Defekte Kinderkleidung reklamieren = Geschäfte ausnutzen?

vom 23.02.2010, 19:37 Uhr

Mir ist es vor kurzem zum dritten Mal in Folge passiert, dass ich im Februar ein Teil Winterkleidung meines Kindes reklamieren musste, weil es kaputt ging und so unbenutzbar war. Vor zwei Jahren und im vorigen Jahr war es jeweils ein Anorak, dessen Reißverschluss die Zähne verlor, in diesem Jahr waren es die Winterschuhe, von denen sich die Sohlen ablösten. In allen Fällen, war ich nicht die erste, die reklamierte und die Reklamation wurde auch problemlos angenommen. In drei Jahren habe ich also zum Saisonende jeweils ein Kleidungsstück reklamiert und vom erstatteten Geld gleich Kleidung für den Frühling gekauft.

Nun bekam ich in diesem Jahr zu hören, dass ich die Geschäfte ja ganz schön ausnutzen würde, denn immerhin hätte ich je ein Kleidungsstück eine Saison lang genutzt und dann den vollen Preis zurückbekommen, wo ich sonst nur einen Bruchteil des Geldes bekommen hätte - wenn das Kleidungsstück noch intakt gewesen wäre und ich es hätte verkaufen können. Quasi hätte ich ein Stück umsonst bekommen. Ich war dann doch überrascht, weil ich ja mehr als nur ein Kleidungsstück pro Saison für mein Kind kaufe und davon bei weitem nicht alles weiter verkaufen kann und natürlich gebrauchte Kleidung nicht ohne Not reklamiere. Außerdem ist im Februar der Winter ja noch nicht zu Ende und ich musste jeweils sehen, wie ich noch eine passende Jacke bzw. (die besondere Herausforderung in der Provinz Ende Februar Samstag gegen 17:00 Uhr) passende Winterschuhe bekomme. Umtauschen wäre mir da lieber gewesen.

Wie seht Ihr das? Ist es besonders im Bereich Kinderkleidung (aus der ein Kind ja schnell herauswächst) eine Art ausnutzen, wenn man Kleidung reklamiert? Wenn ja warum, was ist daran moralisch verwerflich? In anderen Fällen würde man doch auch nicht darauf verzichten, sein gutes Recht wahrzunehmen - hinterher geworfen bekommt man Kinderkleidung ja auch nicht! Macht es für Euch einen Unterschied, ob die Kleidung erst zum Ende der Saison reklamiert wird oder schon mittendrin (wobei man sich das ja nicht aussuchen kann)?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich finde es vor Allem in Punkto Kleidung wichtig, auch wenn ich zu einem günstigen Preis einkaufe, dass die Ware okay ist. Das kann man wohl vom Hersteller erwarten. Wenn es moralisch verwerflich wäre, die Dinge zu reklamieren, dann gäbe es wohl kaum ein Umtauschrecht, welches ja nur eine begrenzte Zeit da ist, und so in Anspruch genommen werden kann. Außerdem wird ja meistens auch überprüft, ob die Reklamation berechtigt ist, durch Fabrikationsfehler ausgelöst wurde, oder ob einfach Unvorsichtigkeit der Grund für die kaputte Ware ist.

Ich finde es, gerade als Mutter von einem oder mehreren Kindern überhaupt nicht verwerflich, wenn man reklamiert. Man gibt doch so viel Geld für die Kleidung der Kleinen aus, weil die immer schon so schnell aus allem heraus wachsen, da ist doch das Mindeste, was man erwarten kann, eine Qualität, die mehr als eine Saison hält. Deshalb finde ich jetzt, soweit ich das subjektiv beurteilen kann, deine Entscheidung goldrichtig und kein "Ausnutzen", wie deine Bekannten es nennen. Rechte sind da, um wahr genommen und genutzt zu werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde, Kleidung muss, auch wenn sie günstig ist, zumindest bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen. Da du die Kleidung ja nicht wegen optischer Mängel reklamiert hast, die durch Abnutzung entstanden sind, sondern, weil du sie schlichtweg nicht mehr nutzen konntest, finde ich das total legitim. Ich habe das auch einmal bei einem defekten Reißverschluss gemacht und würde es wieder tun, es ging auch problemlos.

Schließlich kann man - vor allem im tiefsten Winter - eine Jacke mit defektem Reißverschluss nicht tragen und auch Schuhe, deren Sohlen sich weitgehend ablösen, sind indiskutabel. Bei einem Billig-T-Shirt, das beispielsweise nach dem 3. Mal Waschen ausgewaschen aussieht, fände ich das eher kleinlich, da man bei sehr günstigen Artikeln zumindest eine optische Abnutzung beim Kauf praktisch schon absehen kann und so ein T-Shirt daheim noch tragen kann. Aber bei Schuhen und Jacken, die man nicht mehr benutzen kann, sieht das Ganze schon anders aus.

In gewisser Weise ist das sogar nützlich für die Geschäfte, denn lieber reklamiert ein Kunde und bleibt aber unter Umständen Kunde, als ein Kunde ist frustriert, reklamiert nicht und erzählt aber dann beispielsweise überall herum, wie mies doch die Schuhe waren, die er oder sie letztens in der Ladenkette XY gekauft hat. Außerdem können die Ladenketten so Mängel feststellen und beheben, eventuell den Lieferanten wechseln oder die Qualitätsvorgaben ändern. Reklamationen tragen so gesehen auch zur zukünftigen Kundenzufriedenheit bei.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist dein gutes Recht, kaputte Kleidung zu reklamieren. Schließlich hast du dafür bezahlt. Außerdem kauft wohl niemand Kleidung, die er einmal trägt, um sie dann hinterher zu entsorgen.

Ich habe auch erst einen zweiteiligen Anorak reklamiert, wo sich das Bündchen abgelöst hat. Die Reklamation und der anschließende Umtausch klappte problemlos. Ich hatte am Ende sogar das Innenteil doppelt, da man es beim Umtausch nicht haben wollte. Und ich denke, genauso muss es auch sein. Man kann erwarten, dass Kleidung, egal wie teuer sie war, eine bestimmte Qualität aufweist und nicht sofort nach einmal tragen kaputt geht. Und da spielt es auch keine Rolle, ob es sich dabei um Erwachsenenkleidung handelt, die länger getragen wird, oder ob es sich dabei um Kinderkleidung handelt, die weniger lange getragen wird, da Kinder schnell aus der Kleidung heraus wachsen.

Außerdem ist es völlig gleichgültig, ob die Sachen am Anfang oder am Ende der Saison reklamiert wird. Und selbst wenn du dadurch ein Kleidungsstück umsonst gehabt haben solltest, hast du dann eben clever reklamiert. Wer das beanstandet ist nur neidisch, dass er so etwas nicht selber hinbekommen hat.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Solange die Reklamation vom Geschäft nicht abgelehnt wird, ist das vollkommen ok, wenn du das machst. Denn es gibt ja Fristen und wenn innerhalb dieser Zeit ein Defekt auftritt, dann kann man das eben reklamieren.

Das war bei uns bisher zwar nur einmal nötig bei Winterstiefeln, aber ich habe da auch von meinen Recht gebrauch gemacht. Wieso auch nicht. Und wenn man dann eben mehrmals einen Fehlgriff hatte, dann macht man eine Reklamation eben auch öfter.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Danke für Eure Meinungen - was bin ich froh, dass ich nicht die Einzige bin, die sich nicht vor Reklamationen scheut. Ich habe heute auch erfahren, warum die andere Person so sauer war: sie hatte im gleichen Geschäft Schuhe gekauft, die ebenfalls kaputt gegangen sind. Diese Person war aber der Meinung Pech gehabt zu haben und hat die Schuhe einfach in die Mülltonne gegeben. Da war es dann eben ärgerlich zu erfahren, dass ich die Schuhe erfolgreich reklamiert habe oder sie sonst eben bei Reno gegen einen Gutschein entsorgt hätte (RENO - Schuhe recyceln und doppelt sparen). Es wir also wirklich Neid gewesen sein, gerade weil die Person auch immer wieder betont, wie wenig Geld sie doch hat. Aber das wäre wieder ein anderes Thema.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich weiß nicht was daran schlecht sein soll wenn ich Kleidung reklamiere. Wenn etwas defekt ist habe ich darauf Garantie, und das ist auch bei einer Kleidung so.

Wie wäre es wenn ein Elektrogerät nach kurzer Benutzung defekt wäre. Hier würde wohl jeder reklamieren. Warum nicht auch bei Kleidung. Ich hatte bisher zwar noch nicht das Problem aber würde ohne Probleme in das Geschäft marschieren und reklamieren. Warum auch nicht.

Ich sehe das keineswegs als Ausnutzung sondern als mein Recht. Egal wie teuer die Ware war, wenn sie innerhalb kurzer Zeit defekt ist dann muß sie ausgetauscht werden. Ich weiß nicht warum die Leute das bei Elektrogeräten oder ähnlichem als normal ansehen und bei Kleidung nicht.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich sehe das ähnlich und habe absolut kein schlechtes Gewissen dabei wenn ich defekte Kinderkleidung im Rahmen der Garantiezeit reklamiere. Die Ware im Billigsegment muss wenigstens für diese Zeit halten, auch wenn sie sehr preiswert war. Allerdings mache ich das meistens nur bei Schuhen so, die Klamotten halten in der Regel doch etwas länger. Gerade bei Schuhen ist mir aufgefallen dass sie meistens absolut billig verarbeitet sind und die schon beschriebenen Ablösungen der Sohle eigentlich schon vorprogrammiert sind.

Den Kassenzettel hebe ich mir von vornherein grundsätzlich schon mit dem Hintergedanken auf später einmal problemlos reklamieren zu können. Bisher hat das auch immer ganz gut geklappt. Man muss aber vom Typ her jemand sein der nicht die Konfrontation scheut und auch seine Rechte als Käufer kennt. Der bequemere Weg ist natürlich die heimliche Entsorgung in der Mülltonne, nur dann sollte man sich auch über die mangelnde Qualität nicht bei anderen Unbeteiligten aufregen.

Ich habe aber auch schon festgestellt dass einige Händler inzwischen die Bekleidung nicht mehr so kritiklos zurücknehmen und erst einmal eine falsche Behandlung beim Waschen unterstellen. Da hat man es als Kunde schon schwerer das Gegenteil zu beweisen wenn es nicht so eindeutig ist worauf zum Beispiel die Verfärbungen oder die Veränderungen in der Passform zurückzuführen sind.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es absolut verständlich, wenn man auch Kinderkleidung reklamiert. Ich reklamiere auch Kleidung von mir, wenn diese nicht hält, was sie verspricht. Natürlich mache ich Unterschiede zwischen sehr teuren Sachen und den Sachen, die sich in meinen Augen in einem normalen oder sogar günstigerem Preissegment befinden. Bei Kinderkleidung würde ich nicht anders verfahren.

Wenn man Kinderkleidung kauft, kann man normalerweise davon ausgehen, dass diese auch einiges mitmacht und eine ganze Weile hält. Wenn die Sachen dann wider Erwarten innerhalb kürzester Zeit kaputt gehen, ist das im Normalfall nicht in Ordnung, zumindest nicht bei ganz normalen bis gehobeneren Klamotten. In dem Fall würde ich auch in den betreffenden Laden gehen und das Kleidungsstück umtauschen. Ich würde zumindest erwarten, dass die Sachen ein bis zwei Jahre halten (ob das Kind sie auch wirklich so lange trägt, steht auf einem anderen Blatt). Mir ist letztens der Reißverschluss einer fünf Jahre alten Jack-Wolfskin-Jacke kaputt gegangen und ich fand das schon ziemlich merkwürdig. Wenn so etwas bereits nach wenigen Wochen passiert, wäre ich wahrscheinlich verärgert.

Die meisten Geschäfte dürften die Sachen auch problemlos umtauschen, da nur zufriedene Kunden auch wiederkommen und genau das ist ja von den Geschäften auch gewünscht. Bei extrem günstigen Sachen würde ich mich allerdings nicht um einen Umtausch bemühen. Der gesunde Menschenverstand reicht ja eigentlich schon aus um zu wissen, dass ein T-Shirt für vier oder fünf Euro nicht lange hält. Daher fände ich es in solchen Fällen ziemlich merkwürdig, diese Sachen umzutauschen wenn sie kaputt gehen, da solche Sachen einfach nicht auf Haltbarkeit ausgelegt sind. Bei normalen Sachen würde ich allerdings immer eine Reklamation anstreben und dabei auch kein schlechtes Gewissen haben.

Wer hat dir denn gesagt, dass du die Geschäfte durch deine Reklamation ausnutzen würdest? Ich hoffe doch nicht, dass dir das im Geschäft gesagt wurde, denn das fände ich schon mehr als dreist. Aber auch wenn es sich um jemanden im Bekanntenkreis handelt, finde ich eine solche Aussage ziemlich blödsinnig. Als Kunde erwartet man schließlich auch etwas für sein Geld und wenn ein Produkt nicht einmal simpelste Anforderungen erfüllt, zum Beispiel eine gewisse Galtbarkeit, würde ich die Sachen natürlich auch umtauschen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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