Blutsbrüderschaft gefährlich?

Es gibt ja so gewisse Bräuche bei Kindern oder auch Jugendlichen, eine davon ist zum Beispiel Blutbrüderschaft, wobei man das Blut eines Freundes auf nimmt und somit mit ihm die Blutsbrüderschaft schließt. So etwas machen meist gute Freunde.

Könnte das vielleicht irgendwie gefährlich sein? Natürlich besteht das kleine Risiko, dass der andere HIV hat, ohne es zu wissen. Allerdings könnte man ja auch verschiedene Blutgruppen haben, was ja nicht so unwahrscheinlich ist, und das könnte gefährlich sein, denn das Blut könnte sich verklumpen. Deshalb muss man ja auch bei einer Bluttransfusion unbedingt Blut bekommen, was die selbe Blutgruppe hat, wie man selber. Natürlich ist es bei Blutsbrüderschaft ja nur ein ganz bisschen Blut, aber kann es trotzdem zur Verklumpung führen oder so ähnlich?
Könnten vielleicht noch irgendwelche anderen Gefahren bei so einer Blutbrüderschaft lauern?

Ich denke, dass so etwas vor allem gefährlich ist, wenn man sich extra eine Wunde macht um an sein Blut heran zu kommen. Zum Beispiel im Film Wilde Kerle schneiden sich alle mit dem Messer in den Finger. Natürlich ist bei spielenden Kinder die Gefahr, dass sie dann Dreck in die Wunde bekommen.

Naja, Winnetou und Old Shatterhand hat es danach auch nicht aus den Mokassins gehauen. Aber Deine Frage ist durchaus berechtigt. In der Regel ritzen sich beide mit einem Messer und drücken die Stellen aneinander. Aus medizinischer Sicht ist es unwahrscheinlich, daß dabei Blut im echten Sinne ausgetauscht wird, so daß es zu Verklumpungen kommen könnte. Dazu bräuchte es erstens viel größere Mengen und zudem einen Intravenösen Eintritt des Blutes in den Blutkreislauf des Anderen. Und die Venen schneiden sich die Kinder ja wohl nicht auf.

Bei der Sorge um HIV ist das schon eine ganz andere Geschichte, da das Virus bereits durch subkutane Wege Eintritt in den Körper findet. Was viele nicht wissen: Die ersten paar hundert oder tausend HIV-Viren kann der Körper tatsächlich noch selbst abtöten, darüberhinaus wird es kritisch, da bei der Vermehrungsrate des Virus und dessen Andockverhalten die Fresszellen machtlos werden.

Ich würde jedem Kind in der heutigen Zeit dringend davon abraten, es dadurch aber nicht extra mit der Nase draufstupsen. Verbotenes reizt! Auf der anderen Seite denke ich, daß man auf solche Ideen wohl erst mit 12 oder 13 Jahren kommt und in diesem Alter sollte schon eine gewisse Sensibilität entstanden sein, was Blut und Aids betrifft. Erschreckend übrigens, daß soetwas leichtfertig in Jugendfilmen gezeigt wird, die ja auch jüngere Kinder sehen.

Die Blutgruppen sind da kein Problem, dazu ist die Blutmenge einfach zu gering, gerät ja auch nicht in den Blutkreislauf und zudem die Verletzung ja nur oberflächlich. Aber das Infektionsrisiko sollte man nicht unterschätzen. Zuerst einmal durch die Wunde an sich; Kinder sind ja nun wirklich nicht gerade sauber, wenn sie draußen herumtoben, eine blutende, also offene Wunde, in die Dreck gerät, birgt zum Beispiel die Gefahr von Tetanus. Oder einer Infektion. Klar, wenn sich etwas entzündet, kann man da in der Regel gut mit entsprechenden Medikamenten vorgehen, aber dennoch bleibt immer ein Restrisiko.

Und natürlich kann man doch auch nie wissen, was der andere an Krankheiten hat. Sicherlich ist bei Kindern das Risiko von Hepatitis, HIV, usw. weitaus geringer als bei Erwachsenen, aber ausschließen kann man Krankheiten nie. Daher würde ich von solchen Blutsbrüderspielchen auch absolut abraten.

In erster Linie besteht immer die Gefahr sich mit HIV zu infizieren. Das steht natürlich außer Frage. Die Gefahr ist einfach gegeben. Und wenn beide das Blut austauschen oder vermischen, kann das auch schon ausreichen.

Auch Kinder können natürlich auch schon am HI Virus erkrankt sein und müssen das nicht zwangsläufig auch wissen. Die Blutgruppen sind dabei aber kein Problem. Das ist nur wichtig, wenn man größere Mengen an Blut austauscht oder zuführt und das ist in dem Falle nunmal nicht der Fall.

Natürlich kommt es bei der Vermischung von unterschiedlichen Blutgruppen beim Vollblut zu Unverträglichkeiten und Verklumpungen, so dass die Vermischung grundsätzlich natürlich verhindert werden sollte. Im Rahmen einer Bluttransfusion muss man daher unbedingt darauf achten, dem Empfänger die richtige Blutkonserve zu infundieren. Allerdings werden dabei wesentlich größere Mengen Blut übertragen als bei dem Ritual der Blutsbrüderschaft. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich als Kind mal mit einem anderen Kind zusammen dieses Ritual praktiziert habe. Damals wussten wir natürlich noch nicht über die unterschiedlichen Blutgruppen Bescheid und kannten auch keine Erkrankungen, die auf diesem Wege hätten übertragen werden können.

Die Menge des Blutes, die bei diesem Ritual zwischen den beiden Personen ausgetauscht wird, ist so gering, dass eine Unverträglichkeit nicht ins Gewicht fallen wird. Es handelt sich ja sicher um weniger als einen Milliliter. Im Vergleich zu einer Bluttransfusion, bei der ein halber Liter Blut oder mehr übertragen werden, ist das natürlich nicht wirklich viel und fällt bei grob fünf Litern Blut nicht ins Gewicht.

Sorgen sollte man sich eher um eventuelle Krankheiten machen, die auf diesem Weg übertragen werden könnten. Aids ist natürlich das große Schreckgespenst, aber auch andere Erkrankungen wie Syphilis, Hepatitis und viele weitere sollte man nicht unterschätzen. Wenn Kinder darauf vertrauen, dass das andere Kind gesund ist, ist das sicher in den allermeisten Fällen richtig, aber dennoch sollte man deswegen nicht leichtsinnig handeln, sondern auf dieses Ritual verzichten. Oft wissen Betroffene auch gar nicht, dass sie mit einer bestimmten Krankheit infiziert sind, die sie auf diesem Weg weitergeben könnten.