Uroma gibt Baby falsches Essen!

vom 05.03.2010, 21:25 Uhr

Wir waren heute bei der Uroma meiner 10 Monate alten Tochter zu Besuch, da sie Geburtstag hatte. Der Tag verlief eigentlich sehr harmonisch - zuerst haben wir gemeinsam gegessen, dann war ich mit der Kleinen spazieren, damit sie ein bisschen schlafen kann und dann haben wir noch gemeinsam mit den Großeltern und dem Onkel von meiner Tochter den Nachmittag verbracht. Ich bin der Meinung, dass man schon sehr früh beginnen muss, ein Baby/Kind zu erziehen, da man sonst irgendwann den Zeitpunkt verpasst, an dem man damit beginnen sollte. Die Urgroßeltern finden das alles sehr gut und freuen sich darüber, dass ich meiner Tochter auch Grenzen aufzeige.

Dann haben wir etwas Süßes - also eine Mehlspeise - gegessen und die Kleine ist auf dem Schoß von ihrem Opa gesessen. Ich hab nur eine Sekunde weggeschaut und schon hatte sie von der Uroma ein Stück Topfenkolatsche (Topfen mit Blätterteig und Ei) in den Mund gestopft bekommen. Also finden sie meine Ansichten im Grunde gut, aber übergehen kann man mich schon schnell mal.

Anfangs dachte ich, die Kleine hätte erbrochen, da das leider ziemlich häufig vorkommt und dann hab ich gesehen, dass das rund um ihren Mund Zucker ist. Ich war wirklich sehr verärgert darüber und habe auch gefragt, was das Ganze soll und dass sie genau wissen, dass ich das nicht möchte. Ich ärgere mich eigentlich nicht darüber, dass sie jetzt was Süßes bekommen hat, sondern das schlicht und einfach meine Autorität untergraben wurde. Sobald die Kleine ein Jahr alt ist, werde ich sowieso anfangen, ihr auch mal Naschereien zu erlauben, aber alles mit Maß und Ziel.

Es darf natürlich auch so sein, dass es bei diversen Verwandten ein bisschen lockerer zugeht, was das Essen betrifft, solange meine Tochter weiß, dass zu Hause wieder die bekannten Regeln gelten. Am Meisten ärgert mich einfach, dass die Uroma gesagt hat "ach, das Kleine Stück - ich wollte ihr doch nur was Gutes tun". Sie hat bis zum Schluss nicht verstanden, dass sie mich übergangen hat und mich beschäftigt das jetzt schon die ganz Zeit.

Manchmal verstehe ich nicht, wieso mich solche Dinge so lange ärgern, aber ich denke sogar noch beim Schlafengehen darüber nach. Geht es euch auch manchmal so? Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn ich das Ganze einfach vergessen könnte, aber es regt mich immer wieder auf, wenn ich darüber nachdenke.

» Enni83 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 2,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine ehrliche Meinung ist, man kann auch aus einer Mücke einen Elefanten machen. Es ist doch normal, dass bei Oma und Opa oder auch den Urgroßeltern eben etwas lockerer zu geht und die auch mal ein Auge zudrücken wenn es um Naschereien geht. Ich glaube auch, dass ein 10 Monate altes Kind noch nicht so einem "Drill" unterzogen werden sollte, dass es noch nicht mal ein Stückchen "Gebäck" bekommen darf, ohne das die Mutter mehrere Tage darüber nachdenkt.

Vielleicht solltest Du nicht das Verhalten der Urgroßmutter überdenken, sondern deine Art der Erziehung die du ausübst und anscheinend künftig auch weiterhin planst, für mich klingt das alles sehr nach "Drill", in meinen Augen sollte die Mutter nicht in erster Linie eine Autoritätsperson sein, sondern ein Mensch der einem Starthilfe ins eigenständige Leben gibt.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also drillen tu ich mein Kind sicher nicht. Aber es gibt einfach bekannte Dinge, die ein Baby im ersten Lebensjahr aus diversen Gründen nicht bekommen sollte. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich es der Kleinen nicht vergönne, sondern dabei geht es um ihre Gesundheit - diese Lebensmittel habe ich mir nicht als "schlecht" herausgepickt, die sind einfach nicht gut für ein Baby.

Und Erziehung ist meiner Meinung nach schon wichtig - das heißt nicht, dass ich den ganzen Tag irgendetwas verbiete, aber ein vernünftiges Kind sollte einfach wissen, dass es Grenzen gibt und dass es nicht alleine auf der Welt ist und machen kann was es möchte. Das fängt an bei logischen Dingen wie "spiel nicht mit der Steckdose" und hört auf bei "hüpf nicht neben fremden Menschen in den Dreck, dass sie von oben bis unten angespritzt sind".

Falls meine Vorstellung der Erziehung als Drill rübergekommen ist, tut es mir leid. Ich finde wie gesagt die Süßigkeit an sich auch nicht das Schlimmste - ich finde es einfach in keinem Fall schön, wenn man das Gegenüber nicht respektiert oder einfach übergeht.

» Enni83 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 2,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Was ist denn dabei, wenn die Kinder in dem Alter auch mal eine Mehlspeise bekommen. Meine Kinder haben ab dem 6. Monat fast alles mitgegessen, was wir Erwachsenen auch gegessen haben. Da haben sie auch mal ein Stück Kuchen bekommen oder Pfannkuchen. sie haben Nudeln gegessen, was ja auch eine Mehlspeise ist und sie haben auch mal was Süßes bekommen.

Man kann wirklich aus einer Mücke einen Elefanten machen. Wann soll dein Kind denn vom Tisch mitessen? Mit 10 Monaten ist sie doch alt genug um sowas zu essen. Früher haben die Kinder noch viel früher mit vom Tisch gegessen und es gab weniger übergewichtige Kinder als heute, wo manche Mütter meinen, dass ihre Kinder nur Babypappe essen dürfen, bis sie ein Jahr oder älter sind.

Dass dich das ärgert, dass sie dich "übergangen" hat, kann ich erst gar nicht verstehen. und ich sehe das wie Jess0708. Die Uroma wollte doch der Kleinen wirklich nur was Gutes tun und hat sich dabei überhaupt nichts gedacht, was schlimm sein könnte. Sei nicht so kleinlich. so eine kleine Schleckerei hat dem Kind erstens nicht geschadet und zweitens wird ihr das auch nicht schaden, wenn sie auch zu Hause mal ein kleines Stückchen Kuchen bekommt oder mal in einen Pfannkuchen beissen darf.

Was ich auch nicht verstehen kann ist, dass bei "diversen" Verwandten Ausnahmen gelten, aber bei der Uroma nicht. Misst du da nicht mit zweierlei Maß?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann deinen Ärger sehr gut verstehen und nachvollziehen und finde ihn auch gerechtfertigt. Es geht nicht nur um Strenge oder Erziehungsvorstellungen, sondern auch darum dass ein 10 Monate altes Kind noch nicht alles essen soll / darf. Und dazu zählen vor allem auch Mehlspeisen. Da Eier, Milch, Weizen zu allergenen Lebensmitteln gehören und auch Zucker für so ein kleines Kind noch nicht ratsam ist. Und da reicht oft schon eine kleine Spur um eine Allergie auszulösen. Ob nun ein Kind allergiegefärdet ist oder nicht, kann man ja nicht automatisch wissen.

Ich hatte mit meinem Sohn ähnliche Erlebnisse. Ich muss dazu sagen, dass mein Sohn seit seinem 6. Lebensmonat an schwerer Neurodermitis leidet. Deswegen war eine allergenarme Ernährung nicht nur für mich wichtig sondern auch dringend notwendig. Als mein Sohn etwa gute 5 Monate alt war, waren wir bei der Nachbarin, die ebenfalls ein Kind hat, das nur 9 Wochen jünger als mein Sohn ist. Zu diesem Zeitpunkt waren zwar noch keine Anzeichen der Neurodermitis da, aber trotzdem. Ich stehe da mit meinem Sohn und tratsche. Plötzlich und völlig unerwartet hat mein Nachbar meinem Sohn eine Erdbeere in den Mund gesteckt! :twisted: Ich habe ihn gleich gefragt, ob es ihm eh noch gut ginge.

Daraufhin wurde ich als überempfindliche Mutter abgestempelt.. Er meinte, es ginge ja gar nicht darum, dass er die Erdbeere essen soll, er soll ja nur daran Lutschen um den den Geschmack kennen zu lernen! Kinder sollen so früh wie möglich möglichst viele Geschmäcker kennen lernen! Ja, jeder hat seine Meinung. Ich habe ihm auf jeden Fall klipp und klar beigebracht, dass er das in Zukunft zumindest bei meinem Sohn unterlassen soll. Wie er das bei seiner Tochter macht, ist seine Sache.

Auch meine Firmpatin ist so ein Spezialfall. Sie bedauert meinen Sohn regelmäßig wie arm er doch ist, weil er nichts Gescheites zu Essen bekommt. Diese Aussagen kommen zum Beispiel, weil sie gesehen hat, wie ich gerade Quinoa für ihn zubereitet habe. Sie staunte dann nicht schlecht, als sie gesehen hat, wie schnell und mit welcher Freude er alles weggeputzt hat! :D Mein armer leidender Sohn liebt nämlich zufällig Quinoa und auch sonst leidet er derzeit überhaupt nicht an seiner Ernährung. Er kennt es ja auch nicht anders und ich lebe sie ihm auch vor. Viele Leute sind halt auch der Meinung, dass ein Kind unglücklich sein muss, wenn es keine Süßigkeiten bekommt!

Und selbst wenn das Kind keine Einschränkungen bei Lebensmitteln einhalten muss, sollten die Wünsche der Eltern respektiert werden. Und ich würde niemals einem 10monate alten Kind ungefragt etwas zum Essen geben! Selbst später nicht, aber in dem Alter schon gar nicht!

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Was ich auch nicht verstehen kann ist, dass bei "diversen" Verwandten Ausnahmen gelten, aber bei der Uroma nicht. Misst du da nicht mit zweierlei Maß?

Wie meinst du das? Ich habe gesagt, dass ich es ok finde, dass bei allen Verwandten Ausnahmen gelten - auch bei den Urgroßeltern. Aber jeder weiß, dass ich mich im 1. Lebensjahr daran halten möchte, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Danach ist es für mich in Ordnung, dass es Omas, Opas, Tanten, Urlis oder sonstwen gibt, die der Kleinen mal eine Süßigkeit zustecken.

Das Argument mit "früher hats das alles nicht gegeben" oder "wir habens auch überlebt" kann ich schon nicht mehr hören. Meine Generation ist wohl die mit den meisten Allergien und wenn Forschungen ergeben haben, dass ich meinem Kind mit bestimmten Sachen schaden könnte, werde ich das doch nicht tun. Denn auch wenn die Chance gering ist - es wird der Kleinen doch auch nicht schaden, wenn sie Süßigkeiten jetzt noch nicht bekommt, oder?

Und dass du nicht verstehst, dass ich mich übergangen fühle, kann ich auch nicht nachvollziehen. Sicher wollte die Uroma der Kleinen was Gutes tun, aber ist es deshalb in Ordnung? Wenn du bei deinen Kindern klare Regeln aufstellst und zB sagst, dass sie mit 12 noch nicht rauchen sollen und ein Onkel, der "es nur gut gemeint hat", gibt dem Kind eine Zigarette - ist das dann auch in Ordnung?

Meine Kleine isst übrigens teilweise schon am Tisch mit, aber eben Lebensmittel, die geeignet für sie sind. Da sie noch keinen einzigen Zahn hat, sind die Möglichkeiten derzeit auch noch ein bisschen begrenzt.

» Enni83 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 2,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich finde, du solltest aufhören an deiner "Autorität" so heftig zu beharren. Ausnahmen, vor allem bei Verwandten, führen nicht zu einem Verlust deiner Autorität bei dem Kind. Solange du dein Kind weiterhin wie gewohnt erziehst, enstehen keine negativen Folgen.

Die Reaktion der Uroma ist eigentlich nicht selten. Viele Leute, vor allem Ältere, möchten Kindern gerne etwas zu naschen geben, weil sie einfach sehen wollen, dass sich die Kinder freuen. In meiner Kindheit, habe ich immer wieder von Nachbarn, die schon ziemlich alt waren, Süßigkeiten bekommen. Nach einer Weile habe ich sie sogar Opa und Oma genannt. Trotzdem wusste ich, dass ich die Regeln, die mir meine Mutter gesetzt nicht übergehen durfte, da ich ansonsten mit "Strafen" :) zu rechnen hatte.

LG Anjitsch

» Anjitsch » Beiträge: 39 » Talkpoints: -0,04 »



Ich kann deinen Ärger sehr gut nachvollziehen. Du bist die Mutter und hast ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass du das nicht wünschst, dass dein Kind bisher etwas anderes zu essen bekommt, als das was du für richtig hältst. Du denkst dir ja irgendwas dabei und das müssen andere akzeptieren.

Das Argument, sie meinten es ja nur gut, ist in dem Fall völlig irrelevant, da du klar gemacht hast, dass du es nicht möchtest. Da wäre mir als Mutter völlig egal, was andere Leute für "gut" halten oder nicht. Ich wäre genauso sauer gewesen, denn wo meint die Uroma denn da zum Beispiel die Grenze zu ziehen, wenn in ihren Augen alles nur "gut gemeint" ist.

Es ist ein bisschen so ähnlich wie in Kitas. Wenn da Eltern die Erzieher bitten, dass bestimmte Dinge nicht gegessen werden, muss das auch akzeptiert werden. Ich hatte da mal ein ähnliches Thema, als es darum ging, dass eine Mutter nicht wollte, dass ihr Kind in der Kita Fisch mit isst, weil sie Angst hatte wegen der Gräten. Die Erzieher haben das nicht unbedingt verstehen können, haben sich aber trotzdem daran halten müssen und die Mutter nicht übergangen. Sicher ist es nicht das Gleiche, wie in deinem Fall aber vom Prinzip her geht es darum, dass die Eltern entscheiden, was ein Kind essen soll und was nicht und das haben andere Leute so hinzunehmen egal ob das Verwandte sind oder nicht.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann deinen Ärger ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen. Wenn dir ohnehin klar ist, dass es bei Verwandten meist lockerer zugeht als zu Hause und du diese Situation auch okay findest, ist doch die ganze Aufregung umsonst! Immerhin wart ihr bei Verwandten zu Besuch und deine Tochter hat die Nascherei auch nicht von dir bekommen.

Was ich schon eher verstanden hätte, wäre wenn du dich darüber aufgeregt hättest, dass deine Tochter mit unter einem Jahr eine Mehlspeise in den Mund gestopft bekommen hat, ohne dass du es wolltest. Vor dieser Situation stand ich nämlich damals mit meinem Sohn und dessen Urgroßmutter. Sie war einfach der Meinung, dass es okay sei, wenn unser Sohn mit knapp über einem halben Jahr schon Kuchen und Co. isst. :evil:

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde das nicht so eng sehen. Wenn dein Kind einmal eine Mehlspeise zu essen bekommt, ist es doch nicht so schlimm. Solange es keine Allergie gegen irgendwelche Nahrungsmittel hat, finde ich einen Bissen als Ausnahme völlig harmlos.
Anders würde es aussehen, wenn dein Kind alle Tag Süßigkeiten und co bekommen würde.

Ich finde es ohnehin übertrieben, dass in manchen Babyratgebern seht, dass Kinder vor einem Jahr nichts Süßes essen sollen. Aber hast du dir schon einmal überlegt, was in somanchen fertigen Babyprodukten enthalten ist. Gerade Nahrungsmittel die speziell für Kinder sind enthalten sehr viel Zucker.

Also mich würde das nicht weiter ärgern, so einen Verwandtenbesuch zur Uroma gibt es doch eh relativ selten. Und die paar mal kann man doch eine Ausnahme machen.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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