Rücksichtslose Mitbewohner

vom 02.03.2010, 18:40 Uhr

Ich studiere relativ weit weg von unserem Wohnort, weshalb ich auch nicht jeden Tag nach Hause fahren kann. Unter der Woche lebe ich in einem Studentenwohnheim, in dem ich zeitweise auch immer mal wieder mein Zimmer mit einer Mitbewohnerin teilen muss. Mich stört das nicht so besonders, weil ich diesen Ort sowieso nicht als mein eigentliches Zuhause ansehe und diese Mitbewohnerinnen meist auch nicht mal jeden Tag dort schlafen. Es war die billigste Variante und für zwei bis drei Nächte pro Woche reicht es auch vollkommen aus.

Jedenfalls fällt mir dabei immer wieder auf, dass es unglaublich rücksichtslose Menschen gibt. Meine jetzige Mitbewohnerin zum Beispiel steht jeden Morgen um halb fünf auf, um ausgiebig zu duschen und sich zurecht zumachen. Zumindest behauptet sie das. Tatsächlich stellt sie aber ihren Handy-Wecker auf halb fünf, drückt aber immer wieder die Snoozefunktion, bis sie erst um fünf oder zehn nach fünf aufsteht. Ausgeschaltet wird der Ton aber erst, wenn schon das halbe Lied in voller Lautstärke gespielt wurde, sodass ich auch garantiert jedes mal aufwache, obwohl ich erst zwei Stunden später aufstehen muss.

Des Weiteren wandert sie auch gerne etliche Male zwischen Badezimmer und unserem Zimmer hin und her, lässt dabei aber jedes Mal die Tür zum Flur offen - anscheinend interessiert es sie nicht, dass ich ja noch schlafend im Bett liege. Sie macht auch jedes Mal das Licht an und vergisst es dann auszumachen.

Eine andere Mitbewohnerin, die ich mal hatte, hat häufig mitten in der Nacht Anrufe auf ihrem Handy bekommen, die dann auch gut und gerne mal zwanzig Minuten lang geführt wurden - natürlich ohne darüber nachzudenken, dass ich ja in gerade mal anderthalb Meter Entfernung im Bett liege und versuche zu schlafen.

Dieses Mädchen hat teilweise auch mitten in der Nacht, wenn sie von einer Party kam, Matratzen, Stühle, Tische oder den gesamten Inhalt ihres Kleiderschranks über meinen Kopf hinweg mit Hilfe ihres Freundes in ein anderes getragen, weil sie die Dinge dort anscheinend besser brauchen konnte. Man muss ihr wohl zu Gute halten, dass sie ihre nächtlichen Schwatzstunden dann nicht trotz meiner Anwesenheit in unserem gemeinsamen Schlafzimmer geführt hat, aber trotzdem stellt sich mir die Frage, ob solche Umzugsaktionen wirklich nötig sind. Außerdem fand ich es nicht gerade angenehm, dass ihr Freund immer hereinkam, wenn ich schon im Bett lag.

Ich kann solches Verhalten einfach überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn ich mit jemandem ein Zimmer teile - selbst wenn es mein Freund ist - und ich aus irgendeinem Grund wach bin, während derjenige schläft, bemühe ich mich immer, alles so leise und schnell wie möglich zu machen und mich auch nur auf das Nötigste zu beschränken. Ich lege mir zum Beispiel schon am Vorabend alles zurecht, damit ich nicht stundenlang kramen muss und auch ja nichts vergesse, sodass ich dann unnötig oft ins Zimmer zurückkommen müsste. Ich mache, wenn möglich, nicht das Deckenlicht an, sondern versuche, mit meinem Handy als Lichtquelle zurechtzukommen. Wenn mein Telefon klingelt, verlasse ich das Zimmer. Und mit Sicherheit lasse ich nicht noch andere Leute ins Zimmer - zu welchem Zweck auch immer -, wenn meine Mitbewohnerin schon schläft. Das muss doch einfach nicht sein.

Was meint ihr dazu? Habt ihr auch schon lustige oder nervige Erfahrungen mit so rücksichtslosen Mitbewohnern gemacht? Mir ist klar, dass die meisten Leute sich wahrscheinlich kein Zimmer mit anderen teilen müssen, aber auch wenn es sich nur um eine gemeinsame Wohnung handelt, kann man ja schon sehr unter anderen leiden...

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Du scheinst ja sehr viel mit deinen Mitbewohnerinnen erlebt zu haben, bzw. zu erleben. Ich selbst habe auch schon in einer Wohngemeinschaft gelebt, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich würde ja echt die Kriese bekommen.

Hast du schon einmal mit deiner Mitbewohnerin über das Problem gesprochen? Was sagt sie dazu? Wenn das nicht hilft, würde ich dir raten ein kleines Zimmer woanders zu nehmen. Nur für dich alleine. Ich denke die "Show" umzudrehen, also ihr verhalten zu spiegeln. Wird meiner Ansicht nach nichts bringen.

» Beate01 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 4,49 »


Ich hab 4 Jahre in einer WG gewohnt und muss sagen, es reicht mir fürs erste. Irgendwas findet sich immer, wegen dem man sich in die Haare kommt. Ein Kumpel von mir wohnt derzeit mit einem zusammen, der jede Nacht um 4 im Vollsuff seine Onkelz- und Wolle-Petry-Platten rauskramt und auf vollster Lautstärke laufen lässt und mit grölt. Na dann gute Nacht (oder eben nicht)...

» Laertes » Beiträge: 33 » Talkpoints: 0,24 »



Ach du Arme. Ich kenne das nicht selbst, aber ich hatte auch eine Kommilitonin die in so einer furchtbaren WG gelebt hat. Ihr Mitbewohner hat stets bis nachts 2 Uhr Techno nebenan gehört und der Witz war, er ist dabei eingeschlafen aber die ganze WG war wach - und das jeden Tag.

Zunächst würde ich versuchen mit der Dame zu reden ud zu schildern, welche Probleme sich durch ihr Verhalten für dich ergeben. Als normaler Mensch sollte sie dafür Verständnis zeigen und sich mit der Zeit immer mehr in ihrem Verhalten bessern.

Sollte sie aber die ist-mir-egal-Karte ausspielen, würde ich mir eine neue WG suchen. Nicht jeder Mensch der studiert, hat auch die notwendige soziale Kompetenz, die man von ihm erwarten würde.

» eatmyshorts » Beiträge: 187 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Oh je, diese Wohnsituation stelle ich mir einfach grausam vor. Ich muss dazu sagen, dass ich extrem geräusch- und lärmempfindlich bin und es nicht einmal ertragen kann, wenn ich Geräusche vom Fernseher aus einem Nebenzimmer oder der Nachbarwohnung höre, selbst wenn diese leise sind. Ich könnte mir niemals, unter gar keinen Umständen vorstellen, mit jemandem ein Zimmer zu teilen. Ich finde es schon in einer Beziehung wichtig, mindestens ein oder zwei eigene Zimmer zu haben, um eben auch alleine schlafen zu können. Mit einem fremden Menschen könnte ich nicht in einem Zimmer übernachten - nicht einmal wenige Tage pro Woche.

Wenn man aber schon auf so engem Raum zusammenlebt, dann muss man Kompromisse eingehen. Ich finde das Verhalten dieser Mitbewohnerinnen unmöglich und könnte mir niemals vorstellen, mit so jemandem zusammenzuwohnen und auf der anderen Seite kann ich mir auch nicht vorstellen, mich selbst so zu verhalten wie deine Mitbewohnerinnen sich dir gegenüber teilweise verhalten haben. Zunächst einmal finde ich es schon nicht in Ordnung, wenn man Besuch in diese Studentenbude lässt, während die Mitbewohnerin schon im Bett ist. Wenn man so beengt lebt, dann muss jedem halbwegs normalen Menschen doch klar sein, dass das wohl kaum der geeignete Ort ist, um Freunde einzuladen, vor allem nicht am späten Abend. Eine solche Unterkunft ist doch kein normaler Lebensraum im eigentlichen Sinn, sondern einfach nur eine Schlafmöglichkeit und daher sollte man sich dort auch nicht aufführen, als wäre man zuhause in seiner eigenen Wohnung mit sich allein.

Es ist einfach unglaublich rücksichtslos, dass deine Mitbewohnerinnen scheinbar nicht so weit denken können, dass sie dich durch ihr Verhalten massiv stören. Wenn man so zusammenlebt, müssen beide Seiten Kompromisse eingehen und dazu gehört auch, dass man sich mindestens während der Nacht ruhig verhält. Dazu gehört auch, dass man den Wecker nicht ständig neu stellt, so dass er permanent klingelt. Ich bin ein absoluter Nachtmensch und bin in den Semesterferien fast immer die ganze Nacht wach und schlafe dann vormittags. Nachts kann ich am besten lernen und auch alles andere machen. Aber ich würde niemals nachts Krach machen, so dass ich das ganze Haus aufwecke - und ich wohne nicht in einem Zimmer mit einem weiteren Menschen.

Hast du deine Mitbewohnerinnen schon mal ernsthaft auf diese Verhaltensweisen angesprochen? Manche Leute sind ja so egozentrisch, dass sie gar nicht mitbekommen, wenn sie andere durch ihr Verhalten belästigen. Natürlich kann es sein, dass jedes weitere Gespräch mit diesen Mädels nutzlos ist, aber ich würde es zumindest mal versuchen. Falls das alles nichts nutzt, würde ich in den sauren Apfel beißen und mir eine neue Unterkunft suchen. Auch wenn du vielleicht länger suchen musst, um eine günstige Behausung für die Woche zu finden, würde ich es dennoch versuchen. Ich weiß ja nicht, wie viel von deinem Studium du noch vor dir hast. Falls du nicht gerade im letzten Semester bist, würde ich mich auf jeden Fall nach einer anderen WG mit eigenem Zimmer oder ähnlichem umsehen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Sache mit dem Wecker und der Schlummerfunktion kenne ich von meinem Freund. Allerdings hat es bei ihm wirklich geholfen, den Spieß mal umzudrehen. Als er dann um 6 in der Früh eine halbe Stunde von meinem Wecker gequält wurde, war er plötzlich sehr viel rücksichtsvoller.

Ansonsten habe ich bislang keine eigenen Erfahrungen mit Wohngemeinschaften gesammelt, allerdings von meinen Freunden die eine oder andere amüsante oder schockierende Geschichten gehört. Das ging dann von aus dem Kühlschrank entwendeter Wurst über verkiffte Telefonrechnungen. Krasse Fälle von nächtlicher Ruhestörung waren allerdings keine dabei. Da kommt es auch mal vereinzelt vor, dass ein Mitbewohner volltrunken durch den Flur poltert, das aber gewiss nicht jede Nacht und schon gar nicht absichtlich. Bei dir hört es aber sich eher an, als würden deine Mitbewohnerinnen sich ja auch im nüchternen Zustand aufführen, als wähnten sie sich allein auf der Welt bzw. als die wichtigste Person überhaupt.

Vielleicht solltest du das tatsächlich mal ansprechen, ganz ruhig und sachlich, was dich nervt und warum. Und wenn das nicht hilft, würde ich das Studentenwerk kontaktieren und um eine friedliebendere Mitbewohnerin bitten. Vielleicht sind die drei Nächte die Woche diesen Aufwand nicht wert und petzen ist immer so eine Sache. Aber ich würde mir das nicht gefallen lassen, denn so ein Benehmen geht wirklich mal gar nicht mehr. Eigentlich sollte man auch nicht erwarten, dass erwachsene Menschen sich tatsächlich so benehmen, aber Wunder gibt es ja immer wieder. Und da hilft dann auch nur, sie wie die Kinder zu behandeln, deren Verhalten sie kopieren: Nämlich auf bewußtes Fehlverhalten Strafe folgen zu lassen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe einmal während meines Studiums in einer WG gewohnt. Dort habe ich zuerst mit einer deutschen und zwei Russinnen gewohnt. Bei der Deutschen war das Zusammenleben kein Problem. Die Russinnen haben mir aber manchmal den letzten Nerv geraubt.

Da sie mir erzählt haben, dass man in Russland seiner Zeit für Wasser nur einen Grundpreis bezahlt hat und dann soviel Wasser verbrauchen konnte, wie man wollte, war bei uns, wenn eine der beiden mit Putzen an der Reihe war, der Wasserhahn ununterbrochen auf volle Pulle angestellt. Sie hat den Boden geputzt und über ihr lief das Wasser, obwohl sie es nur einmal zum Erneuern des Putzwassers gebraucht hat. Trotz meiner Erklärungen, dass wir für das laufende Wasser zahlen müssen (das konnte sie mir nicht glauben) lief das Wasser beim nächsten Mal Putzen genauso ununterbrochen, wie davor.

Ebenso ist es wohl mit dem Telefonieren. In Russland hatte sie eine Flatrate und telefonierte ständig mit Freundinnen, da die Entfernungen in ihrem Land und in ihrer Stadt sehr viel größer waren, wie bei uns und man seine Freunde nicht immer gleich besuchen konnte. Das machte sie dann auch bei uns in der WG. Ständig war das Telefon blockiert. Meistens auch in der Nacht, wenn ich nebenan im Zimmer schlafen wollte. Manchmal ging das die halbe Nacht so.

Ein Jahr später habe ich in einem Studentenwohnheim in einer anderen Stadt gewohnt, wo ich mein Studium fortgesetzt habe. Dort gab es zwar keine Probleme mit Putzen oder Telefonieren, dafür war in der Küche, die sich auf unserer Etage befand, immer einmal unter der Woche eine Party. Wenn die Tür zur Küche geschlossen war, war es ok, da die Musik nicht bis in mein Zimmer kam. War die Tür allerdings geöffnet, was trotz Ansage, dass ich am nächsten Tag eine Klausur schreiben würde, die Tür ständig geöffnet.

Die Studentenzeit war zwar schön, aber ab und zu musste man sich gerade in der WG manchmal schon durchsetzen, damit ein Zusammenleben auch funktioniert hat. Wenn jeder etwas Rücksicht auf seine Mitbewohner nimmt, ist das in der Regel kein Problem.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man nicht von Anfang an bei der Wohnungssuche darauf achtet, dass man sich kein Zimmer teilen muss. Es käme für mich niemals in Frage, ein (Schlaf)Zimmer teilen zu müssen. Das würde ich gar nicht einsehen, da ich eben auch meinen Rückzugsraum brauche. Ich kenne keine WG, wo man sich tatsächlich ein Zimmer teilt, wenn man nicht gerade ein Paar ist und eine Beziehung führt. Da ist man dann doch selbst Schuld, wenn man dann von den Zimmernachbarn belästigt wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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