Die Paläo-Diät ist der neueste Trend in den USA
Es gibt mal wieder eine neue Diät, sie kommt aus den USA und nennt sich Paläo-Diät. Die Diät stützt sich darauf, dass die ersten Menschen sich in der Urzeit hauptsächlich von Fleisch ernährt haben und das diese Menschen wohl gewusst haben, was sie an Lebensmitteln brauchen. Sie haben sich ja zu den Menschen entwickelt, die wir jetzt sind, also wussten sie, was gut für sie ist. Sie aßen alles, was man mit einem Stock oder Speer erlegen konnte, dazu gab es Obst und etwas Grünzeug. Deswegen ist in dieser Diät alles, was mit Zucker zu tun hat, verpönt. Getreide und Getreideprodukte gibt es nur in einem geringen Maß. Da man damals auch sehr selten Fleisch gebraten hatte, soll man das Fleisch in dieser Diät roh essen.
Das bedeutet für diejenigen in den USA, die die neue Diät mitmachen, dass sie viel Geld für ihr rohes Fleisch ausgeben müssen. Jagen werden sie es wohl kaum, deswegen wird auf teures Biofleisch und Bioobst zurückgegriffen und das geht ganz schön an den Geldbeutel.
Diese Diät wird hauptsächlich von Männern gemacht, denn es gibt kaum Frauen, die sich überwinden können, rohes Fleisch zu essen. Wie alles aus den USA wird sicher auch diese Diät in Deutschland Nachahmer finden, ich persönlich finde es eklig und kann mir kaum vorstellen, dass sich die Diät hier durchsetzten wird.
Mittlerweile ist die Paläo-Diät zumindest in gewissen Kreisen wohl auch in Deutschland angekommen. Ich kenne zwar persönlich niemanden, der sich öffentlich dazu bekennt, aber zumindest gibt es wohl auch deutschsprachige Websites und Rezepte. Nur vom rohen Fleisch scheint man mittlerweile doch abgekommen zu sein.
Was die Diät an sich angeht, ist es natürlich eine gute Idee, wenn man möglichst auf Fast Food, ein Zuviel an Zucker und hoch verarbeitete Fertiggerichte mit allen möglichen Zusatzstoffen verzichtet. In industriell hergestellten Nahrungsmitteln finden sich genügend Zusätze, die vor allem Vorteile bei der Produktion und Lagerung bringen, aber nicht zwangsläufig für den menschlichen Verzehr gedacht sind. Ich verstehe nur nicht, wieso man diesen prinzipiell vernünftigen Ansatz ausgerechnet an Klischees zu einer imaginären Steinzeit fest macht. Wahrscheinlich aus Marketing-Gründen.
Wenn man es ganz genau nimmt, ist es sowieso mittlerweile ziemlich unmöglich, sich von "Steinzeit"-Lebensmitteln zu ernähren, da unsere Nutzpflanzen und -tiere durch jahrtausendelange Zucht kaum noch etwas mit dem armseligen Vieh- und Grünzeug zu tun haben, mit denen die Menschheit die ersten zaghaften Versuche der Sesshaftigkeit unternommen hat. Also nix mit Bio-Steak vom Weideochsen, sondern eher Wade vom Eichhörnchen.
Eine echte Paläo-Diät würde also noch am ehesten aus ein bisschen Baumrinde, hier und da einem angebrüteten Vogelei oder einem mickrigen Fisch bestehen. Aber natürlich würde man auch Aas nicht verschmähen, solange es noch nicht zu sehr müffelt. Und in einem harten Winter konsequent verhungern.
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