Verhütungsmittel kostenlos für Hartz 4 Empfänger
Nephele hat geschrieben:Im übrigen: Kann es sein, das ich mich grob vertue beim rechnen, aber kommt es den Staat nicht VIEL günstiger Verhütungswilligen, die ALG II beziehen die Pille zu zahlen, als für das sonst entstehende ungewollte Kind?
Oder eben die Abtreibung, so wie es vor einigen Jahren schon mal hier in diesem Forum diskutiert wurde?
Klar mag es ungerecht erscheinen, dass Geringverdiener in diesen Genuss nicht kommen. Aber wenn sie wenig genug verdienen, steht es ihnen auch völlig frei einen Antrag zu stellen (und sich dabei eben vollkommen nackt zu machen), um dann eben auch kostenlose Verhütungsmittel und andere Vorteile zu bekommen. Aber mal ehrlich: ist es das wirklich wert, was man da alles tun muss, um eben derartige staatliche Unterstützung zu bekommen, um "nur" Verhütungsmittel kostenlos zu bekommen? Da würde ich dann eher beim Gynäkologen oder in der Apotheke nach einem günstigeren Präparat fragen. Gerade in Internet-Apotheken kann man doch ordentlich sparen.
Ich finde die Regelung überhaupt nicht o.k., was soll es denn noch alles für Vergünstigungen für HartzIV-Empfänger geben?! HartzIV-Empfänger können genauso gut Kondome benutzen wie auch Arbeitnehmer. Dafür sollte das Geld dann schon reichen. Wozu dann noch die kostenlose Pille?! Arbeiternehmer müssen sich schließlich auch alles selbst kaufen. Wenn HartzIV-Empfänger immer mehr bekommen, ist es doch kein Wunder, wenn die Leute nicht mehr arbeiten möchten, da sie zum Teil finanziell schlechter dastehen als ein HartzIV-Empfänger.
Diamante hat geschrieben: Ich denke aber auch, dass es einkommensabhängig gemacht werden sollte. Denn nicht wenige, die arbeiten gehen und kein Hartz 4 bekommen haben weniger Geld als Hartz 4 Empfänger.
Vielleicht plant man das ja sogar und hat es nur nicht explizit extra noch erwähnt. Da du ja in deinem Beitrag auch erwähnt hast, dass es dieses Verfahren auch schon in Berlin gibt und Hartz 4 Empfänger dort die Verhütungsmittel umsonst bekommen können, kann ich dazu noch ergänzen, dass es in Berlin eben nicht nur die Empfänger von Hartz 4 sind, die die Pille oder Kondome kostenlos bekommen. Auch Menschen, die einfach weniger Einkommen zur Verfügung haben oder Studenten etc. können in Berlin Verhütungsmittel kostenlos beim Amt beantragen. Wenn sich an dem Berliner Modell orientiert wird, dann erweitert sich vielleicht der Kreis dementsprechend. Fairer wäre es allemal.
Auf der anderen Seite, kann jemand, der arbeitet und weniger Geld als ein Empfänger von Hartz 4 erhält, doch als Aufstockung noch Hartz 4 zusätzlich beantragen. Meiner Auffassung nach würde er ja dann auch formal in den Kreis der "Begünstigten" fallen und könnte die Pille kostenlos bekommen. Ich muss sagen, dass es ich es nicht schlimm finde, wenn man den Hartz 4 Empfängern die Verhütungsmittel kostenlos zur Verfügung stellt. Viele ungewollte Schwangerschaften könnten so verhindert werden. Ich denke daher, dass auch Hartz 4 Empfänger in die Lage versetzt werden sollten ihre Familienplanung selbst aktiv zu beeinflussen. Mal von alledem abgesehen, verstehe ich sowieso nicht, warum die Krankenkassen bis zum Alter von 21. Jahren die Pille zahlen und sich danach nicht mehr zuständig fühlen.
Die Idee mag ja einen akzeptablen Kerngedanken haben, aber sollte man nicht hierbei auch die Aufklärung in den Vordergrund stellen? Ich finde man muss nicht immer erst handeln, wenn sprichwörtlich das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Natürlich wer sich aus finanziellen Gründen die Verhütung nicht selbst leisten kann sollte unterstützt werden.
Aber eben auch in Bezug auf die Aufklärung sollte hier etwas getan werden. Es sind ja nicht nur die sogenannten ungewollten Schwangerschaften, sondern auch die Geschlechtskrankheiten, die dem Staat immense Kosten verursachen. Auch in diese Richtung sollte man aktiv werden und vor allem gesundheitliche Aufklärung betreiben.
Ich finde diese Idee absolut überflüssig, ganz besonders wenn es wirklich nur um die Pille geht und der Kreis der Begünstigten auf die Hartz-IV-Empfänger beschränkt ist. Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass auch ein Hartz-IV-Empfänger die Kosten für die Pille und auch für Kondome aufbringen kann. Für anderen Nippes auf ähnlichem finanziellen Niveau ist bei vielen Leuten ja auch genug Geld da, teilweise auch für teurere, überflüssige Anschaffungen. Ein Beispiel: Es gibt sicher reichlich Hartz-IV-Empfänger, die regelmäßig und mit Suchtcharakter rauchen. Solange Geld für Zigaretten da ist, ist garantiert auch genug Geld für die Pille da. Wenn dafür dann kein Geld mehr da ist, liegt das ausschließlich an der Unwilligkeit der einzelnen Leute.
Wenn man überhaupt sozial schwachen Leuten den kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln ermöglichen will, muss man die Gruppe auch auf andere Leute mit wenig Einkommen ausdehnen, zum Beispiel auf die Leute, die trotz Arbeit nicht viel Geld zur Verfügung haben. Auch viele Studenten bewegen sich finanziell auf dem Hartz-IV-Niveau, sehr viele sogar deutlich darunter (die meisten meckern darüber übrigens nicht). Es wäre wohl ziemlich ungerecht, nur die Hartz-IV-Empfänger zu bevorzugen und andere Leute, deren finanzielles Niveau vergleichbar ist, leer ausgehen zu lassen.
Übrigens sehe ich es so wie Julix. Die Pille allein ist in meinen Augen nicht so wichtig wie Kondome. Natürlich schützt die Pille vor ungewollten Schwangerschaften. Kondome tun das auch (auch wenn man ihnen statistisch betrachtet eine leicht höhere Fehlerquote bescheinigt) und sie schützen zudem noch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Scheinbar machen sich darüber kaum noch Leute Gedanken. Was nützt es einem, wenn man zwar kein Kind bekommt, sich dafür aber eine fiese und vielleicht sogar unheilbare Krankheit einhandelt?
Ich habe mir auch gerade die Frage gestellt, ob es für den Staat vielleicht günstiger wäre, den Hartz-IV-Empfängern kostenlose Verhütungsmittel zu sponsoren, als später für eine größere Anzahl von Kindern aufzukommen, die dann in diesen Familien aufwachsen und nicht von ihren Eltern finanziert werden können. Dieser Gedanke ist sicher nicht unwichtig.
Übrigens ist es so, dass sozial schwache Leute Medikamente schon jetzt günstig bekommen, da sie sich bei Überschreiten eines bestimmten Betrages von den weiteren Medikamentenzuzahlungen befreien lassen können. Gerade für chronisch Kranke ist das sinnvoll.
Übrigens ist es so, dass sozial schwache Leute Medikamente schon jetzt günstig bekommen, da sie sich bei Überschreiten eines bestimmten Betrages von den weiteren Medikamentenzuzahlungen befreien lassen können. Gerade für chronisch Kranke ist das sinnvoll.
Die Pille wird aber auf Privatrezept ausgestellt und da hilft es auch nicht, wenn finanziell schwache Medikamente günstiger oder kostenlos bekommen. Da liegt der Knackpunkt. Wäre die Pille ein "einfaches" Medikament, welches man auf Rezept bekommt, gäbe es die Diskussion gar nicht. Denn dann könnte jeder Hartz 4 Empfänger halt bei seiner Krankenkasse eine Zuzahlungsbefreiung beantragen. Und diese Zuzahlungsbefreiung kann auch jeder mit einem niedrigen Einkommen beantragen. Beziehungsweise kann das jeder beantragen, dann gäbe es solche Diskussionen nicht.
Bei der Diskussion um die Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln geht es auch weniger um den Schutz vor Krankheiten, sondern eher darum, die Zahl der Kinder die Hartz 4 Leistungen beziehen, zu verringern. Auch Hartz 4 Empfänger die nicht rauchen, sind oftmals knapp mit ihrem Geld. Und wenn man dann vor der Wahl steht, jetzt was zum Essen zu kaufen oder eine wichtige Anschaffung zu machen, statt halt die Pille zu kaufen, ich würde da nicht lange überlegen müssen.
Und es käme nicht nur den Staat, sondern auch die Krankenkassen günstiger, wenn sie die Kosten der Pille übernehmen. Nicht nur bei Familien die Hartz 4 Leistungen beziehen, sondern bei allen die sozial schwach sind. Ein Kind verursacht mehr Folgekosten, als halt die Pillenkosten zu übernehmen.
LittleSister hat geschrieben:Und es käme nicht nur den Staat, sondern auch die Krankenkassen günstiger, wenn sie die Kosten der Pille übernehmen. Nicht nur bei Familien die Hartz 4 Leistungen beziehen, sondern bei allen die sozial schwach sind. Ein Kind verursacht mehr Folgekosten, als halt die Pillenkosten zu übernehmen.
Natürlich, vor allem da man nicht will, dass die Asozialen sich vermehren wie die Karnickel und nur die Unterschichtenkinder massiv Geld kosten (andere können halt die Kosten ihrer Kinder selbst bezahlen) - aber wenn man da so deutlich angehen würde, eben mit dem Hintergrund, dass die doch mehr verhüten sollen, ohje. Das hat schon was von Eugenik bzw. einer klaren Aussage, wohin der Hase laufen soll.
Cologneboy hat geschrieben:auch auf andere Leute mit wenig Einkommen ausdehnen, zum Beispiel auf die Leute, die trotz Arbeit nicht viel Geld zur Verfügung haben.
Die bekommen meist auch schon ALG II, Thema: Aufstocker.
Supertobse hat geschrieben:Die Familienministerin wird sich dennoch nicht freuen da das Bevölkerungswachstum ja sowieso zu wünschen übrig lässt.
Doch, denn man will ja das es mehr Kinder gibt - aber eben nur aus der traditionell seit Jahrzehnten kinderarmen Oberschicht und Mittelschicht, aber die Unterschicht soll sich doch bitte wenn möglich biologisch selbst ausrotten. Oder warum denkst Du dass die "Karnickelnden" konsequent finanziell deutlich benachteiligt werden bei Programmen, die eben genau das Ziel haben, Lust auf mehr Kinder zu machen?
Und mal ganz nebenbei zum Thema: Wer sagt denn, dass man mit Verhütungsmitteln auch verhütet? Ich meine jetzt nicht die typischen "Pillenbabys" aus den Talkshows, sondern dass hier halt gepoppt wird solang man Bock hat, man das aber genauso wieder weglassen kann. Viele Kinder sind eben nicht Unfälle, auch nicht bei ALG II Empfängern.
Da Hartz4-Empfänger beim Kinderkriegen (worin die meisten ja sehr gut sind und dies öfter unter Beweis stellen) für gewöhnlich neue Hartz4-Empfänger produzieren, bin ich sehr dafür, dass nicht nur den Hartz4-Empfängern, sondern auch ihren schon vorhandenen jugendlichen Kindern entsprechende Verhütungsmittel gegeben werden. Und man dabei entsprechend auch noch aufklärt, weil viele immer noch zu blöd zum Verhüten sind oder Mythen kursieren.
Denn gerade die sozial schwach Gestellten und die intellektuell nicht Gesegneten vermehren sich doch meist zahlreich. Kaum eine studierte, intelligente Frau, die Karriere machen will, bekommt fünf oder mehr Kinder (und wenn doch, dann aus freier Entscheidung, weil sie es unbedingt so haben will), bei der Unterschicht ist aber genau das üblich.
Die Pille ist allerdings ganz sicher nicht das Mittel der Wahl. Zum einen schützt sie nur vor Schwangerschaft und auch nur dann, wenn sie korrekt eingenommen wird. Zum anderen bietet sie keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Noch sinnvoller wäre es, das Kindergeld für Großfamilien zu kürzen oder komplett zu streichen. Dann hätten sie nämlich wirklich eine Motivation zu verhüten. Denn noch ist es leider so, dass es für jedes weitere Kind dann auch Kindergeld gibt.
Es ging mir nicht um die Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen, sonder darum, wenn eine Frau für sich entscheidet, sie möchte keine Kinder und möchte deshalb die Pille zur Verhütung benutzen, dann sollte das nicht an den Kosten scheitern. Und gerade Hartz 4 Empfängerinnen und sozial schwache Frauen werden öfters vor dem Problem stehen, dass sie nicht wissen, von was sie die Pille finanzieren sollen. Leider ist es zum Teil ja auch so, dass nicht jede Frau jedes Pillenpräparat verträgt. Also kann sie auch nicht hingehen und sagen, lieber Frauenarzt bitte verschreib mir die günstigste Pille die auf dem Markt ist.
Das jungen Menschen zum Teil nicht wissen wie man eine Schwangerschaft verhütet, ist leider nicht nur ein Problem von sozial schwachen Familien. Aber auch in einer gut situierten Familie kann die Tochter, die mit 17 Jahren schwanger wird, ganz schnell zum Sozialfall werden. Da hilft nur Aufklärung. Die Pille ist allerdings für alle gesetzlich versicherten Mädchen bis zum 18. Lebensjahr kostenlos.
Morgaine hat geschrieben:Noch sinnvoller wäre es, das Kindergeld für Großfamilien zu kürzen oder komplett zu streichen. Dann hätten sie nämlich wirklich eine Motivation zu verhüten. Denn noch ist es leider so, dass es für jedes weitere Kind dann auch Kindergeld gibt.
Das Kindergeld reicht doch jetzt schon hinten und vorne nicht um auch nur annähernd die Kosten eines Kindes zu decken - mal abgesehen davon straft man so in der Endkonsequenz immer die Kinder für ihre Eltern ab. Das kann es ja auch nicht sein!
LittleSister hat geschrieben:Aber auch in einer gut situierten Familie kann die Tochter, die mit 17 Jahren schwanger wird, ganz schnell zum Sozialfall werden.
Im Gegensatz zur Unterschicht ist das hier aber die Regel von der Ausnahme solange man sich nicht mit Mami & Papi überwirft. Kenne da genug Beispiele, wo diese Art junge Mütter dann eben durchs Abitur bis zum Ende des Studiums schön "versorgt" wurden - was ALG II Familien nicht einmal im Ansatz möglich wäre.
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