Amaryllis blüht nicht mehr
Wir haben meiner Mutter eine Amaryllis zum Geburtstag geschenkt und sie hat zu diesem Zeitpunkt sehr schon geblüht und wir haben sie nun in einem warmen Zimmer überwintert und nun wieder versucht zum blühen zu bringen, hat aber nicht geklappt. Sie bekommt nur grüne Blätter, aber keine Blüten. Wir haben schon im Fachgeschäft Dünger gekauft und es damit versucht, ging aber auch nicht. Im Internet stand dazu auch nichts hilfreichen und so bin ich echt ratlos. Sie bekommt einfach keine Blüte.
Wie bekommt man eine Amaryllis wieder zum blühen? Gibt es dafür irgendeinen einfachen Trick?
Ein paar kurze Fragen:
- Wie oft wird die Amaryllis gegossen und düngt ihr sie regelmäßig?
- Habt ihr der Amaryllis die Ruhephase gegönnt?
- Befindet sich die Amaryllis nur in einem warmen Raum?
Ohne die Antworten zu kennen denke ich mal, dass ihr den typischen Anfängerfehler macht: Ihr gießt und düngt regelmäßig wie bei einer normalen Pflanze und wundert euch, warum keine Blüten kommen .
Die Amaryllis / Ritterstern ist eine "Wüstenpflanze" bzw. eine Pflanze aus Regionen mit sehr unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen über das ganze Jahr - und diese muss man auch simulieren. Die Amaryllis besitzt insgesamt 3 Vegetationsphasen die an ihre Herkunftsregion und die klimatischen Verhältnisse dort angepasst sind die man jedesmal einleiten bzw. beenden muss:
- Blühphase (Winter)
- Wachstumsphase (Frühling und Sommer)
- Ruhephase (Herbst)
Das mit den Jahreszeiten muss man nicht so genau nehmen denn mit etwas können und dem richtigen Zubehör kann man diese auch verschieben (meine Blühen auch unter dem Jahr wenn ich es will), es macht das ganze aber leichter wenn man sich dran hält (gerade für Anfänger).
Eure Pflanze steckt jetzt in der Wachstumsphase was auch richtig ist, da sie nach der Blüte erschöpft ist und erst einmal Kräfte tanken muss. Habt ihr die Blütenschäfte schon bis zum Boden abgeschnitten (wenn sie nicht schon von alleine abgetrocknet sind)? Momentan müsste sie ordentlich Blattwerk austreiben und wenn ihr parallel gut düngt ist das auch richtig, siehe vorher. Das einzige worauf ihr jetzt achten müsst:
- nicht zu feucht halten
- nicht überdüngen (sieht man meist an gelblich verfärbten Blättern)
- die Zwiebel darf keinen Frost abbekommen
Wenn man sie in die Ruhephase bringen möchte muss man nach und nach weniger Wasser geben und auch den Dünger verringern. Die Pflanze reagiert darauf, indem sie zur Energieersparnis die Blätter abwelken lässt - solange die Zwiebel noch frisch aussieht ist das kein Problem. Das kann man ja recht einfach kontrollieren, die die Zwiebel ja zur Hälfte aus dem Substrat aufragen sollte und man da ja den Zustand sehr gut beurteilen kann. Für die Pflanze heißt das: Der Sommer geht zu Ende.
Sind die Blätter abgewelkt solltet ihr die Pflanze über den Herbst an einen dunkleren, kühleren Ort umlagern (~ 10 Grad und darunter, aber über 0 - 3 Grad ) - das ist für die Pflanze das Signal, dass der Herbst einsetzt und sie wird sich auf die Blüte vorbereiten. Man kann die Pflanze mit oder ohne Topf lagern, die einen machen es so, die anderen so. Der einzige Grund die Pflanze auszupflanzen ist dass diese dann garantiert keine Nährstoffe und Wasser mehr aus dem Substrat aufnehmen kann - bei einem feuchten Lagerplatz sinnvoll (da auch das Erdreich nachfeuchtet), wenn man das aber sicherstellen kann dass es trocken und kühl ist nicht nötig. Ich stelle meine Rittersterne meist in die Speisekammer, da spar ich mir die Sauerei mit dem Umtopfen bzw. heb mir das für die Zeit auf, wenn das Substrat nicht mehr locker und verbraucht ist.
Im Winter holt man die Pflanze wieder aus dem Versteck und fängt langsam an mit gießen, dann sollte auch die Blüte wieder einsetzen da das für die Pflanze das Signal "Winter" ist. Und dann geht`s wieder von vorn los .
Ein Tipp: Amaryllen sind wie alle Zwiebelpflanzen anfällig für Fäulnis bei einem zu feuchten Substrat - am besten den Topf unten mit einer hohen Schicht Scherben oder Kies auffüllen und erst dann die Erde. Eine gute Drainage ist im Grunde die Versicherung dagegen, da hat man im Grunde nie Probleme, auch wenn man aus Versehen mal kräftiger gießt oder dass die Wurzeln zuviel Feuchtigkeit abbekommen oder im Wasser stehen.
Solange ihr nicht die Wachstumsphase beendet und die Ruhephase einleitet wird es auch nichts mit der Blüte, man "füttert" die Zwiebel nur an. Die Wachstumsphase kann rein theoretisch ewig andauern, ich hatte bei manchen Zwiebeln mal eine von über drei Jahren - die hatte ich dann aber bewusst lang gestreckt und simuliert mit ein paar Hilfsmitteln damit ich langblühende Riesenzwiebeln mit vielen Blütenschäften hatte.
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