Geld verdienen mit medzinischen Studien - was meint Ihr?

vom 19.04.2007, 09:17 Uhr

Echt? Zahlen die bei euch so gut? Bei uns bekommt man sowas wie einen Stundenlohn von 6 Euro. Die Tests dauern aber selten länger als anderthalb Stunden. Und finden nun auch nicht wirklich täglich statt. Will heißen... man kann davon mal ins Kino gehen, aber das war's dann auch.

Nicht zu vergleichen also mit dem, was man bei medizinischen Studien bekommen würde. Aber die psychologischen Tests haben ja auch keinerlei Risiko. Man erfährt höchstens nur erschreckendes über sich selbst. :D

» pitti » Beiträge: 641 » Talkpoints: 29,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Man hat mir bisher mal eine medizinische Studie angeboten und da ging es um Zahnimplantate. Die Studie sollte über mehrere Jahre gehen, aber Geld hat man mir dafür nicht angeboten, sondern nur eine einmalige, aber dafür kostenlose professionelle Zahnreinigung. Zuerst hatte ich zugesagt, aber später dann doch wieder abgesagt, weil für eine Zahnreinigung wollte ich nicht der jahrelange Proband sein. Ich denke mal, medizinische Studien mit denen man wirklich gutes Geld verdient, die gibt es gar nicht.

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» €uro » Beiträge: 141 » Talkpoints: 7,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nicht alle tödlich verlaufende Pannen gelangen zu übermäßiger Aufmerksamkeit in der Presse. So gab es auch in Deutschland einmal einen Fall von sich zu Versuchen bereiterklärt habenden Studenten, die danach über Jahre hinweg arbeitsunfähig waren und letztlich qualvoll schleichend an einer irreversiblen Herzmuskelvergrößerung verstorben sind.

Die Erprobung von Arzneimitteln im Doppel-Blind-Versuch am Menschen ist ja üblicherweise die letzte Stufe vor der Zulassung eines Medikamentes. Und für derartige Versuche werden nicht selten Medizinstudenten angeworben. Man geht wohl insgeheim von der Vermutung aus, dass diese aufgrund ihres Wissensstandes eher eine Risikoeinschätzung für sich vornehmen könnten.

Und oft liegen die "Honorare" für die Teilnahme an derartigen Experimenten nicht bei 7000 Euro, wie oben geschrieben, sondern üblicherweise so um die 100 Euro. Wenn schon ein derartig hohes Entgelt angeboten wird, dann wird auch das damit in Verbindung stehende Risiko nicht gerade gering sein. Da wäre ich für meinen Teil sehr vorsichtig und würde von so etwas lieber Abstand nehmen.

» Gorgen_ » Beiträge: 1151 » Talkpoints: 410,36 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Du wirfst mal wieder ganz viel durcheinander. Wenn es um hohe Vergütungen für medizinische Studien über neue Medikamente gibt, steht ein Wirkstoff mitnichten kurz vor der Zulassung. Tatsächlich kommen von 10.000 neuen möglichen Wirkstoffen nur maximal zehn in die klinische Studienphase.

Und da beginnt es mit Phase 1. Da bekommen nur wenige kerngesunde Freiwillige den neuen Stoff. Denn an dieser Stelle geht es erst einmal um die grundsätzliche Eignung, es am Menschen anzuwenden und um schwerwiegende Nebenwirkungen zu erkennen. Da ist das Risiko, langfristige Schäden zu erleiden oder zu versterben, vergleichsweise riesig. In den folgenden Phasen gibt es viel weniger.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es wäre natürlich einfacher gewesen, wenn der Themenersteller schon präzisiert hätte. Der Begriff "Versuch" ist so sehr weit dehnbar, dass man alles Mögliche darunter verstehen kann. Aber es wurde auch der Begriff "Studien" genannt. Das sind Dinge, die so weit auseinanderliegen können, dass man sie nicht in einen Topf werfen sollte. Ich verstehe unter Studie ein länger laufendes wissenschaftliches Projekt, an dem aber auch nicht nur Menschen als "Versuchskaninchen" in Aktion treten, sondern eventuell vorher auch Tierversuche gemacht worden sind.

Natürlich wird sich die Vergütung, oder wie sollte man den auszubezahlenden Geldwert besser bezeichnen, nach dem jeweiligen Aufwand richten. Es gibt aber auch einfachere Sachen, die man als Teilnahme an einem medizinischen "Versuch" durchaus bezeichnen könnte. Zum Beispiel habe ich Blut gespendet für ein Projekt, das unter anderem Cholesterinsenker testete. Dabei wurde in bestimmten Abständen jeweils etwa 50 ml venöses Blut abgezapft. Nicht etwa, wie beim "normalen" Blutspendetermin, zum Beispiel durchgeführt vom DRK, die größere Menge. Für fünf Termine habe ich insgesamt 50 DM bekommen. Ich habe nichts an Medikamenten oder ähnlichem verabreicht bekommen. Offensichtlich war mein Blut als "Referenzblut" eines normalen Homo Sapiens angedacht.

Solche "Versuche" sind doch für den Probanden völlig harmlos. An so etwas könnte ich gerne noch einmal teilnehmen. Leider sind die Fahrtkosten mittlerweile so hoch und die öffentlichen Verkehrsmittel derart unzuverlässig geworden, dass ich unterm Strich noch Geld zuschießen müsste anstatt etwas Gewinn zu erzielen.

Erinnert sei auch noch an das von einer renommierten Pharmafirma durchgeführte Diabetestestprogramm. Wenn man so will, ist das auch ein medizinischer "Versuch", nur auf einer ganz anderen Basis. Hierbei werden Kranke darum gebeten, Fragebögen regelmäßig auszufüllen. Nur Geld bekommen sie für die Verabreichung der Pillen nicht. Nur der Mehraufwand für Medikamente und sonstiges würde von der Krankenkasse bezahlt.

» Gorgen_ » Beiträge: 1151 » Talkpoints: 410,36 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Im Leben würde und hätte ich das nicht gemacht, aber aus gesundheitlichen Gründen wäre ich für so etwas sowieso nicht infrage kommen. Allerdings hätten die mich aufgrund von Rauchen und Allergien schon in jüngeren Jahren sofort ausgeschlossen.

Ich kann auch eine persönlich mitbekommene Anekdote zu dem Thema erzählen: Jemand mit Typ 1 Diabetes sieht vor zwei Jahrzehnten ein Plakat, wo diabetische und insulinpflichte Probanden für eine Studie zu inhalativem Insulin gesucht wurden. Ausschlusskriterium war allerdings das Rauchen, sodass die Idee gleich wieder verworfen wurde. Irgendwann vor einigen Jahren hörte ich dann zufällig wieder von dieser besagten Studie, die wohl abgebrochen werden musste, weil einige der nicht rauchenden Teilnehmer Lungenkrebs bekamen.

Da kommt der medizinische Laie doch gar nicht drauf, so etwas als Risiko einzupreisen. Die Leute, die daran teilgenommen haben, tun mir wirklich leid. Also nein, ich würde das nicht machen und hätte es auch nie getan, so viel Geld könnte man mir gar nicht zahlen.

» Verbena » Beiträge: 4933 » Talkpoints: 3,87 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mir wäre kein Zeitpunkt in meinem bisherigen Leben eingefallen, wo ich die Zeit gehabt hätte, mich mehrere Tage oder Wochen stationär behandeln zu lassen. Selbst als Student nicht. Höchstens in den Semesterferien, aber selbst da war ich mit dem Studium ausgelastet und hätte das nicht wirklich während eines stationären Aufenthaltes meistern können.

Mir persönlich wären die Risiken, und die gibt es bei solchen Studien immer, viel zu hoch gewesen. Für kein Geld der Welt hätte ich mich da als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt. Wobei ich sagen muss, dass ich denjenigen wirklich dankbar bin, da sie die medizinischen Fortschritte natürlich voranbringen und eine solche Versuchsreihe ist effektiver als die Tierversuche. Da brauchen wir nicht drüber diskutieren.

Ich kenne Studienteilnehmer, welche eine chronische Erkrankung haben und im Rahmen dessen an Studien teilgenommen haben. Nun war es hier aber so, dass man das Medikament gratis bekommen hat, nicht aber eine Extra Bezahlung. Die war im Grunde die Aussicht auf Erfolg oder eine Verbesserung der Lebensqualität. Vermutlich hatte man da die Ansicht, dass es weniger schadet, als das es nutzt und die Medikamente samt Herstellung schon Kosten genug waren.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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