Fremdübernachtung: Schlafräume teilen?
Bei uns steht demnächst eine größere Feier an und da sich die Freunde aus beruflichen Gründen etwas übers Land verteilt haben, werden einige der Gäste wohl auch bei uns übernachten. Unsere Wohnung ist zwar nicht eben klein, aber trotzdem haben wir nicht für jeden oder jedes Pärchen einen eigenen Schlafraum zur Verfügung. Gott sei Dank wird das bei uns im Freundeskreis eher locker betrachtet und da sich die meisten untereinander kennen, hat niemand ein größeres Problem damit sein Schlafzimmer noch mit einer weiteren Person oder einem weiteren Pärchen teilen zu müssen.
Immerhin geht es ja nur darum nach einem feuchtfröhlichen Beisammensein das müde Haupt für ein paar Stunden irgendwohin zu betten und nicht darum zusammen zu wohnen. Als Teenager haben wir sogar mit bis zu zehn Leuten in einem Raum gepennt, jeder auf seiner Luftmatratze, das hat uns damals nichts ausgemacht. Ganz so belebt müsste ich es inzwischen nicht mehr haben, aber ein oder zwei weitere Leute würden mich nicht weiter stören und unsere Freunde zum Glück auch nicht. Es sind ja eben auch keine Fremden, sondern Freunde oder zumindest für alle Anwesenden gute Bekannte.
Wie sieht das bei euch aus? Ist es für euch akzeptabel eure Schlafgelegenheit noch mit jemand anderem teilen zu müssen oder würdet ihr euch dann lieber in ein Hotel einmieten, um eure Privatsphäre zu haben? Wie viele zusätzliche Personen würdet ihr tolerieren, bzw. wo hört es bei euch auf? Von anderen Leuten habe ich nämlich auch schon gehört, dass das zum Problem wurde, weil einige Gäste ihren Schlafplatz eben nicht teilen wollten. Die meinten als Teenie sei das okay gewesen, aber Erwachsener mache man so etwas nicht mehr. Oder kommt es darauf an, ob es Freunde, Verwandte oder Bekannte oder eben fremde Menschen sind? Man kann ja auch in Jugendherbergen Mehrbettzimmer mieten, um den Aufenthalt günstiger zu gestalten. Habt ihr größere Skrupel mit Fremden das Zimmer zu teilen oder ist euch das vielleicht sogar lieber, als wenn man die Zimmergenossen gut kennt?
Und habt ihr die Erfahrung gemacht, dass sich die Toleranzgrenze mit dem Alter verschiebt und man mehr Wert darauf legt, alleine zu schlafen als in der Jugendzeit? Bei meinen Eltern, Onkeln und Tanten habe ich diese Beobachtung nämlich auch gemacht. Während des Studiums hat man munter in großen Schlafsälen genächtigt, aber inzwischen, jenseits der 40, schläft man lieber alleine und fühlt sich schneller gestört. Hat sich da bei euch auch etwas verändert oder seid ihr da nach wie vor schmerzfrei bzw. immer schon empfindlich?
Ich hatte früher eigentlich nie Probleme damit, den Schlafraum mit anderen zu teilen und habe es sogar immer lustig gefunden, beziehungsweise wenn es wie in deinem Fall nach einer feuchtfröhlichen Nacht war, war es mir sowieso egal und da hat der praktische Nutzen gezählt.
Heute sehe ich es ehrlich gesagt ein wenig anders. Es liegt aber glaube ich nicht unbedingt am Alter, sondern eher an meinem Sohn, der derzeit 14 Monate alt ist. Dazu muss ich sagen, dass er schwere Neurodermitis hat und wegen dem starken Juckreiz in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde durchschlafen kann, wenn es ihm gut geht schläft er maximal eine Stunde durch und dann wacht er auch schon wieder auf und weint sehr häufig. Die Nächte sind also sehr schwierig und zehren sehr. Aus diesem Grund bin ich wirklich froh, wenn wenigstens in der halben Stunde dazwischen Ruhe ist und so gemeinsame Schlafnächte könnte ich mir derzeit nicht vorstellen, weder für mich noch für die anderen, weil für die wäre es wohl auch nicht so lustig.
Ich habe erst unlängst wehmütig an meine Studentenzeit zurückgedacht. Ich hatte eine wirklich ganz dicke beste Freundin, mit der ich durch dick und dünn gegangen bin. Wirklich toll, was wir so alles gemeinsam erlebt haben und wir waren da wirklich recht abenteuerlustig. Von gemeinsamen Urlauben mit alleiniger Übernachtung im Death Valley bis hin zum Japanurlaub wo wir kein Geld hatten, weil niemand unsere Kreditkarten akzeptiert hat, über irgendwelche Klettertouren wo wir eine falsche Route gewählt haben und uns nicht mehr runter getraut haben, war mehr oder weniger alles dabei.
Damit will ich eigentlich nur zeigen, dass ich sicherlich keine zimperliche Frau war, die auf großen Luxus wertgelegt hat. Das ist mir auch weiterhin nicht wichtig. Aber so sehr ich die damaligen Zeiten vermisse, ich glaube, es wäre nichts mehr für mich. Ob das nun nur an meinem Sohn liegt, oder am Alter, oder einfach weil ich nur noch grundmüde bin, weiß ich leider auch nicht genau.
Wenn Kinder dazu kommen, ändert sich die Situation sowieso. Wenn sie, wie bei dir tournesol, krank sind ist das ganze sicherlich noch schwieriger, aber auch gesunden Kleinkindern würde ich das nicht unbedingt zumuten wollen quasi in der "Kommune" zu schlafen. Meine Frage bezog sich auf Erwachsene unter sich, die entweder keine Kinder haben oder diese für den Abend der Feier irgendwo anders untergebracht haben. Von Leuten, die mit ihrem Nachwuchs anreisen, würde ich auch niemals verlangen ihr Schlafzimmer mit jemand anderem als den Sprösslingen zu teilen. Das ist einfach viel zu stressig. Aber bei nur erwachsenen Leuten ist es eben etwas anders und ein wenig entspannter.
Wir hatten gerade vor zwei Jahren einen Urlaub in unserem Wohnwagen gemacht und da war dann neben unserem Sohn (damals 17) noch unser Pflegesohn (damals 18 ) und der japanische Freund unseres Sohns (damals 17) mit uns im Wohnwagen.
Wir selber schliefen auf der einen Seite des Wagen und die drei Jungs auf der anderen Seite. Dem Japaner wurde es dann zu eng und er ist in eine Schlafkabine ins Vorzelt ausgewandert.
Wir waren also auf sehr engem Raum zusammen und ich muss sagen, mich hat es nicht gestört. Ich würde mich wohl nicht vor anderen morgens umziehen. Wenn ich aber die Möglichkeit habe irgend wo (Bad oder so) meine Kleidung zu wechseln, dann würde es mich auch nicht stören mit mehreren einen Raum zu teilen.
Ein Bett würde ich dahingegen ungern mit fremden Personen teilen. Bzw mit nicht gleichgeschlechtigen Personen, aber das liegt daran, dass ich da mal schlechte Erfahrung gemacht hatte. Ich wusste mich zwar zu wehren, aber toll war es nicht.
Ich denke im Grßen und Ganzen ist sowas im Normalfall kein Problem, sofern sich alle Beteiligten gesittet verhalten. Nach zu langen Partys mit evtl. auch noch zu viel Alkohol kam es schon mal vor, dass 4-5 Leute in einem Zimmer schliefen bei uns im Haus, hat eigentlich nie jemanden ernsthaft gestört.
Nur einmal war es eine etwas verzwickte Situation. Da blieb ein frisch verliebtes Pärchen bei uns im Zimmer. Hat auf einer Matratze 2 Meter neben dem Bett geschlafen. Als sie offensichtlich glaubten dass mein Freund und ich schliefen, fingen die plötzlich an Sex zu haben. Es war ihnen auch egal als wir aufwachten und sich bemerkbar machten. Wir verließen das Zimmer mit dem Kommentar sie sollen sich jetzt doch bitte auch nicht mehr stören lassen und legten uns in ein anderes überfülltes Zimmer.
Ich denke wenn man sich das Zimmer mit jemanden teilt, auch wenn man frisch verliebt ist, dann sollte man gewisse Manieren besitzen und es wird ja nicht so schwer sein für eine Nacht mal Ruhe zu geben.
Hallo,
vorneweg die Information, dass ich grade erst auf 21 Jahre zugehe (nur damit man das in Relation setzen kann).
Ich bin nicht der Meinung, dass sich bislang meine Toleranzgrenze deutlich verschoben hat. Eben war ich noch geneigt auszuführen, dass es so gut wie nie vorkommt, dass ich mir mit jemand anderem ein Zimmer teile; so fiel mir doch eben meine langjährige aktive Mitgliedschaft beim DPSG (Deutsche Pfadfinder Sankt Georg) ein und die zahlreichen gemeinsamen Übernachtungen in wirklich engem Raum (z.B. Zelt oder Gemeindezentrum).
Daher, dass ich bei den Pfadfindern war - so glaube ich - hat sich meine Toleranzgrenze nicht wirklich verschoben und so lässt es mein Unterbewusstsein ohne Probleme zu, Schlafstätten mit anderen Personen (sofern sie zumindest gute Bekannte sind) zu teilen.
Ich denke, dass sich die Toleranzgrenze, was das angeht, eindeutig mit zunehmendem Alter verschiebt. Ich bin zwar erst zweiundzwanzig Jahre alt, aber stelle auch schon fest, dass es mir heute mehr ausmacht, mit einigen anderen Leuten ein Zimmer zu teilen, als noch vor fünf Jahren. Als Jugendliche war es der reinste Spaß, mit vielen Freunden ein Matratzenlager aufzubauen und so zu schlafen, heute finde ich das eher anstrengend. Allerdings muss ich sagen, dass ich es nun nicht so schlimm fände, mal eine Nacht nach einer Party ein Zimmer mit anderen Leuten zu teilen. Da wäre es mir ehrlich gesagt sogar egal, ob ich die Leute vorher persönlich kenne oder nicht. Stören würde es mich so eine Schlafsituation nur dann, wenn sie die einzige Lösung für mehrere Tage wäre.
Meiner Meinung nach spielen da verschiedene Faktoren eine Rolle. Ich bin ja nun wirklich noch nicht alt, insofern kann ich meine Abneigung gegenüber Gruppenschlafzimmern wohl kaum auf körperliche Symptome schieben. Aber ich kenne nun einfach den Genuss eines eigenen Schlafzimmers, das wirklich meins ist. Als Kind und Jugendlicher ist das ja noch mal was anderes, weil in der Regel ja die Eltern erst erlauben müssen, dass andere bei einem übernachten, sodass man auch nicht so sehr die Möglichkeit hat, selbst zu entscheiden, mit wie vielen anderen man sich das Schlafzimmer teilt. Eine gemeinsame Schlafstätte ist also etwas besonderes, bei dem es normalerweise ja auch nicht mal so sehr ums Schlafen geht, sondern eher um die Gespräche, die man vor dem Einschlafen noch so führt. Wenn man erstmal alleine wohnt, hat man sich seinen Freiraum ja selbst "erkämpft" und freut sich darüber. Man möchte ihn nicht mehr so ohne weiteres mit anderen Teilen.
Mit zunehmendem Alter kommt dann auch hinzu, dass man sowieso ein komplizierteres Schlafverhalten an den Tag legt. Das trifft wahrscheinlich nicht auf alle zu, aber viele Leute über vierzig haben einen leichten Schlaf und fühlen sich schnell gestört. Mehrere Menschen im Zimmer bedeuten dann automatisch mehr Lärm, mehr Gerüche, mehr Wärme, mehr Bewegung. Als junger Mensch kann man sowas meist noch gut ignorieren und es macht einem auch sowieso nicht so viel aus, wenn man mal eine Nacht lang nur wenig bis gar nicht geschlafen hat, aber je älter man wird, desto problematischer wird schlechter Schlaf. Und aus diesem Grund würde ich so etwas zum Beispiel meinen Eltern, die beide über fünfzig sind, nie zumuten.
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