Noch mehr Recycling - Neuordnung des Gesetzes

Ein erster Arbeitsentwurf des Bundesministeriums für Umwelt zur Neuordnung des Gesetzes für Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht sieht vor, dass die Bundesbürger ab 2015 noch mehr Müll trennen sollen. Neben Glas und Papier sollen dann auch Haushaltsstoffe aus Metall vom Restmüll getrennt werden. Dazu wird es wohl eine neue Tonne geben, die die Stelle der bisherigen gelben Tonne einnehmen könnte. In dieser Tonne könnten dann wie bisher in der gelben Tonne Kunststoffe und zusätzlich Metalle, Holz und auch Elektrokleingeräte gesammelt werden. Neu wird auch sein, dass die entsprechenden Landesbehörden nach dem neuen Gesetzentwurf jährlich bis zum 30. Juni dem Ministerium einen Bericht über das erreichte Recycling-Volumen vorlegen müssen. Damit soll das bisherige Recycling-Volumen von derzeit 63% auf 65% zum 1. Januar 2020 gesteigert werden.

Sehr verwunderlich ist, dass die Erhöhung der Recycling-Quote so gering angesetzt ist. Selbst laut Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) sollte es schon eine Recycling-Quote von 80 bis 85% sein. Ob man eine solche Forderung aber mit den Maßnahmen, die bisher im Gesetzentwurf zu finden sind, erreichen kann ist mehr als fraglich. Denn wer bisher für die Kosten der Entsorgung des von ihm erzeugten Mülls aufkommen muss, trennt doch auch jetzt schon Müll nicht nur in Glas, Papier und Kunststoff sondern bringt andere Dinge in die entsprechende Sammlung. Wer bisher und auch künftig nicht direkt zahlen muss, der wird auch kaum mehr Müll trennen.

Vielleicht bringt eine weitere Forderung des BDE in dieser Beziehung mehr. Denn der Verband fordert, dass dann künftig die gewerbliche Sammlung im Gesetz festgeschrieben wird. Dies würde den Wettbewerb stärken. So könnte die Mülltrennung sicher auch in größeren Unternehmen interessant werden. Denn bisher unterscheiden sich die Kosten für die Entsorgung getrennten oder nicht getrennten Mülls kaum - was natürlich kein Anreiz ist.

Sorry, aber ich frage mich, wohin das ganze Müllsortieren noch führen soll. Wir in Deutschland sind doch in Europa die Nation, die sicher am meisten sortiert. Wer hat denn sonst schon 3 Mülleimer vor der Haustüre stehen und wer möchte den Platz vor dem Haus mit noch ein paar Behältern verschönern? Wenn ich da an die anderen Länder wie zum Beispiel Frankreich denke, die werden sich über unsere Sortiererei sicher amüsieren. Das alles kostet viel Geld und davon haben wir nicht mehr genug.

Eines sollten wir dabei auch noch bedenken. Oft genug wird unser sortierter Müll auf den Deponien wieder zusammengeschüttet, damit wir genügend Mischmüll haben und irgendwelche idiotischen Quoten erfüllen. Ich denke, da sollten ruhig mal die anderen Länder in der EU nachziehen.

Da ist der Gesetzgeber einfach mal wieder der Zeit hinterher, denn moderne Mülltrennung sieht anders aus: es gibt nur noch zwei Tonnen, eine für Nassmüll und eine für den Rest. Die Sortierung erfolgt dann in technischen Anlagen, die deutlich besser trennen und man spart allein beim Mülltransport durch die verschiedenen Müllfahrzeuge Unmengen Geld ein. Natürlich ist die sinnvollste Lösung natürlich weiterhin Glas und Altpapier gesondert zu entsorgen, aber um den Rest muss man sich dann keine Gedanken mehr machen.

In die Nasstonne kommen alle Gartenabfälle, Essensreste, aber auch Taschentücher. Der ganze Rest, vom "Gelben Sack" über Elektroschrott und dem Restmüll landet in der Resttonne. Fertig mit sortieren, einfacher geht es nicht.

Und die einfache Trennung hat auch den Vorteil, dass das teure Nachsortieren - oft von Hand - entfällt. Die maschinelle Sortierung ist günstiger, schneller und sicherer als die Trennung von Hand.

Wer sich das nicht vorstellen kann, die Stadt Kassel testet dies schon und die wissenschaftlichen Informationen dazu liefert die Uni gleich mit.

Da ist der Gesetzgeber einfach mal wieder der Zeit hinterher, denn moderne Mülltrennung sieht anders aus: es gibt nur noch zwei Tonnen, eine für Nassmüll und eine für den Rest.

Das ist ja interessant. Was verstehst du denn unter "Nassmüll"? Den Begriff habe ich noch nie gehört. Meinst du damit den Restmüll oder Biomüll oder wie darf ich mir das vorstellen? Ich finde Mülltrennung schon wichtig und richtig, allerdings finde ich das deutsche System ziemlich kompliziert. Ich finde daher, dass es vereinfacht werden sollte, zumal es teilweise immer noch verwirrend ist, wann eine Verpackung in den Plastikmüll darf und wann nicht.