Kirchensteuer sparen - aus der Kirche austreten ?
Ich persönlich bin gläubig und zahle auch gern dafür meine Kirchensteuer. Da ich Beamtin bin, ist es bei mir eh nicht soviel. Aber es ist wichtig für mich in der Kirche zu sein. Da gibt es einen bestimmten Grund. Wenn ich heute sterbe, möchte ich auf jeden Fall mit dem Segen der Kirche begraben werden. Das mag sich für manch einen komisch anhören, aber mir ist das total wichtig.
Wenn man aus der Kirche austreten möchte, macht man das beim Standesamt. Es sei denn, das Bürgerbüro bietet es schon an, aber meist ist es nicht der Fall, da man den Austritt nur bei einem Standesbeamten machen kann. Auf jeden Fall braucht man den Personalausweis oder den Reisepass. Ist ein Stammbuch vorhanden, braucht man auch dieses. Manche Gemeinden nehmen auch eine Gebühr für den Verwaltungaufwand für den Kirchenaustritt.
Wenn man dann aus der Kirche ausgetreten ist, wird die Kirche von der Gemeindeverwaltung benachrichtigt. Man selbst geht mit der Bescheinigung des Kirchenaustritts und seiner Lohnsteuerkarte zum Einwohnermeldeamt und lässt auf der Lohnsteuerkarte den Austritt eintragen. Denn sonst wird die Kirchensteuer ja wieder abgezogen.
Der Kirchenaustritt wird auf der Lohnsteuerkarte immer zum nächsten Ersten bescheinigt. Also nicht wundern, wenn man am 24. austritt, aber erst am nächsten Ersten keine Steuer mehr zahlen muss. Theoretisch soll man ja eh im Oktober die neue Lohnsteuerkarte kontrollieren, ob die Eintragungen korrekt sind. Gerade die Lohnsteuerkarte nach dem Kirchenaustritt würde ich genau deswegen kontrollieren, weil es auch Computerfehler gibt und die Religion wieder eingetragen wird.
Ich spiele auch mit dem Gedanken aus der Kirche aus zu treten. Leider kostet der ganze Spaß im Saarland 30 Euro Gebühr beim Standesamt. Auch eine Frechheit.
Wenn damit argumentiert wird, dass der Kirche dann diese Gelder entgehen und irgendwelche Finanzierungen kirchlicher Einrichtungen damit gefährdet seien, kann ich nur lachen. Die Kirche erhält neben den Kirchensteuern vom Staat jedes Jahr Milliardenfinanzspritzen, Steuererleichterungen usw. Da kann mir keiner erzählen, dass besonders die katholische Kirche ohne Kirchensteuern schlechter dastehen würde.
Es ist in meinen Augen eine Frechheit, dass der Staat die Kirchensteuer erlaubt. Der Staat muss von der Kirche getrennt sein. Die Kirche darf keinen politischen Einfluss haben.
Meiner Meinung nach sollte jeder aus der Kirche austreten, der es möchte. Nur sollte dann meiner Meinung nach ein jeder, der aus der Kirche ausgetreten ist, dann eben auch mit den Konsequenzen leben, sprich nicht kirchlich heiraten können, nicht Patentante oder Patenonkel werden können und seine Kinder später natürlich auch nicht in einen kirchlichen Kindergarten schicken dürfen.
Natürlich spart man Geld, wenn man keine Kirchensteuern bezahlt, aber wenn man etwas Wert auf die Kirche (ich meine jetzt nicht Gott) legt, dann sollte man die paar Euro auch zahlen können, denn so eine große Menge ist das nun auch nicht, was gefordert wird. Ich habe selber praktisch hautnah miterlebt, dass Kirchenbedienstete immer weniger Geld bekommen (ja, natürlich geht es anderen Arbeitnehmern auch so), bis hin zu Kürzungen oder manchmal ging es sogar soweit, dass ganze Pfarrstellen gestrichen werden, weil es immer weniger Kirchenmitglieder gibt und demnach auch immer weniger Geld, das zur Verfügung steht.
Aber wie gesagt, jeder sollte das machen, was er oder sie für richtig hält.
KIRCHLICHER KINDERGARTEN!!
Hast du gewusst, dass sich die Kindergärten, die sich "evangelisch" oder "katholisch" schreien, meist zu 80 Prozent von der Kommune finanziert werden und nur der Rest von der Kirche?? Und dann mucken die auch noch auf, wenn man nicht in der Kirche ist.
Ich akzeptiere jeden Glauben! Aber dann soll die Kirche endlich akzeptieren, dass Menschen, die sich von der christlichen Kirche abwenden, ebenso einen Glauben hegen. Selbst kein Glaube ist ein Glaube.
Ich glaube, du hast meinen Beitrag nicht richtig gelesen! Mir ist es doch ganz egal, ob jemand nun in der Kirche ist oder nicht, nur finde ich eben, dass jemand, der nicht in der Kirche ist, auch keine Vergünstigungen der Kirche in Anspruch nehmen sollte!
Ich glaube Caféman meinte, dass man sehr wohl ein Anrecht darauf hat, sein Kind auch dann in einen kirchlichen Kindergarten zu schicken, wenn man gar nicht in der Kirche ist - schließlich zahlt man selbst zu 80 % den Kindergarten, eben durch die Kommune.
Die anderen 20 % werden übrigens nicht immer durch die Kirche bezahlt, oft handelt es sich bei einem Großteil der 20 % um private Förderkreise, dir Kirche zahlt letztendlich einen minimalen Bruchteil und dass das ganze dann kirchlicher Kindergarten heißt, was etwas völlig anderes vermuten lässt, finde ich schon extrem dreist. Also nur weil letztendlich die Kirche maximal 20 % (eher 3) von so einem Angebot bezahlt hätte sie wohl kein Recht, andere Kinder dort auszuschließen, die nicht kirchlich sind, da im Grunde immernoch der Staat den ganzen Kram, und damit jeder, bezahlt. Nebenbei: Meist werden dort ja trotzdem Kinder von nicht kirchlichen Menschen aufgenommen, um sie klammheimlich zum Christentum zu bekehren - Kindern kann man halt noch am besten irgendwelches Zeug einreden.
Mareikel hat geschrieben:Nur sollte dann meiner Meinung nach ein jeder, der aus der Kirche ausgetreten ist, dann eben auch mit den Konsequenzen leben, sprich nicht kirchlich heiraten können, nicht Patentante oder Patenonkel werden können und seine Kinder später natürlich auch nicht in einen kirchlichen Kindergarten schicken dürfen.
Das mit dem Kindergarten wurde ja gerade kommentiert, ansonsten: Soweit ich weiß, dürfen das nicht kirchliche auch gar nicht, die Kirche zeigt sich hier gewohnt intolerant (gegenüber anderen Menschen) und man kann nur dann in einer Kirche heiraten, wenn einer der Partner in der Kirche ist oder man muss ordentlich dafür bezahlen bzw. machen es die meisten nicht einmal dann. Obwohl es doch schon immer bei den Christen hießt: "Die Münze in der Kasse klingt, die Seele in den Himmel springt.", auch wenn das 500 Jahre her ist.
Und bezüglich des Theaters gegenüber andersgläubigen denke ich immer nur: Ich zahle auch als Atheist indirekt immernoch für die Kirche weil der Staat ihr Teile meines Steuergeldes schenkt, ohne dass ich mich beschwere - doch die Kirche ist beim Meckern immer erster, obwohl doch Jesus gesagt hat: Liebe deinen nächsten usw. - wahrscheinlich hat er damals einfach keine Ahnung von der modernen Gesellschaft gehabt, sonst hätte er wie die Kirchen heute hinzugefügt: Äh...solange er Christ ist und auch Steuern zahlt.
Zum Thema Kindergarten möchte ich mich nochmal melden. Es mag ja sein, dass die Kirchen die kirchlichen Kindergärten nicht gänzlich finanziell tragen, vielleicht auch nur zu einem kleinen Bruchteil, jedoch sollte man meiner Meinung nach auch auf andere Dinge achten.
Von den kirchlichen Kindergärten in unserer Umgebung weiß ich, dass die Gemeindepfarrer die Kindergärten regelmäßig besuchen und den Kindergartenkindern eben von der Bibel, von Gott und Jesus usw. erzählen und auch extra Kindergartengottesdienste veranstaltet werden. Es kommt ja nicht nur darauf an, wer die Kosten trägt. Übrigens sind unsere ehemals kirchlichen Kindergärten ab dem neuen Jahr nicht mehr "kirchlich", da die Kirche nicht mehr ausreichend Geld zur Verfügung hat. Trotzdem werden die Kindergärten sicherlich noch von der Kirche unterstützt, wie zum Beispiel durch spezielle Gottesdienste und Veranstaltungen.
Ich sehe das etwas anders als du und denke nicht, dass die Kirche so sehr auf Geld aus ist. Es ist doch auch so, dass die Höhe der Kirchensteuer Einkommensabhängig ist und wer eben nichts oder wenig verdient, der muss gar keine Kirchensteuer zahlen. In die Kirche kann theoretisch jeder gehen auch dann, wenn er keine Kirchensteuer zahlt, denn es wird an der Eingangstür ja keine Passkontrolle durchgeführt, bei der jeder nachweisen muss, dass er im laufenden Monat Kirchensteuern gezahlt hat.
Mareikel hat geschrieben:Von den kirchlichen Kindergärten in unserer Umgebung weiß ich, dass die Gemeindepfarrer die Kindergärten regelmäßig besuchen und den Kindergartenkindern eben von der Bibel, von Gott und Jesus usw. erzählen und auch extra Kindergartengottesdienste veranstaltet werden.
Das finde ich aber noch verwerflicher, ich denke an die angesprochene Trennung von Kirche und Staat und dann kommt da jemand an und indoktriniert und missioniert Kinder in einer mehr oder weniger öffentlichen BIldungseinrichtung und Betreuungsstätte? Vielleicht bin ich da nur sehr empfindlich, aber das würde ich als Elternteil unter aller Sau finden.
Wäre natürlich was anderes, wenn neben dem Pfarrer auch noch der Mullah und der Rabbi dort auftauchen würden, wobei ich mir vorstellen kann, dass dann erst viele Eltern aus Antisemitismus und Fremdenhass aufmucken werden, aber wenn die Kirche sich nicht einmal die Mühe macht noch etwas zu bezahlen (und arm ist die Kirche einfach nicht) finde ich das wirklich verwerflich.
Subbotnik, ich glaube, was dieses Thema angeht, werden wir wohl nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Es zwingt ja niemand seine Kinder in einen kirchlichen Kindergarten zu stecken. Die Eltern, die mit Kirche nichts am Hut haben und auch nicht wollen, dass ihre Kinder etwas mit Religion zu tun haben, können ihre Kinder ja auch in andere Kindergärten schicken. Ganz bestimmt gibt es nicht nur christliche Kindergärten, sondern auch Kindergärten, die von anderen Religionen "unterstützt" werden. Wie das allerdings in Deutschland aussieht, weiß ich nicht so genau. Gerade habe ich aber mal bei Google nachgesehen und auch einige Kindergärten anderer Religionen gefunden, wie man zum Beispiel auf dieser Seite hier sieht: http://www.muslim-markt.de/kinderjugend/muslim-kindergarten.htm.
Außerdem finde ich, dass man nicht alle Kirchen über einen Kamm scheren kann. Ich kann hier nur über unsere evangelische Landeskirche sprechen, da ich keinen Einblick in die Finanzen anderer Kirchen habe und eben auch nur einen kleinen Einblick in die Finanzen der besagten Kirche, aber ich kann mit Überzeugung sagen, dass unsere Kirche nicht reich ist, was man doch immer wieder an den vielen Kürzungen und am Stellenabbau sieht.
Bitte beim Thema Kirchensteuer sparen bleiben!
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