Hodenentzündung beim Kind

Vorige Woche meinte mein 8 jähriger das es ihm unten weh tut. Ich dachte mir nichts dabei, und lies es dabei bleiben. Am nächsten Tag hat es ihm aber noch immer weh getan. Ich sah es mir an, doch ich bemerkte nichts ungewöhnliches. Am nächsten Tag ging er in die Schule, am Nachmittag zu einem Freund. Dort fiel meinem Mann auf, das er seinen Fuß hinter herzog.

Am Abend beim baden sah ich das Dilemma. Sein linker Hoden war ganz angeschwollen und rot. Ich gab ihm eine Salbe drauf und sagt noch das ich am nächsten Tag ins Krankenhaus, zu der Kinderambulanz gehen werde. Über Nacht wurde es leider nicht besser, und so gingen wir in der früh am Dienstag ins Krankenhaus. Dort haben wir einmal sehr lange warten müssen.

Als wir dran kamen, wurde er untersucht. Die Ärztin meinte es könnte nur 2 Ursachen haben. Erstens eine Hodenentzündung oder eben das schlimmere, das sich der Hoden gedreht hat, dieser wäre besonders schlimm, den dieser könnte nach 6 Stunden absterben. So wurde er gleich zum Ultraschall geschickt.

Ich dachte mir noch das es nicht gut ausschaut, und sah mich schon mit Sohnemann im Spital liegen, und musste natürlich gleich an die Enkelkinder denken, die ich einmal von ihm haben möchte. Doch laut Ultraschall ist es "nur" eine Hodenentzündung. Die im allgemeinen normal wieder gesund wird. Er bekam Antibiotika verschrieben, und muss seit nunmehr knapp einer Woche das Bett strengstens hüten. Er darf nur aufstehen um aus Klo zu gehen.

Heute waren wir bei der Kontrolle, da es leider noch immer nicht besser ist. Es ist noch genauso geschwollen und rot wie vor 4 Tagen. Wir bekamen noch andere Medikamente dazu. Jetzt hoffe ich, das diese besser helfen, und die Schwellung bald weg ist. Natürlich ist es ihm unangenehm, den er kann ja nicht ordentlich gehen, nur breitbeinig, als ob er zu lange auf einem Pferd gesessen hätte. Die Schule leidet ja auch darunter, den er ist seit einer Woche zuhause, und es ist wahrscheinlich, das er nächste Woche auch noch zuhause bleiben muss.

Also wenn einmal eines eurer Kinder klagt, das der Hoden weh tut, oder rot oder geschwollen ist, ab zum Arzt bzw. noch besser ins Spital, den sollte es wirklich sein, das sich der Hoden gedreht hat, muss innerhalb einiger Stunden eine OP stattfinden, damit man den Hoden noch retten kann. Hat mir die Ärztin gesagt!

Solch eine Entzündung kann schon einmal lange anhalten und auch wenn du beschreibst, dass er nur breitbeinig gehen kann verstehe ich nicht, wieso du dich nicht an die Anweisungen hältst. So etwas ist sehr schmerzhaft und entsprechend sollte natürlich auch gelegen werden und am besten der Hoden auf einem Säckchen oder Hodenbänkchen nach oben gelagert. Denn das nimmt den Zug weg und reizt nicht noch mehr. Zusätzlich kann man die Stelle noch kühlen. Das kann die Schwellung auch ein wenig zurück nehmen.

Im schlimmsten Fall muss auch ein Entlastungsschnitt gemacht werden bei einer Entzündung. Gerade wenn der Patient meint sich dennoch viel in der Aufrechten Position bewegen zu müssen und sich nicht daran hält. Selbst der Gang zur Toilette sollte eigentlich vermieden werden, denn man kann das auch wunderbar mit einer Urinflasche im Bett lösen oder einem Katheter.

Ich finde es auch reichlich egoistisch von dir, direkt an die Enkelkinder zu denken die du nun vielleicht nicht bekommen wirst. Nur weil du das ganze von deinem Kind erwartest, muss es also passieren? Was ist denn wenn dein Sohn keine Kinder möchte oder auch aus anderen Ursachen keine zeugen kann? Ist er dann auch direkt uninteressant für dich und wird weniger geliebt? Sorry, finde ich ganz fürchterlich diese Denkweise. In erster Linie sollte man an sein Kind denken und nicht an die eigenen Wünsche, besonders nicht in solch einer Situation. Finde ich komplett unpassend und mehr als nur unangebracht.

Bei einer Hodendrehung muss auch nicht binnen weniger Stunden direkt operiert werden. Dort hat dir die Ärztin auch Quark erzählt. Es kommt immer darauf an, wie sich das ganze verdreht hat. Ist es noch nicht komplett umgedreht sondern nur zu einem kleinen Stück, dann kann man es auch konventionell behandeln ohne Operation. Solange die Versorgung noch gewährleistet wird, stirbt dort auch nichts ab. Selbst mit einer einfachen Umdrehung kann diese noch ausreichend sein. Aber es wird dort gerne und viel Panik verbreitet.

Lediglich dem Tipp von dir kann ich mich anschließen, dass man mit seinem Kind unverzüglich zum Arzt geht wenn es entsprechende Schmerzen hat. Aber eben nicht nur bei auftretenden Hodenschmerzen sondern allgemein bei Schmerzzuständen. Denn auch eine Blasenentzündung kann durchaus sehr Schmerzhaft sein und das betrifft nicht nur Jungen sondern auch Mädchen.

Daher kann ich auch nicht verstehen, dass man erst noch 3 Tage abwarten muss bevor man zum Arzt geht nur weil man nichts sieht. Hoffentlich ist dir klar, dass der Intimsbereich bei Männern auch im Inneren liegt und nicht nur in den äußeren Merkmalen. Ist innen also etwas entzündet, dann sieht man es draußen erst gar nicht.

Natürlich war es nicht die beste Entscheidung, so lange den Arztbesuch aufzuschieben. Aber ich finde es auch nicht fair, den Schreiber des Threads so heftig zu kritisieren. Ganz offensichtlich hat ein medizinischer Laie die Lage und das Gefahrenpotential deutlich unterschätzt. Das ist natürlich nicht schön, passiert aber häufig.

Ich denke, man sollte hier auch berücksichtigen, dass im Ausgangsthread steht, dass die Person anderen Eltern rät, den Fehler nicht zu machen. Von daher finde ich solche Ausführungen hilfreicher und nachvollziehbarer, als wenn jemand nur den pädagogischen Zeigefinger hebt.

Das Kind ist hoffentlich wieder gesund geworden und der behandelnde Arzt wird schon das richtige geraten haben.