Yves Rocher Produkte wirklich ohne Tierversuche?

vom 29.03.2010, 22:31 Uhr

Ich hatte neulich mal wieder ein Prospekt von Yves Rocher in der Hand. Ich kaufe dort ab und zu ganz gerne, auch, wenn die Preise etwas höher sind. Aber einige Produkte da gefallen mir eben sehr gut. Jedenfalls stand in diesem Werbeprospekt, dass die Yves-Rocher-Produkte tierversuchsfrei seien.

Stimmt das denn so im Allgemeinen? Müsste das dann nicht auch auf den jeweiligen Artikeln stehen, nicht nur in einem Prospekt? Auf den Artikeln selbst habe ich jedenfalls noch nie eine solche Aufschrift gesehen, wobei die Labels von denen sowieso sehr inhaltsleer sind. Oft steht ja außer dem Produktnamen und der Haltbarkeit gar nichts dabei. Und, wenn die Artikel tierversuchsfrei wären, müsste da nicht dieses EU-weite Anti-Tierversuchs-Symbol mit drauf sein, das Kaninchen unter einer menschlichen Hand? Oder ist das dann quasi optional?

Ein wenig seltsam finde ich es schon, wieso es nur in diesem einen Prospekt stand, und ich es sonst noch nirgends bei Yves Rocher gelesen habe. Denn wenn es tatsächlich so ist, wäre das nicht ein gutes Verkaufsargument? Normalerweise wird so etwas dann ja auf jedes Produkt mehrfach geschrieben, weil man meint, damit die Verkäufe ankurbeln zu können. Wieso also haben bei Yves Rocher die Produkte keine solchen Kennzeichnungen, wenn sie denn wirklich ohne Tierversuche hergestellt worden sind?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dass, was in dem Prospekt steht zeigt nur, dass die Firma Yves Rocher keine Tierversuche macht. Das heißt nicht, dass sie nicht auf die Versuchsergebnisse anderer Firmen zugreifen und davon profitieren. Yves Rocher war deswegen schon oft in den Schlagzeilen.

Da es aber nicht auf jedem Produkt steht, sondern nur im Katalog ist es rechtlich für die Firma in Ordnung. Sie bezahlen einfach für die Tierversuche andere Firmen und machen sie nicht selber und können dann in den Katalogen abdrucken, dass sie keine Tierversuche machen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Was Diamante da schreibt, ist genau der Punkt an dem sich Tierschützer aufhängen. So wie Ives Rocher machen das einige Firmen, wie man immer wieder liest. Moralisch bewertet finde ich das fast noch schlimmer, als offiziell Tierversuche zu machen. So führt man nämlich leichtgläubige Kunden hinters Licht.

Oder um das mal in einem übertragenen Beispiel darzulegen: Wenn Herr A gerne seine Ehefrau los hätte und sie nicht gehen will, bleiben ihm drei Möglichkeiten:
a) moralisch einwandfreiwäre aber teuer wäre es, selbst zu gehen und sich scheiden zu lassen.
b) strafbar aber geradlinig wäre es, seine Ehefrau selbst umzubringen und den Mord zu gestehen
c) strafbar und heimtückisch wäre es, wenn Herr A einen Auftragskiller beauftragt, damit er sich selbst nicht die Hände dreckig machen muss.

Für Kosmetikfirmen bleiben auch drei Möglichkeiten:

a) moralisch einwandfrei aber teuer wäre es, nur natürliche und milde Substanzen zu verarbeiten und das Wissen über Verträglichkeit aus der Fachliteratur zu beziehen. Verträglichkeitstests könnten an Zellkulturen im Reagenzglas oder an freiwilligen Testpersonen durchgeführt werden.

b) moralisch verwerflich aber geradlinig wäre es, neue Produkte offiziell an Tieren zu testen.

c) moralisch verwerflich aber heimtückisch ist es, Tierversuche bei anderen Firmen in Auftrag zu geben und die Hände in Unschuld zu waschen und sich ein unbegründetes Saubermannimage aufzubauen.

Ich weiß dass der Vergleich hinkt, aber er macht die Dreistigkeit von Firmen wie Ives Rocher ziemlich gut deutlich.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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