Vorbeugender Brandschutz

vom 20.03.2010, 22:54 Uhr

Eine meiner größten Ängste ist, dass es bei uns im Haus einmal brennen könnte, weil ich als Kind einen Brand erlebt habe, der sehr schlimm war. Nun habe ich mir überlegt, dass vorbeugender Brandschutz mir vielleicht etwas Ruhe geben könnte, aber ich weiß nicht so recht, was ich in diesem Rahmen alles unternehmen kann.

Welche Möglichkeiten hat man denn in einem normalen Haushalt zu vermeiden, dass es zu Bränden kommt und wie kann man sich wirklich umfangreich absichern? Diese Angst macht mich manchmal wirklich verrückt und ich möchte sie gerne los werden.

» No One Lives 4ever » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hast du denn Rauchmelder im Haus installiert? Das wäre etwas sehr wichtiges, was du auf jeden Fall tun solltest. So kannst du einen Brand zwar nicht verhindern, aber dein Leben und die deiner Familie schützen. Denn bei einem Brand sterben die meisten Menschen an einer Rauchvergiftung und nicht etwa an dem Feuer selbst. So einen Feuermelder solltest du im Idealfall in jedem Zimmer installieren. Wichtig sind aber auf jeden Fall die Räume, in denen es leicht zu einem Brand kommen kann. Also die Küche zum Beispiel und das Treppenhaus/Flur ist auch wichtig.

Wenn du wirklich sicher gehen möchtest, wäre es am besten wenn du dich bei einem Brandschutzexperten informieren würdest. Dieser kann dich am besten beraten und dir Stellen in deinem Haus aufzeigen, die sehr gefährlich sind.

» wellitime » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Meiner Meinung nach unverzichtbar sind Rauchmelder. Diese sollten auf jeden Fall in oder vor der Küche (je nachdem welche Kochvorlieben Du hast), im Treppenhaus (Kamineffekt), Kinderzimmer (ganz wichtig!), Wohnzimmer (HiFi-Ecke) und auf den Fluren installiert sein. Von Vorteil sind funkvernetzte Rauchmelder. Dies bedeutet, dass alle Rauchmelder zu jaulen beginnen, auch wenn nur einer ausgelöst hat. Bei Rauchmeldern auf Qualität achten. Dies bedeutet im Umkehrschluss nicht, das teuerste Gerät zu kaufen, sondern schlichtweg ein empfohlenes und geprüftes Produkt zu kaufen. Ebenso sollte man darauf achten, dass der Alarm laut genug ist. Rauchmelder tun im Wachzustand regelrecht in den Ohren weh, aber so ist auch garantiert, dass sie einem im Ernstfall aus dem Tiefschlaf holen. Meiner Meinung nach ist ein Piepton oder auf- und abschwellender Ton einem Dauerton vorzuziehen. Außerdem sollte man die Rauchmelder regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüfen.

Ich empfehle auch Feuerlöscher in einer ausreichenden Größe im Haus zu haben. Du solltest darauf achten einen Feuerlöscher mit ABC-Löschpulver zu kaufen. Diese kann man für alle haushaltsüblichen Bandherde nutzen. Empfohlen wird ein Feuerlöscher pro Etage, wovon einer sinnigerweise in der Küche stehen sollte. Und auch wenn es selbstverständlich klingt: Die Feuerlöscher müssen gut erreichbar sein. Im Notfall nützen sie Dir nichts, wenn Du die erst hinten links hinter den Kartoffeln aus dem Abstellschrank wühlen musst. Überaus sinnvoll ist es auch mal einen (kleinen) Feuerlöscher auszuprobieren, damit man auch weiß, wie man so ein Ding benutzt. Mit Feuerlöschern wird immer nur stoßweise ein Brandherd erstickt. Durch Dauerbetrieb ist ein Feuerlöscher nach ein paar Sekunden leer und man hat nichts erreicht. Generell sollte man Feuerlöscher aber auch nicht als Lizenz zum privaten Feuerwehrmann ansehen. Sie sind nur als "Erste Hilfe" anzusehen, wenn ein Brand gerade in der Entstehung ist. Sobald ein Brand größer ist, sollte man den gesicherten Rückzug antreten, wenn möglich noch Fenster und Türen verschließen und umgehend die Feuerwehr benachrichtigen. Alles andere ist lebensgefährlich und nicht im Sinne des Erfinders.

Ansonsten sollte man elektrische Geräte nicht permanent in der Steckdose belassen. Vor allem solche Geräte, die man nicht häufig benutzt. Gute Steckerleisten mit Überspannungsschutz und einem Hauptschalter sind ebenso sinnvoll, um Geräte bei Nichtbenutzung auszuschalten und nebenbei auch noch Strom einzusparen. Trotz Steckerleisten ist es keine besonders gute Idee an einer Steckdose gleichzeitig mehrere Geräte mit hohen Wattzahlen, wie beispielsweise Wasserkocher, Kaffeemaschine und Toaster zu betreiben. Wenn man Pech hat und bei einer haushaltsüblichen Steckdose alle Geräte zeitgleich in Betrieb nimmt, kann es zu einem Brand kommen. Generell gilt es Herstellerempfehlungen durchaus ernst zu nehmen, auch wenn sie manchmal ein bisschen übervorsichtig anmuten können. Da gilt wie so häufig im Leben der Grundsatz "Better be safe, than sorry.".

Häufig entstehen Brände in den Abend- und Nachtstunden. Die meisten Brandopfer ersticken im Schlaf und bekommen vom eigentlichen Brand nichts mit. Daher sind sinnvoll installierte Rauchmelder, die beste Lebensversicherung, die man für diesen Fall haben kann. Wenn der Rauchmelder auslöst, sollte man prüfen, ob man das Haus oder seine Wohnung sicher verlassen kann. Ist das Treppenhaus oder der Flur bereits voll Qualm, sollte man sich in sein Schlafzimmer zurückziehen, die Türe schließen und -wenn möglich- den Türspalt mit nassen Handtüchern, Kleidung, etc. abdichten. Auch die Tür von inneren immer wieder nass zu machen, kann einem im Ernstfall wertvolle Minuten verschaffen. Die Feuerwehr muss umgehend alarmiert werden und man sollte sich beim eintreffen selbiger bemerkbar machen, damit man auch schnellstmöglich gerettet werden kann. Aus diesem Grund sollte jeder von uns immer ein Telefon in seinem Schlafzimmer haben. Dies ist auch bei Einbrüchen eine Lebensversicherung. Und auch wenn man verständlicherweise eine wahnsinnige Angst hat, sollte man es tunlichst vermeiden durch ein verqualmtes (Treppen)Haus zu laufen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird man ohnmächtig und erstickt, bevor man die Tür nach außen erreicht hat. Außerdem würde man in dem Fall selbst in seinen eigenen vier Wänden ohne Taschenlampe die Orientierung verlieren, was den Weg zur Tür nur noch länger macht. Wer sich dennoch auf den Weg machen will oder muss, beispielsweise bei einem Hotelbrand, sollte dies nie ohne Taschenlampe und einem feuchten Textil vor den Atemwegen machen.

Zusammengefasst sind dies für mich die wichtigsten und am einfachsten zu realisierenden Eigenschutzmaßnahmen bei Bränden:

- sinnvoll Rauchmelder installieren
- 1 Feuerlöscher pro Etage oder zumindest einen in der Küche
- bewusster Umgang mit technischen Geräten
- für Reparaturen an strom- und gasführenden Leitungen und Geräten sind Menschen zuständig, die dies gelernt haben!
- Telefon im Schlafzimmer
- (funktionierende) Taschenlampe im Schlafzimmer

Natürlich gibt es noch weiterführende Dinge, wie Leitern mit Sicherungsanker mit denen man sich, je nach Ausführung, aus dem 2-4 Stock retten kann. Aber von diesen Dingen würde ich persönlich abraten, da sich bei dem Versuch wahrscheinlich mehr Leute verletzen und gar töten, als wenn man einfach nur Ruhe bewahren und auf die Feuerwehr warten würde.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen und Dir vielleicht auch auf diesem Wege ein wenig Angst nehmen. Du machst das schon richtig. Solche Erlebnisse sind prägend und verständlicherweise belastend. Aber es ist sehr gut, sich im Vorfeld zu informieren und gewisse Situationen auch einmal im Kopf durchzuspielen. Das ist selbstbewusstes und sicherheitsbewusstes Verhalten und wird Dir in einem Ernstfall, den ich Dir natürlich nicht wünsche, helfen einen kühlen Lopf zu bewahren.

» Saoirse » Beiträge: 16 » Talkpoints: 11,02 »



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