Ab wann Kinderkrippe / Kindergarten?

vom 04.03.2010, 14:10 Uhr

tournesol hat geschrieben:Den sozialen Aspekt, dass es wichtig für ein Kind ist, mit anderen Kindern zu spielen, teilen zu lernen und dergleichen sehe ich genauso. Nur müssen sie wirklich schon vor 3 Jahren alleine ohne Hauptbezugsperson bleiben können?


Wieso nicht? Die Mutter ist wohl meist die Hauptbezugsperson für ein Kleinkind, in der Regel je nach Familiensituation gefolgt vom Vater oder auch den Großeltern. Aber was ist so schlimm, wenn ein Kind dann noch 1-2 weitere Bezugspersonen hat, die es stundenweise betreuen? Selbst wenn man sein Kind nicht in einer Krippe betreuen lässt, so ist es doch auch im normalen Alltag die Regel, dass man zumindest gelegentlich sein KInd mal bei den Großeltern oder einer Tante, etc. betreuen lässt, wenn einmal ein wichtiger Termin oder ein Arztbesuch anstehen. Dass ein Kind 24 Stunden am Tag nur eine "Hauptbezugsperson" um sich haben muss, halte ich für übertrieben.

Klar, bei einem Säugling, der noch gestillt wird, ist das etwas Anderes, aber ein Kleinkind und ein Säugling unterscheiden sich sehr deutlich, und ist erst mal eine gute Mutter-Kind bzw. Eltern-Kind-Bindung aufgebaut, dann möchte ein KleinkInd doch auch liebend gerne neue Kontakte knüpfen und ist doch meist sehr offen für andere Kinder und auch erwachsene Bezugspersonen. Solange das Kind nicht ständig wechselnde Bezugspersonen hat, sehe ich da absolut keinen Nachteil, ich finde es eher von Nachteil, wenn ein Kleinkind ständig an Mamas Rockzipfel hängt und nur fremdelt. Meiner Ansicht nach sind Kinder anpassungsfähiger und offener, was Bezugspersonen angeht, als viele denken, und die Mama bleibt trotzdem immer die Mama, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Mein Sohn hat sich jedenfalls sehr schnell an die Krippe gewöhnt und hatte dann auch eine heißgeliebte Kinderpflegerin, die während seines Aufenthalts in der Krippe innerhalb kürzester Zeit seine Hauptbezugsperson wurde und die sich auch sehr liebevoll um ihn kümmerte. Sie musste sogar selbst weinen, als er mit fast 3 Jahren die Einrichtung verließ, um in den Kindergarten zu wechseln, also eine bessere Bezugsperson abgesehen von mir, meinem Mann und meinen Eltern hätte es so gesehen wohl nicht geben können.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Selbst in der Großfamilie die es auch noch im letzten Jahrhundert gab, wurden die Kinder nicht ausschließlich und/oder zeitlich in der Mehrheit durch die Mütter betreut sondern auch durch viele Familienangehörige und auch weiter entfernte Personen.


Das ist richtig. Aber auch bei den meisten sog. Naturvölkern und auch, um ein konkretes Beispiel zu nennen, in afrikanischen Dorfgemeinschaften, ist es ganz normal, dass die Kinder bis ca. zum ersten Lebensjahr zwar fast ausschließlich durch die Mutter betreut werden, sprich viel gestillt und herumgetragen werden, danach aber oft von anderen Bezugspersonen, meist älteren Familienangehörigen (Tante, Großmutter, etc.) tagsüber betreut werden und die Mutter dann wieder arbeitet. Dort wartet eigentlich keine Mutter die anscheinend als obligatorisch angesehenen 3 Jahre lang, bis sie wieder arbeitet.

Auch spielen die Kleinkinder oft stundenlang mit Gleichaltrigen und älteren Kindern. Daher kommt auch der Spruch, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind großzuziehen, was in dem Zusammenhang dann ruhig wörtlich zu nehmen ist. Sprich das Kind wird nicht von der Mutter umgarnt, sondern auch andere Bezugspersonen sind mit verantwortlich für dessen Erziehung.

Viele Afrikanerinnen finden es beispielsweise sehr befremdlich, wenn sie mitbekommen, dass es hier oft üblich ist, erst mit 3 Jahren ein Kind in einem Kindergarten betreuen zu lassen, denn witzigerweise gibt es mittlerweile in afrikanischen Ländern in größeren Städten, wo die Dorfgemeinschaft nicht mehr so präsent ist, immer mehr Krippen (die sich natürlich nicht viele leisten können, was aber wieder ein anderes Thema ist). Ein schlechtes Gewissen hat da lustigerweise keiner, wenn ein Kind ab ca. einem Jahr in einer Einrichtung tagsüber betreut wird.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde eine Kinderkrippe / Kindergarten für Kinder unter 3 Jahren einfach noch zu früh. Es ist mir schon klar, dass das Kind bis dahin nicht 24 Stunden an Mams Rockzipfl hängen soll und das ist in der Regel ja auch gar nicht der Fall.

Ich sehe nur schon einen Unterschied in einer stundenweisen Betreuung durch Großeltern, Onkeln, Tanten oder dergleichen und einer Kinderkrippe! Zum einen sind in der Kinderkrippe (bei uns jedenfalls) im Durchschnitt 15 Kinder. Dieser Troubel ist für ein so kleines Kind auf Dauer zu viel. Das ist halt meine Meinung. Außerdem würde ich mein Kind ja auch nicht täglich von der Früh bis am Abend zu den Großeltern geben, das würde ich auch nicht richtig finden. Viele Kinder gehen nun aber mal von Montag bis Freitag in die Kinderkrippe. Diese Kinder tun mir einfach leid.

Klar kann ein Kind in einer Gruppe von 15 Kindern sich irgendwie zurechtfinden und es wird auch sicher immer wieder lustig sein und die Kinderkrippenbetreuuerin sicherlich meistens liebevoll. Ein Kind ist sehr anpassungsfähig und gewöhnt sich schon an verschiedene Situationen. Es wird meistens schon keinen Schaden von sich tragen, wenn es in die Krippe kommt.

Es geht mir eigentlich nur darum, dass ich es nicht verstehe, dass man sein Kind so früh in eine Krippe gibt, obwohl es nicht sein muss und man selber dann zu Hause fernsieht oder dergleichen. Und so einen Fall kenne ich konkret. Das finde ich halt sehr schade. Aber bevor dieses Kind zu Hause ist und den ganzen Tag von Mamas Fernsehsendungen berieselt wird, ist es in diesem Fall vielleicht sogar besser, dass das Kind in eine Krippe geht.

Solange es möglich ist, betreue ich mein Kind halt lieber selber und möchte diese Aufgabe nicht anderen Personen übergeben. Wobei natürlich auch gelegentlich die Großeltern auf ihn aufpassen - nur eben nicht von Montag bis Freitag. Die Menge macht's einfach aus.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich persönlich finde auch, dass es mit 3 Jahren noch früh genug ist, ein Kind in eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten zu geben. Natürlich verstehe ich aber auch Mütter, die auf Grund ihrer finanziellen Situation arbeiten gehen müssen und somit einen Platz für ihr Kind brauchen.

In meinen Bekanntenkreis beobachte ich eigentlich, dass die wenigsten ihre Kinder noch vor dem 3. Geburtstag abgeben. Meistens ist es sogar so, dass nach 2 Jahren ein Geschwisterchen zur Welt kommt, damit die Mutter noch zu Hause bleiben kann.

Was ich aber wirklich furchtbar finde, ist, wenn eine Mutter zu Hause ist und ihr Kind "abschiebt" Ich meine damit, dass Mütter, die nicht berufstätig sind sich um ihren Nachwuchs kümmern könnten. Ich habe vor kurzem in einem Vortrag über Kindererziehung gehört, dass Kinder zwischen 0 und 7 Jahren vor allem die Mutter brauchen. Also kann ich mir nicht vorstellen, dass für ein Kleinkind die sozialen Kontakte wichtiger sind als der Bezug zur Mutter. Das lernen sie mit 3-4 Jahren sich auch noch früh genug.

Natürlich ist es anstrengend, wenn man ein Kind fast rund um die Uhr betreuen muss, aber meistens ist doch ein anderes Familienmitglied auch noch da. Und im Endeffekt müsste doch eine jede Mutter wissen was sie erwartet, wenn sie ein Kind zur Welt bringt.

Ich jedenfalls werde versuchen meine Kleine so lange wie möglich bei mir zu Hause zu lassen. Ich finde 2 maximal 3 Jahre Kindergarten sind lange genug.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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