Wenn Blicke nerven und verletzen!
Ich war gerade mit meinem Sohn, 14 Monate, der schwere Neurodermitis hat, vom Einkaufen. Eigentlich hat er durchgehend Ausschläge, besonders im Gesicht. Dadurch ist es natürlich auch besonders auffällig. Derzeit hat er leider auch einen sehr heftigen Schub und der ganze Körper, aber eben allen voran das Gesicht sind stark entzunden. Ich gebe zu, es sieht nicht gut aus.
Wenn wir unterwegs sind, bin ich Blicke anderer eigentlich schon gewöhnt. Ich verstehe sie zum Teil ja auch. Er sieht ja wirklich auffällig aus. Manchmal nervt es jedoch auch. Täglich das Gleiche. Ich kann nirgends hingehen, ohne sämtliche Blicke auf meinen Sohn zu ziehen. Dann wird im Hintergrund getuschelt, was er wohl haben könnte. In erster Linie vermuten die Leute eine ansteckende Kinderkrankheit. Der Ausschlag sieht oft auch aus wie Feuchtblattern oder Scharlach, zumindest werde ich sehr häufig auf diese beiden Krankheiten angesprochen.
Mir ist klar, dass ich diese Blicke wohl nicht verhindern kann, aber manche Leute sind wirklich unmöglich und starren regelrecht. Das nervt derart und ist oft auch sehr verletzend! Am Schlimmsten finde ich es, wenn Leute die Räumlichkeit wegen meinem Sohn verlassen. Heute eben zum Beispiel. Wir stehen an der Kassa in einem Supermarkt. Hinter uns reiht sich eine andere Dame mit Kind an. Sie sieht plötzlich meinen Sohn, der im Wagerl sitzt, dreht sich um und sagt zu ihrer Tochter: "Wir gehen zu einer anderen Kassa, das ist besser."
Eine andere Situation. Ich sitze mit meinem Sohn im Wartezimmer beim Kinderarzt. Mein Sohn sitzt auf meiner Schoß. Kommt ein Elternpaar mit einem Baby im Maxi-Cosi ebenfalls in den Warteraum und setzen sich nieder. Kaum haben sie meinen Sohn gesehen, sind sie aufgestanden und haben das Wartezimmer verlassen mit den Worten: Wir warten lieber draußen.
Ich sehe schon ein, dass mein Sohn Blicke auf sich zieht. Am Anfang habe ich auch nicht ganz verstanden, warum er zu 50% als behindert eingestuft worden ist. Ich habe mir gedacht, dass er zwar einen starken Ausschlag hat und dass er arm ist, weil es ihn so juckt, aber als behindert hätte ich meinen Sohn nie gesehen. Wobei ich mit Behinderungen keinerlei Probleme hab, da ich selber auch im Integrationsbereich arbeite. In letzter Zeit wird mir aber immer klarer, warum er als "behindert" eingestuft wurde. Zumindest sind die Reaktionen oft danach.
Wahrscheinlich haben viele Leute auch Angst, dass mein Sohn eine ansteckende Krankheit hat und verlassen deswegen die Räumlichkeiten oder wechseln die Kassa. Ich verstehe jedoch nicht ganz, ob die Leute da nicht mitdenken. Wenn mein Sohn eine ansteckende Krankheit hätte, würde ich mit ihm doch auch nicht in die Öffentlichkeit gehen. Ich würde auch nicht im Wartezimmer eines Kinderarztes wie alle andere warten, sondern fast jeder Kinderarzt (zumindest meiner) hat ein eigenes Zimmer für Kinder mit einer ansteckenden Krankheit.
Manchmal würde ich meinem Sohn am liebsten einen Zettel auf die Stirn kleben mit der Aufschrift: Ich habe Neurodermits. Wenn Leute nämlich danach fragen, was er hat und erfahren, dass er Neurodermitis hat, gibt es überhaupt keine Berührungsängste mehr. Also bevor ich den Raum verlasse, frage ich doch nach, oder nicht?
Manche Aussagen und Reaktionen können einfach nur verletzend sein, auch wenn ich sie zum Teil nachvollziehen kann. Wie würdet ihr mit solchen Situationen umgehen?
Ich denke du solltest ein bisschen an deiner Einstellung gegenüber anderen Leuten arbeiten. Du kannst die Leute kaum ändern, also musst du mit soetwas einfach klarkommen.
Also, das einfache Starren kann doch auch einfach auch etwa Mitleid sein, das wäre ja doch auch nicht verkehrt, schliesslich juckt es den armen Kleinen sicher. Es will dir doch keiner der Leute etwas böses und wenn Eltern ihre Kinder "in Sicherheit" bringen, dann ists einfach Unwissenheit und Unsicherheit. Wenn mein Kind eine Immunschwäche zum Beispiel hätte, wäre ich auch hochsensibel und würd es von Kindern die Ausschlag oder Husten haben, wie immer möglich, fernhalten. Ist doch irgendwo auch verständlich, findest du nicht?
Was ich einfach sagen will: Leute haben ihre Motive, die du garnicht erahnen kannst. Die meisten wollen dir auch nix böses. Manche sind unwissend, unhöflich, dumm. Das ist eben so, damit muss man sich abfinden und sich nicht davon fertigmachen lassen, sonst macht das einen unnötig kaputt. Überleg dir 2-3 lockere Sprüche für Situationen in denen einer etwas zu lange starrt und kümmer dich einfach um dich selbst und deinen Kleinen. Gibt nen tolles Lied von den Ärzten zu dem Thema: Lass die Leute reden...
Ich befürchte, du musst dir da einfach ein dickes Fell zulegen und versuchen auch das Selbstbewusstsein deines Sohnes so gut wie möglich zu stärken. Die meisten Leute meinen es nicht so böse, wie es sich vielleicht anfühlt. Und die, bei denen das doch der Fall ist, wird es leider auch immer geben. Die Idioten sterben nie aus, mit denen muss man sich leider arrangieren.
Die Situationen, die du aus dem Wartezimmer oder an der Kasse beschreibst, würde ich so interpretieren, dass die Leute tatsächlich dachten, dass dein Sohn Scharlach oder etwas ähnliches hat. Das würde nämlich auch ich vermuten und da diese Krankheit nunmal sehr unangenehm und hochansteckend ist, würde ich mit einem kleinen Baby vermutlich auch versuchen nicht mit den Erregern in Kontakt zu kommen. Die Leute wissen ja nicht, dass dein Sohn in Wirklichkeit unter Neurodermitis leidet und, dass diese nicht ansteckend ist. Das ist nicht angenehm für euch, wenn ihr gemieden werdet. Aber nachvollziehen kann ich die Reaktionen eben. Und es war sicherlich nicht verletzend gemeint. Manche sind oder waren vielleicht sogar selbst betroffen und bemitleiden deinen Sohn. Das offen zu zeigen ist zwar auch nicht eben höflich, vor Allem wenn man die Betroffenen nicht kennt, aber es steckt halt keine Böswilligkeit dahinter.
Bei Leuten, die euch besonders dreist anstarren, laut über euch "tuscheln" oder ähnliches würde ich einfach mal offensiv reagieren. Wenn etwa jemand mit den Blicken an euch hängt, würde ich den Blickkontakt erwidern oder ihn fragen, ob ihr so spannend für ihn seid. Den meisten Leuten ist nicht immer bewusst, dass sie glotzen und so ein kleiner Hinweis wirkt oft Wunder. Vielleicht starren sie nach einem solchen Erlebnis auch den nächsten, optisch auffälligen Menschen nicht so blöd an, sondern denken mal nach.
Bei jemandem, der offen über euch redet und womöglich gar mit dem Finger zeigt, würde ich mich vermutlich dazu stellen und fragen, ob ich auch was zum Gespräch beitragen kann. Da sind die Lästerer dann auch oft peinlich berührt und halten ihre Klappe. Oder du drehst den Spieß um und zeigst kichernd oder entsetzt in ihre Richtung. Da fällt dann erstmal die Kinnlade, das finde ich immer sehr amüsant.
Wenn du dafür nicht der Typ bist, wirst du sie einfach ignorieren müssen. Ich weiß, das ist leicht gesagt. Ich kenne das Gefühl angstarrt zu werden, allerdings resultierte das bei mir eher aus absichtlich provokanter Kleidung und war mir daher nicht so unangenehm, wie jemandem, der "unverschuldet" auffällt. Aber die Leute zu ignorieren ist leider der einzige Weg damit umzugehen. Schließlich kannst du nicht jedem, dem du begegnest erklären, warum dein Sohn aussieht, wie er aussieht. Erstens hast du keinen Grund dich zu rechtfertigen und zweitens wäre damit sicher immer noch nicht gewährleistet, dass ihr eure Ruhe habt. Manche kapieren es einfach nie. Also behandle die Leute einfach wie Luft, mehr kann ich dir leider nicht raten.
Wie schon die Ärzte so treffend sagten: "Lass die Leute reden, (...), denn so lange sie nur reden, machen sie nichts schlimmeres!"
Ich würde es mal aus der Sicht einer anderen Mutter sehen. Wenn dein Kind nicht Neurodimitis hätte und du bisher auch noch nie mit der Erkrankung in Berührung gekommen wärst, was würdest du denken, wenn ein Kind mit einem sichtbaren und vermeintlich gefährlich aussehendem Ausschlag in der Nähe deines Kindes wäre? Würdest du da nicht auch wollen, das sich dein Kind nicht ansteckt?
Ich habe früher auch nicht gewusst, was Neurodemitis ist und vorallem wusste ich nicht, wie die Krankheit aussieht. Bis wir eine Kundin hatten, deren Kind ziemlich stark Neurodemitis hatte. Und der Kleine war sowas von putzig. Ich bin da dann auch relativ locker mit umgegangen, eben weil ich wusste, was es ist.
Leider schätzt man andere Menschen halt erstmal nach dem Sichtbaren ab. Und ich denke gerade als Mutter versucht man dann ja auch seine Kinder zu schützen. Und das Risiko, das ein Kind mit Ausschlag halt nun eine ansteckende Kinderkrankheit hat, ist nun mal gegeben. Und ich weiss nicht, wie ich als Mutter handeln würde. Würde ich erst nachfragen und mein Kind so lange dem Risiko einer möglichen Ansteckung aussetzen oder würde ich erst mein Kind in "Sicherheit" bringen wollen?
Was für eine Reaktion würdest du dir wünschen? Ich bin sicher, dass es dir auch nicht Recht wäre, wenn die Leute nicht hingucken würden, weil du das auch als Abneigung werten würdest. Und das man sich Gedanken macht, um was für eine Krankheit es sich handelt könnte, halte ich fast für normal.
So schlimm das auch klingt, aber versetze dich einfach mal in die Lage, du bist einer von den anderen. Du gehst mit deinem Kind einkaufen und vor dir steht an der Kasse ein möglicherweise krankes Kind - würdest du nicht vielleicht auch wechseln? Das die andere Mutter das verletzen könnte, daran denkst du in dem Moment nicht. Auch wenn du im Hinterkopf sicher den Gedanken hast, dass das Kind nichts schlimmes haben kann, sonst wäre es nicht in der Kaufhalle. Zumindest verantwortungsvolle Mütter machen das ja nicht.
Man denkt dann eher an das eigene Wohl und auch an das des Kindes und nicht, was ein anderen denkt, wenn man da die Kasse wechselt. Weniger schön finde ich das Getuschel. Das muss wirklich nicht sein. Da wiederum musst du drüber stehen und das ist ganz leicht. Diese Leute haben keinen Anstand, wenn sie hinter deinem Rücken oder vor deiner Nase solche Fragen stellen.
Bei starrenden Leuten ist es auch unter Umständen etwas fehlinterpretiert. Beim Einkaufen starre oder träume ich auch gerne mal vor mich hin und da merkt man gar nicht, dass jemand denken könnte, dass man ihn anstarrt (oder das Kind).
Nimm das alles nicht so persönlich. DU weißt doch was dein Kind hat.
Wie du schon selber sagtest, kannst du die Blicke anderer Leute nicht verhindern. Immer werden die Blicke euch verfolgen. Du musst dich und deinen Sohn also gegen die Blicke abhärten, das Selbstbewusstsein stärken und nicht von den Blicken stören lassen.
Die Reaktionen der Leute weisen einfach daraufhin, dass sie ungebildet sind und unsere Gesellschaft gerne mal etwas übertreibt (auf die Reaktionen bezogen). Natürlich solltest du aber nicht alle Blicke gleich negativ beurteilen. Manche Leute blicken dein Kind sicherlich nur aus Mitleid an, wobei die Zahl dieser wahrscheinlich gering ausfallen wird.
Hallo!
Ich kann mir vorstellen, wie schlimm das sein muss. Und das es auch sehr störend ist, wenn Leute immer wieder schauen und sogar den Raum wechseln. Dennoch meine ich auch, dass du dich mal in die Lage der Leute versetzen solltest. Sie wissen eben nicht, was dein Sohn hat und wollen ihre Kinder nur schützen. Ich denke, dass du das sicherlich auch machen würdest, wenn du in der Situation wärst. Vielen ist es sicher auch unangenehm einfach zu fragen, was dein Kind hat. Vielleicht haben sie einfach Angst, danach zu fragen. Es kann ja sein, dass es dir unangenehm wäre, darüber zu reden.
Du weißt, dass dein Sohn nichts ansteckendes oder schlimmes hat. Daher denke ich auch, dass du versuchen solltest, die Blicke zu ignorieren. Ich weiß auch, dass es nicht leicht ist, aber so lebt es sich einfach besser. Sieh es positiv, wenn jemand beim Kinderarzt das Wartezimmer wieder verlässt, denn dann hast du es für dich und deinen Sohn alleine. Du musst versuchen, das nicht so nah an dich ran kommen zu lassen.
Dass Dich die Blicke stören kann ich sehr gut verstehen. Nur bist Du eben die Mutter eines betroffenen Kindes. Was wäre, wenn Du die Mutter eines gesunden Kindes wärest und ein solches Kind wie Deines sehen würdest? Würdest Du nicht auch erst mal sehen, dass Du Dich aus der Gefahrenzone bringst?
Die eine Sache ist sicher, dass Du Dir erst mal ein dickeres Fell zulegst. Denn wie schon erwähnt, wirst Du die Mehrzahl der Mitmenschen nicht ändern können. Wie auch? Ändern könntest Du einerseits ohnehin nur die Meinung der Menschen, die sich auch wirklich interessieren. Trotzdem könntest Du überlegen, ob Du nicht vielleicht doch ein paar Menschen informieren könntest, was es mit dem Aussehen Deines Sohnes auf sich hat. Dazu könntest Du mit anderen betroffenen Eltern in Verbindung treten.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dich die Blicke der anderen Menschen nerven, aber ich glaube, dass es lediglich eine normale Reaktion der Leute ist. Außerdem denke ich mir hat man oft nur das Gefühl, dass sie schauen. Man reagiert einfach empfindlicher bei gewissen Situationen. Wenn du diese Menschen vielleicht fragen würdest, ob ihnen etwas aufgefallen ist, würden einige, von denen du geglaubt hast, dass sie eigenartig schauten, sagen, dass ihnen gar nichts aufgefallen ist.
Ansonsten kann ich dir auch nur den gleichen Tipp geben, wie er den vorherigen Beiträgen geschrieben steht. Lege dir eine dicke Haut zu. Und vor allem erkläre deinen Kind, dass es auf die Blicke der Menschen nicht reagieren soll und stark ins Leben gehen möge.
Also ich würde mir solch ein Verhalten wohl nicht gefallen lassen von den andern Leuten. Auch ich habe schon Kinder gesehen die komische Ausschläge im Gesicht hatten und trotzdem hab ich meine Kinder nicht panisch aus dem Sandkasten gezogen. Ich meine erwachsene Menschen sollten wissen das es eine ganze Reihe von Krankheiten gibt. Auch Neurodermitis zählt ja dazu. Bevor ich doof schauen oder tuscheln würde, halte ich mich eher zurück.
Auch gehe ich davon aus das Leute mit einem richtig ansteckenden Kind daheim bleiben! Wenn die das nächste Mal so aggresiv Dir gegenüber verhalten, dann sage das richtige. Frag sie ob sie ein Passbild von Deinem Sohn brauchen.
Mein Sohn hat auch einen derben Ausschlag am Bein. Leider ist da auch nicht viel zu machen und er hat auch immer mal wieder Schübe. Er geht in den Schwimmkurs zur Zeit und mir ist noch keiner unverschämt geworden. Wir sind ja oft genug beim Arzt und haben schon viel probiert. Die Leute sollten in erster Linie auf sich selbst achten.
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