Mit krankem Tier nicht zum Tierarzt gehen

vom 09.03.2010, 17:48 Uhr

Wie gesagt, eine persönliche finanzielle Situation, kann sich schneller ändern, als man im Moment ahnen kann. Und was wäre denn die Alternative für ein Tier? Das man es als Halter ins Tierheim abgibt. Nun dort wäre zwar die tierärztliche Betreuung gegeben, aber es fehlt dem Tier dann doch die Zuwendung durch den gewohnten Halter.

Ob das wirklich eine so sinnvolle Alternative ist für ein Tier, welches vielleicht auch schon älter ist, ist dann die andere Frage. Und was nutzen Ratenzahlungen, wenn selbst diese vielleicht nicht drin sind? Denn ein Tierarzt wird auch bestimmte Mindestraten haben und nicht mit 5 Euro pro Monat einverstanden sein.

Man kann nicht pauschal sagen, das jemand verantwortungslos handelt. Ich kann mir jetzt einen Hund anschaffen, für den ich vielleicht die nächsten 5 bis 7 Jahre problemlos sorgen kann. Und dann ändert sich durch irgendwas meine finanzielle Lage so drastisch, das eben kein Tierarztbesuch mehr drin ist.

Habe ich dann jetzt unverantwortlich gehandelt? Kannst du soweit vorausplanen, um zu wissen, das du über viele Jahre die finanzielle Sicherheit hast, um ein Tier optimal versorgen zu können?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@Punktedieb
Ich kann deine Meinung schon nachvollziehen, teile sie aber immer noch nicht. Ein Tierarztbesuch kostet ja nun nicht immer gleich ein Vermögen. Und selbst wenn zum Beispiel mal eine etwas größere Zahn OP ansteht, zahlt man da eigentlich nicht mehr als 200 Euro für. Ich kann mir nicht vorstellen welche Veränderung da im Leben eines Menschen eintreten muss, so dass beispielsweise er keine 20/30 Euro im Monat für sein Tier zurücklegen oder abzahlen kann. Da müsste man schon plötzlich als Obdachloser auf der Straße landen, dann könnte ich es noch nachvollziehen. Ansonsten ist man ja wohl in bestimmten Maß sozial abgesichert und da wird ja wohl auch ein Tierarztbesuch drin sein.

Ansonsten sind es Ausreden, wenn man nicht zum Tierarzt geht. Ich selber habe auch eine Katze, die vor ein paar Jahren beim Tierarzt einen größeren Eingriff über sich ergehen lassen musste. Ich bin zu dem Zeitpunkt Studentin gewesen und hatte auch sehr wenig Geld zur Verfügung. Trotzdem habe ich den Eingriff machen lassen und habe einen Teil der Rechnung von Erspartem bezahlt und den anderen Teil mit monatlich 30 Euro abbezahlt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese 30 Euro nicht zusammen bekommt, das sind ja gerade mal 1 Euro am Tag. Dann muss man halt woanders mal zurückstecken. Nie wäre ich auf die Idee gekommen mit meinem Tier nicht zum Arzt zu gehen, daran habe ich nicht mal gedacht.

Sicher ist ein Tierheim auch keine schöne Alternative. Aber mal als Gegenfrage: Was wäre dann als Alternative besser, das Tier an einer Krankheit zu Grunde gehen zu lassen, nur weil man sich damit herausredet für den Tierarzt kein Geld zu haben? Da nützt dem Tier auch die menschliche Zuwendung nichts mehr, wenn es Schmerzen oder Ähnliches hat und ihm aber nicht geholfen wird.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@Yazz

Schonmal was von Hartz IV gehört? Da sind im Normalfall 30 Euro eine Menge Geld was man nicht so eben über einen längeren Zeitraum jeden Monat über hat. Und Tierhaltung wird da eben leider nicht berücksichtigt in der Berechnung.

Und zum Thema Tierheim. Soweit ich weiss muss man auch zahlen, wenn man ein Tier dort abgibt. Also wieder eine Sache, welche sich der Tierhalter dann nicht leisten kann. Hat er die Möglichkeit sein Tier einfach dort zu lassen ohne das man ihn ermitteln kann, dann mag es machbar sein.

Aber wer macht das denn wirklich, wenn er sein Haustier lieb hat und ihm halt über diesen Weg die tierärztliche Behandlung zukommen lassen wollte? Wohl die wenigsten sind dann so hart gesotten, das sie ihren Liebling einfach in die vorhanden Boxen vor der Tierheim zurücklassen.

Und was du als Ausreden betrachtest sind nur mögliche Überlegungen die von Menschen in der Situation angestellt werden, wenn sie wirklich das finanziell nicht schaffen. Und wenn man sich in der Situation kaum etwas leisten kann ausser das normale Leben, dann will klammert man sich auch an den tierischen Hausgenossen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Eine achtzehn Jahre alte Katze würde ich nicht mehr operieren lassen. Eine Vollnarkose ist für ein so altes Tier extrem belastend, dazu mögliche Schmerzen und andere Nebenwirkungen der Behandlung. Zudem ist es für ein Tier immer Stress, wenn es aus der gewohnten Umgebung herausgerissen wird und seine ihm vertrauten Menschen nicht bei ihm sind. Die Lebenserwartung des Tieres wird vermutlich auch kaum steigen; achtzehn ist nunmal schon sehr alt für eine Katze. So alt wird so manche andere Katze nicht, die nicht krank ist.

Anders sieht es aus, wenn es nur ein kleiner Eingriff wäre, wie zum Beispiel an den Zähnen. Da muss bei alten Katzen oft etwas gemacht werden und das ist dann auch sinnvoll. Aber ein schwer krebskrankes Tier, das vermutlich nicht nur die offensichtlichen Symptome hat, würde ich in dem Alter auch nur soweit behandeln lassen, wie es noch Sinn macht.

Zum Tierarzt gehen würde ich aber auf jeden Fall und mich mit ihm beraten, was man machen kann und was Sinn macht. Diese Verantwortung hat man als Tierhalter. Und eventuell eine zweite Meinung einholen, wenn man sich nicht sicher ist. Wegen der Kosten kann ich nur das empfehlen, was sehr viele Tierhalter machen: Rücklagen anlegen. Mindestens 200, besser 500 Euro sollten es schon sein (bei Hunden und Katzen).

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also erstmal muss ich zu der Sache mit dem Geld was sagen. Ich denke das was man für sich selbst machen würde, sollte man seinem Tier auch ermöglichen soweit man kann. Und auch denke ich das Tiere eine Chance haben um zu leben.

Ich weiß selber das ein Tierarzt sehr teuer ist und auch das Tierärzte Fehldiagnosen machen. Und auch das kann dann noch teurer werden. Doch für mich selbst denke ich immer das ich das ja auch machen würde. Also ich kann natürlich auch sagen das man manchmal überlegen muss ob es sich lohnt.

Wenn ein Tier sehr alt ist sollte man vielleicht zu sich selbst sagen es ist besser fürs Tier wenn es nicht leidet und sich nicht quält. Ich selber möchte ja auch nicht im Krankenhaus Monate lang an Schläuchen liegen und hoffen das es bald vorbei ist. Und auch bei einem Haustier sollte man so denken.

Doch meistens kann man ja doch was für die Tiere tun wenn man nicht wartet sondern direkt zum Tierarzt geht. Da wäre dann auch in dem Fall die Wunde nicht so groß gewesen und so. Ich finde das auch schrecklich wie manche Menschen so denken.

Auch muss ich sagen das ich selber eigentlich immer direkt zum Tierarzt fahre wenn ich merke das meine Tiere krank sind oder was haben. Ich gehe aber zum beispiel nicht regelmäßig mit meinen Tierchen zum Arzt sondern erst wie bei mir selber wenn ich was habe. Das mag vielleicht auch nicht verständlich sein für jeden aber so sehe ich das.

» kirsche678 » Beiträge: 519 » Talkpoints: -2,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Diskussion nimmt hier schon wirklich erstaunliche Züge an und zeigt eines ganz genau: wie sehr sich das Verhältnis der Menschen zum Tier als Nutztier, dem man seinen Lebensunterhalt abringen musste, zum Tier als Sozialpartner geändert hat. Ob diese Entwicklung nun wirklich so negativ ist, wie es sich im ersten Moment anhört, muss jeder für sich entscheiden.

Egal ob Nutztier oder Sozialpartner: ein Haustier sollte immer tierärztlich betreut werden; nur ist es nun mal so, dass man bei einem Nutztier doch eher das Kosten-Nutzen-Verhältnis betrachtet und dann eher auf bestimmte Behandlungen verzichtet bzw. durch andere ersetzt, die man einem Tier als Sozialpartner angedeihen lässt. Letzteres wird gerade heutzutage aber oft erwartet; auch von Tierärzten. Dass man unter diesen Umständen mit dem Tierarztbesuch wartet, kann ich durchaus nachvollziehen. Und deshalb würde ich niemanden verurteilen. Zum Glück habe ich das Problem nicht, da unsere Tierärztin da doch eher die Tiere als Nutztiere betrachtet.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nein, Geld sollte da wirklich kein Argument sein. Sämtliche Tierärzte bieten bei kostenintensiveren Behandlungen eine Ratenzahlung an. Wer an einen Tierarzt gerät, der das nicht anbietet oder bei Nachfragen ablehnt, sollte direkt zu einem anderen Tierarzt gehen.

Ein Tier ist ja doch ein Familienmitglied, daher verstehe ich das auch nicht, wenn man dann nicht schaut, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Klar, bei einem schon sehr alten Tier kann oftmals nichts mehr gemacht werden, als es eben so lange zu behalten, wie es nicht leidet. Aber nicht zum Tierarzt zu gehen, ist unverantwortlich.

@JotJot: Auch bei Nutztieren wird normalerweise direkt ein Tierarzt aufgesucht, bzw. da wurde (und wird) das sicherlich noch mehr gemacht, wenn der Mensch auf das entsprechende Tier angewiesen ist. Und selbst wenn es eben "nur" ein Tier einer großen Herde ist, wie ein Schaf oder eine Kuh, wird ein verantwortungsbewusster Landwirt schon bei den ersten Krankheitsanzeichen reagieren.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es unmögich, wenn jemand mit einem kranken Tier nicht zum Tierarzt geht. Das regt mich jedes Mal auf. Wenn jemand ein Tier besitzt, weiß man doch, dass es auch Kosten verursacht und wenn man es sich nicht leisten kann, sollte man sich erst gar kein Tier anschaffen. Manche Tierhalter gehen ja noch nicht mal zur Kastration zum Tierarzt, weil es Geld kostet. Man sollte zumindest versuchen eine gute Lösung zu finden und eine Untersuchung ist das Mindeste. Ich selbst habe auch Katzen und ich könnte nicht zugucken, wenn eine meiner Katzen leiden würde. Wenn ich merke, dass meine Katze etwas hat, gehe ich mit ihr zum Tierarzt, auch wenn es sich nicht als ganz so schlimm herausstellt, aber das Geld investiere ich dann lieber anstatt nicht zu wissen, was ihr fehlt.

» Bibi78 » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Morgaine hat geschrieben:@JotJot: Auch bei Nutztieren wird normalerweise direkt ein Tierarzt aufgesucht, bzw. da wurde (und wird) das sicherlich noch mehr gemacht, wenn der Mensch auf das entsprechende Tier angewiesen ist. Und selbst wenn es eben "nur" ein Tier einer großen Herde ist, wie ein Schaf oder eine Kuh, wird ein verantwortungsbewusster Landwirt schon bei den ersten Krankheitsanzeichen reagieren.

Genau das habe ich ja auch geschrieben; einfach mal lesen! Die Sache ist nur, dass man das Leben eines Nutztieres nicht um jeden Preis verlängern wird. Und gerade das wird heute doch schon als völlig selbstverständlich angesehen. Wenn man dann weiß, dass der Tierarzt es vielleicht nicht toleriert, dass man einfach nicht so viel Geld ausgeben will/kann, dann ist es doch klar, dass man dann den Tierarztbesuch möglichst lange herauszögert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke mal, dass es in diesem Fall auch so war, dass die Besitzerin der Katze sich zu einem gedacht hat, dass sich bei Krebs nichts mehr großartig machen lässt und zum anderen war sie möglicherweise auch wirklich nicht dazu bereit, die Kosten zu bezahlen. Ich selbst kenne auch einen Bekannten, der eine krebskranke Katze hat, die die Chemotherapie bekommt, obwohl sie schon recht betagt ist und diese Katze bekommt extrem teure Tabletten und wird auch des häufigeren zum Tierarzt gebracht. Ich schätze, dass dies von mehreren Faktoren abhängt, auf der einen Seite ist es natürlich davon abhängig, wie es so um die Finanzen des Tierbesitzers steht und auf der anderen Seite, ob es der Meinung ist, dass sich das lohnt oder nicht, wobei hier natürlich auch die emotionale Bindung an das Tier eine Rolle spielt.

Ich selbst hatte bisher einige Hamster, hier sind wir auch immer direkt zum Tierarzt gegangen. Es kostet jetzt auch nicht die Welt, wenn ein Tier untersucht wird und ein bisschen Medikamente oder so bekommt und ich finde es auf jeden Fall besser, als dem Tier zuzuschauen, wie es leidet und am Ende wahrscheinlich auch noch stirbt. Bei meinen Geckos ist das so, dass immer jeden Monat von allen eine Kotprobe genommen wird und zum Tierarzt kommt, dass muss einfach sein, damit man sicher gehen kann, dass die Tiere keine Krankheiten haben. Ist ein Tier befallen, könnten sich die anderen anstecken, abgesehen davon kann man sich dann auch von der kompletten Terrarieneinrichtung trennen. Ich habe ein gutes Gewissen dabei und fühle mich sicher, anders würde ich das auch nicht haben wollen, denn schließlich habe ich mir diese Tiere zugelegt und bin für sie verantwortlich.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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