Sind Waldkindergärten zu extrem?
Ich habe vor einiger Zeit schon einmal einen Bericht über Waldkindergärten gesehen und mich hat dieser Beitrag schon damals sehr fasziniert. Jetzt, wo ich auf der Suche nach einem geeigneten Kindergarten für meinen Sohn bin, habe ich wieder verstärkt an diese Art von Kindergarten nachgedacht. Leider gibt es in meiner Nähe jedoch keinen Waldkindergarten, so kommt er naturgemäß dann natürlich auch für meinen Sohn nicht in Frage.
In einem Waldkindergarten sind die Kinder die ganze Zeit im Freien. Es gibt kein Kindergartengebäude im klassischen Sinn, weil sie durchgehend draußen sind. Es gibt zwar mit Planen überdachte Regionen, aber sonst gilt auch beim ärgsten Schütten das Prinzip: es gibt kein schlechtes Wetter, nur eine schlechte Kleidung. Für extreme Wettersituationen gibt es jedoch schon in der Regel eine auch beheizbare Unterkunft, also sie können zur Not auch ins Warme flüchten, aber das ist eben nicht der Alltag. Da ich selber Outdoorpädagogin bin, bin ich von dem Konzept das dahinter steckt schwer begeistert!
Ich bin davon überzeugt, dass viele Kinder heutzutage zu wenig im Freien sind, vor allem wenn sie in der Stadt leben. Ich habe in verschiedenen Camps immer wieder Kinder erlebt, die tatsächlich noch keinen Sternenhimmel gesehen haben! Unglaublich, aber ist wirklich so. Gut, einen Sternenhimmel werden diese Kindergartenkinder wohl auch nicht sehen, da der Kindergarten ja am Tag ist, aber dennoch finde ich diese Idee großartig, weil ich schon der Meinung bin, dass die Kinder von der Natur extrem viel lernen können. In solchen Kindergärten gibt es auch kaum oder zumindest nur sehr wenig konventionelles Spielzeug. Gespielt wird mit dem, was die Natur so bietet.
Ich denke, dass solche Kindergärten sehr viele Fähigkeiten der Kinder fördern. Allen voran natürlich die Motorik und die Wahrnehmung. In Outdoorseminaren sehe ich immer wieder, dass es für viele Kinder ein Erlebnis sein kann, barfuß durch eine Wiese bewusst zu gehen! Ist das nicht erschreckend! Das sollte doch eigentlich selbstverständlich sein! Aber viele Eltern haben wohl Angst vor Krankheiten, Schmutz oder was auch immer und so erleben viele Kinder nicht mehr wirklich, wie es ist barfuß durch eine Regenlacke zu springen (natürlich nur wenn es warm genug ist) und ähnliches.
Ich kann mir auch vorstellen, dass die Phantasie der Kinder sehr stark angeregt wird. Sie müssen sich wesentlich mehr einfallen lassen um mit dem vorhandenen Spielmaterial, eben der Natur, zu spielen. Laut dem Fernsehbericht, soll es auch gut für die Förderung der Kommunikationsfähigkeit sein.
Im ersten Moment mögen nun vielleicht viele Eltern Angst haben, dass die Kinder dann nur noch krank sind, wenn sie nur im Freien sind, aber genau das Gegenteil soll der Fall sein! Das Immunsystem soll gestärkt werden und das kann ich mir persönlich auch sehr gut vorstellen.
Wie sieht es bei euch aus? Was haltet ihr von solchen Kindergärten? Würdet ihr eure Kinder in so einen Kindergarten geben oder ist diese Form doch ein wenig zu extrem? Ich selber bin auch auf der Suche nach einem Kindergarten, der großen Wert darauf legt, viel im Freien mit den Kindern zu sein, und auch wenn ich selber Outdoorpädagogin bin und ich dieses Konzept wirklich faszinierend und toll finde, weiß ich nicht, ob ich meinen Sohn dann auch wirklich in so einen Kindergarten geben würde. Vorstellen könnte ich es mir jedoch schon. Zumindest habe ich mich auch konkret erkundigt, ob es so einen Kindergarten zumindest halbwegs in der Nähe unseres Wohnortes gibt.
Ich habe vor deinem Beitrag noch nie etwas von diesen sogenannten Waldkindergärten gehört. Es klingt für mich zwar nach einer interessanten Idee, aber mir fallen doch ein paar Argumente dagegen ein.
Zwar stimme ich dir zu, dass viele Kinder heutzutage nicht mehr genug an der frischen Luft sind, allerdings denke ich eigentlich, dass da in jedem Kindergarten doch drauf geachtet wird. In Kindergärten gibt es normalerweise jeden Tag eine gewisse Zeit, in der die Kinder draußen spielen, außerdem werden zumindest in ländlichen Gegenden meistens auch täglich kurze Spaziergänge gemacht.
Zusätzlich denke ich, dass es zwar gut ist, wenn Kinder lernen, sich auch in der Natur zu beschäftigen, aber genauso müssen sie auch in der Lage sein, sich innerhalb eines Hauses mit modernen Gegenständen und Spielsahcen zu beschäftigen, weil das Leben in der mitteleuropäischen Zivilisation sich ja eben nicht nur in der Natur abspielt. Der Kindergarten soll die Kinder doch nun mal auch auf das Leben in der Gesellschaft vorbereiten. Es ist auch schlecht, wenn ein Kind erst bei der Einschulung das erste Mal in einem geschlossenen Raum an einem Tisch sitzen und sich nur mit den Dingen innerhalb des Zimmers beschäftigen muss, weil ihm das dann in der Regel wohl recht schwerfallen wird.
Außerdem kann ich mir auch vorstellen, dass es bei einigen Kindern zu Konzentrationsschwierigkeiten führt, wenn sie immer nur draußen sind. Bei einem Teil der Aktivitäten im Kindergarten geht es gerade darum, Kindern beizubringen, zeitweise stillzusitzen und sich nur mit einer Tätigkeit (zum Beispiel mit dem Zeichnen eines Bildes oder einem Steckspiel) zu beschäftigen. Es ist nun mal aber leider so, dass es draußen sehr viel mehr Ablenkungen gibt als innerhalb eines Zimmers, das sich nie großartig ändert. Das schöne an der Natur ist ja gerade, dass es viel zu sehen und beobachten gibt, aber wenn die Kinder gerade lernen, sich auf etwas zu konzentrieren, ist das vielleicht nicht so passend.
Wie gesagt, ich finde dieses Konzept nicht ganz abartig, aber irgendwie finde ich es für unsere Gesellschaft nicht ganz passend. Ich finde einfach, dass es durchaus Dinge gibt, die im Haus und nicht in der Natur gemacht werden sollten (nicht nur wegen des Wetters), und in so einem Waldkindergarten gäbe es ja dann keine Möglichkeit dazu.
Bei mir gibt es so einen Kindergarten in der Nähe und die Familien mit Kindern, die ich in der weiteren Nachbarschaft kenne, schicken ihre Kinder auch alle dort hin, weil das wohl auch der einzige Kindergarten in der Nähe ist.
Die Annahmen aus dem vorherigen Beitrag, dass die Kinder durch so einen Kindergarten nicht in der Lage wären in einem geschlossenen Raum an einem Tisch zu sitzen und sich zu konzentrieren sind natürlich Quatsch. Die Kinder verbringen sechs bis acht Stunden unter der Woche im Kindergarten, den Rest der Zeit sind sie zu Hause, wo modernen Gegenständen und anderen Errungenschaften der mitteleuropäischen Zivilisation auf sie warten. Die meisten Kinder dürften auch schon weit vor ihrer Einschulung lernen, wie man an einem Tisch sitzt und sich mit Dingen im Raum beschäftigt - nämlich dann, wenn sie mit ihren Familien zusammen essen.
Außerdem hat zumindest der Waldkindergarten bei uns eine Hütte und einen Bauwagen, wo sich Kinder und Erzieher bei schlechtem Wetter aufhalten und wo es wohl auch sanitäre Einrichtungen und solche Sachen gibt. Wenn ich Urlaub habe und Mittags joggen gehe sehe ich dort auch öfters Kinder auf Stühlen vor der Hütte sitzen, die zu Mittag essen oder eine Geschichte erzählt bekommen.
Es gibt dort also sehr wohl Regeln, die die Kinder befolgen müssen. Wahrscheinlich gibt es sogar mehr Regeln, als in einem normalen Kindergarten, weil es in der freien Natur einfach mehr Dinge zu beachten gibt als in einem Gebäude, wo alles kindersicher ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hyperaktive Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten in so einem Kindergarten überhaupt nicht aufgenommen werden, weil die Erzieher es sich gar nicht leisten können nur auf dieses eine Kind zu achten.
Ich schließe mich weitgehend Channale an. Grundsätzlich ist diese Idee sicher sehr nett, da den Kindern in einem solchen Kindergarten ein viel stärkerer Bezug zur Natur vermittelt wird als das bei den normalen Stadtkindern, die die klassischen Kindergärten besuchen, oft der Fall ist. Es ist sicher richtig, dass viele Kinder kaum noch einen Bezug zur Natur haben. Diesen Kindern tut es bestimmt gut, wenn sie mal etwas anderes sehen als bebautes Gebiet, in dem man höchstens "gezähmte" Natur findet - also eingezäunte Wiesen, streng systematisch angeordnete Pflanzen und perfekt gestutzte Hecken. In der freien Natur, gerade auch in den Wäldern findet man eine viel umfangreichere Tier- und Pflanzenwelt als das in den ganzen Vorgärten jemals der Fall sein wird.
Allerdings finde ich das Konzept des Waldkindergartens doch ein wenig radikal. Ich finde es wichtig, Kindern eine möglichst breite Palette des Lebens zu vermitteln und sie nicht in eine Richtung zu drängen. Kinder sollten beides kennenlernen - die Natur ebenso wie das, was man als normale, moderne Zivilisation ansieht. Die Natur ist einfach unglaublich faszinierend und ich finde es wichtig, dass man möglichst viele Facetten davon kennenlernt. Aber wie Channale bereits geschrieben hat, müssen sich die Kinder auch in der modernen mitteleuropäischen Zivilisation zurechtfinden. Die meisten werden ihr Leben eben nicht ausschließlich in der freien Natur verbringen.
Ideal fände ich eine Kombination aus Waldkindergarten und klassischem Stadtkindergarten. In den normalen Kindergärten sind die Kinder ja auch an der frischen Luft und können draußen spielen, allerdings ist das bei vielen Kindergärten doch nur auf normalen Rasenflächen möglich und nicht in der wirklichen Natur. Toll wäre es, wenn die Kinder vielleicht an einem Tag in der Woche raus in die Natur gehen würden, um eben diese Seite des Lebens auch kennenzulernen. Aber ebenso wichtig ist es für die Kinder sicher auch, ab und zu stillsitzen zu müssen und sich mit anderen Kindern in geschlossenen Räumen zu beschäftigen.
Meine eigene Kindergartenzeit liegt ja schon eine ganze Weile zurück, aber ich kann mich nur daran erinnern, dass wir entweder im Kindergartengebäude waren oder eben draußen auf der Wiese des Kindergartens. Es wäre sicher nett gewesen, wenn wir mal ein bisschen mehr in der Natur unterwegs gewesen wären. Aber rückblickend fand ich es auch wichtig, ohne große Ablenkungen, die in der Natur nun einmal viel stärker stattfinden, soziale Kompetenzen im Miteinander mit den anderen Kindern zu erlangen.
Cloudy24 hat geschrieben:Die Kinder verbringen sechs bis acht Stunden unter der Woche im Kindergarten, den Rest der Zeit sind sie zu Hause, wo modernen Gegenständen und anderen Errungenschaften der mitteleuropäischen Zivilisation auf sie warten. Die meisten Kinder dürften auch schon weit vor ihrer Einschulung lernen, wie man an einem Tisch sitzt und sich mit Dingen im Raum beschäftigt - nämlich dann, wenn sie mit ihren Familien zusammen esse.
Es gibt aber einen Unterschied zwischen dem Leben zu Hause und dem in der gesellschaft anderer Leute. Kinder spüren diesen Unterschied sehr stark und passen ihr Verhalten dem auch an. Zu Hause laufen Dinge einfach anders, als in einem Umfeld mit fünfzehn anderen Menschen - und zwar sowohl für Kinder im Kindergarten oder in der Schule als auch für Erwachsene im Berufsleben. Der Kindergarten oder eben die Kinderkrippe ist für Kinder die erste Berührung mit der Gesellschaft außerhalb der Familie und muss deshalb Regeln, die in der Gesellschaft gelten, etablieren, auch wenn die Kinder sie vielleicht ähnlich schon von zu Hause gewohnt sind.
Cloudy24 hat geschrieben:Es gibt dort also sehr wohl Regeln, die die Kinder befolgen müssen. Wahrscheinlich gibt es sogar mehr Regeln, als in einem normalen Kindergarten, weil es in der freien Natur einfach mehr Dinge zu beachten gibt als in einem Gebäude, wo alles kindersicher ist.
Es tut mir Leid, falls das so rüberkam, aber ich wollte mit keinem Satz zum Ausdruck bringen, dass es in so einem Waldkindergarten keine oder weniger Regeln gibt als in einem anderen Kindergarten. Ich habe auch gar nicht die Fähigkeiten der zuständigen Pädagogen dort hinterfragen wollen, ich stimme nur der Idee an sich nicht ganz zu.
Cloudy24 hat geschrieben:Ich könnte mir gut vorstellen, dass hyperaktive Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten in so einem Kindergarten überhaupt nicht aufgenommen werden, weil die Erzieher es sich gar nicht leisten können nur auf dieses eine Kind zu achten.
Konzentrationsschwierigkeiten sind aber bei einem Kleinkind vor dem Kindergartenalter noch nicht so gut feststellbar, beziehungsweise werden gar nicht überprüft, weil es eben noch kaum Situationen gibt, in denen man darauf aufmerksam werden könnte, dass das Kind sich nicht gut konzentrieren kann. Sich mit einer einzigen Sache beschäftigen ist eins der Dinge, die man im Kindergarten lernt und übt, und das ist eben deutlich leichter, wenn es dabei weniger Ablenkungen gibt. Ich glaube auch gar nicht, dass es vollkommen unmöglich ist, dass sich Kinder auch in einem Waldkindergarten auf etwas konzentrieren können, aber es ist eben schwieriger und je nach Kind vielleicht doch nicht machbar.
@tournesol: ich dachte bisher Du bist Ernährungswissenschaftlerin? Was ist denn eine Outdoor-Pädagogin? Oder verstehst Du Dich eher als Befürworterin der Personen, die Kinder so oft wie möglich draußen und so mit der Natur aufwachsen sehen?
Ich finde alles, was in ein Extrem geht, grundsätzlich bedenklich. Auch in so einen Waldkindergarten würde mein Kind sicher nicht bringen. Das wäre mir einfach zu extrem. Allerdings kenne ich keine solche Einrichtung in der Nähe, sondern nur Erfahrungsberichte, die dann teilweise (bei guten Freunden) doch sehr ernüchternd klangen. Vielleicht ist ja meine Vorstellung auch völlig an der Realität vorbei. Denn klar ist die Intention sehr lobenswert. Allerdings ist es doch so, dass so ein Waldkindergarten gerade auf Dauer eben doch so einige Nachteile haben, wenn man es mal von der praktischen Seite betrachtet. Aus meinem Freundeskreis kam als erstes die Kleidungsfrage, da ist im Waldkindergarten eben doch andere Kleidung angesagt.
Dass Kinder aber in einem solchen Kindergarten nichts oder weniger als in einer konventionellen Einrichtung lernen bzw. von deren Besuch profitieren würden, sehe ich nicht so. Jeder Kindergarten besitzt doch eine pädagogische Leitlinie, die man auch als interessiertes Elternteil studieren darf. Da kann man dann nachlesen und abgleichen, ob die Einrichtung (in dem Fall eben der Waldkindergarten den eigenen Vorstellungen entspricht oder zumindest entgegen kommt.
Übrigens dürfen sich in der Kita meines Kindes die Großen in jedem Jahr ein Projekt aussuchen, dass dann über mehrere Wochen in wenigen Wochenstunden bearbeitet wird. Letztes Jahr ging es dann auch um den Wald; dazu ging es dann auch einmal wöchentlich bei Wind und Wetter in das Studienobjekt. Das war zwar schon sehr interessant und die Kinder haben dabei auch sehr viel gelernt, aber täglich könnte ich mir das nicht vorstellen.
JotJot hat geschrieben:Dass Kinder aber in einem solchen Kindergarten nichts oder weniger als in einer konventionellen Einrichtung lernen bzw. von deren Besuch profitieren würden, sehe ich nicht so. Jeder Kindergarten besitzt doch eine pädagogische Leitlinie, die man auch als interessiertes Elternteil studieren darf. Da kann man dann nachlesen und abgleichen, ob die Einrichtung (in dem Fall eben der Waldkindergarten den eigenen Vorstellungen entspricht oder zumindest entgegen kommt.
Eben, genau um die Frage, ob man der pädagogische Grundidee zustimmt, geht es doch in diesem Thema, oder? Es hat doch niemand behauptet, dass die Kinder dort gar nichts oder weniger lernen (oder weniger Spaß haben oder so) als in anderen Kindergärten. Ich zum Beispiel habe lediglich versucht zu erklären, dass ich es eben nicht ausreichend finde, wenn Kindern lernen, sich in der Natur zu beschäftigen, sondern dass eben der Umgang mit einem Puzzle oder einer Spielküche (nur mal so als Beispiele) genauso zum Aufwachsen in unserer Gesellschaft dazugehört. Es kann ja durchaus sein, dass es Eltern gibt, die das anders sehen.
JotJot hat geschrieben:@tournesol: ich dachte bisher Du bist Ernährungswissenschaftlerin? Was ist denn eine Outdoor-Pädagogin? Oder verstehst Du Dich eher als Befürworterin der Personen, die Kinder so oft wie möglich draußen und so mit der Natur aufwachsen sehen?
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Ich bin beruflich gesehen ein kleiner Tausendsassa. Als Grundausbildung habe ich Französisch / Ernährungswissenschaften auf Lehramt gemacht. Während dem Studium habe ich auch als Ernährungsberaterin gearbeitet und so auch recht viel praktische Erfahrungen gesammelt. Da mich das Studium allerdings nicht wirklich ausgelastet hat (Französisch konnte ich durch meinen einjährigen Aufenthalt in Südfrankreich eh schon ausreichend fürs Studium) hab ich auch noch zwei Zusatzausbildungen gemacht:
Zum einen einen Lehrgang zur Legasthenietherapeutin und zum anderen einen Lehrgang zur integrativen Outdoorpädagogin. Die Outdoorpädagogik gehört im Groben zur Erlebnispädagogik. Da geht es darum vor allem behinderten den Zugang zur Natur zur ermöglichen. Das kann in vielen unterschiedlichen Bereichen sein. Angefangen von Erfahrungstagen oder camps im Wald bis hin zu diversen Sportaktivitäten, die normalerweise für Behinderte nicht so einfach zugängig sind. So bin ich zwar nicht direkt eine Kletterlehrerin, aber ich gehe mit den Behinderten zum Beispiel zum Klettern mit, da ich dem Klettertrainer sagen kann, auf was er bei welcher Behinderung insbesondere aufpassen muss. Genauso mit Kajak oder anderen Sportarten. Wobei ich persönlich eher auf dem Boden geblieben bin und Outdoortage im Behinderten und nicht Behindertenbereich angeboten habe. hier ist eine genauere Beschreibung des Lehrganges, nur habe ich ihn damals mit dem Zusatz der Integration gemacht, wird derzeit jedoch nicht angeboten.
Ich arbeite selbst als Kindergartenpädagogin und muss sagen, dass ich einen Waldkindergarten für übertrieben halte. Auch für mich ist und war es immer wichtig, dass die Kinder viel an der frischen Luft und wenn möglich sogar wirklich im Wald und nicht im angelegten Spielplatz spielen können.
Dennoch finde ich persönlich die Idee, dass mein Kind den ganzen Tag im Freien ist- egal, welches Wetter herrscht- nicht sonderlich berauschend. Ich denke, dass es für ein Kind ebenfalls wichtig ist, soziale Kontakte in einem Raum zu knüpfen- denn dort herrschen einfach andere Bedingungen. Ebenfalls ist es für mich persönlich wichtig, dass unser Sohn auch lernt, sich mit einem Spiel beim Tisch zu beschäftigen und generell etwas zu spielen.
Dass die Kreativität, die Bewegungsfreudigkeit und viele andere Bereiche in einem Waldkindergarten intensiver angesprochen werden, ist mir natürlich auch klar. Dennoch bin ich der Meinung, dass ein "klassischer" Kindergarten mit viel Bewegung an der frischen Luft mehr Vorteile bietet.
Die Idee mit den Waldkindergärten finde ich super. Zwar dauert es noch mindestens 10 Jahre, bis ich selbst mal ans Kinderkriegen denken werde, aber dann würde ich einen Waldkindergarten bestimmt in Betracht ziehen.
In der Kleinstadt, in der ich lebe, gibt es nicht besonders viele Flächen, auf denen Kinder ohne Aufsicht spielen können und der Verkehr in der Stadt ist einfach zu stark, als dass man ein Kind allein zum Spielplatz gehen lassen könnte. Ich hatte Glück, als ich klein war, denn zu den Reihenhäusern, aus denen unsere kleine Siedlung besteht, gehört ein riesiger Garten und sogar ein Flussufer. Als Kind konnte ich einfach zu meinen Freunden rennen und mit ihnen den ganzen Tag draußen verbringen, ohne dass meine Mutter sich Sorgen machen musste. Draußen haben wir uns Spiele ausgedacht und uns wurde wirklich nie langweilig.
Aber ich glaube, die meisten Kinder dürfen gar nicht mehr alleine raus, weil die Eltern zu viel Angst haben. Ich kenne sogar 10-Jährige, die nicht allein zum Fußballplatz dürfen. Ein Waldkindergarten wäre so gesehen ideal, denn dort sind die Kinder unter Aufsicht und mit Gleichaltrigen zusammen. Zusätzlich fördert es die Kreativität und die Kommunikation, wenn die Kinder sich selbst Spiele ausdenken müssen, anstatt mit vorgefertigtem Spielzeug zu spielen. In geschlossenen Räumen halten sie sich nachmittags noch genug auf.
Als Nachteil sehe ich, dass man im Kindergarten ja eigentlich auch Dinge wie Malen, Zeichnen und Basteln lernen soll, wie man mit Schere, Kleber und Stiften umgeht. Ich kann mir vorstellen, dass das im Wald zu kurz kommt. In meinem Kindergarten spielte Basteln eine große Rolle. Es gab sogar "Bastelstunden", an denen alle teilnehmen mussten. Man muss bedenken, dass in der Schule vorausgesetzt wird, dass Kinder einen Stift halten oder etwas ausschneiden können. Zwar kann man das auch zu Hause üben, aber es gibt genug Eltern, die sich nicht in dem Sinne mit ihren Kindern beschäftigen. Wobei solche höchstwahrscheinlich auch nicht auf die Idee kommen würden, ihre Kinder in einen Waldkindergarten zu stecken.
Mein Kindergarten war eine Mischung aus Montessori und Waldorf. es wurde viel Wert darauf gelegt, dass wir draußen spielten, das heißt, dass mittags alle rausmussten. Einmal in der Woche war "Waldtag". Dann sind alle zusammen in den nahen Wald gegangen und haben dort den ganzen Tag gespielt. Das gehörte für mich auch zu den schönsten Erlebinssen der Kindergartenzeit.
Wenn du deines Sohn in einen Waldkindergarten geben willst, warum nicht? Nie wieder wird er so viel Zeit haben, draußen zu spielen und er lernt, seine Phantasie anzuwenden. Übrigens glaube ich nicht, dass man in der Natur leichter abgelenkt wird. Es ist doch offensichtlich, dass die Kinder vom Spielzeug abgelenkt werden. Draußen, ohne Spielzeug, lernen sie, sich mit andern zu befassen und sich selbst Spiele auszudenken. Das kann die Konzentration doch nur fördern.
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