahrscheinlich: Selbst wenn es diese Stadt wirklich gibt, da zieht doch sicher keiner freiwillig hin.

Aber es gibt wirklich viele solcher Städte mit höchst anstößigen Namen. In Österreich gibt es zum Beispiel eine Stadt die den abstoßenden Namen „Fucking“ trägt, die Bewohner sind demnach die „Fuckinger“. Ebenfalls in Österreich heißt auch eine Gemeinde „Drogen“. Und das verrückte ist, dort hat man wirklich Probleme damit, dass die Ortschilder regelmäßig geklaut werden, daher müssen sie besonders hoch gehängt werden. Offensichtlich hängen einige Leute sich auch gerne ein „Fucking“-Ortsschild über das Bild. Und solche Städte gibt es wirklich zu Genüge, auch in Deutschland, von „Kotzen“ bis zu „Affendorf“, alles dabei – „Kuhbier“,“ Ehebruch“, „Leichendorf“,“ Brechen“,“ Pissen“, um nur einige Beispiele zu nennen.

Aber was ich mich auch frage, ist, warum man eine Stadt überhaupt so nennt. Denn dort will doch wirklich niemand hinziehen. Daher schadet es doch nur der Stadt. Vielleicht hatten einige Städtenamen auch zur Zeit der Entstehung der Stadt noch nicht die gleiche Bedeutung wie heute. Aber selbst wenn, dann benennt man die Stadt doch im Nachhinein um. Das ist sicher auch nicht großartig kompliziert und ich denke, dass diesen Grund auch jeder nachvollziehen kann.

Denn, um noch einmal auf deine Frage zurückzukommen, ich glaube schon, dass sich solche Namen negativ auf die Mietpreise für die Vermieter auswirkt. Ich glaube nicht, dass dort sonderlich viele Wohnungen vermietet werden können. Obwohl der niedrige Preis sie dann natürlich wieder attraktiver macht. Aber wie viel man für eine niedrige Miete gibt, ist dann auch wieder eine andere Frage.

Man muss diesen Städten zu Gute halten, dass sie sehr wahrscheinlich schon länger bestehen als die Schimpfwörter oder anderen unfeinen Ausdrücke, die man mit ihnen in Verbindung bringt. Aus diesem Grund kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass die Menschen, deren Familien schon seit mehreren Epochen in der jeweiligen Stadt wohnen, überhaupt kein Problem mit dem Namen haben und sich vermutlich sogar wundern, warum sich andere Leute deswegen über sie lustig machen. Denn man kann doch mit Sicherheit sagen, dass viele Wörter einen komplett anderen Klang bekommen, wenn man mit ihnen vertraut ist.

Wenn dies jedoch nicht der Fall ist und man sich zu der Gruppe Menschen gehört, die nicht im Stadtteil "Wixhausen" aufgewachsen ist, sind die Assoziationen dazu natürlich meist ein wenig simpler und liegen auf der Hand. Aus diesem Grund würde ich sehr wahrscheinlich im ersten Moment ein wenig skeptisch sein, wenn meine Familie mir vorschlagen würde, in eine solche Stadt umzuziehen. Mein Traumhaus befindet sich eben auch in einer Traumstadt, und die hat einen Traumnamen.

Wenn ich aber tatsächlich dazu komme, der Stadt mit dem "ungewöhnlichen" Namen mal einen Besuch abzustatten und mir alles gefällt, was ich sehe, und Preis und Lage stimmen, wäre ich einem Umzug sicherlich nicht abgeneigt. Schließlich haben Städte mehr als nur ihren Namen zu bieten und es ist um einiges wichtiger, dass man sich in der Umgebung wohlfühlt, in der man sich jeden Tag aufs Neue befindet, als seinen Kollegen oder neuen Bekanntschaften einen schönen Stadtnamen präsentieren zu können sobald diese danach fragen!

Das finde ich aber nun etwas quatschig. Wenn Wixhausen wirklich nur ein Stadtteil ist, dann wird in ziemlich jedem Fall niemand bei Adressangaben danach fragen. Sollte es doch mal so sein, dann kann man doch keinen ganzen Lebensentwurf danach ausrichten, wie schnell man rot wird. Doofe Sprüche wird es wohl auch nicht geben, denn wie lahm ist es denn, über solche Dinge herzuziehen? Das könnte wohl mal am ersten Tag passieren beim Einführungsbiertrinken, aber irgendwann wird das auch langweilig. Und man selbst ist ja nicht der einzige, der in Wixhausen wohnt.