Warum werden Jungs immer noch von den Müttern bevorzugt?

vom 24.03.2010, 18:09 Uhr

@Cappuccino
Ich habe mich mit diesem Thema auch schon ein wenig auseinandergesetzt und habe von dieser Theorie auch schon gehört. Ich frage mich bei dieser Theorie jedoch, dass wenn jeder Mensch nach Vollkommenheit sucht und die eben im anderen Geschlecht zu finden ist, warum sich dann der Großteil der Mütter eher ein Mädchen als einen Jungen wünschen würden, wenn sie es sich aussuchen könnten.

Natürlich gibt es auch Frauen, die sich Buben von Anfang an wünschen, aber wenn ich so in meinem Freundes- und Bekanntenkreis mich umhöre, dann sagen natürlich alle, dass sie beide Geschlechter lieben würden, aber wenn sie es sich eben aussuschen könnten, dann wäre ihnen ein Mädchen lieber. Eine einzige Freundin hat gesagt, dass ihr ein Bub lieber wäre.

Ist dieser Wunsch dann nicht eigentlich ein Widerspruch zu der Theorie?

Ansonsten sehe ich die angegebene Problematik wohl auch eher als Geschlechterkampf. Wenn die Tochter dann in irgendeinem anderen Bereich irgendwie profitiert, muss es nicht unbedingt eine Bevorzugung des Sohnes sein. Was ich jedoch dann auch nicht ganz verstehe ist, wenn schon eine Erziehung nach der alten Klischeevorstellung ist, eben dass die Frau mehr für den Haushalt machen muss und dergleichen, dann frage ich mich, warum dann scheinbar in deinem Freundeskreis die Mädchen Schneeschaufeln. Das wäre doch, wenn wir schon bei dieser klischeehaften Einteilung sind, doch eher Männerarbeit, demnach müssten es ja wohl die Söhne machen.

Meine Eltern hätten mich glaube ich nie zum Schneeschaufeln gezwungen, da noch wohl eher meinen Bruder. Gut, ich habe es manchmal freiwillig gemacht, aber verlangt hätten sie es von mir nicht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht das Gefühl habe, dass mich meine Mutter bevorzugt. Meine 10 Jahre alte Schwester und ich werden eigentlich relativ gleich behandelt und ich habe daran nichts auszusetzen, allerdings wird meine 10 Monate alte Schwester ein bisschen bevorzugt, da sie ja noch sehr klein ist und gerade Entdecker bei uns zu Hause spielt. Somit braucht sie auch mehr Aufmerksamkeit und diese bekommt sie auch, was ich ich auch gut finde. Hier finde ich es überhaupt nicht ungerecht, da sie wirklich noch sehr viel Aufmerksamkeit benötigt.

Früher mag es ja so gewesen sein, dass Söhne von Müttern bevorzugt wurden, allerdings ist das heute meiner Meinung nach nicht so, da die Söhne früher richtig arbeiten müssen, was sie jetzt aber nicht mehr müssen. Das liegt aber auch daran, dass Frauen und Männer früher verschiedene Aufgaben erfüllen mussten. Die Frauen waren hauptsächlich für den Haushalt und die Kinder zuständig. Die Männer mussten die Familie ernähren und arbeiten gehen.

In meiner Familie war und ist es allerdings anders. Ich muss sehr viel mehr im Haushalt machen, als meine Schwester, da ich ja älter bin und mehr Verantwortung haben muss. Nur ist der Punkt bei der Sache, dass meine Schwester keinen Finger im Haushalt rührt, aus welchen Gründen auch immer. Zwar habe ich dann ein bisschen mehr Arbeit, jedoch werde ich dafür auch gelobt und das ist es mir wert. Ich habe sehr viel mehr Pflichten als meine Schwester, allerdings denke ich, dass es am Alter meiner Schwester liegt. Es kann aber auch sein, dass ich eine Ausnahme bin, denn wenn ich ehrlich bin, dann muss ich sagen, dass mir Bügeln manchmal auch Spaß macht, wenn die richtige Musik dabei läuft.

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» ich322 » Beiträge: 797 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe früher auch immer gedacht, dass in meinem Elternhaus zumindest nur die Mädchen herumgescheucht werden und alles machen müssen. Meine Eltern haben ja nur Töchter in dem Sinne und keine Söhne. Trotzdem mussten meine Schwester und ich sehr viel machen, was unter die Kategorie "Hausarbeit" fällt, wie beispielsweise kochen und putzen. Aber auch sehr viel, was unter die Kategorie "Männerarbeit" fällt wie beispielsweise das Auto waschen, zur Werkstatt fahren, Gartenarbeit, aber auch solche Sachen wie Holz hacken und Renovierungsarbeiten.

Ich habe mir deswegen oft gewünscht, ein Junge zu sein, weil ich immer dachte, dass ich nur wegen meinem Geschlecht so viel Arbeit aufgehalst kriege. Aber meine Eltern meinten dann mal beide zu mir, dass das Geschlecht keinen Unterschied macht und dass ein Junge genauso Hausarbeit machen müsste wie ich als Mädchen eben die eher männlichen Arbeiten. Das ergibt so gesehen auch Sinn und ich glaube ihnen das auch.

Mein Vater wurde früher nämlich von Anfang an so erzogen, auch Hausarbeit zu machen. So kann er beispielsweise besser kochen als meine Mutter und er versteht auch was vom Stricken und Knöpfe annähen. Meine Mutter ist Vollzeit berufstätig und der Haushalt wurde immer aufgeteilt. Man kann also sagen, dass mir während der gesamten Kindheit nicht einmal einen Moment lang dieses klassische Rollenbild von meinen Eltern vermittelt wurde. Deswegen würde es auch keinen Sinn machen, wenn sie mich in genau dieses Rollenbild reinpressen wollten.

Ich finde diese Entwicklung sehr positiv und ich werde einen eventuellen zukünftigen Sohn definitiv zu Hausarbeit verdonnern und eine Tochter definitv zu eher "männlichen" Arbeiten. Ich halte nichts von diesen Rollenklischees und ich finde, beide Geschlechter beide Arbeitsfelder gut können sollten, wenn sie selbstständig werden sollen. Mein Freund bedauert es, dass er als Junge nie im Haushalt helfen musste, daher werde ich in ihm einen guten Verbündeten haben, der mir hilft, diese Ziele bei der Kindererziehung umzusetzen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass das eine Frage der Generation ist. Wenn man junge und aufgeschlossene Eltern hat, wird es wohl eher weniger der Fall sein, dass hier Unterschiede gemacht werden. Mein Ziel als Mutter wäre es jedenfalls, geschlechterunabhängig beide Kinder auf das Leben vorzubereiten und dazu gehört nun mal der Haushalt dazu.

Man kann ja als Mutter oder Vater nicht davon ausgehen, dass der Junge erst auszieht von zu Hause, wenn er eine Freundin hat. Denn es gibt ja Männer, die noch ganz lange auf der Suche nach der Richtigen sind. Und ich hätte dann als Mutter auch keine Lust, demeigenen Jungen, der mittlerweile ein erwachsener Mann ist, ständig hinterher zu putzen, so wie ich einen Fall in meiner Bekanntschaft kenne, den ich einfach nur peinlich finde.

Da ist der Junge zwar schon mit etwas über zwanzig ausgezogen, ist aber nicht fähig, den Haushalt zu führen. Der Mann ist jetzt schon über vierzig Jahre alt und seine über sechzig Jahre alte Mutter muss ihm immer noch die Wäsche waschen und die Wohnung putzen und aufräumen. Genau das kommt dabei heraus.

Wenn ich das Mädchen wäre, dass da dem Jungen hinterher putzen müsste, würde ich mich weigern, das zu machen. Aber gut, ich bin ganz anders und selbstbewusst aufgewachsen, als Einzelkind und einziges Mädchen, musste nicht sonderlich viel machen, aber was ich machte und gelernt hatte, war ich dann später froh, als ich den eigenen Haushalt hatte, das muss ich echt sagen.

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