Literatur, die man nicht lesen muss
Ich finde Sophokles Antigone muss man nicht unbedingt lesen, genauso wie das Buch "Im Tal der donnernden Hufe", dass wir in der Schule gelesen haben. Aber Literatur ist selbstverständlich wie alle andere Kunst Geschmackssache.
Gruß Grond
Mit Schulbüchern hatte ich eigentlich nie Probleme, hab ich zwar nicht immer gemocht aber der Sinn warum man es kennen sollte war erkennbar
Was man meiner Meinung nach auf keinen Fall lesen muss und was für mich absoluter Dreck und Schund ist sind alle Bücher von:
Mary Higgins Clark
Nora Roberts
Nicholas Sparks
Corinne Hoffman
Konsalik
Fällt für mich alles in die Sparte Hausfrauenliteratur - habe ich bisher auch nur bei alleinerziehenden Müttern und Beruf Mutter Frauen im Regal gesehen.
Hallo,
Also ich habe in der Schule eigentlich alles gerne gelesen, was wir behandelt haben, außer Schillers "Die Räuber". Das war sowas von langweilig, von Spannung hat der Schiller anscheinend nie etwas gehört, wobei "Kabale und Liebe" schon so seinen Reiz hatte. Jedenfalls konnte ich bei den Räubern keine Spannungskurve finden und für besonders wertvoll halte ich dieses Werk auch nicht.
Nur weil es ein Schiller geschrieben hat, ist es noch lange nicht gut. Ich finde, dass man das wirklich nicht gelesen haben muss und dass man es ruhig aus dem Deutschunterricht herausnehmen könnte. Dafür könnte man sicherlich andere, wichtigere und spannendere Werke einsetzen.
Hallo!
Also da fällt mir, wie in einem anderen Thread auch bereits erwähnt, das Buch "Tausend Morgen" von Jane Smiley ein. Da kann ich wirklich nichts dran erkennen, vor allem wenn man bedenkt, dass auf dem Klappentext steht, es ginge um einen Mann, der seine Kinder missbraucht. Wenn ich dann aber im Buch auf Seite 200 oder noch ein wenig weiter bin - also über die Hälfte hinaus -und da noch nicht der Hauch von Missbrauch ist, dann finde ich das schon ein wenig eigenartig und nicht unbedingt so, dass ich es mit spannend beschreiben würde.
Bei Schulliteratur, was ich sowieso einen nicht so passenden Begriff finde, sollte man schon einen groben Überblick haben. Ich würde ja eher klassische Literatur sagen, schließlich hat im Endeffekt jeder was anderes in der Schule vorgesetzt bekommen, von "Die Räuber" oder "Der Hauptmann von Köpenick" habe ich bisher noch kein Sterbenswörtchen gelesen - was ich aber vielleicht mal machen sollte, ich finde eigentlich schon, dass man dies kennen sollte.
Ansonsten kenne ich eigentlich kaum ein Buch, dass man nicht gelesen haben sollte - oder ich kenne es NOCH nicht, zum Glück
Ein Buch, das ich heute niemals wieder lesen würde, ist das Tagebuch von Lothar Matthäus, das ich mir damals in der Schule gewünscht habe, als ich für eine Leistung ausgezeichnet wurde. Das Buch war damals ein Renner, aber inzwischen geht es überhaupt nicht mehr.
Ansonsten muss ich Cala und Subbotnik zustimmen, da ich auch Aversionen gegen diese Art von Literatur habe. Ergänzen würde ich das ganze noch durch Titel von Cecilia Ahern und Ildiko von Kürthy, auch wenn ich jetzt von einigen (Haus-)Frauen in diesem Forum eventuell dafür gesteinigt werde.
Nichts anzufangen weiß ich außerdem gerade mit dem Gedichtband "Die Anrufung des großen Bären" von Ingeborg Bachmann. Irgendwie trifft diese Art der Lyrik nicht meinen Geschmack und ich kenne auch viele andere Menschen, denen es in dieser Hinsicht ähnlich geht.
Charlie Brown hat geschrieben:Ergänzen würde ich das ganze noch durch Titel von Cecilia Ahern und Ildiko von Kürthy, auch wenn ich jetzt von einigen (Haus-)Frauen in diesem Forum eventuell dafür gesteinigt werde.
Gesteinigt wirst du davon von mir nicht , aber ein wenig überzogen finde ich eine Einstufung von Menschen anhand der Bücher, die sie lesen, dann doch.
Ich lesen zum Beispiel Ildiko von Kürthy sehr gerne. Ich bin aber 22 Jahre alt, habe mein Abi und meine Berufsfachschule mit Bravour gemacht und strebe bald ein Fernstudium an. Dann denke ich durchaus darüber nach, mich selbständig zu machen.
Geht das jetzt nicht, weil ich diese Bücher lese? Wie gesagt, ich finde es okay wenn jemand solche Literatur nicht mag, genauso wenig wie ich jemals Autobiografien von Dieter Bohlen oder anderen Möchtegern-Wichtigen Leuten lesen würde. Aber die Leute, die es lesen, deswegen über einen Kamm zu scheren.
Was würde man dann dazu sagen, dass mein Freund kaum liest und wenn, dann fast nur Bücher von Erich von Däniken? Würde man dann denken, er ist ein etwas ungebildeter Abergläubiger? Weit gefehlt, denn er ist Informatiker und hat durchaus viel auf dem Kasten. Sicherlich ist es nicht so krass gemeint von euch, aber ich gebiete halt einfach Vorsicht dabei, jemanden nach seiner Lektüre zu bewerten.
Hallo!
Ich finde, dass man kein Buch lesen muss oder nicht lesen muss. Allerdings beurteile ich die Menschen auch gerne nach dem, was sie lesen. Immerhin kann man da teilweise den kulturellen und moralischen Bildungsgrad erkennen, was schon mal praktisch zur Einschätzung einer Person ist.
Besonders schade fine ich es, dass hier die "Schulklassiker" so schlecht wegkommen, teilweise sind das wirklich Bücher, die ein Mensch mit dem ich mich gerne unterhalte, gelesen haben muss. Herausragend finde ich da zum Beispiel Berlin Alexanderplatz, was hier ja anscheinend sehr unbeliebt ist. Ich persönlich finde es genial, sowohl sprachlich wie auch bezüglich der Interpretationsmöglichkeit.
Ein Verlust ist es nicht, wenn man Konsumliteratur nicht liest, jedenfalls nicht alles. Man sollte schon mal in Romane herein schauen, ehe man sie ablehnt. Allerdings sollte Lesern von Fliessbandroman auch klar sein, dass sie eben nicht zum Anregen des Geistes gedacht sind, sondern als Fluchtmöglichkeit - die statistisch nun mal jene Nutzen, die durchaus etwas Anregung vertragen könnten. Genau so falsch finde ich es aber, wenn man Klassiker und Besserwisserliteratur nur konsumiert, um damit angeben zu können, macht leider auch die Mehrheit.
@ Wunky:
Entschuldige, wenn meine Denkweise in Bezug auf die Literatur von Ildiko von Kürthy etwas stereotyp ist oder war (ich versuche mich ja zu bessern ). Aber es ist wirklich so, dass die Hauptfiguren in ihren Büchern fast immer junge Frauen sind, deren Geschichten erzählt werden. Damit können sich nun einmal Frauen viel besser identifizieren als viele Männer, weswegen die Bücher eben fast auschließlich von Frauen gelesen werden. Zumindest ist das in meinem Bekanntenkreis so.
Ich stimme Subbotnik und Charlie Brown zu. Diese Hausfrauenbücher (Literatur mag man das ja kaum nennen) haben auf dem Buchmarkt ungefähr den Stellenwert, den Sat 1, RTL und Co. in der Fernsehlandschaft haben. Die Zielgruppe dürfte auch die selbe sein.
Ich persönlich ergänze die Liste noch um einige Bücher von Stephen King, vor allem "Langoliers". So etwas langweiliges habe ich zuvor nie gelesen und ich würde auch nie wieder ein Buch von ihm kaufen. Aber als Kind beziehungsweise Jugendlicher war es eben total in, Stephen King zu lesen.
Zudem stimme ich den Usern hier zu, die den ganzen überflüssigen Biographien und geistigen Ergüssen irgendwelcher B-Prominenten nichts abgewinnen können. Solche Bücher würde ich aus Prinzip schon nicht kaufen, weil mich daran absolut nichts fesselt.
Was mich wirklich entsetzt, ist die hier oft geäußerte Ablehnung von absoluten Klassikern, die dann auch die Schulliteratur prägen. Ich glaube, dass dieses Phänomen nur auftritt, weil man sich in der Schule ja immer irgendwie gegen alles auflehnen will. Wenn man die Bücher dann aber mal Jahre später privat liest, bekommen sie eine ganz neue Bedeutung für einen selbst. Ich finde es schade, dass so wenige Menschen dafür offen sind.
Die erste Frage wäre: Was definieren wir überhaupt als Literatur? Sind das nur die "großen Werke" von "großen Menschen", oder zählen da auch irgendwelche Unterhaltungskrimis, trivialwissenschaftlichen Ratgeber oder Groschenromane dazu?
Sollten wir uns wirklich auf die Klassiker beziehen, denke ich, schadet es im Normalfall nicht, sie zu lesen. Welche einem zusagen und welche nicht, ist reine Geschmackssache. Es gibt allerdings einige, die finde ich persönlich einfach überbewertet. Schillers "Räuber" fand ich beispielsweise von der Konstruktion her bisschen einfallslos, gerade das Ende. Wie schon jemand hier schrieb, nur, weil es von Schiller ist, ist es nicht automatisch gut. Aber leider neigen viele Menschen ja dazu, von einigen Menschen alles gut zu reden, auch die paar Nieten im Gesamtwerk.
Ebenso finde ich Goethes Faust II ein wenig unkreativ. Natürlich, es ist ein interessanter Exkurs in die antike Mythologie, und stilistisch ist es durchaus gelungen. Dennoch finde ich es ein wenig zu langatmig, es kommt einfach nicht auf den Punkt und wiederholt sich zu sehr in ewig gleichen Schilderungen. Für mich stellt es nicht unbedingt ein schlechtes Werk da, aber im Vergleich zu Faust I ist es enttäuschend. Das sage ich, obwohl ich viele Werke von Goethe wirklich extrem gerne mag.
Ansonsten bin ich nicht so der Fan von Brecht. Und Gerhart Hauptmann mag ich bis auf wenige Ausnahmen auch nicht. Das mag daran liegen, dass ich seine Ideologien zum Teil sehr merkwürdig finde, und die sich natürlich in vielen seiner naturalistischen Schriften finden lassen.
Wenn wir jetzt zur Unterhaltungsliteratur der heutigen Zeit übergingen, fielen mir aber auch noch viele andere Dinge ein, die man echt nicht lesen müsste. Die Autobiographien irgendwelcher prominenten Leute gehören definitiv dazu. Besonders lächerlich finde ich es ja, wenn da schon irgendwelche 20-Jährigen von ihrem "aufregenden" Leben berichten müssen, obwohl sie außer einer Sportlerkarriere rein gar nichts erlebt haben. Ratgeberbücher finde ich auch bescheuert, besonders die trivilialen 08/15-Beziehungsratgeber, die nur auf Vorurteilen beziehungsweise Geschlechterrollenklischees basieren. Schlimm, wenn mancher Mensch das auch noch ernst nimmt. Naja, und, geben wir es zu, die meisten Thriller von Dan Brown und Co sind eigentlich auch nur Action-Kram ohne viel Gehalt.
Worauf ich außerdem gerne verzichte: Irgendwelche Romane, die nur Skandale auslösen wollen, indem sie möglichst detailliert und möglichst häufig mit irgendwelchen extremen Formen von Sex, Gewalt oder moralischen Entgleistungen schockieren wollen. Wenn ich merke, dass eine Geschichte nur auf Schock aus ist, aber sonst nicht im Geringsten erzählerisch interessiert ist, weder inhaltlich, noch stilistisch, noch metaphorisch, dann ist das für mich nur Müll. Reiner Kommerz, der mit Schock eine Modewelle entstehen lassen und sich damit möglichst teuer verkaufen lassen will.
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