Junger Mann in Lübeck am hellichten Tage zusammen geschlagen

vom 23.12.2007, 00:10 Uhr

Naja so ganz ist das auch nicht. Die haben es in der UBahn mitbekommen, dass der Mann angepöbelt wurde auf dem Bahnsteig waren die dann mit ihm alleine ... Dort haben es nur die Kameras gesehen und Hilfe kam erst später.

Das ist aber absolut Typisch für unsere Weg-Seh-Gesellschaft. Jeder erwartet, dass man ihm hilft wenn so etwas passiert - aber die wenigsten haben die Courage jemand anderen in einer Notlage zu helfen und sehen noch gezielt weg mit tausend Ausreden hinterher ...

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Hallo zusammen,

sicherlich hast du auf der einen Seite recht, auf der anderen Seite muss ich dir aber wiedersprechen. Wenn ich das ganze gesehen hätte, dann hätte ich wohl versucht die Polizei zu informieren, allerdings selbst eingegriffen hätte ich nie im Leben. Wenn eine Gruppe Jugendliche, wenn möglich noch alkoholisiert, dann hätte ich Angst selbst noch eines auf die Mütze zu bekommen, denn die Wahrscheinlichkeit ist ja nicht gerade gering (diese Tatsache würde vor allem dann zutreffen, wenn es dunkel wäre!!).

Auch wäre ich jemand, der nicht anhalten und aussteigen würde, würde ein Auto am Straßenrand stehen, zumindest wenn es Abends oder Nachts ist. Wie oft hat man schon gehört, dass nicht wirklich was passiert war, sondern die Leute dann eines auf die Mütze bekommen haben. Daher Anrufen Okay, aber alles andere nicht unbedingt.

Allerdings im Fall oben hätte man wohl eingreifen können, da es da ja hell war und somit die Wahrscheinlichkeit, das wenn mal einer eingegriffen hat auch andere helfen, sehr groß. Vielleicht wurde ja von den Bäckerangestellten auch die Polizei gerufen, aber jeder weis, das diese im Normalfall auch nicht um die Ecke stehen und somit nicht in einer Minute da sind.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich meinte auch nicht damit, dass man selbst wild prügelnd auf die Täter los gehen soll. Auch die Hemmschwelle die Polzei anzurufen ist sehr hoch, da die meisten Anrufer befürchten danach Ärger mit denen zu bekommen, wenn es nicht so schlimm war ...
Gerade wenn man selbst schon einmal auffällig war bei der Polizei durch eine Anzeige o.ä. dann rufen die Leute nicht mehr an und schauen lieber weg. Es wurde von mehreren Fernsehsendern getestet, dort wurden junge Frauen an Bushaltestellen angemacht und sexuell Bedrängt - obwohl keine 5 Meter neben dran jemand gestanden hat und alles mitbekommen hatte, wurde nicht angerufen noch etwas gemacht. Viele sind ein paar Meter weiter weg gegangen und haben weiter geschaut ...

Da gibt es noch viele andere Beispiele mit Beleidigungen von Ausländern, Diskriminieren und Bedrohen von Alten Leuten, das reinziehen von kleinen Kindern in ein Auto etc.
Alleine diese Beiträge haben mir schon zu denken gegeben. Und die Polizei steht normal auch nicht um die Ecke wie du sagst, aber nicht in jedem Fall ist es mit Anrufen getan. Manche Täter hören auf, wenn man sie laut anspricht und noch andere auf die Situation aufmerksam macht. Denn wenn man selbst aktiv eingreifen möchte, sollte man dieses nicht alleine tun, sondern nicht Unterstützer suchen. Denn sobald der erste aktiv vorgeht, schliessen sich andere automatisch an. Das ist das selbe wie mit der erste Hilfe, muss zuerst einmal einer den Schritt machen und die "Leaderrolle" übernehmen bevor die anderen Mitläufer kommen.

Und wenn gerade jemand so schwer verprügelt wird vor meinen Augen, und es noch in der Innenstadt ist so tausende Leute rumrennen dann würd ich erst anrufen, und dann aktiv selbst aktiv werden. Denn ala Film, Polizei spring aus raus und Täter sind gefasst ist hier nunmal nicht und wenn man auf diese Art und Weise dem Opfer noch ein paar Tritte ersparen kann, wieso nicht selbst ein blaues Auge davon tragen. Hatte auch schon mehrmals ein paar blaue Flecken, Kratzer und Feilchen wenn ich dem Kollegen gegen einen Aggressiven Patienten zur Hand gegangen bin. Zwei mal mussten hab ich es schon erlebt, dass wir einen Täter noch von dem Patienten runter zerren mussten da der noch immer auf es eingeschlagen/eingetreten hat. Auch das ging nicht ganz ohne Blessuren ab. Anders sieht das bei dem Einsatz von Waffen aus, da würde ich mich selbst auch zurück halten und auf die Kollegen der Polzei warten.

Ich stehe aber auf dem Motto, wenn ich Hilfe haben will in einem solchen Falle muss ich auch selbstb dafür etwas tun und nicht nur gaffen. Vor allem find ich es schwach, dass die Gaffer nicht einmal mehr die Täter beschreiben konnten, damit sie gefasst werden. Womöglich wurden auch wieder nur Handyvideos gedreht, die irgendwann auf myvideo und youtube zu finden sind, und von Handy zu Handy gehen.

Noch ein anderes Beispiel von Neujahr aus einem China-Restaurant. Es sitzen ca. 50 Menschen in dem Restaurant und sind am Essen. Plötzlich kollabiert ein 39 jähriger Mann beim Essen, und fällt leblos vom Stuhl. Der Barkeeper wählt die 112 - und es wird ein Rettungswagen und ein Notarzt zum Einsatzort geschickt. Bei Eintreffen der Rettungskräfte (Ankunft 10 Minuten nach eingehendem Anruf), hat noch niemand angefangen den Mann zu reanimieren. Stattdessen stehen die 50 Menschen (ca. 35 Erwachsene) um den Mann aussen rum, und versperren uns den Weg. Angefangen zu reanimieren, gibt es zwischendrinnen immer kluge Ratschläge "haben sie nicht so ein Elektroschocker dabei, im Fernsehn machen sie das auch so". Die Gaffer sind mit den Nasen schon fast auf dem Patienten und behindern erheblich die Arbeiten, statt Platz zu machen, werden noch die Kinder vorgeschickt mit den Kamera Handys. Inzwischen kann man diese Reaninmation im Internet bestaunen und wird mit fast nur dummen Kommentaren gesegnet, da auch nach 50 Minuten erfolgloser Reanimation alles weitere abgebrochen wurde. Anderse hätte es ausgesehen, wenn bereits Laien angefangen hätten zu Reanimieren. Und das war definitiv keine Gefährliche Situation für das eigene Leben und man hätte auch nicht befürchten müssen, etwas auf die Mütze zu bekommen. Der Mann war mit seinen zwei Kindern (5 und 8 Jahre) und seiner Frau dort essen ...

Ich glaube weder für die Angehörigen noch für uns ist das eine schöne Situation, hat aber einmal mehr im Alltag beschrieben, dass die meisten Leute nur riesen Sprüche reißen "ich helfe immer" und dann nur stehen, glotzen und den Arsch nicht hochbekommen, aber danach weinen, wenn sie mal Hilfe bräuchten und andere so Verfahren.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Leider entwickelt sich die heutige Gesellschaft in die falsche Richtung, wenn ich so etwas lese, stellt es mir alle Haare auf - ich denke nicht nur mir alleine. Wenn einer in der Innenstadt prügelt, dürfte es doch absolut kein Problem sein, dass mal 10 Männer die Schläger packen und bändigen, die restlichen das Opfer versorgen und jemand anders Rettung und Polizei verständigt? Ich meine, wir leben doch nicht auf dem Mond oder?

Es kommt leider immer öfter vor, dass man eher weitergeht, um zu helfen. Man möchte nichts damit zu tun haben, schaut weg, sieht nichts, hört nichts und hat damit auch keine Probleme. Ehrlich gesagt, könnte ich damit nicht leben, da ich sicherlich auch Schuldgefühle hätte, in dieser Situation nicht eingegriffen zu haben.

Provokante Blicke kenne ich aus dem Süden. Dort wird man schon "dumm angemacht", wenn man jemanden nur ansieht, muss nicht in die Augen sein, sondern einfach nur die Person,...sei es die Hose, Tasche, Ring oder sonst etwas anderes. Dann kommen gleich Sprüche wie "Was gibts da zu schauen"; "Soll ich dir mal zeigen, wie man richtig schaut"; "Ist dir grad langweilig und willst, dass ich dich "kratze"" etc. Sowas ist natürlich total niveaulos, verabscheue auch derartige Sprüche und Handlungen, aber einige Leute nehmen halt vieles persönlich, brausen leicht auf und werden handgreiflich (man liest ja auch einiges in den Zeitungen, dass es nicht nur im Süden vorkommt, sondern auch vermehrt in Zentraleuropa).

Auch wenn man in dieser Situation alleine unterwegs ist, braucht man nur Leute bitten, kurz mitzuhelfen, wenn man Leute direkt anspricht, kommt eh meistens kein "NEIN". Natürlich heißts auch da nicht, dass man sich nicht selbst schützen soll bzw dass man sich für das Opfer aufopfern soll. Zusammen mit anderen ist man sicher stärker und da kann man jeden Rowdie bändigen, sofern sie keine Waffen in der Hand haben. Eigenschutz geht auf jeden Fall vor, das steht nicht zur Debatte.

Ich weiß ja nicht, wie die Lage in Deutschland ist, aber Polizisten sind in Österreich in der Innenstadt oft zu finden, vorallem vermehrt an Einkaufstagen (Samstag, kurz vor Weihnachten etc) und Stützpunkte werden auch nahe der Innenstadt errichtet. Da hätte ich hier keine Bedenken, dass die Polizisten nicht innerhalb von 5 Minuten erscheinen und bis dahin kann man die Täter sicherlich anderswertig aufhalten bzw das versuchen.

Mit freundlichen Grüßen,
ofliii

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» ofliii » Beiträge: 111 » Talkpoints: -1,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Problem: Mische dich mal in eine laufende Prügelei ein. Selbst wenn man körperlich gut in Schuß ist, besteht da das sehr große Risiko, das du Teile deines Kauapperates danach in der Hand weitertragen kannst.
Wenn man das Glück hat mit der Figur eines Kleiderschrankes bedacht worden zu sein, kann das zwar auf Einzeltäter enorm deeskalierend wirken, aber wnen die im Minirudel auftreten? Vergiß es. Da ist das beste was man machen kann die Polizei zu rufen und ggf. den Krankenwagen. Was ja leider oft genug auch nicht stattfindet.

Dazu kommt noch: Wenn man hilft gerät man schnell in die Lage, das man aufeinmal den Herrn in Grün erklären darf, was zum Teufel man denn da grad macht, zumal das, was eben noch wild entschlossener Schläger war, inzwischen zu wild verdrossener Heuler mutierte. Mein persönliches Aha-Erlebnis war es, als ich (vor langer, langer Zeit) ein gleichalteriges Gotenmädchen versuchte vor ein paar ziemlich verstrahlten Typen zu bewahren (es half,das die alle zwei Köpfe kleiner waren ...) und ich später anderthalb Stunden auf der Wache einen Vorgang auseinander friemeln durfte, der höchstens zwei Minuten gedauert hat. (Wobei mich dann noch das ungute Gefühl beschlich: Wäre ich ein Kerl gewesen hätten die mich wohl ganz da behalten).

Das die Leute nicht persönlich dazwischen sprigen: Volles Verständnis. Wenn aber weder Polizei, noch Krankenwagen benachrichtigt wird, dann ist es schlimme Gedankenlosigkeit.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo,
gibt es eigendlich gar keine Zivilkorage mehr ? Ich bin nun selbst Lübecker und eines ist sicher, wenn ich so etwas mitbekomme, ich schau sicherlich nicht zu oder laufe weg ! Wenn mehr Menschen handeln würden, wie ich es tun würde, würden solche Taten denke ich sogut wie austerben, aber lieber die bekannten drei Affen nacharmen "Nix höhren nix sehen nix sagen" traurig traurig :twisted:

» paterchen » Beiträge: 421 » Talkpoints: -1,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wie hier schon mehrfach angesprochen wurde sollte man zwar nicht weglaufen oder wegschauen, aber auch nicht unüberlegt handeln - sonst liegt man schnell selber im Krankenhaus und bekommt obendrein eine Anzeige!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



RTL hat auch mal so einen Test gemacht: Sie haben eine Schwimmerin (Alter: 9 Jahre ca.) ins Wasser geschmissen und sie hat so getan, als wäre sie ertrunken. Das ganze spielte sich direkt an einem Café ab.

Das Café war voll, alle sahen das Mädchen, wie es dort hilflos im Wasser mit der Armen versuchte sich oben zu halten, jedoch niemand der Passanten hat sich gefühlt, als müsse er helfen.

Man hat herausgefunden, dass je mehr Menschen an dem Ort des Geschehens sind, desto weniger fühlt sich der einzelne verantwortlich etwas zu tun, weil sie denken: "Da sind ja noch genug andere, die helfen könnten."

Ich persönlich wüsste jedoch auch nicht, wie ich reagieren würde. Ich weiß nicht, was ich machen würde.

Das ist meine Meinung zu der ganzen Sache.
LG
TheSchokokuss

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» TheSchokokuss » Beiträge: 100 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es einfach schrecklich, dass die Leute/Passanten heutzutage einfach wegschauen, wenn schlimme Dinge passieren. Es kommt immer häufiger vor, dass irgendwelche Unschuldigen Personen zusammengeschlagen, vergewaltigt oder andere schlimmen Dinge passieren.
Und häufig schauen dabei auch noch Passanten zu, ohne einzugreifen, geschweige denn die Polizei zu rufen. Also die Polizei zu rufen, finde ich, ist wirklich das Mindeste, was man in so einem Fall tun sollte!
LG
blcky05

» blcky05 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,63 »


Solche Vorfälle sind wirklich sehr schlimm und passieren dennoch leider immer wieder. Es gibt einfach zu wenige Leute mit Rückgrat. Viele denken erst einmal daran, was eine Einmischung (in jedweder Form!) für sie für Konsequenzen haben könnte. Wenn sie sich dann vorstellen, dass sie mit der Polizei konfrontiert sein könnten, dort eine Aussage machen müssen und dafür stundenlang auf einem Polizeirevier herumsitzen würden, vergeht ihnen die Lust, überhaupt etwas zu tun (zum Beispiel auch nur einen Anruf bei der Polizei zu tätigen). Dann kommt noch hinzu, dass viele einfach lieber gaffen und darüber ganz vergessen, den Notruf zu wählen - denn die bedrohliche Situation aus der Ferne zu betrachten, ist für sie ja viel interessanter.

Ich habe kein Verständnis für Leute, die nicht einmal die Polizei (oder in anderen Fällen den Rettungsdienst beziehungsweise die Feuerwehr) informieren. Selbst wenn die Situation hinterher vergleichsweise harmlos ausgeht und das Opfer vielleicht "nur" ein paar blaue Flecken davonträgt, ist das Erscheinen der Polizei gerechtfertigt. An Stelle des Opfers würde ich auch hoffen, dass jemand die Polizei gerufen hat - denn Anzeige würde ich so oder so erstatten wollen, ob mir nun jemand "nur" eine Ohrfeige verpasst oder mich krankenhausreif prügelt. Und dafür kann man einen Zeugen immer gut gebrauchen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass die Täter gefasst werden, nicht immens ist.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Menschen, die in einer gut besuchten Lokalität Zeuge einer Straftat werden, nichts tun. Man kann auch versuchen, andere Leute zu motivieren. Wenn man Leute gezielt anspricht und sie auffordert, Hilfe zu leisten, sind diese eher bereit einzugreifen, auch wenn sie von sich aus niemals die Initiative ergriffen hätten. Das gleiche gilt auch für medizinische Notfälle.

Ich denke dass Menschen oftmals einfach nicht glauben können, dass sich ihr schönes, beschauliches Leben von einer Sekunde zur anderen verändert. Irgendwo im Hinterkopf weiß jeder, dass dieser Zustand eintreten kann. Dennoch wird der Gedanke daran verbannt und die Leute sind dann total überrascht, wenn doch einmal etwas passiert.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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