Studium? Jugendliche machen lieber eine Ausbildung
Viele Jugendliche bevorzugen nach der Schule eine Ausbildung so das Bundesministerium für Bildung und Forschung in seinem Magazin – 60 % aller Schulabgänger schlagen in der Regel diesen Weg ein und bewerben sich für einen der 350 möglichen Ausbildungsberufe. An einem Studium, auch wenn man die Qualifikation hat, besteht offenbar nur wenig Interesse.
Derzeit werden knapp 1,5 Millionen Jugendliche in 482.000 Betrieben in 30 Branchen ausgebildet, der Großteil in Industrie, Handel und Handwerk – damit bilden knapp 24,1 % aller deutschen Betriebe aus. Der Großteil der Betriebe ist im Kleingewerbe und im Mittelstand angesiedelt.
Deutschland ist übrigens mit seinem dualen Ausbildungsmodell (Verzahnung von Praxis und Schule) nach wie vor ein Sonderfall was oft für den hohen Wert einer Ausbildung hierzulande gilt.
Genau das habe ich auch vor, habe keine Lust weitere Jahre ohne Praxis zu lernen, ich denke ich werde einen dualen Studiengang belegen, in dem ich jeweils ein Semester arbeite und dann ein Semester nur studiere, gefällt mir besser.
Kann das auch wirklich voll und ganz verstehen, meiner Meinung nach gibt es einfach viel zu viele Studiengänge, die viel zu theoretisch veranlagt sind (was ja vielleicht auch seinen Grund hat) und deshalb der "Schock" in der Praxis dann zu gewissen Ängsten seitens der Schüler führt.
Ich selbst habe da mit meinem Studiengang recht großes Glück, da ich das an einer FH studiere und zusätzlich der Studiengang von seinem Aufbau her schon wirklich so etwas wie "Probe-Arbeiten" ist, also von daher bin ich da wirklich voll und ganz zufrieden, dass das bei mir alles so praktisch und realitätsnah funktioniert, wobei das anders eigentlich auch nicht möglich wäre.
Wobei ich hier eher glaube, dass es daran liegt, dass viele Jugendliche sich gar kein Studium leisten können. Ich denke, es gibt sicherlich viele Eltern, die ihren Kindern klipp und klar sagen, dass sie ihnen kein Studium finanzieren können, womöglich noch in einer entfernten Stadt, wo dann Miete anfällt, Studiengebühren. So einfach und selbstverständlich ist das ja nicht, dass Eltern sich so was leisten können. Und wenn man dann keine Wahl hat, macht man eben eine Ausbildung, damit man Geld verdient, wenn auch wenig. Für die wenigstens Jugendlichen ist es ein Reiz, schon Bafög in Anspruch zu nehmen mit nicht mal 20 und sich schon zu verschulden in so jungen Jahren.
Ein Studium dauert normal auch länger als eine "normale" Ausbildung, dazu kommen dann noch die Studiengebühren die manche abschrecken trotz aller Förderungen. Man erreicht mit einer Ausbildung halt auch schneller etwas, als wenn man erst ein langes Studium macht und sich dann in den Firmen bewirbt. Gesucht werden möglichst junge Fachkräfte, und es macht schon einen Unterschied für die Firmen, ob die Kraft 20 Jahre alt ist oder schon anfang 30 nach einem Studium. Gerade nach bestimmten Studiengängen, findet man relativ schwer eine Anstellung. Zudem besteht ja auch die Möglichkeit sich nach einer Ausbildung noch Weiterzubilden oder ein Studium paralell draufzusetzen.
Ich habe mich erstmal bewusst gegen ein Studium entschieden, da ich nach vierzehn Jahren Schule (13 Jahre bis zum Abitur plus einjährige höhere Handelsschule für Abiturienten) auch mal den Praxisalltag kennen lerne.
Das war aber nicht der einzige Grund dafür, dass ich zumindest momentan erstmal eine Ausbildung einem Studium vorziehe. Mir fällt es unheimlich schwer, mich zu motivieren eine Sache alleine anzugehen. Ich denke, dass zu einem Studium sehr viel Selbstdisziplin gehört, die ich leider (noch) nicht besitze. Im zwölften Schuljahr habe ich das auch während meiner Facharbeit bemerkt. Monatelang hatte ich dafür Zeit, aber ich habe erst zwei Wochen vor dem Abgabetermin mit dem Erstellen der Arbeit angefangen und dann wurde es sehr stressig. Ich bin der Meinung, dass ich erst noch lernen muss, mir meine Zeit selber einzuteilen und wenn ich jetzt ein Studium begonnen hätte, hätte ich mich wahrscheinlich nicht von jetzt auf gleich so geändert, dass es mit meiner Zeiteinteilung und Motivation geklappt hätte.
Jetzt mache ich erstmal eine Ausbildung, drei Jahre lang. Ob ich danach noch studieren möchte, weiß ich noch nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ich mich noch weiterbilden und bzw. oder spezialisieren möchte. Die Ausbildung dauert drei Jahre, ein Studium dauert meistens länger. Erstmal bin ich froh, wenn ich dann die Abschlussprüfung hoffentlich bestanden habe und einen Beruf erlernt habe. Ein nicht ganz zu vernachlässigender Teil ist aber auch, dass ein Studium Geld kostet und man eben noch kein eigenes Geld verdient. In der Ausbildung erhalte ich zwar auch keine hohe Ausbildungsvergütung, aber ich mache auch kein Minus.
Mein Zwillingsbruder studiert, aber da er noch zuhause wohnt, fallen für ihn zum Beispiel die Mietkosten weg. Bafög bekommt er nicht und ich würde auch kein Bafög erhalten, wenn ich studieren würde. Unser Vater verdient angeblich zuviel, aber zum Beispiel wird nicht berücksichtigt, dass mein Vater in einem bestimmten Haus wohnen muss (da Residenzpflicht besteht, hat aber nichts mit Asylbewerbern zu tun, falls jemand danach googlen sollte ) und wir für das Wohnen bzw. für die Miete ordentlich Geld bezahlen müssen. Zwei Studenten in der Familie könnten wir uns vielleicht gerade so leisten, aber das wäre nicht einfach.
Aber das Finanzielle ist in meinem Fall auch nur ein kleines Argument, andere Punkte finde ich da entscheidender, warum ich mich für eine Ausbildung und gegen ein Studium entschieden habe.
Sorae, also 30 ist schon relativ grob gerechnet für einen Diplomanden / Master. Aber das kann es natürlich auch geben bei den vielen Studienabbrecher, die sich dann zwei- dreimal umentscheiden, weil sie sich einfach nicht wirklich entscheiden können.
Aber stimmt natürlich, dass das Alter ausschlaggebend ist. Andererseits ist es eben genauso der Bildungsweg. Das ist natürlich schwer, abzuschätzen, was jetzt da dann mehr Gewicht hat, ich denke aber mal aus der Logik heraus trotzdem noch der Bildungsweg. Denn es kann jemand noch so jung und dadurch "formbar" sein, wenn er nicht das entsprechende Wissen hat, dann bringt ihm das alles nichts.
Mareikel, ich finde aber eigentlich, dass das "nicht so schlimm" ist, wenn man eher Miesen macht während seiner Ausbildung. Ich finde, da ist Deutschland eigentlich eines der wenigen Ländern, in welchen diese Vorstellung noch etwas schockierend ist. Zum Beispiel in England ist es so, dass dortige Medizin-Studenten (kann auch Zahnmedizin sein, weiß ich nicht mehr genau) extrem viel zahlen müssen, dieses Geld dann jedoch auch wieder zurückgezahlt bekommen in Form eines höheren Gehaltes für eine bestimmte Zeit.
Ich meine, das würde keine deutsche Firma tun, denke ich mir, aber ich finde es eigentlich nicht sonderlich schlimm, auf +/-0 € nach meinem Studium "da zu stehen", denn daür habe ich dann ja auch einen Bachelor / ein Diplom / einen Master, welche mir dann von vornherein schon eine viel höhere Gehaltsstufe eröffnet.
Der Aspekt mit der Disziplin ist natürlich richtig, das muss man eben können oder eben nicht. Im Betrieb gibt es da immer noch welche, die einem da bißchen auf die Finger schauen und einen antreiben, das ist im Studium seltenst der Fall.
Na ja, aber auch nach dem Studium mit einem guten Abschluss hat man nicht unbedingt die Garantie, dass man später mehr Geld verdienen wird bzw. sowieso erstmal eine Arbeitsstelle findet.
Wie gesagt, das Geld ist aber nicht der Hauptgrund, warum ich nicht studiere.
DerDaene, zumindest um das Jahr 2000 herum war es durchaus normal einen Studienabschluss erst mit Ende 20 in der Tasche zu haben. Ich kann mich deshalb so gut daran erinnern, weil man einer Freundin und mir nicht glauben wollte, dass wir unser Studium schon mit Mitte 20 abgeschlossen hatten und einen festen Job hatten.
Da es aber nun mal in Deutschland bislang noch so ist, dass man während des Studiums zumindest keine Miesen macht, schrecken Studiengebühren und weitere Kosten schon erst einmal ab. Besonders da ein Studium ja mittlerweile auch keine Garantie auf einen (gut bezahlten) Job bietet. Da hätte man dann schlimmstenfalls jede Menge Schulden für "nichts und wieder nichts". Zumal in Deutschland auch Stipendien eher die Ausnahme als die Regel sind.
Da ist eine Ausbildung von Vorteil: man ist in der Regel schneller fertig, hat eine gewisse Berufserfahrung und verdient auch während der Ausbildung schon etwas Geld. Und wenn man dann wirklich noch studieren will, dann kann man das ja immer noch tun. Obwohl die Ausbildungsbetriebe gerade solche zielstrebigen jungen Menschen auch gern halten würden. Mit einer gewissen Selbstständigkeit werden Förderungen dann auch elternunabhängig gezahlt, vielleicht ein Tipp für Mareikel?!
Mareikel, das stimmt natürlich, aber im Allgemeinen ist das eben doch der Fall. Wie gesagt, ich wollte ja nur einen positiven Aspekt eines Studiums nennen.
JotJot, das glaube ich dir natürlich, finde es aber wirklich höchst alarmierend, vor allem, weil ja wirklich nur die wenigsten Studiengängen dementsprechend zeitintensiv sind. Liegt, denke ich, aber auch daran, dass viel Abiturienten denken, dass sie nach dem Abitur erst einmal eine Weltreise machen können oder dergleichen irrwitzige Tätigkeiten. Halte ich persönlich für falsch, aber das ist an sich nicht das Thema. Aber ich kann mir eben vorstellen, dass es daran liegt. Und natürlich an der "Studenten-Faulheit".
Also ich selbst bin jetzt 21, werde ziemlich genau mit 25 fertig sein mit meinem Diplom und danach noch ein Jahr meinen Master anhängen, werde dann also auch mit 26 vollkommen fertig sein, wobei ich da schon ein Vorbereitungsjahr zusätzlich involviert hatte. Denke, da war auch sehr meine persönlich Situation mit im Spiel bei der Einschätzung des Abschluss-Alters an Hochschulen.
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