Wenn Blicke nerven und verletzen!
Solche Reaktionen sind leider wohl nicht zu vermeiden. Dass die Mutter mit ihrem Baby nicht mit Deinem Sohn im selben Wartezimmer warten wollte, kann aber auch damit zusammenhängen, dass sie einfach überängstlich in Bezug auf das Kind war. Eine Bekannte von mir hat das bei ihrem Erstgeborenem genauso gemacht, kaum nieste oder hustete irgendwo jemand (selbst wenn er sich nur verschluckt hatte), suchte sie schon das Weite, das Baby durfte keiner auch nur anfassen, der Haustiere zu Hause hat, gerade vom Einkaufen kam, usw. Ich war zwar nie dabei, wenn sie beim Kinderarzt war, aber ich schätze, sie hätte es da genauso gehandhabt - ohne sich bewusst zu sein, wie verletzend ein solches Verhalten ist.
Denn das ist mit ein Punkt. Manche Leute sind so gedankenlos, dass sie gar nicht merken, wie sehr ein solches Verhalten verletzen kann. Machen kann man da aber gar nichts. Und sollte es auch nicht, denn das sind ja Fremde, mit denen man vermutlich nie mehr wieder zu tun hat.
Sind es Leute, mit denen Du noch öfter Kontakt hast (wie Nachbarn, Verkäuferinnen, usw.), hilft auch, dass Du einfach ganz offen sagst, was Dein Kleiner hat. Die meisten wissen ja, was Neurodermitis ist und dass es nicht ansteckend ist.
Ansonsten kann ich Dir auch nur empfehlen, dass Du Dir ein dickes Fell zulegst und alles ignorierst. denn sonst wird irgendwann Dein Sohn darauf aufmerksam, noch ist er dafür ja zu klein, aber wenn er selbst merkt, dass er anders ist, ist das nicht gut.
Danke für eure lieben Antworten! Wie ich ja bereits auch am Anfang schon erwähnt haben, kann ich die Reaktionen der Leute ja zum Großteil auch verstehen. Selbst Personen, die Erfahrung haben mit Neurodermitis denken im Fall meines Sohnes nicht gleich an diese Erkrankung, da er es wirklich sehr heftig hat.
Im Großen und Ganzen bin ich die Blicke schon gewöhnt und ich kann damit meistens auch gut umgehen. Aber wie überall gibt es natürlich auch bei mir Hoch und Tiefs. Wenn die Nächte gar sehr heftig sind und das über längere Zeit, macht sich der Schlafmangel doch sehr stark bemerkbar und dann sieht man selber natürlich vieles auch sensibler und empfindet vieles intensiver.
So war es letzte Woche auch. Es ist viel zusammengekommen und ich war an dem Tag recht verzweifelt und fertig. Deswegen musste ich ein wenig meinen Frust hier loswerden. Jedoch schon auch mit dem Hintergedanken, Leute auch darauf aufmerksam zu machen, wie es oft anderen wie in meiner Situation geht. Vielleicht reagiert der eine oder andere in einer ähnlichen Situation die er dann selber erlebt ein wenig anders.
In meinem privaten Umfeld habe ich diesbezüglich zum Glück gar keine Probleme. Alle wissen über die Erkrankung Bescheid und ich finde es oft sogar rührend, wie lieb viele Bekannte, Freunde, Nachbarn aber natürlich auch Familie damit umgehen und reagieren. Mit manchen Freunden ist es zwar manchmal etwas schwer, vor allem jene, die noch keine Kinder haben. Sie können sich halt so ganz und gar nicht in meine Situation versetzen und können nur schwer nachvollziehen, dass sich mein Leben derzeit halt um meinen Sohn und um die Neurodermitis dreht und ích aufgrund mehr als nur durchwachter Nächte derzeit keine großartige Lust auf irgendwelche Partys die die ganze Nacht dauern habe.
Diese Problematik haben aber wohl viele Mütter, wenn es in ihrem Freundeskreis noch mehrere kinderlose Freunde gibt. Da gibt es dann immer wieder Ratschläge, dass es Zeit ist, dass ich endlich wieder mal anständig fortgehe. Die Oma kann ja auf den Kleinen aufpassen. Auch diese Ratschläge sind sicher gut und l ieb gemeint., auch wenn sie wohl nicht ganz nachvollziehen können, dass sie sich dann am nächsten Tag ausschlafen können und das bei mir nicht gehen würde. Aber wie gesagt, dieses Thema wäre ja eigentlich auch schon wieder ein eigenes Thema.
Also einerseits verstehe ich deinen Unmut, Leute können grausam sein. Es geht ja dicken Menschen nicht anders und da sieht man ja eindeutig dass dies nicht ansteckend sein kann! Andererseits muss man auch die Menschen verstehen, besonders wenn sie Kinder haben wie in deinen beschriebenen Fällen. Sie wollen teilweise auch nur ihre Kinder schützen und haben vielleicht Angst, dich danach zu fragen was dein Sohn denn genau hat. Ich hätte wahrscheinlich auch nicht den Mut, jemanden darauf einfach anzusprechen. Sicherlich im Gespräch vielleicht aber sonst wohl eher nicht. Daher ist es wohl nur Selbstschutz und Schutz der Kinder, denn man möchte ja nicht dass das eigene Kind auch krank wird.
In der Hinsicht kannst du leider überhaupt nichts tun, du kannst nur versuchen die Blicke zu ignorieren und dir selbst zu sagen dass du vielleicht genauso handeln würdest um dein Kind zu schützen. Nicht unbedingt bei den Blicken aber wenn sie versuchen die Nähe zu meiden. An der Reaktion wie sich die Menschen verhalten, sobald sie wissen dass es sich um eine nicht ansteckende Krankheit handelt, siehst du aber dass sie dies nicht generell abstossend finden. Es geht eher darum, sich zu schützen. Auch wenn man unsicher ist, kann es sein dass man zu Starren beginnt oder Distanz aufbaut.
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