Sind Waldkindergärten zu extrem?
Ich finde Waldkindergärten weder "extrem", noch sind sie mein persönlicher Favorit. Da die meisten "normalen" Kindergärten heutzutage in der Regel auch einen großen Hof mit Spielgeräten zum Toben haben und zudem oft auch Ausflüge unternommen werden - im Kindergarten, den mein Sohn besucht, gibt es 14-tägig sog. Waldtage - finde ich nicht, dass ein Waldkindergarten für meinen Sohn unbedingt sein muss.
Und wenn ein Kind mal ein wenig angeschlagen ist - ich lasse meinen Sohn halt auch nicht gleich bei ein wenig Husten und Schupfen daheim - finde ich es schon gut, wenn ich dann weiß, dass die Erzieherinnen bei Sturm und strömendem Regen nicht in den Hof gehen, da sonst eine stärkere Erkältung einfach vorprogrammiert ist.
Viele sind der Meinung, dass es kein falsches Wetter gibt, nur falsche Kleidung. Dem stimme ich zwar in großen Teilen zu, aber dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass es auf Dauer gut ist, bei arktischen Temperaturen, Sturm oder stärkerem Regen den ganzen Tag draußen zu sein. Man möchte ich doch auch mal aufwärmen und trotz Mütze, Schal, gefütterter Matschhose, etc. werden doch sonst auf Dauer bei extremem Wetter die Schleimhäute zu sehr angegriffen.
Außerdem finde ich es schon gut, wenn die Kinder sich auch mal drinnen beschäftigen können, im Wald können sie ja schlecht malen oder basteln, sprich z.B. etwas ausschneiden oder anderen feinmotorischen Tätigkeiten nachgehen. Und Beschäftigungen wie Basteln finde ich genauso wichtig wie das Toben in der Natur.
Ich muss dazu sagen, dass ich es schon wichtig finde, dass die Kinder täglich zumindest eine Weile nach draußen gehen und toben. Die meisten Einrichtungen legen da aber auch großen Wert darauf. Nur muss das eben meiner Meinung nach nicht den ganzen Tag sein.
Abgesehen davon würde ich schon sagen, dass sich Kinder auch ohne "Waldkindergarten" im Normalfall für Naturmaterialien interessieren. Mein Sohn sammelt gerne Steine und Stecken, auch ohne, dass er so eine Einrichtung besucht. Ich glaube, dass dann eher die Eltern schuld sind, wenn dieses Interesse irgendwann verkümmert, weil die Eltern den Kindern nie erlauben, solche Gegenstände anzufassen ganz abgesehen davon, damit zu spielen. Zugegeben, begeistert bin auch ich nicht, wenn mein Sohn ständig abgegammelte, moosige Äste herumschleppt, aber ich verbiete es eben auch nicht, nur dürfen die halt nicht in die Wohnung.
Und selbst für Eltern von absoluten Stadtkindern in Großstädten gibt es ja immer noch die Möglichkeit, oft in Parks oder auch Wälder in der Umgebung zu gehen, so dass auch da die Möglichkeit besteht, seitens der Eltern den Kindern die Natur zu vermitteln.
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