Drogen: Urin Nachweis
Ein Bekannter von mir konsumiert hin und wieder Drogen. Als ich ihn gefragt habe wie er das denn macht mit dem Autofahren meinte er, er würde nur einige Tage warten, dann wäre kein Urin Nachweis mehr möglich und er könne bedenkenlos wieder fahren.
Stimmt das wirklich? Wie lange lassen sich denn Drogen im Urin feststellen? Ich dacht immer, dass diese Methode sehr sicher ist und auch noch nach Wochen funktioniert, aber anscheinend ist dem ja nicht so. Wäre es dann nicht besser immer gleich Blut zu nehmen?
Ich arbeite derzeit gerade an einem Projekt zur Suchtprävention von Jugendlichen und deswegen habe ich mich auch über die Nachweisbarkeit ein wenig erkundigt.
Generell hat dein Bekannter schon recht, zumindest wenn es um die Nachweisbarkeit im Urin geht. Da sind viele Drogen tatsächlich nur wenige Tage danach nachweisbar. Oft sind es nur ein bis vier Tage. Es kommt jedoch auch auf die Häufigkeit des Konsums an. So ist Cannabis zum Beispiel bei einmaligem Konsum nur ein bis drei Tage nachweisbar, wer jedoch täglich diese Droge zu sich nimmt, wird auch noch bis zu vier Wochen später einen Nachweis im Urin haben.
Du kannst deinen Bekannten jedoch auch darauf hinweisen, dass es auch andere Verfahren zum Drogennachweis gibt. Im Urin verschwinden die Spuren recht schnell, auch bei einer Blutuntersuchung kann man nicht lange etwas nachweisen. Im Blut kann man Drogen oft nur einen Tag lang nachweisen. Es gibt jedoch auch noch ein Testverfahren, bei dem die Haare untersucht werden und da ist die Nachweisbarkeit erheblich länger! Im Haar lassen sich zahlreiche Drogen sogar noch Monate später nachweisen, zumindest wenn das Haar lang genug ist. Wer sehr kurzes Haar hat und es sich dazwischen abschneiden lässt, wird auch keine Nachweisbarkeit mehr haben.
Welche Testverfahren bei Autounfällen nun angewandt werden, weiß ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass im Ernstfall durchaus auch eine Haaruntersuchung gemacht wird.
Kommt ganz auf die Droge, das Konsummuster und den Körperfettanteil an... So sind Aufputschmittel generell wesentlich kürzer Nachzuweisen als Sedativa.
Auf Halluzinogene wird nur bei konkretem Verdacht getestet (ist also relativ sicher, außer man stellt sich dumm an). In der Regel sind LSA, LSD oder Psylocin nach einer Woche spätestens raus. Halluzinogene sind auch die einzigen Drogen die man momentan nicht mit einer Haaranalyse nachweisen kann.
Aufputschmittel sind meist nur wenige Tage über den Urin nachweisbar, selbst bei Dauerkonsum. Der Körper speichert die Substanzen nicht, weil währenddessen kein Fettaufbau betrieben wird, sondern eher Fett abgebaut wird (beschleunigter Stoffwechsel).
XTC als Entaktomer ist auch nur wenige Tage im Urin nachweisbar, wobei es hier natürlich möglich ist, dass man etwas ganz Anderes als reines MDMA bekommt und es folglich länger nachweisbar ist.
Cannabis ist bei Gelegenheitskonsum länger als 1 - 3 Tage nachweisbar (bei einmaligem Konsum kleiner Mengen mag dies anders aussehen), bei Dauerkonsum bis zu 8 Wochen und in Einzelfällen sogar noch länger. Dies liegt daran, dass THC sich im Fettgewebe ablagert. Hat Jemand viel Körperfett, so dauert es auch länger bis das THC, das erst beim Abbau des Fetts wieder frei wird, aus dem Urin verschwindet. Bei normalen Schnelltests sollte es schneller gehen, da die Konzentration des THC-Abbauproduktes hier höher sein muss um es nachzuweisen.
Bei Nikotin ist es das Gleiche, nur das es weniger lipophil ist und sich folglich weniger im Fett ablagert - da man aber als Raucher mehr raucht, kann man es in der Regel auch noch sehr lange nachweisen (wichtig z.B. um Raucher von medizinischen Studien auszuschließen für die man Nichtraucher braucht).
Bei Opioiden liegt die Nachweisbarkeit auch nur im Rahmen von ein paar Tagen, wobei Opioide schnell zu Dauerkonsum (sprich Sucht) neigen und dann auch wesentlich länger nachweisbar sind.
Sprich: Wenn er nicht kifft und man vom Nikotin absieht da es nicht strafbar ist, dann stimmt seine Aussage vermutlich. Zudem wird kein normaler Beamter einen Drogentest verlangen wenn es keine Anhaltspunkte für die Vermutung gibt man stände unter akutem Drogeneinfluss.
Hier hat Dein Bekannter schon Recht und - allerdings in Abhängigkeit der verwendeten Drogen! - das Risiko etwas nachgewiesen zu bekommen, ist sehr gering. Allerdings ist es völlig außerhalb jeder Lebenswirklichkeit, wenn man davon ausgeht, dass das Autofahren nach jedem Konsum über "ein paar Tage" aussetzen lassen zu können oder gar zu wollen. Wenn der Bekannte tatsächlich so weit auf das Fahren verzichten kann, stellt sich die Frage, wozu er überhaupt einen Wagen sein eigen nennt.
Hinzu kommt das Problem, dass natürlich kein Polizist ohne Anhaltspunkte eine entsprechende Kontrolle vornehmen würde. Aber die Wahrscheinlichkeit entsprechende Anhaltspunkte zu liefern, steigt natürlich mit der Zeit, über die man konsumiert. Und das läuft eigentlich immer auf das Gleiche hinaus: der Verlust der Fahrerlaubnis. Aber dagegen spricht ja nichts und niemand wird den Sinn der Maßnahme in Frage stellen.
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