Kunduz-Affäre - wirklich verschleiert?
Heute mussten die beiden entlassenen Beamten Schneiderhan (Ex-Generalinspekteur) und Wichert (Ex-Staatssekretär) vor dem Untersuchungsausschuss aussagen. Anscheinend gibt es sogar Hinweise, dass sogar eine Arbeitsgruppe nur zu dem Zweck der Verschleierung gegründet wurde. Schon fünf Tage nach dem Bombardement wurde die Arbeitsgruppe aktiv. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Informationen der Öffentlichkeit noch nicht bekannt und scheinbar sollte dies auch so bleiben. Chef der Gruppe war der entlassene Staatssekretär Wichert.
Zudem hatte die Gruppe aus dem Verteidigungsministerium auch versucht direkten Einfluß auf den NATO-Bericht zu nehmen. Der NATO-Bericht, der schon Anfang Oktober vorlag, sollte durch Geheimhaltung nicht mal den Abgeordneten des Bundestages zugänglich sein. Daneben hat die Gruppe sogar versucht die Justiz zu beeinflussen, zu diesem Zweck sollten spezielle Unterlagen für die Staatsanwaltschaft vorbereitet werden.
Man hätte doch einfach gleich einen Fehler eingestehen können, Aufklärung betreiben und die Sache wäre längst erledigt. Und jetzt? Es schwirren die unterschiedlichsten Zahlen nach zivilen Opfern durch die Medien und natürlich wird durch die Aufdeckung der Verschleierung der Spekulation in der Berichterstattung Tür und Tor geöffnet.
Ändern kann man daran jetzt nichts mehr, man könnte nur noch versuchen den Schaden für Deutschland und die Bundeswehr möglichst klein zu halten. Dafür gibt es zwei Lösungen, die eine - und darauf läuft es wohl hinaus - ist weitere Verschleierung und hoffen, dass nie alles ans Tageslicht kommt. Die bessere Lösung wäre eine vollständige Aufarbeitung, egal mit welchen personellen Konsequenzen. Eventuell müsste dann auch zu Guttenberg seinen Stuhl räumen, was für die Koalition ein herber Rückschlag wäre. Guttenberg ist in allen Meinungsumfragen immer noch der beliebteste deutsche Politiker.
Inzwischen hat Herr von Guttenberg sein Ministeramt und seinen Doktortitel verloren und kein Hahn kräht mehr nach ihm.
Ich glaube nicht, dass in der Kunduzaffäre etwas verschleiert wurde und zu diesem Angriff muss man eben auch die Vorgeschichte kennen sowie die damals unzureichende Bewaffnung der Bundeswehr. Die Taliban achten auch nicht gerade auf zivile Opfer und die waren ebenso anwesend. Meiner Ansicht nach hat der entsprechende Kommandeur nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Wer gegen den Einsatz in Afghanistan ist, soll bitte auch diejenigen dafür zu Verantwortung ziehen, die ihn beschlossen haben. Die Soldaten dürfen nur gehorchen.
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