Axolotl Roadkill von Helene Hegemann

vom 26.02.2010, 15:18 Uhr

Sicherlich haben die meisten den Wirbel um die als Literaturwunderkind gefeierte siebzehnjährige Autorin Helene Hegemann und ihren Roman Axolotl Roadkill mitbekommen. Kurz nach Erscheinen des Buches (und dem Sturm auf die Bestsellerlisten) wurden dann ja die Plagiatsvorwürfe laut, siehe hier.

Nichts destotrotz verkauft sich das Buch nach wie vor fantastisch, auch wenn es sprachlich und inhaltlich wohl Geschmackssache sein dürfte. Das sind Bücher zwar grundsätzlich, aber in diesem wird mal wieder eifrig Gossensprache verwendet und gezielt darauf gesetzt, möglichst viel Aufsehen zu erregen, durch den Inhalt und die Sprache.

Das Buch erlebt zur Zeit also einen wahren Hype, allerdings frage ich mich, warum? Unabhängig von den Plagiatsvorwürfen, ist es ja nicht so, dass es keine ähnlichen Romane geben würde, ein Blick auf den aktuellen Buchmarkt würde gleich mehrere Bücher mit Themen wie Drogen, Sex, usw. zutage fördern. Wie seht ihr das? Ist Axolotl Roadkill wirklich ein Meilenstein der aktuellen Literatur und der Wirbel um das Buch gerechtfertigt?

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe in das Buch reingelesen und war ziemlich platt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zweifelsohne ist das wieder ein Buch, was eher dadurch Aufsehen erregt, weil es derart schlecht geschrieben ist. Ähnlich wie bei Feuchtgebiete wird man bereits beim Lesen rot - ob aus Scham oder vor Wut.

Nein, es ist nicht schockierend ehrlich, aber definitiv schockierend. Sowas muss ich persönlich nicht lesen. Ich finde schon den Titel des Buches nicht sonderlich ansprechend und Plagiatsvorwürfe tragen in diesem Fall sicher auch nicht dazu bei, dass ich sowas kaufe.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich glaube der große Wirbel rührt auch daher, dass die Autorin eben noch so jung ist. "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche ist schlecht genug, inhaltlich wie stilistisch, aber wenigstens ist die Verfasserin dieses "Werkes" bereits erwachsen, was den Schockfaktor mindert. Wenn jedoch ein halbes Kind derartiges Gewäsch von sich gibt, sind alle betroffen und entsetzt, weil man Kinder lieber als unschuldig sieht .

Ich durfte eine Leseprobe "genießen" und war bedient. Wenig Inhalt, viel Gepöbel und Fäkalsprache. Danke, aber da kann ich mir meine Zeit gewinnbringender vertreiben. Natürlich ist das Genre immer Geschmackssache, doch bei manchen Stilrichtungen kann ich gut nachvollziehen, warum diese bestimmten Gruppen von Lesern gefallen, auch wenn sie mir persönlich nicht zusagen. Bei diesem Buch fehlt mir jedoch jedes Verständnis, was irgendjemand daran findet.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke auch, dass das Buch überhaupt nur dadurch Aufmerksamkeit erlangt hat (und eigentlich geht es nur darum), weil hier eine Teenagerin über Sex und Drogen schreibt und das in einer Form, die man dann gerne als "autobiographisch" ansieht. Es macht sich eben immer gut, hier neben dem gewöhnlichen Sex-Sells noch das Attribut auffahren zu können, dass hier eine Teenagerin berichtet.

Abgestuft wäre dann, wenn ein Erwachsener in dieser Sprache über die Vorkommnisse in der Hinsicht aus der eigenen Jugend schreiben würde. Ebenfalls so, dass es "echt erlebt" und "schockierend-authentisch" rüberkommt und der Leser oder die Leserin nur noch kopfschüttelnd über die Jugend (von heute) Gedanken manchen kann.

Es ist eben der voyeuristische Blick in Verbindung mit Jugendlichen zu eben den Tabuthemen, welcher hier offenbar die Massen anzieht. So auch die Geschichte "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" usw. Wer hätte sich denn in dem Maße dafür interessiert, wenn die Protagonistin eine 30jährige Abhängige gewesen wäre?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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