Zahl der Schulabbrecher soll gesenkt werden

vom 02.01.2008, 01:52 Uhr

Jedes Jahr verlassen in Deutschland knapp 80.000 Menschen in Deutschland die Schule ohne einen Schulabschluss – was das für den Arbeitsmarkt bedeutet und dass das kaum für einen Arbeitsplatz qualifiziert dürfte wohl klar sein. Laut der Meinung von Volker Kauder (CDU), Chef der CDU/CSU Fraktion soll das durch ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern geändert werden.

Zur Not müsse hier die Bundesagentur für Arbeit nachhelfen um diese Menschen wenigstens ausbildungsfähig zu machen – der Bund und die Länder sollten ein starkes Interesse an der Absenkung dieser Zahl haben. Ab 2008, so Kauder, sollen durch entsprechende präventive Maßnahmen des Bundes so 10.000 Jugendliche pro Jahr weniger ohne Abschluss die Schule verlassen.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Aber wie soll es vermieden werden, dass es mehr Schulabbrecher gibt? Wenn jemand regulär keine Lust hat, um zur Schule zu gehen, wird es auch mit der Bundesagentur für Arbeit nicht wirklich funktionieren. Die Methoden würden mich schon sehr interessieren.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Taj, das ist halt das alte Problem, Kritisieren kann jeder, nur konstruktiv kann kaum einer und neben der Feststellung, dass hier was im argen liegt gibt es sonst keine großartigen Ideen.

Bildungspolitik ist halt Wahlkampfthema 2008 bei SPD und CDU/CSU, da muss man schon ordentlich viel Dampf machen :wink:, damit es so aussieht als hätte man ein ernsthaftes Interesse daran.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



So etwas in der Art habe ich mir auch gedacht. Der einzige Weg, um jemanden auch weiterhin in die Schule zu schicken, wird wohl später sein, dass er dann eben keine finanzielle Unterstützung bekommt, wenn er Hartz 4 beziehen will. Aber ob das vereinbar mit anderen Gesetzen ist - nun ja. Dass etwas gemacht werden muss, wird jeder wissen, aber wie es mit genaueren Vorschlägen aussieht, weiss dafür kaum einer. Wie war das noch gleich? Erst denken, dann lenken...

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Den einzigen Weg, Schulabbrecher wieder zur Schule zu bewegen, wird wohl wirklich nur ein finanzieller Schaden helfen, der den Abbrechern droht. Sowas wie ein Bußgeld vom Ordnungsamt, für jeden Tag, an dem man vor seinem 18. Geburtstag, also vor dem Tag an dem man nicht mehr schulpflichtig ist, bezahlen muss. Wobei: Sowas gibts doch eigentlich schon, oder?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


In der Form würde das auch nicht gehen, da es auch viele unter 18 gibt, die zwar einen Hauptschulabschluss oder einen Realschulabschluss haben, aber keinen Platz finden, wo sie sich "weiterbilden" können, egal ob schulisch oder betrieblich. Wenn müsste man das auf die unter 18 ohne Abschluss eingrenzen, was aber nicht möglich ist aufgrund der Gesetze und indirekt auch wegen unserer Verfassung - also bei so einem Vorhaben wäre eine Verfassungsklage vorprogrammiert.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ist es aber nicht so, dass jedes Kind unter 18 das recht hat, auf einen Schulplatz, das irgendeine Schule einen also annehmen muss? Ich meine, ich hab sowas schon einmal gelesen, wobei ich mir das in der Praxis auch eher schlecht vorstellen kann. Schulen die überfüllt sind, können ja nun einmal keinen weiteren Platz mehr schaffen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Tag.

Ja, Methoden und Mittel um das Problem zu beseitigen, wären schön zu hören. Mit Geldstrafen sollte man nicht drohen, da es verschiedene Gründe für Schulabbruch geben kann nichtnur einfache Faulheit, sondern vielleicht auch Familiäre Gründe. Das zu unterscheiden wäre ein erheblicher bürokratischer Aufwand, der letztendlich nicht viel bringen würde.
Die Lage ist schwierig, die Schulabbrecher haben kaum eine Chance auf einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz, sollte der Abbruch selbstverschuldet sein, so schaden sie sich nur selbst - nicht jeder kann und will von Arbeitslosengeld leben.

» Zimmi » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Da könnte doch unsere Übermutter Ursula von der Leyen mal einschreiten: wenn Kinder nicht mehr zur Schule gehen, dann könnte man den Eltern doch eine Vernachlässigung nachweisen, ist es ja auch. Und damit könnte man den Eltern das Sorgerecht einschränken und die Kinder in ein Internat stecken, nachdem sie in einem Erziehungscamp waren. Das klingt vielleicht ein wenig überspitzt, ist aber durchaus ernst gemeint. Denn sind die Kinder erstmal aus ihrem gewohnten Umgebung draussen, Clique weg könnte da acuh sehr hilfreich sein, dann bleibt ihnen ja nichts anderes übrig, als sich mit den neuen Gegegebenheiten zurechtzufinden. Und dazugehört dann eben auch eine Ganztagesschule in einem Internat. Haben die Kinder dann einen Schulabschluss erreicht kann das Sorgerecht auch wieder den Eltern rückübertragen werden. Wobei man danach nicht einfach aufhören darf, sondern bereits in der letzten Schulklasse sollte man massiv mit den Kindern zusammen durch Praktika eine Orientierung für das Berufsleben schaffen und auch helfen einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ist das nicht möglich, so sollten weiterführende Maßnahmen greifen, Qualifikationen, vielleicht auch etwas ähnliches wie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder wenn gar nichts hilft, dann eine Ausbildung an einer "Scheinfirma", wie es in Brandenburg schon gemacht wird. Also in einem staatlichen Ausbildungsbetrieb.
Nur mal so am Rande: das erste Kind im Jahr 2008 ist von einer 14jährigen Schülerin und ihrem 16jährigen Freund aus Mecklemburg-Vorpommern. Da ging ja wohl auch was schief...

Benutzeravatar

» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Oh das klingt ja ganz nach Lebensborn e. V. in der Light Version.

Also ich halte nichts davon, Eltern ihre Kinder wegzunehmen, solange keine gravierenden Verstöße wie extreme Vernachlässigung und alles andere, was schon in Richtung Misshandlung geht, vorliegen. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zu amerikanischen Verhältnissen, wo das Jugendamt in manchen Staaten ohne Angaben von Gründen (!) in Häuser eindringen und Kinder mitnehmen darf, ohne dass die Eltern über deren Verbleib informiert werden.

Sinnvoll wären hier Maßnahmen, die an der Wurzel ansetzen und präventiv sind als sinnlose repressive Maßnahmen, die ein Problem nur verlagern aber nicht lösen.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^