Hund soll gefundenes Fressen liegen lassen
Meine Mutter hat einen kleinen Hund, der unterwegs öfter mal stehen bleibt und schnuppert und plötzlich sieht man nur noch, wie er kaut und irgendetwas zu Fressen herunterschluckt, was er gefunden hat. Da ist aber auch schon das Problem: Wie gewöhne ich einem Hund ab, dass er etwas frisst, was er unterwegs auf dem Boden liegen sieht?
Es ist mir schon klar, dass man natürlich selbst schauen sollte, dass der Hund nicht dort hingeht, wo er etwas zu Fressen findet, aber wenn man abends (im Dunkeln) Gassi geht oder der Hund fast unter eine Hecke kriecht, kann man das immer so schlecht erkennen, was da so auf der Erde liegt.
Aber man weiß ja nie, ob nicht irgendwo vergiftetes Futter herumliegt oder aber der Hund nur etwas schlecht gewordenes frisst und daraufhin Verdauungsprobleme bekommt. Eine Bekannte hat meiner Mutter mit derartigen Szenarien Angst gemacht, so dass sie jetzt wissen möchte, wie sie ihren verfressenen Hund an z.B. herumliegenden Brötchen vorbeilotst.
Genau deswegen lernt ein Hund bei mir, dass er erst nach Freigabe futtern darf. Das fängt schon Daheim bei der Futtergabe an. Stell ich einen vollen Napf hin wird sich nicht draufgestürzt. Meine Hündin wartet auf ihr "NIMM". Ganz egal was da im Napf liegt. Sie wird je nach Inhalt zwar noch immer ziemlich nervös und fängt manchmal auch an rumzutropfen, hält sich aber ansonsten zurück.
Es hat nicht lange gedauert bis sie verstanden hat, was ich von ihr will. Ich habe den Napf in Richtung Futterplatz bewegt und sobald der Hund "drängelte" abgebrochen, einen kurzen Moment gewartet und wieder hin zum Platz. Wenn es dann soweit gewesen ist, dass das Futter abgestellt werden konnte, kam direkt das Freigabewort. So hat sie es verknüpft. Die Zeit von Napf hinstellen bis zur Freigabe sollte man langsam verlängern. Ich kann den vollen Napf stehen lassen, den Rest schnibbeln und sie geht nicht dran.
Dieses "Nimm" habe ich auch beim Goodie geben benutzt. Es muss 100% verinnerlicht werden, dass futtern nur nach Freigabe erlaubt ist. Ohne Ausnahmen. So kam es dann, dass sie, wenn andere ihr etwas gegeben haben, auch erst zu mir gesehen und auf die Erlaubnis gewartet hat. Das ist gerade bei Leuten, die jedem Hund etwas reindrücken wollen ganz nützlich. Viele verstehen ein nein nicht und verteilen munter ihre Kekse.
Du kannst auch eine Belohnung mit der Hand abdecken, aufdecken, schauen wie der Hund reagiert und je nachdem reagieren. Will er sich draufstürzen sofort wieder die Hand drüber, bleibt er ruhig kommt die Freigabe. Wenn das sitzt gehst du immer einen Schritt weiter. Also die Hand weglassen, später die Belohnung ein Stück weiter weglegen etc. Ganz wichtig - denn beim Lernen kommt es auch auf die Umgebung an. Solche Übungen sollte man auch draußen machen.
Und genauso wichtig ist auch, dass man nichts durchgehen lässt. Nimmt der Hund draußen etwas auf, hol ich es ihm zur Not auch aus dem Schlund. Dass es dunkel ist oder der Hund in der Hecke verschwindet ist kein Grund ihn nicht unter Kontrolle zu haben. Dafür muss er aber eure Regeln lernen und respektieren. Dann wird er das alles auch ohne Probleme befolgen. Ansonsten bringt das alles nichts denn ein Hund weiß genau wo euer Wirkungskreis aufhört / ihr nicht sofort eingreifen könnt.
Hallo!
Ich kenne es aus der Hundeschule so, dass man dem Hund mit Hilfe von Leckerlis abgewöhnt, Dinge vom Boden zu fressen. Dabei wird ihm dann von einer fremden Person ein Stück Wurst oder ein Leckerli hingehalten oder dies wird eben auf den Boden gelegt. Und Frauchen oder Herrchen gibt dem Hund dann das Kommando, dass er das Leckerli nicht nehmen darf. Welches Kommando das ist, kann sich ja jeder Hundehalter selbst aussuchen. Erst wenn Frauchen oder Herrchen das Kommando geben, dass der Hund das Leckerli nehmen darf, darf er es fressen.
In der Hundeschule, in der meine Mutter mit ihrem Hund war, wurde es so gemacht. So etwas klappt natürlich nicht von heute auf morgen und fordert viel Geduld und Übung, aber es lohnt sich ja.
Ich weiß auch, dass es Hunde gibt, die einfach alles fressen müssen, was ihnen vor die Nase kommt. Dies ist wohl eine Krankheit, die manche Hunde haben. Dagegen kann man auch nicht viel machen. Diese Hunde müssen öfter mal zum Tierarzt, weil sie einen Fremdkörper verschluckt haben. Ich habe darüber mal einen Bericht gesehen. Dabei ging es um einen Golden Retriever, der alles fraß, was ihm vor die Nase kam. Aber wenn dein Hund nur draußen alles frisst, dann wirst du sicher noch gute Chancen haben, ihm das abzugewöhnen.
Wichtig ist, wie Sonty schon schreibt, dass er auch zu Hause nur fressen darf, wenn Herrchen oder Frauchen es ihm erlaubt. Also nur auf Kommando. Ansonsten darf er nicht fressen.
Dann kann man trainieren, indem man zu Hause auf den Boden Leckerlie legt und ihm verbietet sie zu fressen und erst auf Kommando darf er dann das Leckerlie anrühren. Dann kannst du mit dem Hund in den Garten gehen und das genauso machen wie in der Wohnung.
Wichtig ist auch, dass du nicht immer das Kommando gibst und der Hund dann eine Alternative von dir angeboten bekommt, damit er das Nein auch akzeptiert. Auch wenn fremde oder auch bekannte Leute ihm was geben wollen, dann musst du es verbieten und er darf da auch nur auf Kommando fressen.
Als ich meinen Hund vor einiger Zeit bekommen habe, hat er auch alles vom Boden aufgenommen und darauf herumgebissen. Grundsätzlich hätte ich natürlich nichts dagegen, wenn er unterwegs ein Stöckchen mitnimmt und es zerbeisst. Allerdings wird er sicher nicht verstehen, was ich von ihm möchte, wenn er dann manche Dinge liegenlassen soll, während er zum Beispiel das Holz haben darf. Daher habe ich mich für den konsequenten Weg entschieden und bringe ihm bei, dass er überhaupt nichts von der Straße nehmen darf und die Sachen auch ausspucken soll, falls er es doch tut.
Ich habe so angefangen, dass ich jedesmal, wenn der Kleine wieder etwas von der Straße genommen hat, den Gegenstand aus seinem Maul genommen habe und laut und deutlich "pfui" gesagt habe. Egal wie oft er etwas in den Mund genommen hat, habe ich es immer wieder herausgenommen und immer wieder "pfui" gesagt. Er hat mittlerweile gelernt, dass er die Sachen ohnehin nicht behalten darf, wenn ich pfui sage. Daher ist er mittlerweile so weit, dass er das, was er ins Maul nimmt, sofort wieder ausspuckt sobald ich "pfui" sage. Ich muss ihm meistens nichts mehr aus dem Maul nehmen, da er es ausspuckt. Auch bei leckeren Sachen (in seinen Augen lecker) klappt das mittlerweile recht verlässlich und an Stelle deiner Mutter würde ich es auf die gleiche Weise versuchen.
Wichtig ist, dass deine Mutter konsequent bleibt und ihm nicht ab und zu mal gestattet, etwas zu nehmen und dann wiederum zulässt, dass er etwas ins Maul nimmt. Der Hund braucht Konsequenz und daher sollte sie ihm ganz klar vermitteln, dass er gar nichts haben darf und alles ausspucken muss, sofern er doch etwas nimmt. Als Zwischenschritt ist es sicher erst einmal sinnvoll, dem Hund beizubringen, dass er die gefundenen Sachen ausspucken muss. Wenn er das drin hat, kann sie weitergehen und daran arbeiten, dass er gar nicht erst etwas ins Maul nimmt.
Die Idee mit dem Fressen auf Kommando finde ich auch sinnvoll, nicht nur wegen den Leckereien, die draußen manchmal herumliegen. Ich bringe meinem Hund auch bei, nur auf das Kommando "friss" hin etwas zu fressen. Beim normalen Futter klappt das bereits gut und wir üben, dass er auch bei Leckerchen aus der Hand erst fressen darf, wenn er das Okay bekommen hat. Wenn der Hund erst einmal so weit ist, dass er nur auf Kommando frisst, wird er auch draußen nicht so einfach etwas ins Maul nehmen, wenn deine Mutter ihn nicht dazu ermutigt hat.
Meine Hündin hat das am Anfang auch gemacht, da ich sie vom Tierheim geholt habe, von dort hat sie gelernt alles schnell zu fressen was sie irgendwo sieht.
Abgewöhnt habe ich es ihr mit einem kleinen Trick. Ich bin anfangs sehr viel mit ihr an der Leine spazieren gegangen. Doch auch an der Leine, wollte sie alles fressen. Also habe ich ihr immer ein scharfes "Nein" zugeworfen, sobald sie etwas fressen wollte. Zu Beginn ignorierte sie mich und zog mich weiter in die Richtung. Sie ist eine große Collie Hündin, da ist das zurück halten nicht so leicht. Doch sobald sie Vertrauen zu mir gefasst hat, hat sie es einmal liegen gelassen, gleich darauf hab ich ihr ein Leckerli von mir gegeben. Ab dann schmeckte ihr mein Leckerli besser, als die Dinge die am Boden lagen und sie hat immer seltener etwas gefressen. Jetzt frisst sie auch nichts mehr, wenn sie ohne Leine läuft.
Ich musste mich damals sehr bemühen ihr das schnell abzugewöhnen, da in meiner Siedlung schon ein paar Hunde an einer Vergiftung von ausgelegten Ködern gestorben sind. Jetzt muss ich mir zum Glück keine Sorgen mehr machen.
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