Kontrollierte Studie: Ist das gefährlich?

Mein Arzt hat mich gefragt, ob ich bereit wäre an einer Studie über ein neues Medikament teilzunehmen, das bei meiner Erkrankung wohl helfen soll. Er meinte es würde sich um eine kontrollierte Studie handeln und die Teilnahme wäre für mich gar kein Risiko.

Kann ich da wirklich mitmachen oder ist das vielleicht doch bedenklicher, als er mir sagen wollte? Ich bin mit neuen Medikamenten immer etwas kritisch, weil die ja meistens noch nicht so richtig erforscht sind und man nicht weiß, was an Nebenwirkungen auf einen zukommen kann.

"Gar kein Risiko" kann nicht stimmen, sofern kleinere gesundheitliche Beschwerden als Folge nicht vom Begriff "Risiko" ausgeschlossen werden. Denn eines ist klar: Egal, welches Medikament du nimmst, egal, ob erforscht oder nicht, ob neu oder alt, potentiell kann jeder Mensch von einem Mittel irgendwelche Nebenwirkungen bekommen. Davor ist keiner geschützt.

Und gerade bei neuen Mittelchen sind die Nebenwirkungen mitunter noch gar nicht so detailliert bekannt. Also an sich sehe ich persönlich schon ein Risiko. Je nach Wirkstoff wird es nicht lebensbedrohlich sein oder dauerhaft schädigend, aber dass man davon dann eben Brechreiz, Kopfschmerzen oder Durchfall bekommt, das ist echt nicht auszuschließen.

Selbst die Einnahme eines lange erprobten Medikamentes kann im Einzelfall Nebenwirkungen (auch unschöne) hervorrufen. Die meisten Medikamente bergen erst einmal ein Risiko, das bei gut erforschten Präparaten allerdings verhältnismäßig gering ist. Das wiederum bedeutet, dass es für die meisten Menschen verträglich ist, schließt aber nicht aus, dass es im Einzelfall zu Problemen führen kann.

Die Medikamente, die im Rahmen einer Studie getestet werden, sind zwar weitgehend erforscht und getestet, aber es verbleibt immer ein Restrisiko, das vielleicht ein bisschen höher ist als das eines bereits am Markt etablierten Präparates. In den meisten Fällen wirken diese Mittel in der erwünschten Weise und bringen höchstens geringe Nebenwirkungen mit sich, die auch bei vielen anderen Medikamenten dazu gehören und auf dem Beipackzettel vermerkt sind. Beispiele für Nebenwirkungen sind oft die von Wawa666 genannten Symptome oder solche Dinge wie Unruhe, Müdigkeit, Schlaflosigkeit oder ähnliches. Hinweise darauf findet man bei fast jedem Medikament und mögliche Nebenwirkungen dieser Art gibt es potentiell auch immer bei den Medikamenten aus einer kontrollierten Studie.

Sehr selten, und damit meine ich wirklich selten, kommt es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen bei solchen Studien, bis hin zum Tod (sehr, sehr selten). Aber dieses Risiko können manche an sich harmlosen Medikamente ohnehin mit sich bringen (ebenfalls sehr selten).

Also wenn dein Arzt dir verspricht, oder schlimmer noch garantiert, dass überhaupt kein Risiko besteht, dann lügt er. Nur weil das Risiko gering ist, bedeutet es nicht, dass es bei null steht. Wahrscheinlich wollte er dir keine Angst machen. In den meisten Fällen sind die Risiken überschaubar, so dass die Studie kein Problem sein dürfte. Dennoch hast du als Patient und auch als potentieller Studenteilnehmer das Recht auf eine umfassende Aufklärung - inklusive der Risiken.