DSDS-Kandidaten als Vorbilder?

vom 28.03.2010, 10:53 Uhr

Um gleich beim Thema Helmut zu bleiben. Es war ja bekannt, das er wohl schon mal Drogen genommen hat, wie andere Kandidaten auch. Nur ist es was anderes, ob man nun sagen kann, Boah der ist von den Drogen losgekommen und lebt nun Clean und ist nun ein Star- als wenn man sagen kann, der hat zur Zeit Drogenprobleme und ist deshalb ein Star. Weil die erste Variante sagt im Endeffekt aus, Drogen nehmen ist Scheisse und ohne Drogen lebt es sich besser und man kann Erfolg haben. Die zweite Variante sagt aus, man kann auch mit Drogen oder gar durch Drogen Erfolg haben. Immerhin puschen die Drogen ja den Kandidaten.

Auch wenn ich glaube, das sich RTL mit den Verträgen die die angehenden Superstars bekommen, wahrscheinlich sehr am Rande der Legalität bewegen, finde ich es richtig, das während der Teilnahme keine offensichtlich illegale Handlungen durch die Kandidaten (und ähnlich wird man mit dem Team auch verfahren) gemacht werden dürfen. Nehmen wir mal an Menowin würde in der Superstar- Villa anfangen zu Dealen, dann wäre er auch draußen. Und wenn Nina Eichinger eine Bank überfallen würde, wohl auch sie.

Ich mag Menowin auch nicht. Aber ich denke auch, man hat eine Chance verdient. Er hat für seine Verbrechen gerade stehen müssen und hat das auch getan. Nun ist er ein freier Mann und hat nun mal die Chance dort aufzutreten. Und soweit ich mich erinnern kann, hatte auch Mark Medlock "Dreck am Stecken". Da war auch irgendwas in seinem vorherigen Leben. Nur kam der halt total sympathisch rüber. Das macht Menowin halt nicht. Und Mark war auch immer offen und hat auch nie versucht was zu vertuschen. Und das macht Menowin halt anders.

Und an der Show nehmen nicht nur Menschen aus der Unterschicht teil. Ich erinnere mal an die Enns Brüder. Oder in der letzten Staffel die Frau mit der Harfe. In beiden Fällen kamen die Kandidaten wohl eher aus dem was man als erzkonservatives Elternhaus bezeichnen würde. So ganz krass ausgedrückt.

Und klar ist so eine Show, wie auch andere Talentshows im Fernsehen, eine Chance für diejenigen die quasi schon fast auf der Strasse leben. Vom Hartz 4 Empfänger zum Millionär. Klingt doch gut. Und es ist machbar. Und das sollte vielleicht auch mal Mut geben. Und ich weiss nicht wie das finanziell für die Kandidaten während der Staffel aussieht. Ob die da von RTL schon Geld bekommen. Klar Unterkunft haben sie, Essen und Getränke wohl auch. Nur ging auch schon durch die Presse, das den Kandidaten die Hartz 4 Leistungen beziehen, während der Staffel die Bezüge gestrichen werden. Klar Grundsatz ist bei Hartz 4, bei einer Abwesenheit von vier Wochen werden die Bezüge gekürzt. Wäre in dem Fall ja auch logisch. Nur ganz ehrlich? Wenn die Kandidaten noch eine eigene Wohnung haben, die muss auch irgendwie während der Abwesenheit finanziert werden. Für mich persönlich wäre das ein Problem.

Und ja ich halte die DSDS Kandidaten durchaus für Vorbilder. Die auch zeigen, es kann anders laufen. Die auch zeigen, man muss nicht irgendwo einbrechen, oder Drogen nehmen oder was weiss ich machen, um reich zu werden.

Kim wurde hier noch als eher Negativbeispiel genannt. Ich habe es auch nicht so mit zuviel Schminke und so und ich bin auch eine, die das an sich für zuviel hält. Allerdings lese ich auch in einem Modeforum. Die jüngsten dürften um die 16 Jahre alt sein und ich gehöre eher zu den älteren Usern. Und ich bin immer wieder baff, was andere so im Badezimmer stehen haben. Scheint aber normal zu sein und bei mir ist wohl auch ein Grund, das ich für so Spirenzchen einfach kein Geld habe.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:Und an der Show nehmen nicht nur Menschen aus der Unterschicht teil. Ich erinnere mal an die Enns Brüder. Oder in der letzten Staffel die Frau mit der Harfe. In beiden Fällen kamen die Kandidaten wohl eher aus dem was man als erzkonservatives Elternhaus bezeichnen würde. So ganz krass ausgedrückt.

Die Enns Brüder hatten aber auch wieder eine DSDS gerechte Biographie ;), war das nicht Kirchenklüngel hoch zehn oder so.

Und soweit man den Anruferzahlen trauen kann die veröffentlicht wurden hatten beiden zusammen gerade mal einen Anteil von um die 18 % bei den Zuschauern. Die "Leidenden" aus der Unterschicht waren auch hier die klaren Favoriten was mich irgendwie in meiner Meinung bestätigt, dass man hier die weiterwählen möchte, "denen es genauso geht wie mir".

LittleSister hat geschrieben:Und ich weiss nicht wie das finanziell für die Kandidaten während der Staffel aussieht.

RTL zahlt jedem Kandidaten pro Sendung ein Grundhonorar - laut BILD soll das bei 3000 Euro anfangen, Tendenz steigend je länger man durchhält.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:Ich würde sogar fast behaupten wollen, dass jemand der ein sorgloses Leben geführt hat und alles erreicht hat was man gesellschaftlich erwartet keine Sympathien bei DSDS genießen würde, denn Neid macht wenig Freunde. Aber ob so jemand überhaupt dort hinwollen würde?

Dass Neid keine Freunde macht, kann man ja schon daran erkennen, wie sich Menowin von den anderen Kandidaten bzw. die anderen Kandidaten von Menowin abkapseln. Er ist derjenige mit dem größten Talent in der Sendung und wird von der Jury immer in den Himmel gelobt; ergo ist er auch derjenige, auf den die anderen Kandidaten neidisch sind. Zu seinem Glück ist er aber kein Saubermann, sondern hat eine nicht mehr wirklich weiße Weste, sodass ihm das bei den Zuschauern nicht mal zum Verhängnis wird. Eher wird ihm dieser scheinbare Neid von den anderen Kandidaten sowie die eher negativ gehaltene Klatschpresse dabei helfen, DSDS 2010 für sich zu entscheiden. Schließlich ist er ja eh schon die arme Sau, die in der Vergangenheit so weit unten war und jetzt muss sie immer noch leiden - das kann der Otto-Normal-DSDS-Zuschauer natürlich nicht zulassen.

Wäre er hingegen jemand ohne schlechte Vergangenheit, so würde ihm sein derzeitiges Verhalten ziemlich schnell zum Nachteil ausgelegt. Ich würde sogar vermuten, dass er schon bald vom Publikum ausgebuht würde, ähnlich wie diese blonde Annemarie Eilfeld aus der letzten (?) Staffel. Das hatte bei ihr sicher auch noch andere Gründe, aber hätte sie ebenfalls eine schlechte Vergangenheit gehabt, so hätte man sie vermutlich sogar noch bemitleidet und unterstützt. Wie Subbotnik schon schrieb, geht es dann ja aus Sicht des DSDS-Zuschauers "um einen von uns", dem es zu helfen gilt. Und das sorgt für viel höhere Anruferzahlen.

Und das ist auch der Grund, warum RTL Jahr für Jahr Kandidaten in die Sendung holt, die eigentlich gar keine Vorbildsfunktion erfüllen können. Schließlich geht es um einen möglichst hohen Gewinn, den man mit DSDS erzielen möchte und wenn diese "schlechten" Kandidaten eben mehr Anrufer generieren, so müssen die eben in die Sendung. Dass RTL Helmut mit der Begründung rauswirft, dass er eben kein Vorbild sei, ist natürlich nur ein vorgeschobener Grund, mit dem sich die Medien zu begnügen haben. In Wirklichkeit will RTL ja keine Vorbilder, denn wie hier im Thread ja schon erwähnt wurde, wäre es ja sicherlich kein Problem, unter den ach so vielen Kandidaten auch welche mit guter Vergangenheit zu finden. Aber dann sind wir wieder beim Thema Neid, den geringeren Anruferzahlen und somit auch wieder beim lieben Geld.

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» Silentium » Beiträge: 121 » Talkpoints: 122,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, es gab Kandidaten mit Abitur, Studium, bzw. sogar abgeschlossenem Studium. Wie eben letztes Jahr die Frau mit der Harfe, die sich in allem von den anderen Kandidaten unterschied (bei der ich mich allerdings auch gefragt hatte, was sie dort will, sie passte irgendwie so gar nicht). Und schon in einer der ersten Shows gehen musste.

Auch stellen RTL und alle anderen, die berichten, nicht jene Kandidaten in den Mittelpunkt. Bei den diesjährigen waren mit der Abi-Blondine (Steffi, hieß sie, glaub ich) und Ines als Studentin ja auch zwei dabei. Nur las man über Ines eher, dass sie ziemlich jung Mutter geworden war und wohl auch einige andere dunkle Flecken in der Vergangenheit hatte.

Annemarie im letzten Jahr wurde zwar ausgebuht, aber hatte eine riesige Fangemeinde - sonst wäre sie niemals Dritte geworden. Zudem hat sie es verstanden, die Presse über sich berichten zu lassen und zwar so, wie es für sie von Vorteil war. Soweit ich mich erinnere, hatte sie nämlich keine schwere Kindheit oder anderes, was genutzt hätte werden können. Sie war eine ganz normale junge Frau und wäre, wenn sie nicht auf Mega-Zicke umgesattelt hätte, niemals so weit gekommen, weil sie dann kaum jemandem aufgefallen wäre. Vermutlich hatte man sie nämlich als das normale Mädchen als Identifikationsfigur geplant. Wie ja vorher auch immer bei den (früh rausfliegenden) Mädchen solche bei waren, die nicht groß auffielen.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich glaube schon, dass die DSDS-Kandidaten für andere Vorbilder sein können, wenn sie auch nicht immer die besten Vorbilder sind. Es sind Menschen wie du und ich, sie kommen aus dem Volk, hatten bisher kaum Erfolge zu verbuchen, sie hatten alle irgendwelche Schwierigkeiten im Leben, sie sie unterschiedlich gut gemeistert haben. Damit können sich viele identifizieren.

Zudem erleben die Kandidaten Sachen, von denen andere Träumen. Da denke ich an Auftritte bei DSDS, Autogrammstunden, sie spielen in Kurzrollen in Fernsehsendungen mit oder lernen andere große Künstler bei den Proben kennen. Wer würde da nicht gerne mit ihnen tauschen wollen? Da gibt es viele, die keinerlei Perspektiven haben und nicht viel mehr als Flaschenbier und Fernseher haben. Für diese muss das Leben der Kandidaten aufregend erscheinen und deswegen werden die dann schnell zu Vorbildern. Außerdem zeigen die Kandidaten doch, dass man durchaus etwas werden kann, wenn man sich anstrengt, auch ohne besonders große Intelligenz oder einem Schulabschluss, eine gute Stimme scheint zu reichen.

» Elkibabe » Beiträge: 131 » Talkpoints: 0,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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