Obst und Gemüse ohne viel Aufwand für den Garten
Wenn man ein paar Quadratmeter Gartenfläche für die Bepflanzung mit Nutzpflanzen habt: Was würdet Ihr faulen Gärtnern empfehlen?
Also bei welchen Pflanzen kann man ohne viel Arbeit und Aufwand nach möglichst kurzer Zeit etwas ernten?
ronald65 hat geschrieben:Also bei welchen Pflanzen kann man ohne viel Arbeit und Aufwand nach möglichst kurzer Zeit etwas ernten?
Pauschal gesagt: Die Pflanzen, die am ehesten "Wildwuchs" entsprechen. Nachteil: meist geringere Erträge und nicht immer der optimale Geschmack wie bei hochgezüchteten Sorten (mehr Bitterstoffe / höhere Säureanteil).
Dazu kommt: weniger Arbeit, weniger Ertrag und u. U. auch gar keiner wenn Schädlingsbefall nicht früh genug erkannt oder nicht richtig gedüngt wird. Wenn man hier so wenig Arbeit wie möglich haben möchte würde ich einen Neembaum pflanzen und darum herum die Nutzpflanzen. Dieser kann Schädlingsbefall zwar nicht vermeiden, aber die Schäden je nachdem reduzieren. Der wächst jedoch auch nicht überall und übersteht so harte Winter wie den dieses Jahr nur bei entsprechender Vorbereitung.
Das Düngen würde ich nicht einmal überbewerten wollen, denn das entscheidet im Grunde nur über den Ertrag - Schädlinge können Dir jedoch alles vermiesen, egal was Du anbaust (auch wenn bestimmte Pflanzen gegen bestimmte Pilze und Schädlinge resistenter sind - aber eben nicht gegen alle).
Was prinzipiell schwer zu ruinieren ist:
- Erdbeere
- Erbse
- Brombeere
- Stachelbeere
- Johannisbeere
- Zucchini
- Haselnuss
und alles was in diese Richtung geht. Hast Du genug Geld und wenig Bock auf Arbeit kannst Du hier auch zu den resistenten Sorten greifen (sind meist deutlich teurer). Obstgehölze brauchen schon mehr Aufwand wenn sie nicht nur gut aussehen sollen, allein schon wegen des Rückschnitts und bei der Vogelabwehr, abgesehen von der richtigen Bodenvorbereitung.
Kurze Wachstumszeit erreichst Du meist mit der richtigen Vorbereitung und Düngung. Wenn man es richtig angeht, sprich optimale Verhältnisse schafft, kann man hier oft schon nach wenigen Monaten ernten. Ist der Boden nicht locker genug (Durchlüftung, Wurzelwachstum, Fäulnisbekämpfung usw.), nicht ordentlich gedüngt oder werden die Nutzpflanzen von Unkraut gesäumt zieht sich das alles in die Länge .
Hast Du irgendwelche genaueren Vorstellungen zum Thema Platz und was Du willst? Je nachdem kann man, auch wenn es Arbeit bedeutet , den späteren Aufwand mit der richtigen Vorbereitung minimieren. Gelbtafeln sind auch prima für faule Gärtner wenn es um Schädlingsbekämpfung geht, da man hier recht früh Gefahren ausloten kann.
Abraten würde ich prinzipiell von allem was fäulnisanfällig und düngeintensiv ist, z. B. Kartoffeln oder Tomaten, oder Schädlinge und "natürliche Diebe" magisch anzieht (Obstgehölze, Himbeeren, Weintrauben,...).
Also generell solltest Du vielleicht erstmal entscheiden ob Du mehr Obst oder Gemüse willst, gar beides? Oder ist Dir die schnelle Ernte besonders wichtig, denn dann solltest Du unbedingt mit Kräutern anfangen.
Kräuter haben zumindest in den meisten Fällen keinen großen Pflegeaufwand und man kann blitzschnell ernten, jedenfalls im Vergleich zu normalen Obst- oder Gemüsesorten, die ja meist nur einmal im Jahr was hergeben. Ausserdem brauchen sie nicht viel Platz.
Einige Beispiele:
Bärlauch: schattig und feucht, schmeckt ähnlich wie Knoblauch und die Blätter kann man schon früh im Jahr ernten.
Dill: auch feucht, aber sonnig
Gartenkresse: der Klassiker, recht anspruchslos
Lavendel: reicht lecker, wächst auch beinahe überall, sonnig oder halbschatten
Majoran: sonnig, kennt jeder vom Italiener
Salbei: auch sonnig
Und halt die wirklichen Klassiker: Kresse, Schnittlauch, Petersilie.
Damit macht man jeden Salat zu einem echten Leckerbissen, die meisten Sachen kannst Du immer ernten und vom Samen bis zur ersten Ernte vergehen oft nur acht Wochen.
Beim Gemüse sind natürlich Radieschen, Karotten zum empfehlen. Geht auch schnell, mehr als ein wenig Wasser ist nicht nötig.
Bei Obst würde ich auf Züchtungen aus dem Fachmarkt zurückgreifen. Hier gibt es inzwischen viele Züchtungen, die nicht so hoch wachsen und sehr widerstandsfähig sind. So liegt die maximale Wuchshöhe bei rund zwei Metern, was das Ernten natürlich erleichtert. Und wenn man etwas ältere Pflanzen kauft, dann kann man im nächsten Jahr schon mit einer Ernte rechnen. Solche Züchtungen gibt es für Äpfel, Birnen, Kirschen und auch noch andere Arten.
Wenn es sich nur um wenige Quadratmeter an freier Fläche handelt sollte man wirklich genau planen und die Fruchtfolgen genau kennen. Es bringt nichts den Platz mit Pflanzen zu belegen die zwar wohlschmeckende Früchte tragen, aber das nur für eine Woche im Jahr.
Empfehlen würde ich Lauchzwiebeln, die kommen schon sehr früh, sind schnell wieder aufgegessen und belegen damit nur für kurze Zeit den Boden. Ein paar Möhren finden ebenso immer Platz, genau wie Radieschen, Petersilie, Dill, Schnittlauch und Basilikum. Die letzten vier Pflanzen haben den Vorteil dass sie immer wieder nachsprießen. Ein paar Tomatenpflanzen müssen einfach sein, am besten zwei oder drei verschiedene Sorten kaufen.
Erbsen gehen auch gut, aber nur zum Naschen, alles andere lohnt sich nicht. Kohlrabi würde ich nicht anziehen wenn der Platz begrenzt ist, die Pflanzen sitzen schnell voller weißer Fliegen und die schwärmen bei jeder Bewegung im Beet sofort hoch und man hat das Viehzeug dann überall am Körper kleben. Wenn noch Platz ist dann vielleicht eine Stachelbeere, Erdbeeren und Himbeeren die auch in dieser Reihenfolge ihre Früchte tragen.
Gerade Himbeeren brauchen nur ein Minimum an Platz und werden meistens irgendwo am Rand hingesetzt wo sowieso nichts anderes wächst. Vielleicht noch ein paar Salatpflanzen wie zum Beispiel Eisbergsalat, dann bist du umfassend mit allem versorgt. Falls immer noch ein Stückchen Beet frei sein sollte kann man auch noch ein paar alte Knoblauchzehen in die Erde stecken, die kommen auch ohne Pflege, verscheuchen Ungeziefer und schmecken natürlich.
Aber auch für faule Gärtner gilt, wer nicht regelmäßig den Boden lockert, Unkraut zieht und nicht seine Pflanzen gießt der erntet auch nichts.
hooker hat geschrieben:Ein paar Tomatenpflanzen müssen einfach sein, am besten zwei oder drei verschiedene Sorten kaufen.
Von Tomaten würde ich "faulen" bzw. Gelegenheitsgärtnern immer abraten! Tomaten haben ein großes Manko (neben anderen): Braunfäule und Starkzehrer! Da muss es nur einmal richtig schön regnen (und das wird es), die Blätter ordentlich nass werden und die Blätter und Früchte faulen in Windeseile weg - ohne dass man etwas dagegen tun kann. Fault hier eine Pflanze, fault der Rest in einem dicht bepflanzten Beet schnell hinterher da die Fäule das (einzig für Laien sichtbare) Endstadium des Pilzes ist und er sich vorher schon lange sonstwohin ausgebreitet hat. Sorgt man hier nicht für einen ordentlichen Schutz kann man es genausogut sein lassen.
Dazu kommt, dass Tomaten düngeintensiv sind und jede Menge kaliumhaltigen Dünger brauchen für gute Erträge und allergisch auf zuviel und zuwenig Dünger reagieren. Ersteres führt nur zu einem langsamen Wachstum, gelben Blättern und wenig Ertrag, letzteres oft zu Vergeilungen und gelben Blättern bis hin zum Absterben der Pflanze.
Und: Um Tomaten ertragreich anzupflanzen müssen regelmäßig Geiztriebe ausgebrochen und versorgt werden (Pilzbefall!) was auch wieder Aufwand bedeutet und auch etwas Erfahrung braucht - z. B. um diese zu erkennen und nicht wahllos alle wegzubrechen.
Und Himbeeren, naja: Die wachsen zwar gut alleine und brauchen höchstens einen Rückschnitt im Herbst, aber wenn man da was ernten will braucht es auch Arbeit - denn Himbeeren ziehen Vögel und Würmer geradezu magisch an und haben auch (Früchte) Probleme mit zuviel Feuchtigkeit. Sind die Früchte nahezu reif und regnet es mal ein paar Tage am Stück (bzw. hohe Luftfeuchtigkeit) sind die Früchte schnell Matsch.
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