Basteln mit Märchenwolle
Eines meiner liebsten Hobbies ist es, Figuren aus Märchenwolle zu machen. Durch Zufall bin ich mal auf einen Märchenwolleengel gestoßen und habe mich im Netz direkt mal dazu informiert. Keine Stunde später war die erste Wolle bestellt und als diese da war, ging es direkt los. Meine erste Figur sah etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber man hat es wirklich schnell raus. Mittlerweile habe ich schon viele Engel gemacht, aber auch Krippenfiguren, Frau Holle, Vögel und vieles mehr.
In meinem Freundeskreis ist niemand, der dieses Hobby auch hat und deswegen bin ich sehr gespannt darauf, ob es hier jemanden gibt, der gerne mit Märchenwolle arbeitet.
Was ist Märchenwolle genau? Ich habe zwar kurz nachgegoogelt, aber bin mir nicht ganz sicher. Ist das so wie filzen, oder ist das direkt das Filzen? Ich habe zwar noch nichts gefilzt, aber mich schon mal ein wenig erkundigt, weil man ja immer wieder hört, dass die Grundbegriffe nicht schwer sind und oft wird das ja auch im Kindergarten schon gemacht.
Ich habe dann bemerkt, dass es verschiedene Techniken gibt, eben wie zum Beispiel das Filzen mit der Nadel. Aber dass das schon kleine Kinder machen? Dann gibt es ja das Nassfilzen, das hat mir dann nach einer riesengroßen Pantscherei ausgesehen.
Eigentlich gefallen mir prinzipiell die gefilzten Gegenstände, die man so zum Kaufen bekommt nicht, aber meine Firmpatin hat mir zu Weihnachten gefilzte Hausschuhe geschenkt. Am Anfang war ich ehrlich gesagt nur mäßig begeistert, weil sie optisch nicht gerade mein Geschmack waren, aber mittlerweile liebe ich sie! Sie gefallen mir zwar weiterhin nicht so sehr, aber sie sind unglaublich warm!
Um solche Hausschuhe zu machen, braucht man soweit ich mich informiert habe, aber wieder eine andere Filztechnik. Da strickt man zuerst glaube ich mit spezieller Wolle die Schuhe und dann werden sie irgendwie speziell gewaschen, dass sie eben verfilzen.
Alles in allem, wurde bei mir in letzter Zeit ein wenig das Interesse zum Filzen geweckt, ich habe jedoch noch nicht viel Ahnung davon. Aber vielleicht hast du ja eine Idee, was man am besten mit Kindern damit basteln kann? Beziehungsweise was kann man am besten in einer Behindertenwerkstätte filzen? Man hört ja immer wieder, dass dort öfter gefilzt wird und dass damit gute Erfahrungen gemacht wurden. Aber verwendet man da vor allem diese Nasstechnik. Also auch bei geistig Behinderten kann ich mir die Technik mit der Nadel doch eher schwer vorstellen. Oder ist das doch nicht so schlimm, wie es sich angesehen hat?
Richtiges Filzen kann ich leider nicht und habe es auch noch nicht ausprobiert. Kenne mich damit also gar nicht aus, tut mir leid.
Märchenwolle gibt es im Band und im Vlies. Im Band sind die Fasern glatt an einem Strang, man kann sie also quasi zu einem Knäuel wickeln, wie richtige Wolle. Im Vlies sind die Fasern durcheinander und es gleicht eher einer Matte. Zum aufbewahren faltet man sie auch zusammen. Um Figuren daraus zu machen, braucht man dann noch Pfeifenputzer. Daraus bastelt man eine Art 'Unterbau', der recht schwer zu erklären ist. Aber ich versuche es einfach mal.
Als erstes dreht man die beiden Enden eines Pfeifenputzers so zusammen, dass es einen Kreis ergibt. An diesem Kreis/Ring befestigt man dann erst das eine Ende des Pfeifenputzers, auf der gegenüberliegenden Seite dann das andere Ende. Das gleiche macht man dann nochmal. Sollte also einen Ring ergeben, von dem 4 Pfeifenputzerenden oben zu einer Art Pyramide oder Kegel zusammen gehen.
Fertig gibt diese Konstruktion dann die Größe der Figur bis etwa zur Brust. Möchte man also eine größere haben, befestigt man 4 komplette Pfeifenputzer an dem unteren Kreis und bei einer kleineren schneidet man etwas ab.
Dann geht es mit dem Kopf weiter. Um den befestigen zu können, benötigt man einen weiteren Pfeifenputzer-Ring, dieses mal aber circa in der Größe eines Fingerringes. Der wird dann am oberen Teil der Pyramide festgedreht.
Danach nimmt man entweder eine kleine Watte- oder Styroporkugel, oder macht sich selber eine aus etwas Märchenwolle. Diese Kugel wird mit Hautfarbener Märchenwolle 'umspannt' - man legt sie also in die Mitte eines Stücks Wolle, legt die Wolle um die Kugel und bindet diese dann unten ab.
Die Wolle, die dann über ist, wird durch den Ring am oberen Teil gesteckt. Der Kopf hängt dann noch ziemlich schief, das wird aber noch.
Für die Arme braucht man einen weiteren Pfeifenputzer, den man am Kopf fest macht. Dann umwickelt man die Enden mit hautfarbener Wolle, den restlichen Teil mit der Farbe, die das Kleid bekommen soll. Ja, dann muss man die Figur eigentlich nur noch mit Wolle 'anziehen'. Dafür nimmt man sich einen Strang einer beliebigen Farbe, legt sie um eine Schulter und steckt dann die Enden im unteren Ring fest.
Haare, eventuelle Flügel oder andere Kleinigkeiten macht jeder so, wie er es gern hätte.
Wenn man es einmal raus hat, geht es wirklich schnell und es macht großen Spaß. 100g Wolle, womit man wirklich ewig auskommt, bekommt man, wenn man die richtigen Shops kennt, schon für 1,40 €. Also ist es nicht mal ein teures Hobby. Nur größere Läden hauen nochmal ordentlich was an Geld drauf. Vor Weihnachten war mir die Hautfarbe ausgegangen, Zeit zum Bestellen war nicht mehr, also musste ich etwas im Bastelgeschäft hier im Ort kaufen. Da 'durfte' ich dann für 50g 8,95€ zahlen. Man muss also wirklich aufpassen, wo man sich die Wolle kauft.
Bei Interesse mache ich gerne 'Schritt für Schritt'-Fotos, wenn ich morgen oder übermorgen meine nächste Figur mache.
Sind das solche Engel? Habe ein wenig nachgegoogelt, weil sie wirklich nett klingen. Wenn ja, sehen sie wirklich sehr hübsch aus und haben mit Filzen wenig zu tun. Aber Märchenwolle ist die gleiche Wolle, die man für das Filzen braucht, oder? Eine genaue Bastelanleitung mit Fotos wäre wirklich sehr spannend und würde mich interessieren, wenn es dir nicht zuviel Arbeit ist.
Ja genau, das sind sie. Da gibt es aber auch mehrere Varianten - diese sind zum Aufhängen und bei ihnen besteht der 'Unterbau' nur aus den Armen, die am Kopf festgemacht wurden. Habe ich aber auch schon mehrfach gemacht, geht etwas schneller und ist auch einfacher, als die, die ich jetzt beschrieben habe.
Meine beschriebenen stehen, davon habe ich bisher aber kein gutes Foto beim Googlen gefunden. Man kann aber auch Menschen mit richtigen Beinen machen (habe ich auch noch vor, das Sandmännchen auf dem Mond), aber ob die wirklich stehen können, weiß ich nicht. In meinem Märchenwolle-Buch können sie es, aber die Beine sind sehr dünn und ich muss manchmal schon ordentlich an den Engeln rumbiegen, damit sie nicht umkippen.
Ob man mit dieser Wolle auch filzt, kann ich nicht sagen - wie gesagt, ich habe keine Ahnung vom Filzen. Der Oberbegriff ist dabei aber ganz 'schlichte' Schafschurwolle, welche dann in Merinowolle (südamerikanische, neuseeländische und was weiß ich, was noch für welche und dann auch noch in fein, extra fein,.. ) und die 'klassische' Märchenwolle unterteilt ist. Im Prinzip ist es das gleiche, nur, dass die Merinowolle nochmal etwas günstiger ist. Ich benutze südamerikanische Merinowolle im Band. Als Vlies habe ich nur die Farben, mit denen ich Kugeln umwickeln möchte - ist damit einfacher, mit Wolle im Band ist es schwer hinzubekommen, es lückenlos zu bedecken.
Fotos zu machen ist ja nicht so viel Arbeit. Die Figur möchte ich sowieso morgen oder übermorgen - je nach Zeit - machen. Da kann ich mir ja auch die Kamera zu schnappen und schnell ein Foto knipsen, wenn ein neuer Schritt kommt.
Also die Fotos würde ich wirklich nett finden, weil über ein Bild kann man sich natürlich alles noch viel konkreter vorstellen. Es hat zwar vielleicht noch ein wenig Zeit aber für die nächste Weihnachtszeit, an die ich aber noch gar nicht so recht denken mag, weil jetzt soll endllich einmal der Sommer kommen, würde ich solche Engel sehr gerne machen. Die sind ja auch sicher sehr leicht und eignen sich als Christbaumschmuck oder?
Wenn Märchenwolle Merinowolle ist, dürfte das die gleiche Wolle sein, wie man sie zum Filzen verwendet. Super, weil das wollte ich auch schon mal probieren. Aber noch mehr würden mich deine Engel reizen. Die sehen nämlich wirklich ganz entzückend aus.
Als Baumschmuck eignen sie sich gut, dafür sollte man aber kleinere machen - noch einfacher
Letztes Jahr habe ich Krippenfiguren daraus gemacht - die 'klassische' Krippe mit Stall, Weg und Co. hatten wir unterm Weihnachtsbaum stehen, meine Märchenwolle-Figuren standen, teilweise mit kleinen und größeren Kartons erhöht, auf cremefarbenem Organzastoff, unter dem zwei Mini-Lichterketten lagen, auf der Fensterbank - wunderschön.
Die Krippenfiguren klingen ja auch total nett! Sind die sehr tief in einer Schachten verstaut, oder kannst du von denen als Anregung auch ein Foto machen? Musst ja nicht gleich die ganze Krippe aufstellen , aber wenn sie zu sehr verpackt sein sollten, dann reichen die normalen Engel vorerst auf jeden Fall. Mit denen werde ich wohl anfangen, um in Übung zu kommen. Allerdings werde ich mir das für den Herbst vormerken. Bin jetzt noch nicht so in Weihnachtsstimmung.
Aber blöde Frage, kann man damit auch Osterhasen machen? Kann ich mir zwar nicht so wirklich vorstellen, aber ich frage halt einmal.
Wo genau sie sind, weiß ich gerade nicht, ich kann aber morgen mal nachschauen, ob ich dran komme. Zwei Engel habe ich hier zu Hause, an die ich spontan zum fotografieren drankomme, die anderen 'leider' verkauft/verschenkt. Der eine davon ist aber einer meiner ersten Versuche - also noch etwas, ich sage mal, anders, als die anderen.
Osterhasen: Das ist auch eine gute Idee, ich glaube, das werd ich mir dann mal vornehmen, wenn ich das Sandmännchen fertig habe. Müsste eigentlich irgendwie möglich sein, man muss sich halt nur überlegen, wie man sich die Pfeifenputzer zurechtbiegen muss. Für liegende hätte ich sogar eine spontane Idee. Schafe habe ich zumindest hinbekommen, Rotkäppchens Wolf ist in meinem Märchenwolle-Buch erklärt, also warum kein Hase?
So, es tut mir leid, dass es nun doch so lange gedauert hat, aber ich hatte arbeitstechnisch einiges zu tun, da wir spontan mehrere kleine Ausflüge gemacht haben, die organisiert werden mussten. Deswegen bin ich nicht dazu gekommen, was aus Märchenwolle herzustellen.
Gestern habe ich dann einen kleinen, einfachen Engel gemacht - meiner soll ein Schutzengel sein (er bekommt noch ein kleines, goldenes Schild in die Hand, was aussehen soll wie eine halb aufgerollte Schriftrolle, wo dann 'Schutzengel für Hanna' draufstehen wird), aber es ist der gleiche, der auch gut an den Weihnachtsbaum gehängt werden kann.
Da es draußen schon dunkel war, kam das Licht leider nur von der Deckenlampe und die Fotos sind nun nicht die allerbesten geworden. Aber ich denke, für so eine Anleitung sind sie gut genug - ich hoffe, ich habe genug Schritte fotografiert.
Für den, ich nenne ihn mal ganz schlicht 'einfachen Engel', benötigt man nur weiße Märchenwolle (oder eine andere Farbe, die man dafür mag. Nach Möglichkeit aber helle Farben), Garn zum Abbinden, eventuell eine Watte- oder Styroporkugel und, wenn man mag, eine schöne Kordel/Satin-Band/... zur Verziehrung.
Zuerst nimmt man sich einen Strang der weißen Wolle. Die Größe ist völlig egal, man muss dabei nur bedenken, dass der Engel nachher halb so groß ist, wie dieser Strang.
Dann nimmt man sich ein farblich passendes langes Stück Garn (woran der Engel nachher aufgehangen wird), bindet den Strang in der Mitte ab und der erste Schritt ist geschafft:
Jetzt muss man schauen, ob es reicht, den Kopf so abzubinden. Dafür einfach den Strang an dem Garn hoch heben und die Wolle ca. drei bis vier Zentimeter unter der abgebundenen Stelle zusammen drücken. Mein Engel wurde so groß, dass der Kopf zu klein gewesen wäre (das sieht man recht gut), also habe ich eine kleine Wattekugel genommen, die ich mit der Wolle umspannt habe. Danach wird dann unter der Kugel nochmals mit Garn abgebunden - ohne Kugel an der Stelle, die man als Kopf haben möchte.
Auf dem Foto habe ich zum Vergleich eine der Wattekugeln daneben gelegt - da vertut man sich nämlich gerne mal, weil die Kugeln alleine kleiner sind, als sie letztendlich werden. Mein erster Engel hatte einen riesigen Kopf *g*.
Nun braucht man nochmal einen Strang weißer Wolle, der einmal längs geteilt wird, damit er nicht mehr so dick ist. Die eine Hälfte davon wird zu den Flügeln. Deswegen lieber den Strang etwas länger abziehen und die Flügel nachher passend zupfen.
Um sie an den Engel zu bekommen, wird dieser 'aufgeklappt' und die Wolle so nah wie möglich an den Kopf geschoben:
Aus der anderen Hälfte werden die Arme gemacht. Dieses mal muss man etwas besser aufpassen, damit sie auch passend werden.
Das eine Ende wird knapp umgeklappt und abgebunden, damit eine abgerundete Hand entsteht. Ein paar cm weiter wird nochmals abgebunden.
Diesen einen Arm legt man dann auf die Flügel, klappt den Engel wieder zu und schaut, ob die größe passt.
Wenn es gut aussieht, wieder aufklappen und dann das andere Ende des Armstranges umklappen und zweimal abbinden.
Ein kleiner Tipp: Wenn man den Engel wieder aufgeklappt hat, 'faltet' man die fertige Seite des Armes so auf die andere, dass der 'Knick' genau in der Mitte es Engels liegt. So kann man die Hand dann passend abbinden.
Das ganze sollte dann folgendermaßen aussehen:
Ich habe es normalerweise auch so gemacht, wie ich es bei dem Tipp beschrieben habe, dieses mal habe ich aber gedacht 'ach, ich bekomme das schon so hin'. Falsch gedacht, die Arme waren zu lang. Falls das passieren sollte, kann man so etwas tricksen:
Wenn man die Arme fertig hat, legt man sie zurück auf die Flügel, schiebt alles nochmal gut an den Kopf und bindet nochmal unterhalb der Flügel/Arme ab:
Dann ist der Engel auch schon fertig. Damit die Flügel ihre Form behalten, besprühe ich sie immer mit Haarspray (wirklich nur die Flügel). Dazu erst die Flügel formen, dann besprühen. Andersrum ist es nicht zu empfehlen, da die Wolle sofort an den Fingern kleben bleibt und man, wenn man Pech hat, den halben Flügel zerreißt.
Wer mag, kann den Engel dann noch etwas verziehren, ich habe dafür eine goldfarbene Kordel genommen - die Taille ist zugegebenermaßen sehr schmal geworden, da muss ich nochmal dran. *g*
Die dicken Kordeln und Satinband kann man schlecht so fest zuknoten, dass es wirklich hält, ohne den Engel zu verformen. Deswegen noch ein kleiner Tipp. Ich mache immer sehr lockere Knoten, so, dass es gerade eben hält, und nähe diese dann so zusammen:
Für den Anfang, um ein Gefühl für Märchenwolle zu bekommen, sind diese Engel super. Ich wünsche euch viel Spaß, wenn ihr ihn nachbasteln wollt.
Bei Interesse mache ich auch noch Fotos vom stehenden, großen Engel, den man eigentlich auch das ganze Jahr über hinstellen kann und von Vögeln und Schmetterlingen, die im Moment ja super passen. Daraus kann man dann ein sehr schönes Mobilé machen, sie in den Osterstrauß oder einzeln ins Fenster hängen. Der Vogel ist dem Engel ziemlich ähnlich.
(Der Schmetterling hat leider einen kleinen Knick, hab aber gerade keinen anderen zum Fotografieren da)
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