Genderwahn(sinn)
hooker hat geschrieben:Gibt es eigentlich bei Talkteria eine Gleichstellungsbeauftragte?
Nein im Ernst, ich kann diese ganze Gleichmacherei auch nicht mehr hören.
Erst denken- dann schreiben. Wenn du sorgfältig ließt wird dir auffallen, dass eine Gleichstellungsbeauftragte eine gleiche Stellung garantieren soll und nicht irgend etwas gleich macht.
Du hast also kein Problem damit, dass du 35 Stunden in der Woche arbeitest und 100€ im Monat weniger bekommst, als dein Kollege, der genau gleiche Arbeitsbereiche und - zeiten hat? Dann musst du sehr selbstbewusst sein, herzlichen Glückwunsch!
Es geht in der Genderdebatte nicht darum, dass man sich Penis und Brüste abschneidet, sondern einfach darum, dass diese Organe keinen Einfluss auf Denkfähigkeit, handwerkliches Geschick, Talent und berufliche Leistung haben. Dies ist aber gesellschaftlich nicht umgesetzt, im Gegenteil: Frauen sind weniger präsent und wenn, dann oft als Objekt.
hooker hat geschrieben:Ich denke mal jede selbstbewusste Frau wird sich ihren Teil dazu denken und ob so etwas wirklich nötig ist.
Das hoffe ich wirklich und sie wird auf die Frage: Ist das nötig? immer mit einen Ja antworten.
Gender kenne ich bisher auch nur aus dem Bereich Gleichstellung nach den Ausführungen im Eingangsbeitrag ist wohl das auch im Eingangsbeitrag gemeint. Auch wenn das natürlich nur einen Teil ausmacht, denn genau genommen ist Gender ja das psychologische Geschlecht im Gegensatz zum biologischen.
Und der Eingangsbeitrag (sowie einige folgende) beschreibt doch auch schon zur Genüge, woran diese Gleichstellung krankt: dass eben sehr viel noch theoretisiert wird, dagegen aber wenig praktiziert. Da wird dann eben darüber gestritten, wie man die beiden Geschlechter korrekt anredet und so manch Vorwort beschäftigt sich eine Seite damit, warum es genau welche Anrede verwendet. Klar kann man sich darüber köstlich amüsieren. Gegen es dagegen um die Praxis, beispielsweise Kinderbetreuung durch die Väter (das spielt ja auch mit in dieses Thema), dann gibt es da kaum etwas zu lachen und so mancher einer, der sich über Gleichstellung amüsiert, findet daran (im positiven Sinn) nichts lustig. Daher empfinde ich es nicht als Wahnsinn sondern einfach das Ungleichgewicht zwischen Theorie und Praxis als unpassend.
Diese Versuche Mann und Frau in wirklich allen Bereichen gleichzustellen unterscheidet sich vom Feminismus oder auch der Frauenbewegung einfach dadurch, dass wirklich beide Geschlechter einbezogen werden. Beim Feminismus dagegen werden nur die Rechte und Interessen von Frauen thematisiert.
@derpunkt: Na sicher werden inzwischen zum Teil auch die Jungen vernachlässigt - Jungen - zunehmend „Bildungsverlierer“. Auch das sehen viele Mitmenschen zwar ganz anders, aber es ist eben ein Trend.
Wie bereits erwähnt, sehe ich die Ansätze der Genderforschung durchaus gerechtfertigt und in Ordnung. Ich finde nur, dass diesbezüglich oft maßlos übertrieben wird. Ich habe das Seminar nicht von Grund auf belächelt und ich bin durchaus mit einer positiven Einstellung hingegangen. Die Vortragende hat es dann jedoch wirklich maßlos übertrieben und meiner Meinung nach selber vieles ins Lächerliche gebracht.
Nein, ich fühle mich tatsächlich nicht unterdrückt, wenn auf den Verkehrsschildern nur Männer zu sehen sind und auch bei einer Ampel mir immer ein Männchen entgegenleuchtet. Wobei ich dann sogar gemeint habe, dass es ja auch das Verkehrsschild Fußgängerübergang gibt, wo ein Mann mit einem Kind geht. Also sollte dieses Verkehrsschild ja durchaus im Sinne von Gender sein, oder? Aber nein, die Vortragende sah auch hier eine Diskriminierung. Weil der Mann mit dem Kind gerade spazieren geht und somit wird den Frauen vermittelt, dass Männer nur Sonntags zum Spazierengehen sich mit Kindern beschäftigen. Was soll ich dazu noch sagen, außer dass ich es belächle! Man kann natürlich alles so drehen, wie man es selber sehen möchte!
Und wenn die Genderforschung schon so tolerant ist, dann sollte sie aber auch so tolerant sein und akzeptieren, dass es tatsächlich Frauen gibt, die auch gerne ihre Kinder betreuuen. Ich gehöre zum Beispiel tatäschlich zu jener Kategorie. Ich habe tatsächlich kein Problem damit, dass ich beim Kind zu Hause bleibe und den Haushalt zum Großteil mache. Ebenso habe ich bereits zahlreiche Löcher in die Wand gebohrt und Fußboden verlegt und sonstige klassisch "männliche" Arbeiten gemacht. Aber wenn ich es mir aussuchen kann, ist es mir lieber, wenn ich dabei zumindest männliche Unterstützung bekomme.
Gestern erst, wollte ich etwas ausdrucken und irgendwie ist der Drucker kaputt geworden. Mich nerven solche Sachen einfach gewaltig. Ich bin froh, dass sich mein Freund um dieses Problem dann gekümmert hat. Ich bin dafür zu ungeduldig. Ich fühle mich nun aber auch nicht benachteiligt oder gar minderwertig, weil ich dieses Problem nun meinem Freund zugeschoben habe. Jeder kann was anderes und das ist ja auch gut so.
Dennoch möchte ich nochmals erwähnen, dass ich die Ansätze oder Teile von Gender durchaus verstehe und auch in Ordnung finde. Es kommt wie so oft auf das Maß der Dinge an. Man kann es auch übertreiben. Klar ist es nicht nachvollziehbar, warum es unterschiedliche Gehälter bei gleicher Leistung gibt.
Bei der Debatte um "Studenten und Studentinnen" versus "Studentinnen und Studenten" sehe ich ein Problem: Da wird Menschen aufgrund der Beschaffenheit unseres Sprechapperates nur einen Laut gleichzeitig sprechen können, können wir in diesem Fall "Studenten" und "Studentinnen" nie gleichzeitig aussprechen. Hier hieß es, "Studenten und Studentinnen" in dieser Reihenfolge zu nennen, sei diskriminierend den Studentinnen gegenüber, da diese zuletzt genannt würden. Wenn man nun stattdessen "Studentinnen und Studenten" sagt, dann ist das in Ordnung? Die Männer dürfen also zuletzt stehen, das wäre dann nicht diskriminierend? Das ist doch Blödsinn.
An sich finde ich das Geseiere um derartige Formulierungen und um Worte ohne spezielle feminine Form oder auch um Männchen auf Verkehrsschildern völlig sinnlos. Zerstört es tatsächlich die Psyche einer Frau, wenn sie Ampelmänner sehen muss und keine Ampelfrauen? Ich denke mir da immer, dass die Debatten, die darüber zahlreich, gerne und erhitzt geführt werden, sehr schön von wahren Problemen ablenken. Beispielsweise davon, dass Frauen oft bei gleicher Arbeit weniger Lohn erhalten. Oder dass Frauen sexuell belästigt werden und Sexismus bei vielen Menschen als Kavaliersdelikt durchzugehen scheint. Das sind doch wohl echte Probleme, nicht, dass wir Ampelmänner haben und keine Ampelfrauen! Aber die echten Probleme, ja, so scheint es mir, die geht niemand gerne an. Denn da müsste man dann ja womöglich ernsthaft etwas unternehmen.
Zu der Aussage, dass Frauenfeindlichkeit bei Ampelmännchen beginne und dass so etwas das gesamte Denken der Gesellschaft präge, lieber "derpunkt": Hierzulande sind wir ja alle mit Männern auf den meisten Verkehrsschildern aufgewachsen. Wie kann es dann sein, dass es dennoch in unserem Land rocktragende Männer und Frauen mit IT-Kenntnissen gibt? Müssten die gar nicht existent sein, da wir doch alle von klein auf gehirngewaschen werden, deiner Meinung nach?
Und was stimmt eigentlich mit mir nicht? Ich schminke mich als biologische Frau fast nie, kenne mich mit PC-Soft- und Hardware aus, kleide mich nicht so wirklich weiblich und koche grottenschlecht (das gebe ich sogar gerne zu, ich habe dafür andere Interessen). Mein Lebensgefährte schminkt sich, wenn es ihm Spaß macht, kocht gerne, näht und strickt, und guckt sich Filme an, die ich schrecklich kitschig finde. Wie kann es uns geben, wenn es so etwas durch unsere durchschnittliche mitteleuropäische Sozialisation eigentlich gar nicht geben dürfte? Und ich kenne etliche Menschen, die so von den Rollenklischees abweichen.
Diese Rollenbilder von Mann und Frau finde ich übrigens absolut fürchterlich (und zudem überflüssig und überbewertet). Nur gibt es da größere Probleme als "Gästinnen" oder "Ampelmännchen". Echte Probleme. Und ich würde mich geehrt fühlen, würde die Menschheit sich lieber diesen zuwenden, als sich an Kleinigkeiten aufzugeilen und dabei scheinaktiv zu werden.
Es mag vielleicht besonders radikal klingen, wenn ich dies nun schreibe, aber ich fände es optimal, wenn jeder Mensch einfach, unabhängig seines biologischen Geschlechts, tun könne, was er wolle. Dass er einfach leben könne, wie es ihm gefällt. Dass sich keiner an einer fußballbegeisterten Frau oder an einem sich schminkenden Mann stört. Ja, dann wären die Diskussionen über Anreden und Verkehrsschilder überflüssig. Dann wäre nämlich klar: Das Geschlecht spielt außer bei der Fortpflanzung keinerlei Rolle. Dann ist es doch auch egal, ob mich auf der Ampel ein Mann oder eine Frau ansieht.
Abgesehen davon: Wieso kommt man überhaupt auf die Idee, dass dasu unbedingt ein Mann sein müsse, als Ampelsymbol? Ist es nicht schon idiotisch genug, davon fest überzeugt zu sein, nur, weil die Figur eine Hose trägt und kurzes Haar hat? Wieso sollte es keine kurzhaarige Frau mit Hose sein? Fängt nicht da schon eine gewisse Vorurteilsbehaftetheit an?
Also ich würde echt mal wissen, wo es dieses "Geseiere" um Formulierungen und Ampelmännchen überhaupt gibt- ich kenne keinen einzigen seriösen feministischen Diskurs, im dem das je Thema war. Sich an solche Argumente zu klammern ist doch echt schwachsinnig, nur weil die Boulevardpresse mal kurz aufgejuchzt hat, weil es plötzlich ein Problem sein soll eine geschlechtneutrale Formulierung zu verwenden. Das ist doch seit Ewigkeiten vom Tisch und die Sache mit den Ampelmännchen war auch nur so ein Ball heißer Presseluft, um die Grundkerne des Feminismus ins Lächerliche zu ziehen- und alle machen mit. Ist euch schon mal aufgefallen, dass durch viele Frauen den Feminismus nicht mehr ernst genommen haben? Auch ein Akt der Manipulation.
Zu dem "Geseiere" fällt mir nur folgendes ein: Typische Form von selektivem Presse-Lesen wissenschaftlicher Literatur wenn ihr mich fragt. Da liest so ein Journalistenmokel einen wissenschaftlichen Text, versteht nix ausser vielleicht ein oder zwei Beispiele oder den Ausblick. Und was er sich dann für seinen Text rausnimmt ist das schlechte Beispiel, in dem Falle das Ampelmännchen, dass vielleicht etwas ganz anderes ausdrücken sollte und in anderem Kontext stand als dieser Typ dann in seinem "Artikel" schreibt.
Also bei uns an der Uni mit einem einzelnen feministischen Rat sind Ampelmänninnen und Gästinnen ein Thema. Ich finde es affig, wie gesagt, es gibt wirkliche Probleme, mit denen man sich eher befassen sollte. Und ja, ich empfinde es durchaus auch so, dass wegen solchen Dingen der Feminismus von einigen Menschen nicht mehr ernst genommen wird. Nur leider sind daran nicht nur ungebildete Journalisten schuld, sondern eben auch selbsternannte Feministen oder Feministinnen selbst!
Ich kann, wie gesagt, vom Alltag an meiner Uni erzählen. Ich habe dabei durch diesen feministischen Rat doch mit der gesamten Thematik viel zutun. Ebenso hatte ich einige Dozentinnen, die nicht müde wurden, immer wieder zu betonen, welch tolle Feministinnen sie doch seien. Und da ging es dann wirklich immer nur um Banalitäten. Jeder, der eine geschlechtsneutrale (in dem Fall wörtlich fälschlicherweise oft als "männlich" interpretierte) Wortform verwendete, wurde ermahnt. Oft echauffierte man sich über Männer auf Verkehrszeichen. Ja, das meine ich leider ernst! An solchen Themen hat man sich jahrelang dort verbissen, und ich habe mir immer nur gedacht, eine Schande, dass man seine Kraft für solche Dinge verschwendet, anstatt echte Probleme anzugehen.
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