Wie wird man Vegetarierer?

vom 08.03.2010, 16:10 Uhr

Am Wochenende war mein Bruder mit seiner neuen Freundin bei uns die Vegetarier ist. Damit handelt es sich in unserem Bekanntenkreis um einen absoluten Exoten. Da sie noch neu im Familienkreis ist habe ich mich nicht getraut zu fragen wie man zum Vegetarier wird obwohl mich die Frage brennend interessiert.

Sicherlich gibt es hier im Forum einige Vegetarier die mir ihre Beweggründe zur fleischlosen Ernährung einmal erläutern könnten. Ich könnte mir vorstellen dass es sich um gesundheitliche Aspekte handeln könnte oder dass man eine Aversion gegen das Schlachten hat. Wie gesagt, ich habe keine so rechte Vorstellung über die Gründe. Geboren sind wir ja eigentlich alle als Fleischesser. Vollzieht sich so ein Wandel unmittelbar oder allmählich?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin zwar selber auch keine Vegetarierin, aber ich kenne in meinem Umfeld sogar einige, die auf Fleisch und deren Produkte zur Gänze verzichten.

Bei einer Freundin, wurde ihr diese Ernährungsform von ihrer Mutter vorgelebt und sie ist dann dabei geblieben. Dazu möchte ich gleich anmerken, dass es für Kinder gar nicht so zu empfehlen ist, da es rasch zu einem Mangel an B-Vitaminen kommen kann. Kinder sollten schon die Möglichkeit haben, regelmäßig Fleisch zu konsumieren.

Eine Arbeitskollegin hat mir erzählt, dass sie mehr oder weniger von heute auf morgen zur Vegetarierin wurde. Sie ist in der Stadt aufgewachsen und in der Schule haben sie einmal einen Ausflug gemacht zu einem Schlachthof gemacht! Welch glorreiche Ausflugsidee den Lehrkräften da wohl eingefallen ist! Auf jeden Fall hat sie sich dort vor Ekel übergeben und war regelrecht geschockt. Fleisch hat sie seitdem nicht mehr gegessen.

Ähnliche Gründe hatte eine andere Freundin von mir genannt. Die aus ethischen Gründen kein Fleisch isst. Sie findet die Transportbedingungen für Tiere sehr radikal und sie setzt sich auch sehr für bessere Tierhaltung ein. Solange diese Gesetze nicht zu ihrer Zufriedenheit sind, isst sie aus Solidarität keine Fleischprodukte mehr!

Das sind jedoch die extremeren Beispiele. Die anderen Argumente waren auch, dass ihnen das Fleisch im Laufe der Zeit einfach nicht mehr geschmeckt hat und hatten eigentlich auch keine wirkliche Erklärung dafür. Eine hat gemeint, dass sie immer Magenbeschwerden bekommen hat, wenn sie Fleisch gegessen hat und verzichtet demnach aus medizinischen Gründen darauf.

Gründe gibt es also sehr viele. Ich denke, du kannst die Freundin deines Bruders beim nächsten Besuch sicher nach ihren Gründen fragen. Der Ton macht die Musik. Du kannst ja interessiert fragen. Sie wird es denke ich nicht böse auffassen und wird solche Fragen sicher auch schon gewöhnt sein.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wir haben in unserem Bekannten und Freundeskreis einige Vegetarier. Die einen mochten eigentlich noch nie den Geschmack von Fleisch. Haben es als Kinder zwangsläufig bekommen und dann als Erwachsener eben die Bremse gezogen und sich vegetarisch ernährt.

Andere haben in jungen Jahren Filme über Tierhaltung und Schlachtung gesehen und kamen somit zu der Erkenntnis, dass sie das nicht weiter unterstützen wollen. Je nachdem, wie tolerant dann die Eltern waren wurden sie sofort vegetarisch ernährt, oder spätestens auch nach dem Auszug.

Dann haben wir einen Bekannten, der isst sehr gerne Fleisch, aber kann es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Der isst Fleisch, wenn es artgerecht gehalten und "ich weiß nicht wie man artgerecht schlachtet" aber, wenn die Tiere beim Schlachten einen sanften Tot hatten.

Der Letzte in unserer Katereogie, der Vegetarier will buddhistisch leben und somit keine Tiere verspeisen.

Ich selber esse sehr gerne Fleisch, habe mir aber Schweinefleisch übergegessen und außerdem denke ich, dass mehr Gemüse auch besser wäre und so wird bei uns auch im Moment das Fleisch reduziert und es kommt mehr Gemüse als Fleisch auf den Teller.

Es ist natürlich auch eine Kostenfrage, denn Gemüse und Getreideprodukte als Sattmacher sind nunmal billiger, als Fleisch.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich empfinde Vegetarier nicht als Exoten und kenne persönlich auch einige Vegetarier. Für mich ist es ganz normal, dass jemand Vegetarier ist. Ich habe ganz früher Wurst gegessen, dann habe ich jahrelang komplett auf Wurst und Fleisch verzichtet und irgendwann wieder angefangen, Hackfleisch und Salami zu essen. Dann kam der Präparierkurs an der Uni. Die kleinen Bröckchen, die manchmal beim Präparieren der Leichen herumlagen, haben mich dann irgendwann ziemlich angeekelt und zudem habe ich den Geruch des Formaldehyds für mich mit dem reinen Fleischgeruch verknüpft, der mich immer an das Hackfleisch erinnert hat, so dass ich nun kein Hackfleisch mehr esse, Salami übrigens auch nicht. Ich habe im vergangenen Jahr ab und zu mal Cevapcici gegessen, allerdings mit so viel Tzatziki, dass von dem Fleisch nicht viel spürbar war. Ich mag den reinen Fleischgeschmack überhaupt nicht und ich mochte ihn auch nie. Ich habe seit meiner Kindheit immer wieder leichte Anzeichen einer Eisenmangel-Anämie, so dass Fleisch für mich ganz gut wäre. Aber ich mag das Fleisch gar nicht und esse mittlerweile auch gar kein Fleisch mehr.

Die Vegetarier die ich kenne, haben unterschiedliche Gründe für ihre Ernährungsweise. Es gibt noch weitere Leute, die einfach kein Fleisch mögen, also so ähnlich ticken wie ich. Dann gibt es auch einige, die sich einfach vor dem Gedanken ekeln, einen Leichnam zu verspeisen. Diesen Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich zeitweise ebenso gedacht habe, vor allem als Jugendlicher.

Dann gibt es natürlich noch die Vegetarier, die sich aus Überzeugung vegetarisch ernähren. Eine Bekannte von mir engagiert sich sehr stark für den Umwelt- und Tierschutz und würde daher niemals Lebensmittel verzehren, für deren Herstellung ein Tier sterben muss. Ich war ein paarmal bei ihr eingeladen und habe dort auch diesen vegetarischen Fleischersatz gegessen, mit dem sie das Chili "con Carne" versetzt hatte. Das Zeug schmeckt fast wie Fleisch, weshalb ich gut darauf verzichten kann. Wenn man Fleisch aber grundsätzlich mag und aus Idealismus Vegetarier ist, ist das sicher ein guter Ersatz.

Es gibt nicht nur einen Grund, warum jemand zum Vegetarier wird, sondern eine ganze Reihe von Gründen. Was ich allerdings faszinierend finde, ist die Tatsache, dass bei Vegetariern immer nach Gründen gefragt wird, während Fleischesser meistens nicht gefragt werden, warum sie Tiere essen. Vegetarismus ist nicht unnormaler als eine fleischhaltige Ernährung.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Cologneboy2009 hat geschrieben:Was ich allerdings faszinierend finde, ist die Tatsache, dass bei Vegetariern immer nach Gründen gefragt wird, während Fleischesser meistens nicht gefragt werden, warum sie Tiere essen. Vegetarismus ist nicht unnormaler als eine fleischhaltige Ernährung.

Das ist mal ein Standpunkt, den ich absolut teile und dem man viel zu selten irgendwo begegnet, da man als Vegetarier immer selbst der Exot ist und nicht die Fleischesser, was allerdings auf der anderen Seite auch ein wenig nachvollziehbar ist, da eben der überwiegende Teil der Menschen Fleisch isst.

Ich selbst bin auch seit vielen Jahren Vegetarier und bei mir sind es verschiedene Gründe, die mich dazu bewogen haben kein Fleisch mehr in meinen Speiseplan zu integrieren. Zum einen schmeckt es mir nicht sonderlich gut. Es fing damals damit an, dass ich es zunehmend eklig fand zum Beispiel für Spaghetti Bolognese das Hackfleisch anzubraten, mir ist von dem Geruch regelrecht übel geworden. Irgendwann habe ich kein Fleisch mehr essen können.

Ein weiterer Grund ist, dass ich wirklich ein ganz schlechtes Gewissen bekomme, wenn meinetwegen Tieren getötet und gequält werden. Ich habe mich irgendwann intensiver damit befasst und seitdem kann ich das mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Ich würde es auf der einen Seite irgendwie absurd finden mich zu Hause liebevoll um mein Haustier zu kümmern und auf der anderen Seite mitverantwortlich zu sein, dass woanders Tiere gequält werden weil sie als Nahrung dienen sollen. Das ist nicht mein Verständnis von Tierliebe. Dazu kommt noch, dass ich die Vorstellung nicht mögen würde, über die Tiere, die aus konventioneller Tierhaltung kommen, ständig Antibiotika oder Wachstumshormone zu mir zu nehmen.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich selbst bin auch seit meinem 13. Lebensjahr Vegetarier, also seit knapp drei Jahren. Bei mir war es so, dass ich schon von klein auf nicht besonders gern Fleisch gegessen habe und sonst eigentlich nur Huhn mochte. Je älter ich wurde, desto widerlicher fand ich es, dass ich etwas esse, was vorher gelebt hat.

Ich finde es einfach unnatürlich, Tiere zu züchten, um diese dann zu töten und zu essen. Wer dann mit dem Standpunkt kommt, dass in der Wildnis Tiere auch von Tieren gefressen werden, dann kann ich ehrlich gesagt nur über ihn lachen. Denn Löwen züchten ganz bestimmt keine Antilopen um sie dann zu essen, sondern nehmen sich, wie alle Raubkatzen, nur das was sie brauchen. So hat es die Natur vorbestimmt.

Jedenfalls bin ich in meinem Bekanntenkreis als der Ökofreak und die tierschützende Vegetarierin bekannt. :D Jeder der mich kennt akzeptiert meine Lebensweise. Und ich finde, dass ich eigentlich auf nichts verzichten muss. Ich habe so viele andere Lebensmittel auf die ich zurückgreifen kann und Tofu ist echt lecker und kann man für vieles verwenden.

Das Einzige was manchmal wirklich lästig ist, dass ich es mir angewöhnt habe bei Produkten immer zu gucken was es beinhaltet. Und leider muss ich meine Freunde manchmal verprellen, wenn sie mir Dinge wie Gummibärchen oder ähnliches anbieten. Sie haben dann immer ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht mitnaschen kann. :lol:

» AshleyChrystal » Beiträge: 79 » Talkpoints: 44,50 »


Wow, gibt es heutzutage wirklich noch Leute, die kaum Vegetarier kennen? Das finde ich irgendwie schon sehr merkwürdig, denn ich kann mich in meinem ganzen Leben an keine Situation in einer Gruppe erinnern, in der niemand Vegetarier war. Das ist doch heutzutage wirklich keine Seltenheit mehr und es gibt immer ein paar Vegetarier.

Von daher stellt sich für mich die Frage auch nicht so wirklich, "wie" man Vegetarier wird. Bei den meisten ist es wahrscheinlich so, dass sie in der einen oder anderen Form etwas gegen die Massentierhaltung oder -schlachtung zu Fleischzwecken haben. Das drückt sich zwar verschieden aus - der eine sagt, die Tiere täten ihm leid, der andere erklärt es vielleicht auf eher evolutionstheoretische Weise -, aber es bleibt doch immer das gleiche Argument. Dann gibt es die Leute, die wirklich kein Fleisch mögen oder vertragen - da erklärt es sich wohl von selbst, warum sie Vegetarier sind. Und zu guter Letzt gibt es auch noch Leute, bestimmte wirtschaftliche Argumente gegen die Vermarktung von Fleisch haben.

Ich finde es auch lächerlich zu fragen, wie es sein kann, dass jemand von einem Tag auf den anderen kein Fleisch mehr isst. Zunächst mal gibt es sicher Leute, bei denen das nicht von einem Tag auf den anderen passiert. Viele essen sowieso nicht besonders viel oder gerne Fleisch, sodass sie irgendwann einfach entscheiden, dass es einfach billiger/gesünder/ethischer ist, wenn sie es einfach ganz aufgeben. Aber auch, wenn man sich plötzlich entscheidet, kein Fleisch mehr zu essen, finde ich das nicht seltsam. Genauso entscheidet man sich ja auch plötzlich, andere Dinge nicht mehr zu essen oder zu tun, weil man ein schlechtes Erlebnis damit hatte. Und wenn man eben zum Beispiel ein erschreckendes Video zur Massentierhaltung sieht, kann es doch sein, dass man daraufhin plötzlich kein Fleisch mehr essen möchte.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich verzichte schon seit Jahren auf Fleisch. Gemocht habe ich es noch nie, auch Wurst und Schinken mochte ich noch nie besonders. Irgendwann habe ich dann alles an Fleisch und Wurst ganz weggelassen. Auch in Metzgereien mag ich nicht gehen und im Supermarkt gehe ich stets ganz schnell an der Fleischtheke vorbei.

Für mich ist das einfach eine Kombination aus persönlicher Vorliebe, gesundheitlichen Aspekten (auch wenn im anderen Thread die Frage aufkam, ob es dicke Vegetarier gibt, es fällt den meisten Vegetariern doch leichter, ihre Figur zu halten als jenen, die viel Fleisch essen) und eben auch dem Punkt, dass ich diese Massentierhaltungen und Tiertransporte absolut widerlich finde.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wie wird man Vegetarier? Indem man sich bewusst macht was man überhaupt regelmäßig isst und darüber nachdenkt. So war es zumindest bei mir vor vielen Jahren. Ich habe darüber nachgedacht, dass für mich sinnlos Lebewesen sterben und danach die Entscheidung getroffen kein Fleisch mehr zu essen. Heute versuche ich sogar weitestgehend vegan zu leben.

Allerdings finde ich es ziemlich faszinierend, dass Vegetarier immer Exoten sind. Mich schauen auch heute noch Menschen mit großen Augen. Wie ich nur ohne Fleisch leben könnte und so weiter. Am besten werde ich dann noch beim Essen gefragt und wenn ich dann sage "Ich will eben keine toten Tiere essen", senkt mein Gegenüber angewidert die Gabel und will wissen wie ich sowas nur beim Essen sagen kann. Ich finde es nicht seltsam, wenn jemand nichts totes essen will, eher im Gegenteil: Ich finde es seltsam, wenn jemand jeden Tag Fleisch benötigt und nicht einen Tag ohne leben kann. Davon gibt es leider genügend Menschen.

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» Habbelchen » Beiträge: 127 » Talkpoints: 0,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo ihr Fleischfresser :-)

Ich selber bin auch keine Vegetarierin und kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen jemals vegetarisch zu leben. Ich esse sehr viel Fleisch und mein Freund genauso. Der würde vielleicht gucken, wenn ich ihm plötzlich nur noch Gemüse vorsetze :-)

Allerdings habe ich einige Bekannte und hatte auch schon eine sehr enge Freundin, die Vegetarierin war. Allerdings isst sie mittlerweile wieder Fleisch und kann sich kaum vorstellen sich wieder vegetarisch zu ernähren und ganz auf Fleisch zu verzichten.

Ich habe verschiedene Gründe gehört warum die verschiedenen Menschen kein Fleisch mehr essen woll(t)en. Einerseits natürlich die armen Tiere. Die Bedingungen unter denen sie auf die Welt kommen, groß gezogen werden und gehalten werden sind schlimm. Sie bekommen kaum Bewegung damit sie schnell schön dick werden und bekommen natürlich auch das entsprechende Futter, was nicht unbedingt das beste für sie ist. Außerdem gibt es auch Vegetarier, die das Schlachten und Essen der Tiere als unethisch empfinden. Sie würden kein Fleisch essen, egal wie schön es die Tiere zu Lebzeiten hatten. Das Problem ist in ihren Augen einfach das Töten der Tiere.

Und viele finden, dass es gesünder ist sich fleischlos zu ernähren. Ich finde, dass es beim Fleisch wie bei nahezu allem andern ist: Die Menge ist entscheidend. Wenn man Fleisch in maßvoller Weise zu sich nimmt, ist das durchaus gesund und es spricht nichts dagegen.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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