Empfehlung: Pans Labyrinth

vom 29.03.2010, 10:04 Uhr

Gestern habe ich eher beiläufig den Film "Pans Labyrinth" auf Pro7 gesehen und muss zugeben, trotz der Tatsache das ich nicht konzentriert (wenigstens zu Beginn) zugeschaut zu haben, begeistert war. Und das obwohl ich so was wie Märchenfilme eigentlich nicht mag - doch der Film hatte auch eher Horrorelemente. Endlich mal ein Film, welcher nicht auf das "Happy End" aus ist und den ausgedachten Schrecken (Fantasie) mit dem realen Schrecken der Franco Herrschaft in Spanien während des Zweiten Weltkriegs verbindet.

Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt. Es geht um die Halbwaise Ofelia, welche mit ihrer Mutter zu deren neuem Mann zieht, der als Hauptmann in der faschistischen Armee dient und hier jedem Klischee eines (unsympathischen) Bösewichtes entspricht. Das wirkt zunächst überzogen, stimmt aber in die Geschichte und muss noch nicht mal sonderlich weit hergeholt sein.

Dieser Mann erwartet nun sein erstes Kind von Ofelias Mutter. Hat aber ansonsten kein Interesse an seiner Stieftochter. Aber auch das Leben seiner Frau steht in seiner Gunst deutlich hinter dem Leben seines ungeborenen Kindes.

Ofelia wiederum flieht immer wieder in eine Fantasiewelt, wobei der Zuschauer immer wieder vor die Frage gestellt wird, ob es nun wirklich nur Fantasie ist oder nicht. Durch diese Fluchten aber bekommt das Mädchen in der realen Welt immer wieder Schwierigkeiten. Weil die Mutter eben möchte, dass das Kind den Stiefvater zufrieden stellt. In dieser Fantasiewelt arbeitet sich aber das Mädchen auf das Ende der Geschichte hin. Sie hat hier Prüfungen zu bestehen, die ihr ermöglichen sollten, in einer "anderen Welt" als Prinzessin zu herrschen.

Ähnlich wie Astrid Lindgrens "Sonnenau" oder auch Hans Christian Andersens "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" hat die Geschichte den Tod der Protagonistin zum Thema. Besonders dramatisch, weil es sich ja immer um Kinder handelt, die sich nicht wehren können und deren Schicksal schon zu Beginn der Geschichte klar ist. Auch wenn der Leser das letztlich nicht wahr haben will. Bis zum Schluss hofft man beim Lesen auf ein gütliches Ende, welches dann aber aus bleibt. Zwar versuchen alle die Kurve zu bekommen, indem sie noch etwas Gutes in das Ende interpretieren. Es bleibt aber immer beim finalen und unumkehrbaren Ende.

Ich wollte hier wirklich auf einen wie ich finde sehenswerten Film aufmerksam machen, den ich nun versuchen werde, als DVD ausfindig zu machen, um eben dieses Werk nicht mehr nur beiläufig sondern bewusst zu sehen. Leider habe ich den Film selbst nicht aufgezeichnet. Konnte aber niemand damit rechnen, dass auch auf Pro7 so was schönes und gutes kommt. Die hätten die Beschreibung "Märchen/Fantasy" vielleicht weglassen sollen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe diesen Film auch schon vor etwa einem Jahr gesehen. Ich hatte ihn damals zum Geburtstag geschenkt bekommen, doch er lag noch eine ganze Weile in meinem Regal rum, weil ich ihn nicht beosnders interessant fand. Nachdem ich ihn aber gesehen hatte, fand ich ihn wirklich gut und war begeistert.

Ich finde der Regisseur Guillermo del Toro (Das Waisenhaus, 2007), greift die Problematik der damaligen Zeit sehr gut auf und man kann sich gut vorstellen wie das damals für ein Kind gewesen sein muss. Der Film regt sehr zum Nachdenken an und man vergießt auch schon mal leicht die eine oder andere Träne.

Ich kann auch die Filmmusik zu dem Film empfehlen. Komponiert wurde sie von dem spanischen Komponisten Javier Navarrete, der übrigens auch die Filmmusik zu "Tintenherz" geschrieben hat. Besonders angetan war ich von den Stücken "A Tale" und "Pans Labyrinth Lullaby". Hier ist ein Link zu der Soundtrack CD: Klick.

Man kann sich die Stück auch auf der offizielle Website des Films anhören. Dort kann man auch noch andere Hintergründe zum Film nachlesen, sich die Schauspieler ansehen und Wallpapers zum Film downloaden: Link.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Vielen Dank für den weiteren Tipp hinsichtlich Guillermo del Toro. Werde auch nach dem Film "Das Waisenhaus" Ausschau halten. Wenn der so gut ist wie z.B. ein Emir Kusturica, dann sind ja viele seiner Filme ähnlich gut und ich wäre erfreut, wenn mich "Das Waisenhaus" ebenfalls anspricht.

Die ein oder andere Träne konnte ich nun beim Film nicht vergießen. Dafür war die Handlung doch zu "absehbar" oder eben folgerichtig. Aber ich war schon überrascht über die gezeigte Brutalität im Film. Wenn man eben bedenkt, dass hier ein kleines Mädchen die Hauptrolle spielt. Den Film würde ich jedenfalls nicht für unter 16 Jahre frei geben. Kenne viele Horrorthriller die Fernsehen gezeigt wurden, die weniger brutal sind bzw. bei denen wesentlich mehr herausgeschnitten wurde.

Wobei es mir ja gar nicht um solche Szenen geht sondern mehr um die Geschichte. Und hier hatte ich einfach vorher die Angst bzw. Befürchtung, dass es zu verkitscht sein würde. Eben mit dem Abziehbild des bösen Hauptmanns. Aber eingebettet in die gesamte Handlung und mit dem Ende gewinnt der Film einfach und hat etwas, dass anderen fehlt.

Was Tränen angeht, dann fließen die eher wenn man die von mir angesprochenen Gescheiten wie "Sonnenau" usw. liest. Vielleicht ist die Geschichte da dann kindgerecht und gibt einem Kind Halt oder Trost auch in eben einer solchen Situation bzw. bei einem solchen Ende. Aber als Erwachsener weiß man um die Tragik und das absolute Ende. Danach kann eben nichts mehr kommen.

Übrigens habe ich an den Soundtrack noch gar nicht gedacht. Habe wohl zu wenig intensiv zugeschaut oder zugehört. Wenigstens am Anfang. Werde aber auch da mal reinhören.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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