Welche Schwächen gibt man bei einem Vorstellungsgespräch an?

vom 25.02.2010, 16:39 Uhr

Eine Freundin von mir hat heute ein Bewerbungsgespräch geführt, ich habe sie noch nicht gefragt, wie es gelaufen ist. Aber wir haben vor ein paar Tagen über Schwächen diskutiert. Bei einem Bewerbungsgespräch wird wohl kaum einer sagen, dass er beispielsweise nicht teamfähig ist oder meistens schlecht gelaunt oder etwas in die Richtung. Aber welche, noch nicht ganz so abgedroschene Schwächen, kann man denn angeben.

Früher gab man beispielsweise Perfektionismus, Überpüntlichkeit oder etwas ähnliches an .Aber ich bin mir sicher, dass die meisten Personalchefs diese Antworten schon sehr sehr oft gehört haben. Dass man in einem Bewerbungsgespräch keine richtigen beziehungsweise schwerwiegenden Schwächen angibt, sollte den Arbeitsgebern doch eigentlich klar.

Wieso kommt die Frage nach den Schwächen trotzdem immer wieder und was sind heutzutage noch glaubwürdige Schwächen?

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist in der Tat immer ein schwieriges Thema und ich habe mir da vor einer Weile auch mal Gedanken gemacht. Es kommt sicher auch darauf an auf welche Stelle du dich bewirbst, wie deine Schwächen gewertet werden.

Ich habe mal ein längeres bezahltes Praktikum gemacht und bei dem Vorstellungsgespräch wurde mir diese Frage natürlich auch gestellt. Ich habe als Schwäche angegeben, dass mir z.B. die höhere Mathematik gar nicht liegt, wie meinem Abi-Zeugnis auch zu entnehmen war. Jedoch war für diese Stelle mathematisches Denken auch überhaupt nicht relevant, daher konnte ich sowas schonmal sagen und es kaum auch gut an. Jedenfalls hatte der Chef da schmunzeln müssen und hat das sehr locker genommen. Daher musst du das abwägen, was du sagen kannst, so dass es dich nicht für die Stelle disqualifiziert.

Eine weitere Möglichkeit wäre noch zu sagen, dass man sehr genau ist. Das kann man als Schwäche sehen, da man da unter Umständen auch mal länger an einer Sache sitzt und nicht aufhört, bis man diese zufriedenstellend erledigt hat. Das ist für einen selbst eine Schwäche, für ein Unternehmen aber positiv zu werten. Grundsätzlich solltest du schauen, dass aus deiner Schwäche nie ein Nachteil für deine Position oder deine Arbeit erwachsen sollte, dementsprechend würde ich es auch formulieren.

Warum solche Fragen immer gestellt werden nach Stärken und Schwächen, kann vielleicht daran liegen, dass Unternehmen oder Personalchefs wissen wollen, ob man sich selber reflektieren kann und sich seinen Fähigkeiten bewusst ist. Vielleicht sind aber auch einige Bewerber wirklich so blöd und geben gravierende Schwächen, wie Faulheit oder Unpünktlichkeit sogar an. Diese fallen dann schnell durch das Raster und die Chefs haben gleich mal ein paar Kandidaten weniger, aus denen sie auswählen müssen. Aber ganz genau weiß ich es auch nicht.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist ein schwieriges Thema. Zum einen kann man einfach nicht sagen, dass man teilweise motivationslos, unpünktlich oder was auch immer ist, und zum anderen möchte man auch nicht lügen. Und natürlich sind Antworten wie Perfektionismus, Übereifrigkeit Standartantworten und damit kaum befriedigen, geschweige denn ehrlich.

Sowohl der potentielle Arbeitgeber, als auch der Bewerber wissen, dass es eigentlich keine Schwächen sind. In der Regel ist es auch so, dass diejenigen, die die Gespräche führen Erfahrung darin haben und nicht begesitert sind, wenn sie das 100. Mal hören, dass jemand ja auch so perfektionistisch veranlagt ist und zuviel arbeitet. Wenn das so wäre, würden die meisten Unternehmen keine neuen Leute suchen ;)

Ich denke, dass es in erster Linie auch auf die Chemie zwischen demjenigen, der das Gespräch führt, und dem Bewerber ankommt. Ist man sich sympathisch, kann man durchaus sagen, dass man ein Morgenmuffel ist und dennoch gewissenhaftz arbeitet. Bei einem Bürojob geht das. Bewirbt man sich als jemand der Patienten-, Klienten- oder Kundenkontakt hat, nicht. Ist das Gespräch recht steif und unpersönlich, sollte man das auch lassen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Nicht nur bei Stärken sondern auch bei Schwächen sollte man ehrlich sein. Das ist dann nicht nur für das Unternehmen gut sondern auch für den Bewerber. Nicht jeder Bewerber eignet sich für jede Stelle und auch das wird mit der Frage nach Schwächen abgeklopft. So wird ein introvertierter Außendienstler wahrscheinlich wenig erfolgreich sein, was weder für ihn selbst noch für das Unternehmen gut ist.

Natürlich sollte man da möglichst ehrlich, wenn auch nicht brutal ehrlich sein. Wer wegen jeder Kleinigkeit cholerisch reagiert muss das nicht gleich beim Bewerbungsgespräch erwähnen. Aber auch die inzwischen wohlbekannten Standard-Schwächen wie Überpünktlichkeit und Perfektionismus kann man sich (wie schon erwähnt) schenken.

Wie schwerwiegend eine Schwäche wirklich ist, das hängt sicher vom Gegenüber beim Gespräch als auch der zu besetzenden Stelle ab. Ich habe beispielsweise auch schon mal angegeben, dass ich mich ab einer bestimmten Zeit an ein und demselben Projekt durchaus langweile und daher auch schon mal weniger konzentriert arbeite. Das war aber für die Stelle kein Nachteil, da es sogar wichtig war, die einzelnen Projekte in Gang zu bringen, dann zu delegieren und später dann noch mal das Ergebnis zu kontrollieren. Zwischendurch dann halt wieder andere Projekte. Da wäre es fatal gewesen, an einem Projekt zu kleben, da Zeitdruck Realität war.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Man sollte sich in der Tat lieber sehr real selbst beurteilen, denn alle verschwiegenen Sachen können später zum Vorschein kommen. Das ist bei einem Vorstellungsgespräch allerdings immer das Problem. Es kann ja auch sein, dass man beispielsweise direkt nach speziellen Schwächen angesprochen wird. Hier sollte man dann auch präzise darauf antworten, denn es könnte sich später als ein Nachteil erweisen.

Auch wenn es dann beispielsweise mit dem Job nicht klappt, aber man war ehrlich und braucht sich keine Vorwürfe selbst machen. An seinen persönlichen Schwächen muss man dann eben noch speziell arbeiten. Den Job möchte man zwar haben, aber man muss ihn auch in einer entsprechenden Qualität bewältigen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo.

Ich hatte vor ein paar Tagen erst ein Vorstellungsgespräch an einer Schule. Bei diesem Gespräch wurde ich auch nach meinen Schwächen gefragt. Da man bei diesem Job sehr sorgfältg arbeiten muss, konnte ich ja nicht sagen, dass ich tollpatschig bin. Nach kurzem überlegen habe ich gesagt, dass ich fremden Leuten gegenüber sehr schüchtern sein kann. Doch wenn ich die Menschen um mich besser kenne, dann vergeht meine Schüchternheit. Ich denke, dass diese Antwort ganz okay war.

Ich finde, dass es immer schwer ist sich selber einzuschätzen. Man muss sich ja gut verkaufen und da kann man nicht alle Schwächen angeben. Ich würde immer die angeben, gegen die man etwas machen kann beziehungsweise die für den Job nicht so wichtig sind. Ich denke, dass man so am besten fährt.

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» nickyleinchen » Beiträge: 387 » Talkpoints: 3,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wieso werden diese Fragen noch gestellt? Ich denke, um zu sehen, wie sich der Mensch gegenüber selbst darstellt. Rückt er sich in zu positives Licht? Ist er vielleicht zu viel von sich überzeugt und könnte damit dem Geschäft schädigen? Beispielsweise in Berufen wo Zurückhaltung sehr wichtig ist. Beispielsweise im Kundenkontakt, da man den Kunden eher von Produkten oder Ähnlichem, und nicht sich selbst überzeugen soll.

Andersrum werden durch diese überraschenden Fragen, die einen oft aus der Bahn werfen auch Informationen herausgelockt, die man wohl anders nicht offenbart hätte. Man wird nervös und antwortet unüberlegt. Meist beweist man, wenn man keine Antworten besitzt, jedoch eher schlechte Vorbereitung.

Schwächen offenbaren und daran Arbeiten sei jedoch das Beste, so die Meinungen mehrerer Personalchefs, mit denen ich bisher in Kontakt getreten bin.

Positive "Schwächen" sind zum Beispiel solche, an denen man gut arbeiten kann, die nicht schädlich für den Beruf sind, oder aber zeigen, dass einem der Job wichtig ist und man deshalb auch teils persönliche Informationen offenbart.

Antworten wie: "Momentan habe ich keine Schwächen, soweit ich weiß.", "Ich kann alles.", "Ich verschlafe des Öfteren und habe es nicht so mit Genauigkeit." sind eher unerwünscht. Ungeduldigkeit, Schwächen in Mathematik oder Schwäche in Sprachen sind bei Berufen, bei denen diese Fähigkeiten nicht benötigt werden zum Beispiel recht empfehlenswert.

» Synphax » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,95 »



Ich hatte letzte Woche ein Bewerbertraining, in dem Vorstellungsgespräche trainiert wurden. Natürlich wurden da auch die Punkte Stärken und Schwächen besprochen.

Wir bekamen den Rat "solide Schwächen" zu nennen. Doch was sollen solide Schwächen sein? Jeder von uns hat dann die Aufgabe bekommen 2 Stärken und 2 Schwächen zu nennen. Im Anschluss sind wir dann überein gekommen, dass die Schwächen, am geeignetsten sind, die sind, die man auch als Stärke ansehen kann, wenn man sie richtig nutzt.

Logisch ist auf jedenfall, dass man keine Schwächen nennen sollte, die hinderlich sind für den Job. Wenn also Teamarbeit verlangt wird, ist es nicht unbedingt von Vorteil, wenn man sich ständig unterordnet und sich nicht gut durchsetzen kann. Kompromissbereitschaft ist nämlich etwas anderes.

Wenn man z.B sagt, dass man manchmal etwas "zu hilfsbereit" ist und oft anderen die Arbeit abnimmt, dann sollte man trotzdem noch hinzufügen, dass man trotzdem das Zeitmanagement immer noch im Blick hat. Schwächen können aber auch sein, dass man morgens unbedingt eine Tasse Kaffee braucht um in den Tag zu starten, oder immer eine Tafel Schokolade in der Schublade haben muss.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei dieser Frage habe ich immer sowas wie Perfektionismus angegeben. Also dass man immer alles richtig und genau machen möchte. Das ist zwar keine wirkliche Schwäche, aber es könnte eine sein, da man eventuell an manchen Arbeiten länger sitzt. Manchmal habe ich auch gesagt, dass ich am liebsten immer alles auf einmal erledigen würde, wenn es denn ginge. Da meinte der Mann, mit dem ich gesprochen habe nur scherzhaft, dass das für uns Frauen ja kein Problem darstellen dürfte, da wir ja multitaskingfähig wären. :wink:

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hatte schon einige Bewerbungsgespräche und wurde immer nach den Schwächen gefrdagt. Eine Schwäche, die ich dabei genannt habe, war Pünktlichkeit. Die meinten dann immer, dass es doch eine Stärke ist, aber ich habe ihnen das dann erklärt.

Ich bin immer so pünktlich, dass ich richtig genervt bin, wenn jemand zu spät kommt. Als zweite Schwäche habe ich immer Schokolade angegeben. Da wurde bis jetzt immer drüber geschmunzelt, aber es ist ja nicht direkt eine Schwäche.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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