Bald steigender Konsum in Deutschland?

vom 27.12.2007, 07:09 Uhr

Aufgrund der geringeren Beiträge werden alle Arbeitnehmer etwas mehr Geld in der Tasche haben, ganz egal wo sie arbeiten. Klar wird in Gebieten mit höherer Arbeitslosigkeit nicht ganz so viel konsumiert werden können. Die Frage ist nur, ob das zusätzliche Geld tatsächlich ausgegeben wird, oder ob es vielmehr erst mal als Notgroschen gespart wird.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn die GfK solche Zahlen veröffentlicht, dann sicherlich auch mit dem Hintergedanken, dass mehr Konsum auch gut für sie selber ist.

Ich vermute dahinter eher, dass man Optimismus verbreiten möchte, aber konkrete Zahlen,ausser aus den Umfragen, kann auch die GfK nicht liefern.

Meiner Meinung nach liegt die GfK damit sogar falsch:
- die Teuerungrate in Deutschland war dieses Jahr im Jahresmittel mit annähernd drei Prozent sehr hoch, wird nächstes Jahr zwar wieder sinken, da die Mehrwertsteuererhöhung nicht mehr in der Statistik wirkt, aber das Niveau ist trotzdem angestiegen. Eine Inflationsrate um 2 Prozent ist sicherlich wahrscheinlich, da sich die Energiepreise weiterhin stark erhöhen werden.
- negative Auswirkungen des starken Euro werden nach und nach durchschlagen. Egal ob man nun BMW mit geplanten 8.000 Stellenkürzungen nimmt oder Airbus, die in Zukunft wohl auch mehr im Dollarraum produzieren werden. Exporte ausserhalb der Eurozone werden schwerer und das wird sicher Arbeitsplätze kosten
- die Arbeitslosenzahlen sinken zwar, aber man darf nicht vergessen, dass sich an der Gesamtzahl der Menschen, die eine Arbeit suchen nur wenig geändert hat. Hartz IV taucht gar nicht mehr auf, Frührenterprogramme fallen ebenfalls raus und die Zahl der Weiter- und Fortbildungen hat wieder etwas zugenommen und auch dieser Personenkreis zählt nicht zu den Arbeitslosenzahlen dazu. Daher ist die Statistik eigentlich mehr als nur verfälscht, sie ist schön gerechnet und damit schlichtweg falsch und sagt so gut wie nichts über den Abeitsmarkt aus.
- Euphorie zeiht bei Privathaushalten kaum: überall erzählt man vom Aufschwung, jeder Politiker sonnt sich im Licht sinkender Arbeitslosenzahlen, aber beim Privathaushalt zählt nur, was wirklich in der Tasche ist. Und da gibt es nicht viel Gutes zu vermelden. Lohnsteigerungen sind zwar wohl etwas höher als in den Jahren zuvor, aber auch der Sicherheitsgedanke hat zugenommen. Riester und Co verzeichnen enorme Zuwächse bei den Abschlüssen. Und daher wird eher in Sicherheit fürs Alter investiert oder für den Fall der Arbeitslosigkeit als in Konsum.
- die Immobilienblase in den USA und ihre Auswirkungen werden auch bei uns Spuren hinterlassen. Kredite werden nicht mehr soleicht zu verkaufen sein und deshald haben einige Banken ihre Ziele für Neukredite nicht erhöht. Damit dürfte selbst bei steigender Nachfrage es nicht zu mehr Neukrediten kommen, die dann in Konsum fließen würden.
-Internationale Krisen könnten zudem eine weitere Bremse sein, vor allem im Iran könnte es schwierig werden und damit zu weiter steigenden Ölpreisen kommen. Aber auch andere Länder, wie Pakistan, Afghanistan und die Nord-Korea-Frage könntne für Spannungen sorgen.

Solche Prognosen halte ich also eher für sehr gewagt und in diesem Fall auch für viel zu optimistisch. Es gibt kaum einen Grund, von so einer Steigerung beim Konsum auszugehen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Natürlich hat auch die GfK ein Interesse an einem steigendem Konsum, aber manche Effekte werden wohl nicht so drastisch auf die Volkswirtschaft durchschlagen.

Neben den Energiepreisen wird auch ein Anstieg der Inflation darin vermutet, dass Tarifkämpfe das Niveau wieder anheben werden. Der Stellenabbau bei BMW ist sicherlich nicht förderlich aber auch keine große Katastrophe, zumindest nicht überregional. Das Airbus im Dollarraum produzieren wird ist momentan sehr unwahrscheinlich, da die EU Staaten die an dem Konzern beteiligt sind sich dagegen aussprechen und diese Verlagerung höchstwahrscheinlich nicht erfolgen wird, auch da der Sinn fehlt, dass mittels EU Geldern die US Wirtschaft gestützt wird (indirekt).

Was den Arbeitsmarkt angeht würde ich das ganze eher so sehen, dass die Statistik zwar nach wie vor geschönt ist, aber die eigentliche Krux in der Zeitarbeit begründet ist und nicht darin, dass diese oder jene Gruppe nicht erfasst wird sowie darin, dass viele ehemalige Jobs in Branchen entstanden sind, die vornehmlich im Niedriglohnsektor liegen oder nicht sozialversicherungspflichtig sind.

Die Kreditkrise ist so eine Sache die auch noch weiterhin Spuren hinterlassen wird - der Einbruch am Finanzmarkt war einfach zu stark, aber der US Markt erholt sich bereits, was auch wieder hierzulande durchschlagen wird.

Die internationalen Krisen, vor allem in Fernost, würde ich zwar als Gefahr einschätzen, aber nicht so schwerwiegend, dass daraus ein Konsumverzicht resultieren könnte.

Angesichts der steigenden Löhne und des steigenden Verbrauchervertrauens (in Europa) würde ich daher eher zu Optimismus als zu Pessismismus neigen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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